Kategorien
Allgemein

5 Coole Teamevents für euren nächsten Praxisausflug

Eine Freundin hat während ihrer Jobsuche als Medizinische Fachangestellte mal zu mir gesagt: „Das Team ist für mich entscheidender als die vertraglichen Rahmenbedingungen.“ Und das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Klar, muss das Gehalt, der Arbeitsweg, Urlaubstage etc. auch stimmen. Aber was bringt dir viel Geld, wenn du nicht gerne zur Arbeit gehst?

“Wer schaffen will, muss fröhlich sein.”

Theodor Fontane

Ob ich gern und fröhlich zur Arbeit gehe, hängt für mich, neben meinem Aufgabengebiet, ganz stark von dem Team ab. Wenn ich Kollegen habe mit denen ich lachen kann, Spaß im Praxisalltage habe und auf die ich mich verlassen kann, wenn´s mal brennt, ist die Arbeit keine Last. In der Praxis wird es oft stressig. Wenn du eine Kollegin hast, die trotzdem ihren Humor nicht verliert, ist sie doch Gold wert, oder?

Ich habe mal 6 Jahre in einer Privatklinik gearbeitet und es war sicher nicht mein Traumjob. Es gab für viele MFAs von uns gute Gründe sich woanders zu bewerben. Aber unser Team hat uns doch lange dort gehalten. Wir waren mehr Familie und weniger Arbeitskollegen.

Gerade in dem oft hektischen Praxisalltag, bleibt das Team manchmal auf der Strecke. Neben Familie, Haushalt und sonstigen Verpflichtungen haben alle immer wenig Zeit, um auch privat etwas zu unternehmen. Trotzdem haben wir es mindestens einmal im Jahr geschafft, einen Betriebsausflug zu organisieren. Ein Event nur für uns. Und jedes Mal sind wir wieder ein Stück mehr zusammengewachsen.

Teamevents sind wichtig. Man lernt sich besser kennen und kann sich außerhalb des Praxisalltags unterhalten. Mal über andere Themen sprechen, die einen bewegen. Nicht immer nur über den nicht heilenden Abszess von Herrn Schuster oder was man jetzt über den Sprechstundenbedarf bestellen darf. Klar, werden Praxisthemen auch bei einem Ausflug immer mal wieder angesprochen. Aber das ist normal und ebenfalls wichtig. Weil es verbindet. Den Praxisalltag zu managen, ist schließlich Teamsache. Gönnt euch bei all dem Stress mal was Schönes und verbringt einen Tag oder auch nur ein paar Stunden zusammen.

Lockere Atmosphäre, vielleicht noch ein Gläschen Sekt dazu und ein Event, dass euch als Team noch enger zusammenschweißt.

Hier kommen meine Ideen für einen schönen Ausflug mit deinen Kollegen (Chefs nicht ausgeschlossen):

1. Eine Bootstour

Denkst du gleich an Kaffeefahrt? Klingt Langweilig? Ist es überhaupt nicht.

Wir haben mit unserem Team schon öfters dieses Event gemacht, weil alle immer begeistert waren. Mal ganz groß mit allen Mitarbeitern der Klinik als Sommerfest. Mal in kleiner Runde mit dem Kernteam. In großer Runde wurde ein großes Boot gemietet mit BBQ, Bar und Musik an Bord. Es war eine große Party (und keiner konnte vorzeitig abhauen..haha). Für das kleinere Teamevent haben wir uns ein Boot gemietet, welches man auch ohne Bootsführerschein fahren darf. Ein Bootsmann bzw. Bootsfrau wurde auserkoren und hat das Boot selbst gesteuert. Jeder hat etwas zu Essen und zu Trinken mitgebracht und so wurde für ein paar Stunden die Spree unsicher gemacht.

Boot auf der Spree in der Dämmerung in Berlin

2. Kletterpark oder Hochseilgarten

Rein beim Gedanken an einen Kletterpark, hab ich mir schon eine Ausrede parat gelegt, warum ich nicht mit kommen kann.

Aaaber, es war überhaupt nicht schlimm. Und hat sogar riesigen Spaß gemacht. Es gibt in der Regel unterschiedliche Schwierigkeitsstufen und Kletterpfade, die nicht zu hoch sind. Dafür musst du auch nicht überdurchschnittlich sportlich sein. Für schlechtes Wetter gibt es oft auch Indoor-Parks. Der Nervenkitzel lässt euch den Praxisalltag sofort vergessen. Durch das gegenseitige anfeuern und motivieren, fördert ihr eure Kommunikation und das schweißt zusammen.  

