Kategorien
Allgemein

Von der MFA zur Physician Assistant

Mein Weg durch das Studium zur Physician Assistant

Nach meinem Abitur wusste ich noch nicht so recht, welcher Schritt für mich der Richtige ist. Kurzerhand entschied ich mich für eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA). Doch auch danach wollte ich mehr und wurde zufällig auf den Beruf des Physician Assistant (PA) aufmerksam.  Wie ich das Studium gemeistert habe und mit welchen Hürden ich zu kämpfen hatte erfahrt ihr im folgenden Beitrag.

Hey, ich bin Mona, 24 Jahre alt und arbeite seit Oktober in einer gastroenterologischen Fachabteilung eines Klinikums im Großraum Darmstadt.

Wie ihr in der Einleitung bereits erfahren habt, habe ich mich nach meiner MFA-Ausbildung dazu entschieden, noch ein dreijähriges Bachelorstudium zum Physician Assistant abzuschließen. Das war nicht immer einfach und hat ein gewisses Organisationstalent benötigt, aber der Reihe nach.

Nachdem ich den Bewerbungsprozess durchlaufen habe und die Aufnahmeprüfung bestanden hatte, ging es für mich im August 2019 nach Darmstadt. Dort hatte ich mir bereits im Vorfeld einen Teilzeitjob in einem Blutspendezentrum organisiert. Ich wusste nicht, auf welche Herausforderungen ich treffen würde und hielt den Job damals für gut machbar, neben einem Studium.

Ende Oktober begann ich schließlich mein Studium an der Carl Remigius Medical School in Frankfurt.

Ich hatte mich vom Vorfeld bewusst für ein berufsbegleitendes Studium entschieden, da ich so zum einen Geld nebenbei verdienen konnte und mein Studium lediglich drei, statt vier Jahre dauerte. Ab sofort standen Fächer wie, Anatomie, Pathologie und Hygiene auf dem Plan. Aber auch Vorlesungen zum Thema Public Health oder Kommunikation waren Teil meiner Ausbildung.

Das Studium ist generell gut neben einer 50% Stelle machbar.

Ich hatte im Semester immer an einem festen Tag Vorlesungen. Auch Prüfungen oder andere Seminare wurden immer an diesem festen Wochentag angeboten. Anders wäre der Alltag auch kaum planbar gewesen. Allerdings haben andere Hochschulen abweichende Modelle. So gibt es beispielweise auch Hochschulen, an denen die Vorlesungen vorwiegend am Wochenende gehalten werden.

An meiner Hochschule gab es zudem einen Semesterplan, in dem die Kalenderwochen durchgeplant war. Man wusste somit im Vorfeld in welcher Kalenderwoche man Klausuren bzw. Prüfungen hatte und konnte sich gut darauf vorbereiten. 

Bei mir war es so, dass das Studium und die Arbeit komplett unabhängig voneinander waren. Das heißt, ich war selbst dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, dass ich meine Wochenstunden schaffe und gleichzeitig Zeit für die Uni fand. Ich hatte Kommilitonen, welche das Glück hatten, dass ihre Klinik ihnen zum einen das Studium bezahlte, zum andere aber auch Praxispartner war und ein größeres Interesse am guten Abschluss bestand. Allerdings verpflichteten sich die meisten für eine gewisse Zeit im Anschluss.

Ich denke es ist sinnvoll sich im Vorfeld zu überlegen, welches Model für einen das Richtige ist.

Generell erachte ich ein gewisses Organisationstalent für sehr wichtig. So muss während des Studiums nicht nur die Vorlesung besucht werden, auch Pflichtpraktika stehen in (fast) jedem Semester auf dem Programm. Hierfür werden in der Regel die Semesterferien genutzt, da dort keine Vorlesung stattfinden. ­­­­­­Ich persönlich hatte mit meinem Arbeitgeber die Absprache im Vorfeld Überstunden zu sammeln und diese im Anschluss für die Praktika zu nutzten, was dem Nebeneffekt hatte, dass ich trotzdem bezahlt wurde. (Natürlich bei Gehalt einer Teilzeitstelle für doppelte Arbeit.)

Doch es gab auch einige Hürden, die sich mir im Laufe des Studiums in den Weg stellten.

So musste ich nach einiger Zeit den Arbeitgeber wechseln. Ich arbeitete den Rest meines Studiums in einer Hausarztpraxis und war dort auch sehr glücklich. Eine andere große Herausforderung war die Covid-19 Pandemie. Von heut auf morgen, wurden die Vorlesungen auf Online umgestellt, was ebenfalls einige organisatorische und technische Probleme mit sich zog. Im Nachhinein hätte ich lieber Präsenzveranstaltungen gehabt, da so das Studentenleben komplett auf der Strecke geblieben ist und ich mich eher wie eine normale Arbeitnehmerin in Weiterbildung, als wie eine richtige Studentin gefühlt habe.

Allerdings hat die Pandemie auch gute Seiten. Denn ohne sie wäre ich vermutlich erst viel später in die Deutsche Gesellschaft für Physician Assistant (DGPA) eingetreten. Ich wollte primär Networking betreiben und immer auf dem neusten Stand sein. Denn grundsätzlich muss man als angehende PA immer damit rechnen, dass man mit Fragen überhäuft wird. Das geht mir jetzt als fertige PA immer noch so. Aber hier bietet die DGPA eine großartige Möglichkeit sich bundesweit mit Gleichgesinnten zu vernetzen und auf viele Fragen eine Antwort zu erhalten. Der Berufsverband setzt sich dabei für die Rechte und die Etablierung von Physician Assistants in Deutschland ein.

Ich habe so viele neue Menschen kennengelernt und Freundschaften geschlossen.

