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Ambulantes Operieren in der Augenheilkunde

Von vielen Medizinischen Fachangestellten habe ich schon die Aussage gehört, dass die Augenheilkunde für sie als Fachrichtung „nichts ist.“ Den ganzen Tag nur Sehtests zu machen ist doch langweilig. Dachte ich auch… bis ich in einer Augen-Tagesklinik hospitiert habe. 

Gut, das Durchschnittsalter der Patienten lag bei über 70+. Was an der Häufigkeit des Grauen Stars im Alter lag. Ich habe allerdings noch nie so eine moderne Praxis gesehen. Ich wusste nicht, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, ein Auge auf diverse Erkrankungen, Morphologie und Physiologie zu untersuchen. 

Die Arbeit im ambulanten Augen-OP ist nicht weniger anspruchsvoll und verantwortungsvoll, wie die in einem ambulanten OP einer anderen Fachrichtung. Ständig gibt es neue OP-Techniken. Jede OP verläuft immer etwas anders und die Arbeit mit hochtechnischen Geräten erfordert spezielle Kenntnisse. Im OP musst du mitdenken und blitzschnell auf unvorhergesehene Situationen reagieren können. Nicht zu vergessen den Operateur bei Laune halten und mentale Unterstützung für die Patienten zu sein. Ob Laser, Katarakt-OP, medizinische und kosmetische Lidoperationen, Behandlungen der Fehlsichtigkeit durch Einsatz von Sonderlinsen oder die Entfernungen des Glaskörpers. Du bist als Medizinische Fachangestellte ganz nah dran an einer der wichtigsten Sinne des Menschen und verhilfst im besten Fall zu einer ganz neuen Sehkraft für den Patienten.

Da Augenerkrankungen vor allem mit zunehmenden Alter ein Thema sein werden, sprießen die ambulanten Augen-OP-Zentren gerade nur so aus dem Boden. Deshalb besteht wachsender Bedarf an qualifiziertem Personal mit speziellen Kenntnissen im OP gepaart mit der Ophtalmologie.

Auf einen Blick

VoraussetzungenErfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung als Medizinische/r Fachangestellte/n bzw. Arzthelfer/in oder zur Krankenschwester/ Krankenpfleger
Zusätzlich eine mindestens sechsmonatige Tätigkeit in einem ambulanten Augen-OP
Dauer120 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs
Kostenca. 2.000 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsortePraxen, MVZ, Krankenhäusern oder ambulanten OP-Zentren
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA 

Die Aufgaben im ambulanten Augen-OP

Als MFA im ambulanten Augen-OP unterstützt du den Arzt bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung ambulanter Operationen. Das beinhaltet auch die psychosoziale Betreuung der Patienten. Dazu kommen viele Aufgaben rund um die Operationsplanung und -organisation. Du kennst dich mit den medizinischen Grundlagen gut aus und übernimmst Maßnahmen zur Vorbereitung und Nachsorge des Patienten. Du wirkst bei allen Aufgaben rund um die Operationsplanung und -durchführung fach- und situationsgerecht mit. Du weißt, was im Notfall zu tun ist. Du führst die Instrumentenaufbereitung, Sterilisation und fachgebietsbezogene Hygienemaßnahmen durch und überwachst die richtige Einhaltung. Natürlich gehören auch immer organisatorische und Verwaltungsaufgaben dazu.

Fortbildungsablauf

Die Fortbildung umfasst insgesamt 120 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs mit theoretischem und praktischem Unterricht sowie ein Praktikum im Augen-OP. Der Umfang des fachtheoretischen und fachpraktischen Unterrichts beträgt 96 Stunden. Die gesamte Fortbildung ist innerhalb von 1 Jahr zu absolvieren. 

Das Praktikum beträgt 24 Stunden und ist in bis zu zwei Einrichtungen zu absolvieren, die nicht deine Arbeitgeber-Praxis sind. Die Einrichtungen (egal, ob Universitätskliniken, Krankenhäuser, Privatkliniken, OP-Zentren oder OP-Praxen) müssen auf die Behandlung des vorderen und hinteren Augenabschnittes spezialisiert sein. Außerdem sollte grundsätzlich ein Qualitätsmanagement-Zertifikat von der Praxis vorgewiesen werden können.