Praxisausflug in den Kletterpatk

3. Exit Games

Davon habt ihr bestimmt auch schon mal gehört. In den letzten Jahren wurden Exit Games richtig gehypt.

Zusammen „eingesperrt“ in einem Raum löst ihr ein Rätsel. Dafür habt ihr 60 Minuten Zeit. Hier ist pures Teamwork gefragt. Die Stärken von jedem Einzelnen führen euch nur gemeinsam ans Ziel. Spiel, Spaß und Spannung garantiert.

Praxisausflug - Exit Game

4. Kochkurs

Italienisch, thailändisch oder japanisch kochen?

Ganz egal, was ihr schlussendlich auf dem Teller habt. Es wird doppelt so gut schmecken. Zusammen die Zutaten vorbereiten, schnippeln und gemeinsam zu einem leckeren Gericht zu vereinen. Nebenbei lernst du noch den ein oder anderen Profitipp vom Küchenchef. Auch wenn du nicht so gerne kochst, wirst du ganz bestimmt einen schönen Abend mit deinen Kollegen verbringen können. Und wie sagt man noch so schön, (Kolleginnen-)Liebe geht durch den Magen…

Praxisausflug - Kochkurs - Lebensmittel auf einem Holztisch

5. Stadtrallye/ Geocaching

Auch wenn du schon seit Ewigkeiten in deiner Heimatstadt lebst, werdet ihr zusammen viele Dinge über eure Stadt erfahren, die ihr lange Zeit nicht kanntet. Eine Stadtrallye gibt es in jeder größeren Stadt. Aber es kann auch jemand von euch kreativ werden und auf eigene Faust eine organisieren. Je nachdem wie groß euer Team ist, könnt ihr auch zwei Gruppen bilden und gegeneinander antreten. Auch hier gilt es wieder durch Teamwork, Kommunikation und Zusammenarbeit gemeinsam ans Ziel zu kommen.

In den letzten Jahren wurde Geocaching berühmt. Im Prinzip ist es das gleiche wie bei einer Stadtrallye. Man sucht nach Hinweisen und geht diesen nach, um am Ende ans Ziel zu kommen oder ein Rätsel zu lösen.

Praxisausflug - Geocaching

Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten einen coolen Tag mit den Kollegen zu verbringen. Es muss nicht immer nur der Standardbesuch im Restaurant sein. Oder schlimmer… Bowling.

Hast du noch eine tolle Idee oder einen Tipp für einen Praxisausflug? Wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Teamevents gewesen? Ich bin gespannt und freue mich über deine Nachricht!

Kategorien
Allgemein

Souverän bei schwierigen Patienten, Chefs, KollegInnen in der Arztpraxis

„Ich warte jetzt schon seit 10 Minuten auf den Arzt! Ich hatte um 10.30 Uhr einen Termin. Wann bin ich denn endlich dran?“ Naaa, kommt dir bekannt vor, oder?! Wie oft hast du diese oder ähnliche Sätze mit dem bekannt unfreundlichen Unterton schon von Patienten gehört…

Wutausbrüche hitzköpfiger Patienten am Telefon, cholerische Anfälle des Chefs und ´ne zickige Kollegin, die kurz vor ihrer Periode steht. Herzlichen Glückwunsch. Die Praxis scheint wieder einmal Sammelstelle für unfreundliche Menschen zu sein. Da hilft nur tiiiiiief durchatmen und sich mit einigen Umgangsformen zu bewaffnen, die entwaffnen.

Zunächst stelle ich dir ein paar allgemeine Tipps vor, die du in jeder Situation anwenden kannst:

Regel Nr. 1: Du bist nicht unfreundlich!​

Meistens läuft es immer gleich ab. Ein Patient fährt dich für etwas an, was nicht deine Schuld ist. Du fühlst dich angegriffen. Innerlich tobst du und am liebsten würdest du zurück schießen und dich verteidigen.

ABER! Das tust du nicht! Auf das Niveau des Anderen lässt du dich nicht herab. Du wirst keinen Erfolg haben, wenn du anfängst zu kämpfen, sondern dein Gegenüber nur noch mehr hochfahren lassen.

DESHALB: Bleibe ruhig und reagiere ohne Frust.

Regel Nr. 2: Nimm´s nicht persönlich!

Mach dir klar, dass das Verhalten des Anderen nichts mit dir persönlich zu tun hat. Versuche zu verstehen, warum der Patient oder dein Chef so reagiert, wie er reagiert.

Die meisten Patienten gehen nicht gerne zum Arzt. Besonders Männer! Viele gehen nur, wenn´s wirklich weh tut. Sie machen sich Sorgen und haben Angst, dass etwas Schlimmes diagnostiziert wird. Dieses mulmige Gefühl wird im Wartezimmer immer größer, bis es einfach raus muss. Dazu brauchen sie ein Ventil. Und wer ist dieses Ventil: Natürlich DU! Wer sonst…

Ähnlich mit deinem Chef, der gerade Post von der KV mit einer fetten Regresszahlung bekommen hat. Dann kommst du rein und willst eigentlich nur fragen, ob …. und er rastet scheinbar (wieder) völlig unbegründet aus.

Natürlich ist es ungerecht, wenn du so behandelt wirst. Bedenke jedoch, dass Patienten unser täglich Brot sind und die Praxis ein Dienstleister ist. Somit sollte jeder auch immer den Servicegedanken im Hinterkopf haben.

Zu gemeinen Chefs komme ich später noch. Wenn du aber versuchst dich in Personen hineinzuversetzen und sie zu verstehen, kannst du Situationen (und vor allem dein eigenes Verhalten) kontrollieren und entschärfen.

Regel Nr. 3: Nimm ihnen den Wind aus den Segeln und überhäufe sie mit Nettigkeiten

Das könnte zum Beispiel so aussehen:

Sage: „Danke, dass Sie mich darauf aufmerksam machen!“ (aber im ernstgemeinten, nicht ironischen Ton, sonst fühlen sie sich verarscht und werden noch wütender)

Damit werden sie nicht gerechnet haben und du demonstrierst Reife.

Nutze den Überraschungseffekt und setz einen drauf:

„Ich kann verstehen, dass Sie verärgert sind. Es tut mir leid, dass Sie warten müssen. Der Doktor ist immer sehr gründlich bei seinen Untersuchungen. Wir versuchen unsere Wartezeiten aber natürlich möglichst kurz zu halten. Können Sie noch einen Moment warten?“

Zuerst spiegelst du ganz sachlich die Perspektive des anderen wieder. Nicht deine. Das beruhigt dich, du fährst nicht hoch und zeigst Verständnis. Danach entschuldigst du dich für die Sache (nicht für dich!). Das beruhigt das innere Kind des Gegenübers. Und das wollen sie doch alle: Verständnis und Zustimmung. Vermittle dem Patienten, dass du ihn verstehst. Reagiere nicht genervt. Am besten ist es, wenn du den Patienten am Ende in die Lösung mit einbeziehst. In diesem Fall will er selbstverständlich sofort dran kommen. Diesen Wunsch kannst du aber höchstwahrscheinlich nicht erfüllen. Deshalb die Frage, ob er noch einen Moment Geduld hat. Kaffee anbieten beschwichtigt hier noch zusätzlich (wenn ihr diesen Service in der Praxis noch nicht anbietet, solltet ihr darüber nachdenken).

Regel 4: Zeige, wo deine Grenzen sind

In ganz heftigen Situationen soll unangemessenes Verhalten natürlich nicht geduldet werden. Ich habe es schon selbst und oft auch bei Kolleginnen erlebt, dass Patienten oder ein Arzt (egal ob begründet oder nicht) wirklich ausfallend und verletzend wurden. Natürlich darfst du solchem Verhalten nicht mit der Nettigkeits-Taktik begegnen.

Zeige klar und deutlich, wo deine Grenzen sind: Wenn du nicht schon stehst, stelle dich hin. Gerade und die Schultern nach hinten. Das wird dir ein selbstsicheres Gefühl geben. Das ist wichtig für dein Selbstwertgefühl. Außerdem wird dein Gegenüber dich ebenso wahrnehmen.

Und jetzt: Benenne und verteidige deine Grenze! Mache deinem Gegenüber eine klare Ansage! Aber: In ruhigem Ton. „Dieses Gespräch ist jetzt vorbei. In diesem Ton lasse ich nicht mit mir reden!“ Umdrehen und gehen. Hilft Wunder bei cholerischen Ärzten.

Wenn dich etwas verletzt hat und du dich gekränkt fühlst, kannst du das im Nachgang, wenn sich die Situation wieder beruhigt hat, deinem Chef oder der Kollegin sagen. In der Regel appelliert das an das schlechte Gewissen des Gegenübers und gibt Gelegenheit die Wogen zwischen euch wieder zu glätten.

Bei Patienten würde ich diese Gefühlsschiene nicht fahren. Du kannst ihnen aber sehr wohl deutlich machen, dass du respektloses Verhalten nicht duldest. Meiner Erfahrung nach reagieren Patienten auch nur unfreundlich, wenn ihr euch nicht gut kennt. Dein Lieblingspatient würde niemals so mit dir umgehen (ein Hoch auf unsere lieben Patienten, die all die Miesepetrigen entschädigen).

Erste Hilfe für Sensibelchen

Ich weiß, wie entwaffnend es sein kann, wenn dich dein Chef oder ein Patient so richtig fertig macht. Plötzlich bist du wie erstarrt und weißt nicht mehr was du sagen sollst. Wenn du am liebsten sofort losheulen würdest. Falls du so etwas schon einmal erlebt hast, bist du gebrandmarkt und hast Angst wieder eine ähnliche Situation zu erleben. Um Herr über dich und deine Gefühlswelt zu bleiben, stelle dir in solcher Situation folgendes vor:

Baue dir ein dreieckiges Gebäude. Die Spitze zeigt auf dein Gegenüber: Den Schreihals. Die beiden Seiten laufen links und rechts an dir vorbei. Nichts kann diese Wand durchdringen. Dein Gegenüber kann dich volltexten wie er will, alles prahlt an der Wand ab. Diese Technik macht dich unangreifbar. Sie lenkt dich von den Worten ab und sorgt dafür, dass das Gesagte dich nicht verletzt. Es wird höchstwahrscheinlich so sein, dass du dem Inhalt des Geplappers nicht folgen kannst. Wenn der Monolog also vorbei ist, kannst du Regel 4 anwenden: beende die Situation und gehe. Oder du sagst: Entschuldigung, ich habe Sie nicht verstanden. Können Sie das bitte noch einmal vernünftig wiederholen?

Wenn dir die Wand alleine am Anfang noch nicht reicht, stelle dir zusätzlich ein kleines Äffchen auf der Schulter des Anderen vor. So einer wie im Zirkus. Mit rotem Jackette und Pagenhut. Er hat auch zwei kleine Becken in der Hand, die er immer aneinander schlägt. Und die klatscht er fröhlich im Takt immer gegeneinander, während der andere schreit. Stell es dir bildlich vor. Das ist so lächerlich, dass du gar nicht in ein schlechtes Gefühl kommst. Aber pass auf, dass du dabei nicht laut los lachst!

Was ich dir mit diesem Artikel sagen will: zeige Größe, wenn du kritisiert wirst. Verschwende keine Energie auf Dinge, die du eh nicht beeinflussen kannst. Bleib gelassen, auch wenn´s manchmal schwer fällt.

Ich bin mir sicher, dass jede/r von uns schon ähnliche Situationen mit schwierigen Patienten in der Praxis oder anderweitig im Alltag erlebt hat. Erzähl mir davon. Welche Strategie hilft dir am besten damit umzugehen?

Deine Kristin

MFA mal anders – Empfehlung

Für diejenigen, die für das Thema Selbstreflexion und Psychologie interessieren, habe ich noch einen Buchtipp: Das Kind in dir muss Heimat finden*- von Stefanie Stahl.

Viele fühlen sich in Konfliktsituationen (egal ob im Privaten oder beruflicher Natur) zu schnell angegriffen oder sogar persönlich verletzt und können nicht richtig damit umgehen. In diesem Buch findest du vielleicht den Schlüssel dazu, warum dies so ist und was du dagegen tun kannst. Die Autorin beschreibt Situationen, die jeder kennt. Man fühlt sich leicht ertappt und es macht einem bewusst, warum Menschen manchmal so reagieren, wie sie es tun. Falls du also mal wieder auf der Suche nach neuem Lesestoff (oder einem Hörbuch) bist, kann ich dir dieses empfehlen.