Irgendwann war ging mein Studium schließlich auf die Zielgrade zu und meine Bachelorarbeit stand auf der Agenda. Ich habe mich vor ca. einem Jahr bewusst für eine empirische Arbeit entschieden, da ich gerne eine kleine eigene Studie durchführen wollte. Nach Rücksprache mit meinem Arbeitgeber durfte ich damals eine Umfrage in der Praxis durchführen. Das hatte zum einen den Vorteil, dass ich während der Arbeit aktiv Patienten und somit mögliche Teilnehmer anwerben konnte, zum andern hatten wir einen recht großen und breit gestreuten Patientenstamm, was wiederum zur Aussagekraft meiner Arbeit beitrug. Recht schnell hatte ich die erforderliche Teilnehmeranzahl zusammen und konnte mit der Auswertung beginnen. Aufgrund der hohen Belastung entschied ich mich bereits im Vorfeld meine Stunden weiter zu reduzieren. Das ermöglichte mir eine entspannte Schreibphase, und war für mich damals die beste Lösung. Ende Juli kam schließlich die erlösende Nachricht. Ich hatte bestanden und konnte einige Woche später endlich mein Bachelorzeugnis entgegennehmen.

Schweren Herzens kündigte ich darauf hin meine Anstellung als MFA.

Nun arbeite ich seit Herbst letzten Jahres in einer gastroenterologischen Fachabteilung eines größeren Krankenhauses. Dort übernehme ich seither vorwiegend Aufgaben in der Endoskopie, sowie in der Funktionsdiagnostik. Ich führe Patientengespräche, unterstütze bei der Visite, bereite Aufklärungen vor und führe Ultraschalle durch, sowie vieles mehr. Ich bin gespannt, wo mich mein beruflicher Weg noch hinführt.

Kategorien
Allgemein

Gehaltserhöhung 2024 für MFA & ZFA – 9 Tipps, wie du erfolgreich mehr Gehalt verhandelst

Hast du dich schon mal gefragt, ob du besser verdienen könntest? Ganz sicher!

Und ganz sicher könntest du auch mehr Geld am Ende des Monats auf dem Konto haben, wenn du dich trauen würdest, für dein Wunschgehalt einzustehen. Wäre da nicht immer dieses fiese Gefühl. Über Geld spricht man bei uns bekanntlich nicht. Und überhaupt: “Ich kann doch gar nicht richtig verhandeln.”

Dieser Artikel widmet sich genau diesem Thema: Deiner nächsten Gehaltserhöhung als MFA / ZFA.

Lerne, wie du bei einem neuen Jobangebot oder in aktueller Position bekommst, was du möchtest. Ich zeige dir, welche Strategien du anwenden kannst und richtig gute Argumente mit denen du überzeugst. Mit ein bisschen Vorbereitung kannst du dein Wunschgehalt erhalten.

1. Bestimmung deines Wunschgehalts

In unserem Artikel „Mein Gehalt als MFA / ArzthelferIn“ erfährst du die wichtigsten Begrifflichkeiten zum Gehalt. Hier ist es wichtig zu wissen, wo du aufgrund deiner beruflichen Erfahrungen und Qualifikationen stehst. Du kannst dich dabei am Tarifvertrag für Medizinische Fachangestellte oder dem Vergütungstarifvertrag für Zahnmedizinische Fachangestellte orientieren, solltest diesen aber auch nicht als absolutes Ziel betrachten.

Mit unserem Gehaltsrechner kannst du dein Gehalt nach aktuellem Tarifvertrag für MFA ganz einfach berechnen. Das errechnete Gehalt dient dir als Grundlage für deine Gehaltsverhandlung.

Informiere dich im Internet außerdem über die branchenüblichen Gehaltsangaben. Hier findest du eine Seite mit Übersichten zu allen Berufen. Die Angaben können dir helfen, wenn du dir nicht sicher bist, was du z.B. als MFA im Krankenhaus oder als Zahnmedizinische Verwaltungsassistenz (ZMV) verdienen kannst.

Viele große Arbeitgeber verfügen zudem über eigene Tarifverträge, die anders gestaltet sind als der Tarifvertrag für MFA oder ZFA. Die Tarifverträge sind meist öffentlich im Internet zugänglich.

Alternativ kannst du dich in deinem Berufsumfeld umhören, wieviel Kollegen aus deiner Branche auf ähnlichem Level verdienen.

Gut vorbereitet mit einer konkreten Gehaltsvorstellung in eine Gehaltsverhandlung zu gehen, stärkt deine Position. Egal, ob du dir ein höheres Gehalt bei deinem jetzigen Arbeitgeber aushandeln möchtest oder ob du den Arbeitgeber wechselst und im Vorstellungsgespräch gefragt wirst.

Bedenke aber auch die nicht-finanziellen oder andere monetäre Benefits, die für dich attraktiv sein können. Welche das sein können, findest du ebenfalls in unserem Artikel über das MFA-Gehalt. Dein Gehalt zusammen mit den weiteren Benefits bilden deine Gesamtvergütung.

2. Fragen zum Gehalt im Vorstellungsgespräch

Dein (potenzieller) Arbeitgeber wird dich garantiert auf das Gehalt ansprechen. Wenn du auf diese Frage nicht vorbereitet bist, gehen dir verschiedene Szenarien durch den Kopf und du antwortest wahrscheinlich nicht zu deinen Gunsten. Setzt du deine Gehaltsvorstellung zu niedrig an, geht dir bares Geld verloren. Forderst du zu viel, besteht die Gefahr, dass du den Job nicht bekommst.

Wie also richtig auf die Gehaltsfrage antworten?

Gehen wir einmal 2 Szenarien zur Gehaltsfrage durch und wie du am geschicktesten darauf reagieren kannst.

#1 Was verdienen Sie aktuell?

Wenn du darauf antwortest, antworte ehrlich mit der Bruttosumme, die du aktuell bekommst. Arbeitgeber wollen so einschätzen, ob sie sich dich „leisten“ können. Erwähne hier unbedingt auch die Benefits, die du aktuell erhältst. Also z.B. die Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr, Tankgutscheine, 13. Gehalt etc. So kannst du dem zukünftigen Arbeitgeber direkt verständlich machen, wie dein Gesamtpaket aussieht. Du willst dich schließlich nicht verschlechtern. Wenn dein aktuelles Gehalt weit von deinem zukünftigen Wunschgehalt entfernt ist, wäre es ratsam der Frage auszuweichen und sie eher in Richtung deiner aktuellen Gehaltsvorstellungen zu beantworten.

#2 Was ist Ihre Gehaltsvorstellung?