Fortbildungsinhalte

Modul(Mit Berufserfahrung/Ohne Berufserfahrung)
Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht(96 Stunden)
Modul 1: Grundlagen der Augenheilkunde
(u.a. Anatomie des Auges, Häufigkeit und typische Augenerkrankungen, operative Therapie, gängige Verfahren)
(20 Stunden)
Modul 2: Instrumente, Geräte und Materialien
(u.a. Hochfrequenz-Chirurgiestrom, Infusions-/Aspirationssystem, OP-Mikroskop, Möglichkeiten der Bilddokumentation, Abdeckmaterialien, operatives Zubehör)
(8 Stunden)
Modul 3: Mitarbeit bei augenärztichen Operationen
(u.a. Vorbereitung des Eingriffs, Assistenz bei Katarakt-, Glaukom-, Schiel-, Lid- und Netzhautoperationen, Umgang mit Untersuchungsmaterialien)
(12 Stunden)
Modul 4: Peri- und intraoperative Patientenbetreuung
(u.a. Verhalten in Stresssituationen, Patientengespräch, Lagerung, Kontrolle der Vitalfunktionen, Nachsorge)
(6 Stunden)
Modul 5: Spezielle augenärztliche Operationen
(u.a. Amotio, refraktive Chirurgie)
(12 Stunden)
Modul 6: Hygiene
(u.a. Vorschriften und Rechtsquellen, Mikrobiologie und Infektiologie, Grundlagen der Hygiene, technische und organisatorische Hygiene)
(12 Stunden)
Modul 7: Medikamente
(u.a. Pupillenerweiternde und -verengende Medikamente, Glaukompräparate, Antibiotika, Umgang mit Medikamenten in Spüllösungen)
(2 Stunden)
Modul 8: Anästhesieverfahren und Notfälle
(u.a. Überblick, Überwachungsgeräte, mögliche Komplikationen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Notfallmanagement)
(8 Stunden)
Modul 9: Verwaltung, Organisation, Dokumentation
(u.a. Ablaufplanung, ambulant/stationäre Schnittstellen, Logistik, Dokumentation, Abrechnung)
(8 Stunden)
Modul 10: Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung
(u.a. Qualitätshandbuch, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität, Zertifizierung)
(6 Stunden)
Modul 11: Recht und Arbeitsschutz
(u.a. Straf- und zivilrechtliche Haftung, Arbeitsschutz)
(2 Stunden)
Praktikum(24 Stunden)

Prüfung und Abschluss

Am Ende der Fortbildung findet eine schriftliche und eine mündlich-praktische Prüfung von insgesamt 30 Minuten statt. Zur Prüfung zugelassen wird, wer

  • mindestens 90 % des Unterrichts besucht hat
  • den Nachweis über das Praktikum vorlegen kann.

Bei bestandener Prüfung erhälst du ein Zertifikat des Veranstalters.

Weiterführende Links

Das Curriculum der Bundesärztekammer über die Weiterbildung Ambulantes Operieren in der Augenheilkunde und weitere Infos findest du hier:

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Ambulantes Operieren

Im OP zu arbeiten ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die dich als MFA ruhig ein bisschen Stolz machen darf. Sie ist vielseitig, interessant und verantwortungsvoll. Ständig gibt es neue OP-Techniken, die Arbeit mit hochtechnischen Geräten erfordert spezielle Kenntnisse und
jede OP verläuft immer etwas anders. Im OP musst du mitdenken und blitzschnell auf unvorhergesehene Situationen reagieren können. Nicht zu vergessen den Operateur bei Laune halten und wissen, wann du besser den Mund hältst. Die Luft im OP ist irgendwie anders. Was nicht nur am Desinfektionsmittel liegt. Aber das macht dieses Berufsfeld auch so spannend und liebenswert.

Auf einen Blick

VoraussetzungenAbgeschlossene Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten bzw. Arzthelferin oder ein Abschluss in einem anderen medizinischen Fachberuf
und 
eine mindestens 12 monatige Tätigkeit in einer ambulant operierenden Einrichtung oder interventionell-kardiologischen Einrichtung oder interventionell-radiologischen Einrichtung
Dauer94 Unterrichtseinheiten in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs
Kostenca. 1.200 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsortePraxen, MVZ, Krankenhäusern oder ambulanten OP-Zentren
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA 
Fortbildungs-CurriculumDas Fortbildungscurriculum der Bundesärztekammer „Ambulantes Operieren“ wurde im Jahr 2020 überarbeitet. Achte bei der Auswahl deines Veranstalters darauf, dass die Inhalte der Fortbildung sind an die 2. Auflage des Curriculums anpasst worden sind.