Was du antworten kannst: „Ich suche nach einer Möglichkeit mein Gehalt zu verbessern.“ Nenne eine Gehaltsspanne, die für dich in Frage kommt anhand deiner zuvor getätigten Recherche. Mache aber auch klar, dass das Gesamtpaket stimmen muss und du anhand dieser Grundlage verhandlungsbereit bist. Mit der Angabe einer Gehaltsspanne kannst du dir für die weitere Verhandlung die Berücksichtigung von Benefits und unterschiedlichen Arbeitszeiten (z.B. 38h vs. 40h) offen halten.

Stelle am Ende eine direkte Gegenfrage: “Ist das innerhalb Ihres Budgets?”

Das zwingt dein Gegenüber zu einer ebenfalls direkten Antwort. Lautet die Antwort „Ja“, weißt du, dass du gute Karten hast. Bei einem „Nein“ kannst du fragen, wo sich die Vorstellungen nicht treffen. Sind es nur geringe Abweichungen, liegt es an dir abzuwägen, inwiefern du bereit bist zu verhandeln. Frage nach, was das Unternehmen im Gesamtpaket anbietet, z.B. flexible Arbeitszeiten, Beteiligung an Zusatzversicherungen, etc. Bekommst du hingegen eine Antwort wie: „Ihre Vorstellungen liegen weit entfernt von unseren“, ist der Job höchstwahrscheinlich sowieso nicht der richtige Treffer.

3. Erfolgreiches Vorstellungsgespräch: Angebot evaluieren

Herzlichen Glückwunsch. Du hast im Vorstellungsgespräch überzeugt und ein Vertragsangebot erhalten. Bevor du vor Freude blind unterschreibst, prüfe das Angebot auf deine vorab getroffenen Entscheidungen.

Ist der Job der richtige Treffer für dich?

Was gewinnst du? Was musst du vielleicht sogar aufgeben? Werden die Punkte von deiner Must-have Liste erfüllt?

Hast du ein faires Angebot bekommen im Vergleich zu dem was der Tarifvertrag für Medizinische Fachangestellte bzw. Vergütungstarifvertrag für Zahnmedizinische Fachangestellte angibt? Treffen sich die Rahmenbedingungen und zusätzlichen Benefits des Unternehmens mit deinen Vorstellungen dich weiter zu entwickeln? Geben sie dir die Sicherheit, die du benötigst?

Wenn du zu sehr zweifelst, ist es ein eindeutiges Zeichen. Zur Not hilft dir auch immer noch die gute alte Pro und Contra Liste. Welche Spalte überwiegt?

4. Beförderungen innerhalb einer Rolle / Praxis / Unternehmen

Du willst den nächsten Schritt in deiner Karriere angehen? Viele Arbeitgeber bieten die Möglichkeit sich innerhalb der Firma weiterzuentwickeln und aufzusteigen. Bei uns findest du eine Übersicht für einige Aufstiegsfortbildungen als Medizinische Fachangestellte oder Zahnmedizinische Fachangestellte.

An Beförderungen innerhalb eines Unternehmens gibt es immer einen kleinen Nachteil, wenn man so will. Deine Verhandlungspartner, ob es der Chef oder ein Personaler ist, kennen dein Gehalt, deine Stärken und Schwächen und deinen Ruf.

Aber auch hier gilt wieder: Vorbereitung ist alles!

Evaluiere zunächst deinen Karrieresprung. Steigst du in der Hierarchiestufe weiter nach oben, z.B. du wirst von einer MFA /ZFA Position zur PraxismanagerIn befördert. Oder ist es eine horizontale Beförderung, z.B. du bist Medizinische Fachangestellte in einer Hausarztpraxis und übernimmst einen zusätzlichen Aufgabenbereich, wie das Hygienemanagement. Hier bleibst du hierarchisch auf dem gleichen Level. Eben „nur“ mit weiteren Aufgaben bzw. mehr Verantwortung.

Bei einem Aufstieg in ein höheres Level hast du das höchste Potenzial für eine Gehaltserhöhung. Wenn du innerhalb deiner Position auf dem gleichen Level bleibst, aber Zusatzaufgaben übernimmst oder in eine andere Abteilung wechselst, ist etwas mehr Verhandlungsgeschick gefragt bzw. handfeste Argumente nötig.

Der richtige Zeitpunkt

Sprich deinen Chef nicht zwischen Tür und Angel an und „überfalle“ ihn oder sie nicht mit deinen Gehaltswünschen. Am besten bittest du um einen konkreten Termin, weil du „über deine berufliche Weiterentwicklung im Unternehmen sprechen möchtest“. Das gibt ihm/ihr die Möglichkeit sich mental darauf einzustellen und selbst schon die ersten Gedanken zu machen.

Sei professionell und dränge deinen Arbeitgeber nicht in die Ecke. Schließlich wollt ihr in Zukunft weiterhin gut zusammenarbeiten und das Gespräch soll für dich positiv ausgehen.

Das Verhandlungsgespräch vorbereiten

Bevor du in eine Gehaltsverhandlung gehst, ist das oberste Gebot dich gründlich vorzubereiten. Das hilft dir dich sicher zu fühlen und für das einzustehen, was du verdienst.

  • Mache eine Liste mit allen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die du inne hast. Schreibe auch alle Zusatzaufgaben auf, die du übernimmst. Sind sie noch so klein oder aus deiner Sicht unbedeutend.
  • Als nächstes listest du alles auf, was du für die Praxis oder das Unternehmen erreicht hast. Dies sind deine unschlagbaren Argumente für deine Gehaltserhöhung.
  • Bedenke: Es ist eine professionelle Unterhaltung. Dein Arbeitgeber will nicht hören, dass deine Miete erhöht wurde oder du den Hauskredit abbezahlen musst. Das ist kein Argument für eine Gehaltserhöhung. Sprich lieber darüber, was dich als MitarbeiterIn besonders macht. Liste handfeste Fakten darüber auf, worin dein Mehrwert als Medizinische Fachangestellte bzw. Zahnmedizinische Fachangestellte für das Unternehmen besteht. Du hast zu einer besseren Impfquote beigetragen oder mehr Igel Leistungen als im Vorjahr verkauft. Du hast dich in der zahnärztlichen Abrechnung weitergebildet und die Abrechnung in eurer Praxis verbessert oder einen neuen Lieferanten für den Praxisbedarf organisiert, der euch bessere Konditionen bietet. Du hast die Fortbildung zur Näpa absolviert und kannst den Chef nun bei Hausbesuchen entlasten und zudem zu höheren Sätzen deine Hausbesuche abrechnen. Die Liste an wichtigen Aufgaben und deinem positiven Beitrag zum Praxiserfolg sind sicherlich lang und die Argumente so einschlägig, dass der Arbeitgeber sie nicht von der Hand weisen kann.
  • Schreibe auch auf, was dir selbst in der weiteren Zusammenarbeit wichtig ist. Zum Beispiel: Herausforderung, Verantwortung übernehmen, Entwicklungsmöglichkeiten, Gestaltungsspielraum, die Praxis positiv nach außen repräsentieren. Dies zeigt deinem Chef, was deine Werte sind und ob sie mit seinen/ihren übereinstimmen.
  • Nun listest du dein aktuelles Vergütungspaket auf, also monatliches Bruttogehalt, Arbeitsstunden, Sonderzahlungen, sonstige monetäre und nicht monetäre Benefits. Dies gibt dir einen visuellen Überblick über das, was du jetzt bekommst. Daneben schreibst du dein neues Wunschgehalt und eventuelle zusätzliche Benefits.
  • Alles, was du dir bisher aufgeschrieben hast (deine Aufgaben, Verantwortungen, was dir in der Zusammenarbeit wichtig ist und das aktuelle Gehalt neben dem zukünftigen Gehalt) kannst du ordentlich in Word oder PowerPoint aufbereiten (Vorlagen im Internet helfen dir für ein schönes Design, wenn du selbst nicht bewandert bist im Umgang mit PowerPoint). Nehme die Unterlagen mit in das Verhandlungsgespräch. Das gibt dir zusätzliche Sicherheit, indem du dich an deinem „Skript“ langhangeln kannst. Zudem hat dein Verhandlungspartner eine ganz konkrete und visuelle Auflistung. Außerdem beweist das, wie sehr du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Ein weiterer Pluspunkt für dich.
  • Gehe nicht in eine Verhandlung mit eingeschüchterter Einstellung. Bedenke, dass dies nichts persönliches ist. Die Verhandlung an sich ist auf rein geschäftlicher Ebene. Dein Verhandlungspartner, ob es nun dein Chef oder ein Personaler ist, bezahlen dein Gehalt nicht aus eigener Tasche, sondern handeln auch nur im Namen des Unternehmens.
  • Wenn du erst einmal verhandelt hast und deine Forderungen angebracht hast, komme anschließend nicht mit weiteren Punkten. Alles was du verhandeln möchtest, solltest du direkt in der ersten Runde anbringen und nicht nachträglich zusätzliche Wünsche äußern, wenn du dich bereits mit deinem Arbeitgeber über etwas geeinigt hast. Das wirkt unprofessionell und kommt dreist rüber. Deshalb ist eine gute Vorbereitung so wichtig.

Das Verhandlungsgespräch einleiten

Nun wird es ernst. Der Tag der Gehaltsverhandlung steht an. Ein möglicher Einstieg in das Gehaltsgespräch könnte folgendermaßen lauten:

„Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben. Heute möchte ich mit Ihnen über unsere weitere Zusammenarbeit sprechen. Ich fühle mich in der Praxis sehr wohl, mache meinen Job gern und verstehe mich mit dem Team sehr gut. Im letzten Jahr habe ich mehr Verantwortung übernommen/ die Projekte X und Y erfolgreich abgeschlossen/ erfolgreich die Fortbildung zur Näpa abgeschlossen und dadurch diese und jene Tätigkeiten übernommen und wesentlich zum Praxiserfolg beigetragen, ….  Ich freue mich über die Möglichkeit, mich bei Ihnen beruflich so gut weiterentwickeln zu können. Anhand meiner Recherche bewegt sich das durchschnittliche Gehalt als Medizinische Fachangestellte / Zahnmedizinische Fachangestellte innerhalb meiner Rolle / des Aufgabenfelds und mit meiner bisherigen Erfahrung bei X Euro. Bietet sich hier die Chance auf eine Gehaltsanpassung aufgrund meines neuen Aufgabengebiets / der zusätzlichen Verantwortung?“

5. Umgang mit unerwarteten Situationen

Die Gegenseite lehnt dein Gehaltswunsch ab

Das ist enttäuschend und frustrierend zugleich. Aber lass dich dadurch nicht entmutigen. Frage ganz direkt nach dem konkreten Grund, warum der Arbeitgeber nicht in der Lage ist deine Gehaltsvorstellung zu akzeptieren.

Das sind die häufigsten Gründe und wie du darauf reagieren kannst:

#1 Timing

„Der Zeitpunkt ist gerade schlecht. Lassen Sie uns nächstes Jahr noch einmal sprechen.“

Es gibt Situationen, da passt es scheinbar gerade nicht. Lass dich hier nicht auf zu große Zeiträume ein. Wenn du vor kurzem erfolgreich Projekte abgeschlossen hast oder Spitzenleistungen gezeigt hast, sind diese in einem Jahr vergangen.

Was du kontern kannst: „Mein Anliegen erfordert einen früheren Termin. Ich habe kürzlich diese und jene Erfolge/ Leistungen erbracht aufgrund dessen ich eine Gehaltsanpassung für gerechtfertigt empfinde. Wenn Sie momentan viel zu tun haben, können wir gern einen Alternativtermin in den nächsten vier Wochen vereinbaren.“

#2 Kein Budget

„Wir haben aktuell kein Budget für Gehaltserhöhungen.“

Sei auf diese Situation vorbereitet und antworte darauf mit deinen vorher überlegten nicht-finanziellen Alternativen.

„Ich kann mir anstelle eines höheren Grundlohns auch sehr gut vorstellen, über Zusatzleistungen zu verhandeln. Ich dachte dabei an folgendes: …“

#3 Gehaltsrahmen im Unternehmen

„Sie verdienen bereits mehr als Ihre KollegInnen.“

Es kann natürlich sein, dass du bereits über dem MFA-Tarif bzw. ZFA-Tarif verdienst oder mehr als KollegInnen in deinem Team. Das muss natürlich trotzdem kein gerechtfertigter Grund für die Ablehnung sein. Versuche noch einmal deine gute Begründung für den Gehaltswunsch und deinen Wert für das Unternehmen vor zu bringen. Sollte dies auf taube Ohren stoßen, musst du möglicherweise überlegen, ob du dich nach Alternativen umsiehst.

#4 Ein nicht zufriedenstellendes Gegenangebot

Wenn du dich mit dem Angebot nicht wohlfühlst, frage ganz direkt nach dem Grund für ein niedrigeres Angebot.

„Können Sie mir bitte konkret sagen, wo meine Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen? Ich bin davon überzeugt, dass X Euro ein gerechtfertigtes Gehalt für meine Leistungen sind.”

Komme mit der Summe deinem Arbeitgeber etwas entgegen, aber weiche nicht zu sehr von deiner ursprünglichen Forderung ab. So kannst du dich noch etwas runterhandeln lassen. Dein Arbeitgeber kann sich mit dir in der Mitte treffen und ihr beide habt ein Erfolgserlebnis.

Wenn sich wirklich gar nichts am Gehalt rütteln lässt, kannst du alternativ nach anderen Vertragspunkten fragen, die verhandelbar sind, z.B. ein Bonus, flexiblere Arbeitszeiten, Home Office 1x pro Woche, etc.

6. Verhandlungsmythen

Jeder hat so seine eigenen Meinungen über das liebe Geld und die Einstellung von Arbeitgebern zur Gehaltsverhandlung. Lasst uns ein paar dieser Mythen aufdecken.

#1 Die Praxis versucht für sich den besten Deal rauszuschlagen.

Je größer Unternehmen sind, desto mehr Richtlinien und Rahmenbedingungen haben sie. Das bedeutet, der Spielraum von Gehaltsspannen oder an individuellen Benefits, die sie neben ihren üblichen ausgeben können, ist vorgegeben und oftmals mit vielen Hierarchiestufen verbunden, die zustimmen müssen. Besonders bei kleinen Unternehmen achten Arbeitgeber auf Gleichheit in der Bezahlung bei ähnlichen Rollen.

Wahr ist, dass Arbeitgeber im Allgemeinen das beste Angebot für ihre Mitarbeiter machen wollen, um auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben und dich langfristig als MitarbeiterIn gewinnen und halten zu können.

#2 Gehalt offen legen

Wenn du dein aktuelles Gehalt in einem Bewerbungsgespräch offenlegst, wirst du ein niedrigeres Angebot erhalten.

Du hast immer noch die Möglichkeit deinen Wert zu vermitteln und warum du der/die beste KandidatIn für den Job bist. Argumentiere vernünftig und klar, warum ein höheres Gehalt für dich absolut gerechtfertigt ist.

#3 Wenn ich nicht das Angebot annehme, bekommt jemand anderes den Job

In der heutigen Arbeitsmarktsituation, besonders im Gesundheitswesen, ist medizinisches Personal eine echte Rarität. Vor allem die wirklich guten MitarbeiterInnen sucht man, wie die Nadel im Heuhaufen.

Wenn deine Praxis einmal neue KollegenInnen gesucht hat, hast du sicher mitbekommen, wie lange die Suche dauerte und wie wenig, zudem oft unqualifizierte, Bewerbungen eingegangen sind.

Hast du bereits ein Angebot von einem Arbeitgeber erhalten, kannst du davon ausgehen, dass du überzeugt hast. Sie wollen dich einstellen. Sie halten dich für den besten Fit für die Position. Unabhängig von anderen Bewerbern. Aktuell bist du in einer guten Lage Angebote und Arbeitgeber zu vergleichen. Vor allem unbefriedigende Angebote musst du nicht sofort annehmen. Du hast immer die Möglichkeit in die Nachverhandlung zu gehen und einen besseren Deal für dich auszuhandeln. Sei selbstbewusst und fühl dich nicht als Bittsteller.

#4 Ich kann nicht verhandeln

Ganz ehrlich. Die meisten von uns sind nicht gut im Verhandeln. Ärzte auch nicht. Dies gehört nicht zu ihrer Ausbildung oder ihrem täglich Brot. Das Gute dabei: Du bist nicht allein. Und verhandeln kann man lernen. Es bedarf nur einer guten Vorbereitung und etwas Übung. Mach vor einer Gehaltsverhandlung doch ein kleines Rollenspiel mit einer/m KollegIn oder einer/m FreundIn. Das bringt dir mehr Sicherheit.

7. Erste Gehaltsverhandlung nach der Ausbildung

Eine besondere Situation in der Gehaltsverhandlung stellt sich für MFAs / ZFAs nach der Ausbildung dar. Meist hat man hier noch keine große Grundlage neben der Ausbildung, um mit speziellem Wissen, Erfahrungen oder Fortbildungen zu punkten.

Wie kannst du trotzdem ein zufriedenstellendes Gehalt aushandeln?

Recherche ist auch hier wieder das A&O. Wie hoch ist das Einstiegsgehalt einer MFA / ZFA? Vergleiche es je nach Arbeitgeber. Ob Praxis, Krankenhaus oder sonstige Arbeitgeber im Gesundheitswesen. Du wirst hier Unterschiede feststellen.

Überzeuge den Arbeitgeber von deinem Wert und welchen positiven Beitrag du leisten kannst. Demonstriere deine bereits erreichten Erfolge. Was hast du während deiner Ausbildung schon positives für die Ausbildungspraxis beigesteuert? Hast du bereits eigene Verantwortungsbereiche gehabt?

Nur wenige Bewerber erfüllen immer alle Anforderungen an eine Stellenbeschreibung. Was dich aber aus der Masse herausstechen lässt, ist deine Kommunikation. Dies ist eine Fähigkeit, die dir besonders als MFA / ZFA zu Gute kommen wird. Wie klar du dich ausdrücken kannst, in einer höflichen Art und Weise – ohne zu sehr in die Umgangssprache zu verfallen. Unternehmen suchen vor allem auch nach Mitarbeitern, die sich gut ins Team einfügen und keine Querschläger sind. Genauso wichtig ist ein respektvoller Umgangston mit den Patienten. Auch, wenn diese selbst nicht immer den Ton treffen. Als MFA / ZFA bist du auch das Aushängeschild der Praxis. Kommunikation und eine gewisse Serviceorientiertheit gehören zum Job dazu und sollten im Vorstellungsgespräch auch deutlich als deine Stärke wahrzunehmen sein.

Als Berufsanfänger ist das Gehalt natürlich wichtig. Endlich das erste „richtige“ Geld verdienen. Aber bedenke auch, dass deine neue Arbeitsstelle dir Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bieten sollte. Was kannst du in deiner neuen Rolle lernen? Wie steuert sie zu deinem persönlichen und beruflichen Wachstum bei?

Diese Fragen kannst du ganz direkt im Vorstellungsgespräch angehen. Frage nach den Möglichkeiten und Potenzialen innerhalb der Rolle. Wie sieht die Einarbeitung aus? Gibt es einen Mentor, der sein Wissen mit dir teilen kann? Gibt es Mitarbeitergespräche zur Entwicklung? In welchen Abständen?

Der Berufsstart ist beängstigend und aufregend zugleich. Höre dir Stellenangebote genau an und stelle Fragen. Nimm dir Zeit, um deine Gesamtvergütung im Paket zu vergleichen (also Gehalt plus zusätzliche Benefits) und deine Möglichkeiten auszuchecken.

8. Deine Geheimwaffe in der Verhandlung

„Unter welchen Umständen würden Sie mir x Euro bezahlen?“ ist die beste Formulierung in der Gehaltsverhandlung. Damit kommt der Chef nämlich in einen Nachdenkprozess und ihr könnt gemeinsam Strategien entwickeln, von denen beide Seiten profitieren.

9. Wie speziell Frauen besser verhandeln

Im Allgemeinen ist es kein Geheimnis, dass Frauen auf gleichen Positionen weniger verdienen als Männer. Nun ist der MFA-Beruf und der ZFA-Beruf immer noch ein typischer Frauenberuf und Gehaltsunterschiede zwischen den Medizinischen Fachangestellten / Zahnmedizinischen Fachangestellten liegen eher an der geografischen Lage oder dem einzelnen Arbeitgeber. Dennoch finden Gehaltsgespräche oftmals mit männlichen Verhandlungspartnern statt.

Insbesondere Frauen haben oft implizierte Glaubenssätze über sich und die Einstellung zu Geld. Sie sind der Meinung, zu fordernd rüber zu kommen, wenn sie nach mehr Geld fragen. Viele können besser für andere einstehen als für ihre eigenen Bedürfnisse. Oder sie sind einfach unsicher, was ihnen zusteht und wann der richtige Zeitpunkt zur Verhandlung ist. Manche befürchten, dass Gehaltsverhandlungen ein negatives Licht auf sie werfen oder verknüpfen es mit einer Konfrontation aufgrund von vorherigen schlechten Erfahrungen.

Na, findest du dich hier irgendwo wieder?

Es gibt Strategien und Übungen, die dir helfen. Sieh Verhandlungen im allgemeinen als Chance und Möglichkeit für dich, um deine Fähigkeiten zu demonstrieren und dein Selbstvertrauen zu stärken. Das, was du jetzt aushandelst oder wofür du jetzt einstehst, wird für längere Zeit dein Einkommen bestimmen.

Übe so lange bis du dich sicher fühlst. Arbeite deine Argumente aus. Gehe verschiedene Szenarien durch und wie du auf bestimmte Situationen reagieren kannst. Das macht den Ernstfall weniger stressig und du hast die richtigen Worte parat. Jeder Schauspieler übt seine Texte so lange bis sie sitzen und natürlich über die Lippen gehen bevor er die Bühne betritt.

Eine erfolgreiche Verhandlung ist am Ende des Tages mit guter Kommunikation und Argumenten verbunden.

Und jetzt….

… trau dich!

Arbeite deine unschlagbaren Argumente für mehr Gehalt aus, überlege deine Rahmenbedingungen für die Gehaltsverhandlung und vereinbare einen Termin mit deinem Vorgesetzten. Denn ein wertschätzendes und attraktives Vergütungspaket (Gehalt, monetäre und nicht-monetäre Benefits) ist ein wesentlicher Bestandteil zu einem befriedigenden Job und mehr Zufriedenheit im persönlichen Leben.

Kategorien
Allgemein

4 Tipps, wie du die richtige Stelle für dich findest

Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte gibt es im Internet zur Genüge. Wenn du als MFA/ZFA einen neuen Job suchst, könntest du in kürzester Zeit einen neuen Arbeitsplatz antreten. Nicht nur die Arztpraxen und Zahnarztpraxen, auch andere Arbeitgeber im Gesundheitswesen suchen händeringend nach Personal und haben viele attraktive Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte zu bieten. 

Ob man durch einen Wohnortwechsel auf Jobsuche ist, man gerne eine andere Fachrichtung ausprobieren möchte, ein höheres Gehalt anstrebt, eine unausstehliche Kollegin oder einen cholerischen Chef hat, der oder die einem den Arbeitsalltag madig macht, man sich beruflich weiterentwickeln möchte oder einfach einen Tapetenwechsel sucht. Gründe für einen Jobwechsel sind so unterschiedlich, wie die angebotenen Jobs für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte. 

Viele wagen dennoch nicht den Schritt sich zu bewerben, weil sie Angst haben vom Regen in die Traufe zu geraten. Auch wenn sie unzufrieden bei dem jetzigen Arbeitgeber sind, bleiben sie oft noch lange in der Praxis. Hier weiß man schließlich, was man hat. Könnte in der nächsten Praxis ja alles viel schlimmer sein…

Es ist ganz normal Angst vor dem Ungewissen zu haben. Aber versauer nicht in einer Praxis oder bei einem Unternehmen, was dich nicht glücklich macht. Da draußen gibt es ganz viele, tolle und wertschätzende Arbeitgeber, die froh wären, eine kompetente MFA/ ZFA, wie dich in ihrem Team zu haben. 

4 praktische Tipps, wie du die richtige Stelle für dich findest

Wir verraten dir, wie du unter all den Stellenangeboten für Medizinische Fachangestellte (MFA) bzw. Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) den richtigen Arbeitgeber findest. Du erfährst, was du anhand einer Stellenanzeige über den angebotenen Job ablesen kannst und wie du mit ein bisschen Recherche herausfindest, ob sich eine Bewerbung lohnt. So gelingt die Jobsuche und du wirst den Schritt zu Wechseln nicht bereuen. 

1. Werde dir über deine eigenen Vorstellungen klar

Nur, wenn du weißt, wie deine Traumpraxis aussieht, kannst du sie auch finden. Stelle dir folgende Fragen und beantworte sie für dich. Am besten schreibst du dir Stichpunkte auf, dann wird das Gesamtbild schnell klarer und visueller. 

  • Was sind die Voraussetzungen an einen Arbeitgeber, das Team und die Rahmenbedingungen, die du dir wünscht? 
  • Wie weit sollte der Arbeitsweg maximal von deinem Zuhause weg sein? 
  • Welche Arbeitszeiten sind für dich wichtig? 
  • Wechselnde Schichten oder brauchst du feste Arbeitszeiten? 
  • Wie sollte die Bezahlung (Tipps zur Gehaltsverhandlung) aussehen? 
  • Welche Karrierepläne hast du noch und wie kann der neue Arbeitsplatz dich unterstützen sie zu erreichen? 
  • Welche Vorstellungen hast du von deiner neuen Arbeitsumgebung (z.b. Fachrichtung, Tätigkeiten, Team)? 
  • Gibt es interne Weiterbildungsprogramme oder die Möglichkeit, an externen Schulungen teilzunehmen? 

Mach dir eine Liste mit den wichtigsten Punkten und lege deine Prioritäten fest.

2. Wo du nach Stellenangeboten für MFAs / ZFAs suchen kannst

Auf unserer MFA mal anders Stellenbörse findest du Stellenangebote von Praxen, die sich auf dich freuen und dies mit wertschätzenden Rahmenbedingungen zeigen. Bei uns findest du aber auch Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte außerhalb der klassischen Arztpraxis oder Zahnarztpraxis von Arbeitgebern aus dem Gesundheitswesen. 

Weitere Quellen für Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte/ Zahnmedizinische Fachangestellte sind z.B.

  • Allgemeine Online Stellenbörsen
  • Google Jobs
  • Ebay Kleinanzeigen
  • Social Media Gruppen (z.B. bei facebook)
  • im Bekanntenkreis umhören
  • Arbeitgeber im Umkreis deines Wohnortes recherchieren und auf deren Homepage nach offenen Stellen schauen

3. Stellenanzeigen richtig lesen und interpretieren

Anhand wie eine Stellenanzeige bzw. ein Stellenangebot für Medizinische Fachangestellte oder Zahnmedizinische Fachangestellte geschrieben ist, kann man viel über einen Arbeitgeber herauslesen. An ein paar Beispielen zeigen wir dir Stellenanzeigen auf die du dich besser nicht bewerben solltest und erklären warum.

Hier eine Beispiel-Stellenanzeige für Medizinische Fachangestellte mit Warnzeichen:

MFA gesucht

Arbeitszeit in Stunden: 35 – 38,5
Gewünschter Arbeitsbeginn: 01.01.2021
Stadt/Stadtteil: ###
Fachrichtung: Allgemeinmedizin
Beschreibung Arbeitsplatz: Arbeiten and er Anmeldung, Labor, Ekg’s, Lungenfunktion etc.
Beschreibung Praxis: Große Hausarztpraxis in ### sucht zum 01.01.2021 eine stressresistente, erfahrene und zuverlässige MFa. Vorkenntnisse sind sehr wünschenswert, ebenso die Bereitschaft, Nachmittags zu arbeiten. Wir bieten das gesamte Spektrum einer Hausarztpraxis, mit vielen abwechslungsreichen Tätigkeiten.

Warum solltest du bei dieser Anzeige bedenken haben?

  1. Arbeitsplatzbeschreibung: Klar, weißt du als MFA, welche Tätigkeiten auf dich in der Regel in einer Arztpraxis zukommen werden. Aber diese Tätigkeiten können je nach Fachrichtung, Praxisorganisation und Praxisgröße ganz unterschiedlich sein. Ein paar allgemeine Dinge (“Arbeiten an der Anmeldung”) aufzuzählen und die Tätigkeitsbeschreibung mit “etc.” zu beenden, geben nicht besonders aufschlussreiche Informationen preis. Klingt jetzt auch nicht sehr spannend, oder? Achte daher in Stellenausschreibungen genau darauf, was deine zukünftigen Aufgaben und der Verantwortungsbereich sein sollen und ob diese zu deinen Vorstellungen passen.
  2. Profil: hier wird eine stressresistente MFA gesucht. Achtung. Das kann bedeuten, dass diese Praxis von Patienten nur so überrannt wird, dabei aber höchstwahrscheinlich nicht gut organisiert ist. Generell wird in den Stellenprofilen von MFAs und ZFAs immer sehr viel gefordert. Von stressresistent, motiviert, kommunikationsstark, teamfähig, selbstständig, erfahren, flexibel, belastbar, durchsetzungsfähig, leidenschaftlich, verantwortungsbewusst, eigenverantwortlich, kooperativ und mehrsprachig, einmal alles bitte. Das wir MFAs und ZFAs Multitalente sind, wissen wir ja. Aber manche Arbeitgeber übertreiben oft in den Anforderungen und suchen die eierlegende Wollmilchsau. Bei Attributen wie “flexibel”, solltest du hinterfragen, was damit gemeint ist. Geht es um flexible Verfügbarkeit, weil die Arbeitszeiten oft variieren und Überstunden geschoben werden müssen? Oder flexible Tätigkeiten, weil zu wenig Personal da ist und du die Aufgaben von anderen übernehmen sollst? 
  3. Unternehmenskultur/ Philosophie: Insgesamt wirkt die Anzeige sehr unpersönlich und mit wenig Mühe und Engagement geschrieben. Hier wird wahrscheinlich kein neues Mitglied für die Praxisfamilie, sondern nur die nächste Nummer gesucht. Von den “abwechslungsreichen Tätigkeiten” hat man in der Arbeitsplatzbeschreibung nicht viel erkennen können. Eine Praxis, die sich, ihre Philosophie, den Umgang mit den Patienten und den Mitarbeitern beschreibt, weckt Interesse und gibt dir Einblicke in ihren Praxisalltag und wie sie ihn gemeinsam als Team meistern. Deshalb auch an dieser Stelle ein allgemeiner Aufruf von uns an die Arbeitgeber: Bitte liebe Praxen, gebt euch doch ein bisschen mehr Mühe und zeigt, dass ihr euch Gedanken gemacht habt, um ein neues Teammitglied von euch zu überzeugen. Eine Stellenanzeige ist schließlich der erste Eindruck und entscheidet, ob sich jemand bei euch bewirbt oder lieber zur Konkurrenz geht. 
  4. Benefits: Was bekommst du als neue/r MitarbeiterIn eigentlich? Davon wird hier nichts erwähnt. Warum solltest du in diese Praxis wechseln? Was bietet der neue Arbeitgeber gegenüber dem Alten? Was macht einen Wechsel lohnenswert? Vergleiche mit deinen vorher festgelegten Rahmenbedingungen, ob das Stellenangebot diese erfüllt oder ob du Kompromisse eingehen musst.

Wenn du eine Stellenanzeige liest, prüfe die vier Aspekte Arbeitsplatzbeschreibung, Profil, Unternehmenskultur/Philosophie und Benefits. Sie helfen dir ein Stellenangebot für Medizinische Fachangestellte schnell zu scannen und zu erkennen, ob deine Kriterien erfüllt werden. 

Gute Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte sollten folgende Punkte aufweisen: 

  • Ausführlich und Informativ
  • Einblick in die Unternehmenskultur
  • Aufgaben genau erklärt
  • Attraktive Benefits (monetär und nicht monetär)
  • Realistische Angaben zum Profil (nicht zu fordernd)

4. Informationen über den Arbeitgeber einholen

Hast du erstmal ein reizvolles Stellenangebot für MFA / ZFA entdeckt und geprüft, geht es als nächstes an die Recherche über den Arbeitgeber. Bevor du dich bewirbst, investiere ein wenig Zeit in die Detektivarbeit.

Verschaffe dir einen ersten Überblick über das Unternehmen über die Webseite. Was schreibt die Praxis selbst über sich? Wie stellen sie sich dar und was hast du für einen ersten Eindruck, wenn du dir die Homepage ansiehst? Sympathisch, modern oder nach dem Motto: Gewollt, aber nicht gekonnt? Das Bauchgefühl lässt dich bestimmt nicht im Stich.

Hier kannst du auch etwas über die Ärzte und das Team herausfinden oder welche Leistungen die Praxis für Patienten anbieten. Daraus kannst du z.B. ableiten, welche Untersuchen auf dich zukommen. Schau dir auch die Öffnungszeiten an, um dir ein Bild von den Arbeitszeiten zu machen. 

Als nächstes suche die Praxis auf Arbeitgeber Bewertungsportalen. Das bekannteste Bewertungsportal ist kununu. Hier kannst du dich anhand von Bewertungen von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern über einen Arbeitgeber informieren. Es gibt verschiedene Kategorien, wie Gehalt, Entwicklungsmöglichkeiten, Vorgesetztenverhalte etc. Meistens findet man hier jedoch nur große Unternehmen, wie z.B. Krankenhäuser. 

Alternativ kannst du dich auf Arztbewertungsportalen, wie jameda oder sanego nach der Praxis umschauen. Eigentlich bewerten Patienten den Arzt und die Praxis, um anderen Patienten die Suche nach dem richtigen Arzt zu erleichtern. Allerdings ist dies auch sehr aufschlussreich für jobsuchende MFAs und ZFAs, die mit dem Gedanken spielen sich bei der Praxis zu bewerben. Erhält eine Praxis auffällig viele negative Bewertungen über einen unfreundlichen Arzt, gestresste Mitarbeiter, sehr lange Wartezeiten oder sonstige Beschwerden, kannst du davon ausgehen, dass es in dieser Praxis nicht besonders rund läuft. Sind die Kommentare überwiegend positiv und gibt es nur vereinzelt den ein oder anderen unzufriedenen Patientenkommentar, ist das völlig in Ordnung und kein Hinweis für ein Warnzeichen sich hier lieber nicht zu bewerben. 

Wenn die Praxis bei Google gelistet ist, können diese Rezensionen ebenfalls hilfreich sein und zu deiner Recherche zählen.

Immer mehr Praxen pflegen auch Social Media Accounts bei facebook oder instagram. Stöber hier etwas herum und schau nach, was die Praxis postet. Oft stellen sie Mitarbeiter vor oder geben ein paar Eindrücke aus ihrem Praxisalltag preis. 

Vitamin B. Wenn du eine/n MFA oder ZFA kennst, die/der ehemals oder aktuell in der Praxis arbeitet, nutze den Kontakt und informiere dich aus erster Hand über die Praxis als Arbeitgeber, die Kollegen, den Alltag und den Verdienst.

Im Zweifel kannst du vor einer Bewerbung auch immer in der Praxis anrufen und offene Fragen direkt ansprechen, z.B. wenn du keine Informationen über die Arbeitszeiten findest, dies aber unbedingt vor Bewerbung wissen möchtest. So bekommst du auch einen ersten Eindruck von der Stimme am anderen Ende der Leitung. 

Informationsquellen über Arbeitgeber vor der Bewerbung:

  • Arbeitgeberbewertungsportale, wie z.B. Kununu, glassdoor
  • Google Rezensionen
  • Arztbewertungsportale, wie z.B. Jameda, Sanego
  • Homepage
  • Social Media Auftritte (facebook, instagram)
  • Ehemalige oder aktuelle Mitarbeiter fragen
  • Entweder vor Bewerbung anrufen und offenes klären oder das Vorstellungsgespräch nutzen

Zusammenfassend: nutze das Internet und seine Möglichkeiten, um dich ausführlich über einen Arbeitgeber zu informieren. Lese auch die Kleinigkeiten und zwischen den Zeilen in den Stellenangeboten für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte. Hat eine Stellenanzeige überzeugt und du mit deiner Bewerbung, nutze das Vorstellungsgespräch, um herauszufinden, ob es wirklich ein Match ist!