Die Aufgaben im ambulanten OP

Als Medizinische Fachangestellte im ambulanten OP unterstützt den Arzt bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung ambulanter Operationen. Das beinhaltet die psychosoziale Betreuung der Patienten bis hin zur Instrumentenaufbereitung und Sterilisation. Dazu kommen viele Aufgaben rund um die Operationsplanung- und Organisation. Du kennst dich mit den medizinischen Grundlagen bestens aus und übernimmst Maßnahmen zur Vorbereitung und Nachsorge des Patienten. Du wirkst bei allen Aufgaben rund um die Operationsplanung- und Durchführung fachgerecht mit. Du verfügst über notfallspezifische Kompetenzen, führst fachgebietsbezogene Hygienemaßnahmen durch und überwachst diese. Auch ein paar Verwaltungsaufgaben und Dokumentationsarbeit gehören zum Job dazu.

Fortbildungsablauf

Die Fortbildung umfasst 94 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs. In dem fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht werden dir die Inhalte vermittelt. 

Die Module sind innerhalb von 2 Jahren zu absolvieren. 

Wenn du bereits eine Fortbildung im Bereich “Aufbereitung von Medizinprodukten in der Arztpraxis” gemäß Mustercurriculum der Bundesärztekammer absolviert hast und diese nicht länger als 3 Jahre her ist (ausgehend vom ersten Tag der damaligen Fortbildung), kannst du die Lerninhalte für das Modul 9 anerkennen lassen.

Fortbildungsinhalte

Modul
Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht94 Unterrichtseinheiten (UE)
Modul 1: Rechtliche Grundlagen
(u. a. Definition „ambulantes Operieren“, Arzthaftpflicht, Haftungsrecht, Patientenaufklärung, Arbeitsschutzrecht)
2 UE
Modul 2: Medizinische und strukturelle Grundlagen
(u.a. Voraussetzungen ambulanter Operationen, Patienten und des Umfeldes kennen, einschätzen und umsetzen, Qualitätsmanagement verstehen und umsetzen)
9 UE
Modul 3: Perioperatives Management
(u.a. Operationsplanung, OP-Vorbereitung/Check-in, Intraoperatives Management durchführen und begleiten, Postopratives Management organisieren und nach Delegation durchführen, Notfälle erkennen und adäquat reagieren)
20 UE
Modul 4: Infektionsprophylaxe
(u.a. Organisation der Hygiene, Erreger und Definition von Infektionen kennen und Maßnahmen organisieren, personalbezogene und patientenbezogene Hygienemaßnahmen)
10 UE
Modul 5: Medizinprodukte in der Anwendung
(u.a. Instrumente in den Grundfunktionen zuordnen und erklären, Spezialinstrumente, Medizinprodukte in der Hochfrequenz-Chirurgie, Nahtmaterialien, Implantate, Verbandstoffe, Abdeckmaterial und sterile Kleidung)
10 UE
Modul 6: Umgang mit Patienten und Angehörigen
(u.a. Patienten und Angehörige situationsbezogen wahrnehmen, Vereinbarungen kommunizieren und kontrollieren, Kommunikationstechniken in herausfordernden Situationen anwenden)
6 UE
Modul 7: Patientenbeobachtung
(u.a. Zielorientierte Informationsanalyse, Physiologische Beurteilungskriterien kennen und Erstmaßnahmen anwenden, (Exemplarische) Fallbesprechung/-analyse durchführen)
4 UE
Modul 8: Best Practice
(Anhand von verschiedenen Fallbeispielen sollen die Fortbildungsteilnehmenden in Kleingruppenarbeit (3-5 Personen) einen Behandlungsprozess erarbeiten. Im Anschluss werden die
Arbeitsergebnisse im Plenum vorgetragen und diskutiert.)
9 UE
Modul 9: Medizinprodukteaufbereitung gemäß Musterfortbildungscurriculum der Bundesärztekammer “Aufbereitung von Medizinprodukten in der Arztpraxis”24 UE

Prüfung und Abschluss

Die Abschlussprüfung besteht aus einer mindestens 30-minütigen schriftlichen Lernerfolgskontrolle und der Teilnahme an den Fallübungen von Modul 8. Es werden deine theoretischen Kenntnisse und fachpraktischen Fähigkeiten geprüft.

Zusätzlich erfolgt eine schriftliche Lernkontrolle (Multiple-Choice) und ein praktisch-mündliches Fachgespräch von 15 Minuten, um das Modul 9 zu bestehen.

Bei bestandenen Prüfungen erhältst du ein Zertifikat.

Weiterführende Links

Das Curriculum der Bundesärztekammer über die Weiterbildung Ambulantes Operieren und weitere Infos findest du hier: