Wer kennt das nicht: Zentimeterdicke überquellende Papierordner stehen Rücken an Rücken in diesem einen Regal in der Praxis, um den alle einen sehr weiten großen Bogen machen. Nur nicht hinschauen – zu dem Trauerspiel. Qualitätsmanagement (QM) für die Praxis erstellen oder sogar updaten? Bitte nicht!
Die ganzen Dokumente überprüfen und abgleichen, updaten, wieder ausdrucken und einsortieren – das würde enorm viel Zeit kosten. Zeit, die wir eigentlich für ganz andere Aufgaben in der Praxis brauchen. Und wir wissen alle nur allzu gut, dass Zeit in der Arztpraxis ein knappes Gut ist.
Aber was kannst du tun, um ein QM für die Praxis aufzusetzen und dieses auch so aktuell zu halten, dass die Praxis sogar bei einer Begehung standhalten kann?
Mit unseren 5 Tipps fällt dir der Start einfacher:
1. Vorab Informieren & ins Thema einlesen:
Auf der Seite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KVB) gibt es viele Tipps und Infos zum Aufbau eines QM’s. Hier kannst du dich schon einmal in das Thema einlesen. www.kbv.de/html/qualitaetsmanagement
2. Mach dich auf die Suche:
Bestimmt gibt es schon irgendwo einen QM-Ordner oder etwas Ähnliches in der Praxis.
Hilfreich können auch Dokumente sein, in denen Abläufe dokumentiert sind oder Checklisten, mit denen ihr in der Praxis arbeitet. Das können auch so einfache Abläufe wie das Aufbereiten des Behandlungsraumes sein. Sammle diese Dokumente und bringe sie zusammen.
3. Verschaffe dir einen Überblick:
Es ist sehr wichtig, dass wir die Ausgangslage kennen. So können wir einschätzen, was wir noch erarbeiten und wie viel Zeit wir in den Aufbau des QM’s investieren müssen.
Frage dich: Welche Informationen sind festgehalten? Welche Bereiche und Abläufe wurden schon ausgearbeitet? Was fehlt noch?
4. Kollegen und Kolleginnen miteinbeziehen:
Meistens gibt oder gab es vor dir schon eine Qualitätsmanagementbeauftragte/n (QMB) oder jemanden, der für das QM in der Praxis zuständig war. Hier kannst du dir Infos holen. Gleichzeitig brauchst du sicher die Hilfe deiner Kollegen und Kolleginnen, die auf bestimmte Bereiche in der Praxis spezialisiert sind.
Frage dich: Gibt es klare Zuständigkeiten in den einzelnen Abteilungen? Wer ist für welchen Bereich eingeteilt (z. B. für die Hygiene oder die Arbeitssicherheit) und könnte dir helfen?
5. Roadmap erstellen:
Erstelle dir einen Plan. Am besten unterteilst du die einzelnen Bereiche der Praxis, z. B. in Hygiene, Anmeldung, Personalabteilung usw. Notiere dir dann, wer von deinen Kollegen/Kolleginnen dir in welchem Bereich hilft, die Abläufe zu erstellen. Als Nächstes setzt ihr euch ein Datum, bis wann ihr den Bereich abgearbeitet haben wollt.
Vergesse nicht, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Ein QM aufzubauen dauert zwar nicht ganz so lang, aber ein bisschen Zeit solltest du dir schon nehmen.
Let’s do it!
Du brauchst Hilfe und willst dein QM ohne großen Aufwand aufsetzen bzw. immer aktuell halten?
Dann komm zu vismed. QM Online. Wir haben ein QM-System gemäß DIN ISO Norm 9001:2015 auf die Beine gestellt, dass schon vorbefüllt ist und von euch nur noch individualisiert werden muss. So spart ihr euch eine Menge Arbeit. Alle Bereiche der Praxis sind abgedeckt – Dokumente, Formulare und Infos inklusive. Außerdem bekommt ihr nicht nur ein QM für eure Praxis, sondern auch jede Menge praktischer Praxis-Tools wie z. B. Zeiterfassung, Kalender, ToDo’s, Intranet, Quiz u.v.m.
Ihr seid neugierig geworden?
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Mein Weg durch das Studium zur Physician Assistant
Nach meinem Abitur wusste ich noch nicht so recht, welcher Schritt für mich der Richtige ist. Kurzerhand entschied ich mich für eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA). Doch auch danach wollte ich mehr und wurde zufällig auf den Beruf des Physician Assistant (PA) aufmerksam. Wie ich das Studium gemeistert habe und mit welchen Hürden ich zu kämpfen hatte erfahrt ihr im folgenden Beitrag.
Hey, ich bin Mona, 24 Jahre alt und arbeite seit Oktober in einer gastroenterologischen Fachabteilung eines Klinikums im Großraum Darmstadt.
Wie ihr in der Einleitung bereits erfahren habt, habe ich mich nach meiner MFA-Ausbildung dazu entschieden, noch ein dreijähriges Bachelorstudium zum Physician Assistant abzuschließen. Das war nicht immer einfach und hat ein gewisses Organisationstalent benötigt, aber der Reihe nach.
Nachdem ich den Bewerbungsprozess durchlaufen habe und die Aufnahmeprüfung bestanden hatte, ging es für mich im August 2019 nach Darmstadt. Dort hatte ich mir bereits im Vorfeld einen Teilzeitjob in einem Blutspendezentrum organisiert. Ich wusste nicht, auf welche Herausforderungen ich treffen würde und hielt den Job damals für gut machbar, neben einem Studium.
Ende Oktober begann ich schließlich mein Studium an der Carl Remigius Medical School in Frankfurt.
Ich hatte mich vom Vorfeld bewusst für ein berufsbegleitendes Studium entschieden, da ich so zum einen Geld nebenbei verdienen konnte und mein Studium lediglich drei, statt vier Jahre dauerte. Ab sofort standen Fächer wie, Anatomie, Pathologie und Hygiene auf dem Plan. Aber auch Vorlesungen zum Thema Public Health oder Kommunikation waren Teil meiner Ausbildung.
Das Studium ist generell gut neben einer 50% Stelle machbar.
Ich hatte im Semester immer an einem festen Tag Vorlesungen. Auch Prüfungen oder andere Seminare wurden immer an diesem festen Wochentag angeboten. Anders wäre der Alltag auch kaum planbar gewesen. Allerdings haben andere Hochschulen abweichende Modelle. So gibt es beispielweise auch Hochschulen, an denen die Vorlesungen vorwiegend am Wochenende gehalten werden.
An meiner Hochschule gab es zudem einen Semesterplan, in dem die Kalenderwochen durchgeplant war. Man wusste somit im Vorfeld in welcher Kalenderwoche man Klausuren bzw. Prüfungen hatte und konnte sich gut darauf vorbereiten.
Bei mir war es so, dass das Studium und die Arbeit komplett unabhängig voneinander waren. Das heißt, ich war selbst dafür verantwortlich, dafür zu sorgen, dass ich meine Wochenstunden schaffe und gleichzeitig Zeit für die Uni fand. Ich hatte Kommilitonen, welche das Glück hatten, dass ihre Klinik ihnen zum einen das Studium bezahlte, zum andere aber auch Praxispartner war und ein größeres Interesse am guten Abschluss bestand. Allerdings verpflichteten sich die meisten für eine gewisse Zeit im Anschluss.
Ich denke es ist sinnvoll sich im Vorfeld zu überlegen, welches Model für einen das Richtige ist.
Generell erachte ich ein gewisses Organisationstalent für sehr wichtig. So muss während des Studiums nicht nur die Vorlesung besucht werden, auch Pflichtpraktika stehen in (fast) jedem Semester auf dem Programm. Hierfür werden in der Regel die Semesterferien genutzt, da dort keine Vorlesung stattfinden. Ich persönlich hatte mit meinem Arbeitgeber die Absprache im Vorfeld Überstunden zu sammeln und diese im Anschluss für die Praktika zu nutzten, was dem Nebeneffekt hatte, dass ich trotzdem bezahlt wurde. (Natürlich bei Gehalt einer Teilzeitstelle für doppelte Arbeit.)
Doch es gab auch einige Hürden, die sich mir im Laufe des Studiums in den Weg stellten.
So musste ich nach einiger Zeit den Arbeitgeber wechseln. Ich arbeitete den Rest meines Studiums in einer Hausarztpraxis und war dort auch sehr glücklich. Eine andere große Herausforderung war die Covid-19 Pandemie. Von heut auf morgen, wurden die Vorlesungen auf Online umgestellt, was ebenfalls einige organisatorische und technische Probleme mit sich zog. Im Nachhinein hätte ich lieber Präsenzveranstaltungen gehabt, da so das Studentenleben komplett auf der Strecke geblieben ist und ich mich eher wie eine normale Arbeitnehmerin in Weiterbildung, als wie eine richtige Studentin gefühlt habe.
Allerdings hat die Pandemie auch gute Seiten. Denn ohne sie wäre ich vermutlich erst viel später in die Deutsche Gesellschaft für Physician Assistant (DGPA) eingetreten. Ich wollte primär Networking betreiben und immer auf dem neusten Stand sein. Denn grundsätzlich muss man als angehende PA immer damit rechnen, dass man mit Fragen überhäuft wird. Das geht mir jetzt als fertige PA immer noch so. Aber hier bietet die DGPA eine großartige Möglichkeit sich bundesweit mit Gleichgesinnten zu vernetzen und auf viele Fragen eine Antwort zu erhalten. Der Berufsverband setzt sich dabei für die Rechte und die Etablierung von Physician Assistants in Deutschland ein.
Ich habe so viele neue Menschen kennengelernt und Freundschaften geschlossen.
Irgendwann war ging mein Studium schließlich auf die Zielgrade zu und meine Bachelorarbeit stand auf der Agenda. Ich habe mich vor ca. einem Jahr bewusst für eine empirische Arbeit entschieden, da ich gerne eine kleine eigene Studie durchführen wollte. Nach Rücksprache mit meinem Arbeitgeber durfte ich damals eine Umfrage in der Praxis durchführen. Das hatte zum einen den Vorteil, dass ich während der Arbeit aktiv Patienten und somit mögliche Teilnehmer anwerben konnte, zum andern hatten wir einen recht großen und breit gestreuten Patientenstamm, was wiederum zur Aussagekraft meiner Arbeit beitrug. Recht schnell hatte ich die erforderliche Teilnehmeranzahl zusammen und konnte mit der Auswertung beginnen. Aufgrund der hohen Belastung entschied ich mich bereits im Vorfeld meine Stunden weiter zu reduzieren. Das ermöglichte mir eine entspannte Schreibphase, und war für mich damals die beste Lösung. Ende Juli kam schließlich die erlösende Nachricht. Ich hatte bestanden und konnte einige Woche später endlich mein Bachelorzeugnis entgegennehmen.
Schweren Herzens kündigte ich darauf hin meine Anstellung als MFA.
Nun arbeite ich seit Herbst letzten Jahres in einer gastroenterologischen Fachabteilung eines größeren Krankenhauses. Dort übernehme ich seither vorwiegend Aufgaben in der Endoskopie, sowie in der Funktionsdiagnostik. Ich führe Patientengespräche, unterstütze bei der Visite, bereite Aufklärungen vor und führe Ultraschalle durch, sowie vieles mehr. Ich bin gespannt, wo mich mein beruflicher Weg noch hinführt.
Hast du dich schon mal gefragt, ob du besser verdienen könntest? Ganz sicher!
Und ganz sicher könntest du auch mehr Geld am Ende des Monats auf dem Konto haben, wenn du dich trauen würdest, für dein Wunschgehalt einzustehen. Wäre da nicht immer dieses fiese Gefühl. Über Geld spricht man bei uns bekanntlich nicht. Und überhaupt: “Ich kann doch gar nicht richtig verhandeln.”
Dieser Artikel widmet sich genau diesem Thema: Deiner nächsten Gehaltserhöhung als MFA / ZFA.
Lerne, wie du bei einem neuen Jobangebot oder in aktueller Position bekommst, was du möchtest. Ich zeige dir, welche Strategien du anwenden kannst und richtig gute Argumente mit denen du überzeugst. Mit ein bisschen Vorbereitung kannst du dein Wunschgehalt erhalten.
1. Bestimmung deines Wunschgehalts
In unserem Artikel „Mein Gehalt als MFA / ArzthelferIn“ erfährst du die wichtigsten Begrifflichkeiten zum Gehalt. Hier ist es wichtig zu wissen, wo du aufgrund deiner beruflichen Erfahrungen und Qualifikationen stehst. Du kannst dich dabei am Tarifvertrag für Medizinische Fachangestellte oder dem Vergütungstarifvertrag für Zahnmedizinische Fachangestellte orientieren, solltest diesen aber auch nicht als absolutes Ziel betrachten.
Mit unserem Gehaltsrechner kannst du dein Gehalt nach aktuellem Tarifvertrag für MFA ganz einfach berechnen. Das errechnete Gehalt dient dir als Grundlage für deine Gehaltsverhandlung.
Informiere dich im Internet außerdem über die branchenüblichen Gehaltsangaben. Hier findest du eine Seite mit Übersichten zu allen Berufen. Die Angaben können dir helfen, wenn du dir nicht sicher bist, was du z.B. als MFA im Krankenhaus oder als Zahnmedizinische Verwaltungsassistenz (ZMV) verdienen kannst.
Viele große Arbeitgeber verfügen zudem über eigene Tarifverträge, die anders gestaltet sind als der Tarifvertrag für MFA oder ZFA. Die Tarifverträge sind meist öffentlich im Internet zugänglich.
Alternativ kannst du dich in deinem Berufsumfeld umhören, wieviel Kollegen aus deiner Branche auf ähnlichem Level verdienen.
Gut vorbereitet mit einer konkreten Gehaltsvorstellung in eine Gehaltsverhandlung zu gehen, stärkt deine Position. Egal, ob du dir ein höheres Gehalt bei deinem jetzigen Arbeitgeber aushandeln möchtest oder ob du den Arbeitgeber wechselst und im Vorstellungsgespräch gefragt wirst.
Bedenke aber auch die nicht-finanziellen oder andere monetäre Benefits, die für dich attraktiv sein können. Welche das sein können, findest du ebenfalls in unserem Artikel über das MFA-Gehalt. Dein Gehalt zusammen mit den weiteren Benefits bilden deine Gesamtvergütung.
2. Fragen zum Gehalt im Vorstellungsgespräch
Dein (potenzieller) Arbeitgeber wird dich garantiert auf das Gehalt ansprechen. Wenn du auf diese Frage nicht vorbereitet bist, gehen dir verschiedene Szenarien durch den Kopf und du antwortest wahrscheinlich nicht zu deinen Gunsten. Setzt du deine Gehaltsvorstellung zu niedrig an, geht dir bares Geld verloren. Forderst du zu viel, besteht die Gefahr, dass du den Job nicht bekommst.
Wie also richtig auf die Gehaltsfrage antworten?
Gehen wir einmal 2 Szenarien zur Gehaltsfrage durch und wie du am geschicktesten darauf reagieren kannst.
#1 Was verdienen Sie aktuell?
Wenn du darauf antwortest, antworte ehrlich mit der Bruttosumme, die du aktuell bekommst. Arbeitgeber wollen so einschätzen, ob sie sich dich „leisten“ können. Erwähne hier unbedingt auch die Benefits, die du aktuell erhältst. Also z.B. die Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr, Tankgutscheine, 13. Gehalt etc. So kannst du dem zukünftigen Arbeitgeber direkt verständlich machen, wie dein Gesamtpaket aussieht. Du willst dich schließlich nicht verschlechtern. Wenn dein aktuelles Gehalt weit von deinem zukünftigen Wunschgehalt entfernt ist, wäre es ratsam der Frage auszuweichen und sie eher in Richtung deiner aktuellen Gehaltsvorstellungen zu beantworten.
#2 Was ist Ihre Gehaltsvorstellung?
Was du antworten kannst: „Ich suche nach einer Möglichkeit mein Gehalt zu verbessern.“ Nenne eine Gehaltsspanne, die für dich in Frage kommt anhand deiner zuvor getätigten Recherche. Mache aber auch klar, dass das Gesamtpaket stimmen muss und du anhand dieser Grundlage verhandlungsbereit bist. Mit der Angabe einer Gehaltsspanne kannst du dir für die weitere Verhandlung die Berücksichtigung von Benefits und unterschiedlichen Arbeitszeiten (z.B. 38h vs. 40h) offen halten.
Stelle am Ende eine direkte Gegenfrage: “Ist das innerhalb Ihres Budgets?”
Das zwingt dein Gegenüber zu einer ebenfalls direkten Antwort. Lautet die Antwort „Ja“, weißt du, dass du gute Karten hast. Bei einem „Nein“ kannst du fragen, wo sich die Vorstellungen nicht treffen. Sind es nur geringe Abweichungen, liegt es an dir abzuwägen, inwiefern du bereit bist zu verhandeln. Frage nach, was das Unternehmen im Gesamtpaket anbietet, z.B. flexible Arbeitszeiten, Beteiligung an Zusatzversicherungen, etc. Bekommst du hingegen eine Antwort wie: „Ihre Vorstellungen liegen weit entfernt von unseren“, ist der Job höchstwahrscheinlich sowieso nicht der richtige Treffer.
Herzlichen Glückwunsch. Du hast im Vorstellungsgespräch überzeugt und ein Vertragsangebot erhalten. Bevor du vor Freude blind unterschreibst, prüfe das Angebot auf deine vorab getroffenen Entscheidungen.
Ist der Job der richtige Treffer für dich?
Was gewinnst du? Was musst du vielleicht sogar aufgeben? Werden die Punkte von deiner Must-have Liste erfüllt?
Wenn du zu sehr zweifelst, ist es ein eindeutiges Zeichen. Zur Not hilft dir auch immer noch die gute alte Pro und Contra Liste. Welche Spalte überwiegt?
4. Beförderungen innerhalb einer Rolle / Praxis / Unternehmen
Du willst den nächsten Schritt in deiner Karriere angehen? Viele Arbeitgeber bieten die Möglichkeit sich innerhalb der Firma weiterzuentwickeln und aufzusteigen. Bei uns findest du eine Übersicht für einige Aufstiegsfortbildungen als Medizinische Fachangestellte oder Zahnmedizinische Fachangestellte.
An Beförderungen innerhalb eines Unternehmens gibt es immer einen kleinen Nachteil, wenn man so will. Deine Verhandlungspartner, ob es der Chef oder ein Personaler ist, kennen dein Gehalt, deine Stärken und Schwächen und deinen Ruf.
Aber auch hier gilt wieder: Vorbereitung ist alles!
Evaluiere zunächst deinen Karrieresprung. Steigst du in der Hierarchiestufe weiter nach oben, z.B. du wirst von einer MFA /ZFA Position zur PraxismanagerIn befördert. Oder ist es eine horizontale Beförderung, z.B. du bist Medizinische Fachangestellte in einer Hausarztpraxis und übernimmst einen zusätzlichen Aufgabenbereich, wie das Hygienemanagement. Hier bleibst du hierarchisch auf dem gleichen Level. Eben „nur“ mit weiteren Aufgaben bzw. mehr Verantwortung.
Bei einem Aufstieg in ein höheres Level hast du das höchste Potenzial für eine Gehaltserhöhung. Wenn du innerhalb deiner Position auf dem gleichen Level bleibst, aber Zusatzaufgaben übernimmst oder in eine andere Abteilung wechselst, ist etwas mehr Verhandlungsgeschick gefragt bzw. handfeste Argumente nötig.
Der richtige Zeitpunkt
Sprich deinen Chef nicht zwischen Tür und Angel an und „überfalle“ ihn oder sie nicht mit deinen Gehaltswünschen. Am besten bittest du um einen konkreten Termin, weil du „über deine berufliche Weiterentwicklung im Unternehmen sprechen möchtest“. Das gibt ihm/ihr die Möglichkeit sich mental darauf einzustellen und selbst schon die ersten Gedanken zu machen.
Sei professionell und dränge deinen Arbeitgeber nicht in die Ecke. Schließlich wollt ihr in Zukunft weiterhin gut zusammenarbeiten und das Gespräch soll für dich positiv ausgehen.
Das Verhandlungsgespräch vorbereiten
Bevor du in eine Gehaltsverhandlung gehst, ist das oberste Gebot dich gründlich vorzubereiten. Das hilft dir dich sicher zu fühlen und für das einzustehen, was du verdienst.
Mache eine Liste mit allen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die du inne hast. Schreibe auch alle Zusatzaufgaben auf, die du übernimmst. Sind sie noch so klein oder aus deiner Sicht unbedeutend.
Als nächstes listest du alles auf, was du für die Praxis oder das Unternehmen erreicht hast. Dies sind deine unschlagbaren Argumente für deine Gehaltserhöhung.
Bedenke: Es ist eine professionelle Unterhaltung. Dein Arbeitgeber will nicht hören, dass deine Miete erhöht wurde oder du den Hauskredit abbezahlen musst. Das ist kein Argument für eine Gehaltserhöhung. Sprich lieber darüber, was dich als MitarbeiterIn besonders macht. Liste handfeste Fakten darüber auf, worin dein Mehrwert als Medizinische Fachangestellte bzw. Zahnmedizinische Fachangestellte für das Unternehmen besteht. Du hast zu einer besseren Impfquote beigetragen oder mehr Igel Leistungen als im Vorjahr verkauft. Du hast dich in der zahnärztlichen Abrechnung weitergebildet und die Abrechnung in eurer Praxis verbessert oder einen neuen Lieferanten für den Praxisbedarf organisiert, der euch bessere Konditionen bietet. Du hast die Fortbildung zur Näpa absolviert und kannst den Chef nun bei Hausbesuchen entlasten und zudem zu höheren Sätzen deine Hausbesuche abrechnen. Die Liste an wichtigen Aufgaben und deinem positiven Beitrag zum Praxiserfolg sind sicherlich lang und die Argumente so einschlägig, dass der Arbeitgeber sie nicht von der Hand weisen kann.
Schreibe auch auf, was dir selbst in der weiteren Zusammenarbeit wichtig ist. Zum Beispiel: Herausforderung, Verantwortung übernehmen, Entwicklungsmöglichkeiten, Gestaltungsspielraum, die Praxis positiv nach außen repräsentieren. Dies zeigt deinem Chef, was deine Werte sind und ob sie mit seinen/ihren übereinstimmen.
Nun listest du dein aktuelles Vergütungspaket auf, also monatliches Bruttogehalt, Arbeitsstunden, Sonderzahlungen, sonstige monetäre und nicht monetäre Benefits. Dies gibt dir einen visuellen Überblick über das, was du jetzt bekommst. Daneben schreibst du dein neues Wunschgehalt und eventuelle zusätzliche Benefits.
Alles, was du dir bisher aufgeschrieben hast (deine Aufgaben, Verantwortungen, was dir in der Zusammenarbeit wichtig ist und das aktuelle Gehalt neben dem zukünftigen Gehalt) kannst du ordentlich in Word oder PowerPoint aufbereiten (Vorlagen im Internet helfen dir für ein schönes Design, wenn du selbst nicht bewandert bist im Umgang mit PowerPoint). Nehme die Unterlagen mit in das Verhandlungsgespräch. Das gibt dir zusätzliche Sicherheit, indem du dich an deinem „Skript“ langhangeln kannst. Zudem hat dein Verhandlungspartner eine ganz konkrete und visuelle Auflistung. Außerdem beweist das, wie sehr du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Ein weiterer Pluspunkt für dich.
Gehe nicht in eine Verhandlung mit eingeschüchterter Einstellung. Bedenke, dass dies nichts persönliches ist. Die Verhandlung an sich ist auf rein geschäftlicher Ebene. Dein Verhandlungspartner, ob es nun dein Chef oder ein Personaler ist, bezahlen dein Gehalt nicht aus eigener Tasche, sondern handeln auch nur im Namen des Unternehmens.
Wenn du erst einmal verhandelt hast und deine Forderungen angebracht hast, komme anschließend nicht mit weiteren Punkten. Alles was du verhandeln möchtest, solltest du direkt in der ersten Runde anbringen und nicht nachträglich zusätzliche Wünsche äußern, wenn du dich bereits mit deinem Arbeitgeber über etwas geeinigt hast. Das wirkt unprofessionell und kommt dreist rüber. Deshalb ist eine gute Vorbereitung so wichtig.
Das Verhandlungsgespräch einleiten
Nun wird es ernst. Der Tag der Gehaltsverhandlung steht an. Ein möglicher Einstieg in das Gehaltsgespräch könnte folgendermaßen lauten:
„Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben. Heute möchte ich mit Ihnen über unsere weitere Zusammenarbeit sprechen. Ich fühle mich in der Praxis sehr wohl, mache meinen Job gern und verstehe mich mit dem Team sehr gut. Im letzten Jahr habe ich mehr Verantwortung übernommen/ die Projekte X und Y erfolgreich abgeschlossen/ erfolgreich die Fortbildung zur Näpa abgeschlossen und dadurch diese und jene Tätigkeiten übernommen und wesentlich zum Praxiserfolg beigetragen, …. Ich freue mich über die Möglichkeit, mich bei Ihnen beruflich so gut weiterentwickeln zu können. Anhand meiner Recherche bewegt sich das durchschnittliche Gehalt als Medizinische Fachangestellte / Zahnmedizinische Fachangestellte innerhalb meiner Rolle / des Aufgabenfelds und mit meiner bisherigen Erfahrung bei X Euro. Bietet sich hier die Chance auf eine Gehaltsanpassung aufgrund meines neuen Aufgabengebiets / der zusätzlichen Verantwortung?“
5. Umgang mit unerwarteten Situationen
Die Gegenseite lehnt dein Gehaltswunsch ab
Das ist enttäuschend und frustrierend zugleich. Aber lass dich dadurch nicht entmutigen. Frage ganz direkt nach dem konkreten Grund, warum der Arbeitgeber nicht in der Lage ist deine Gehaltsvorstellung zu akzeptieren.
Das sind die häufigsten Gründe und wie du darauf reagieren kannst:
#1 Timing
„Der Zeitpunkt ist gerade schlecht. Lassen Sie uns nächstes Jahr noch einmal sprechen.“
Es gibt Situationen, da passt es scheinbar gerade nicht. Lass dich hier nicht auf zu große Zeiträume ein. Wenn du vor kurzem erfolgreich Projekte abgeschlossen hast oder Spitzenleistungen gezeigt hast, sind diese in einem Jahr vergangen.
Was du kontern kannst: „Mein Anliegen erfordert einen früheren Termin. Ich habe kürzlich diese und jene Erfolge/ Leistungen erbracht aufgrund dessen ich eine Gehaltsanpassung für gerechtfertigt empfinde. Wenn Sie momentan viel zu tun haben, können wir gern einen Alternativtermin in den nächsten vier Wochen vereinbaren.“
#2 Kein Budget
„Wir haben aktuell kein Budget für Gehaltserhöhungen.“
Sei auf diese Situation vorbereitet und antworte darauf mit deinen vorher überlegten nicht-finanziellen Alternativen.
„Ich kann mir anstelle eines höheren Grundlohns auch sehr gut vorstellen, über Zusatzleistungen zu verhandeln. Ich dachte dabei an folgendes: …“
#3 Gehaltsrahmen im Unternehmen
„Sie verdienen bereits mehr als Ihre KollegInnen.“
Es kann natürlich sein, dass du bereits über dem MFA-Tarif bzw. ZFA-Tarif verdienst oder mehr als KollegInnen in deinem Team. Das muss natürlich trotzdem kein gerechtfertigter Grund für die Ablehnung sein. Versuche noch einmal deine gute Begründung für den Gehaltswunsch und deinen Wert für das Unternehmen vor zu bringen. Sollte dies auf taube Ohren stoßen, musst du möglicherweise überlegen, ob du dich nach Alternativen umsiehst.
#4 Ein nicht zufriedenstellendes Gegenangebot
Wenn du dich mit dem Angebot nicht wohlfühlst, frage ganz direkt nach dem Grund für ein niedrigeres Angebot.
„Können Sie mir bitte konkret sagen, wo meine Leistungen nicht den Erwartungen entsprechen? Ich bin davon überzeugt, dass X Euro ein gerechtfertigtes Gehalt für meine Leistungen sind.”
Komme mit der Summe deinem Arbeitgeber etwas entgegen, aber weiche nicht zu sehr von deiner ursprünglichen Forderung ab. So kannst du dich noch etwas runterhandeln lassen. Dein Arbeitgeber kann sich mit dir in der Mitte treffen und ihr beide habt ein Erfolgserlebnis.
Wenn sich wirklich gar nichts am Gehalt rütteln lässt, kannst du alternativ nach anderen Vertragspunkten fragen, die verhandelbar sind, z.B. ein Bonus, flexiblere Arbeitszeiten, Home Office 1x pro Woche, etc.
6. Verhandlungsmythen
Jeder hat so seine eigenen Meinungen über das liebe Geld und die Einstellung von Arbeitgebern zur Gehaltsverhandlung. Lasst uns ein paar dieser Mythen aufdecken.
#1 Die Praxis versucht für sich den besten Deal rauszuschlagen.
Je größer Unternehmen sind, desto mehr Richtlinien und Rahmenbedingungen haben sie. Das bedeutet, der Spielraum von Gehaltsspannen oder an individuellen Benefits, die sie neben ihren üblichen ausgeben können, ist vorgegeben und oftmals mit vielen Hierarchiestufen verbunden, die zustimmen müssen. Besonders bei kleinen Unternehmen achten Arbeitgeber auf Gleichheit in der Bezahlung bei ähnlichen Rollen.
Wahr ist, dass Arbeitgeber im Allgemeinen das beste Angebot für ihre Mitarbeiter machen wollen, um auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben und dich langfristig als MitarbeiterIn gewinnen und halten zu können.
#2 Gehalt offen legen
Wenn du dein aktuelles Gehalt in einem Bewerbungsgespräch offenlegst, wirst du ein niedrigeres Angebot erhalten.
Du hast immer noch die Möglichkeit deinen Wert zu vermitteln und warum du der/die beste KandidatIn für den Job bist. Argumentiere vernünftig und klar, warum ein höheres Gehalt für dich absolut gerechtfertigt ist.
#3 Wenn ich nicht das Angebot annehme, bekommt jemand anderes den Job
In der heutigen Arbeitsmarktsituation, besonders im Gesundheitswesen, ist medizinisches Personal eine echte Rarität. Vor allem die wirklich guten MitarbeiterInnen sucht man, wie die Nadel im Heuhaufen.
Wenn deine Praxis einmal neue KollegenInnen gesucht hat, hast du sicher mitbekommen, wie lange die Suche dauerte und wie wenig, zudem oft unqualifizierte, Bewerbungen eingegangen sind.
Hast du bereits ein Angebot von einem Arbeitgeber erhalten, kannst du davon ausgehen, dass du überzeugt hast. Sie wollen dich einstellen. Sie halten dich für den besten Fit für die Position. Unabhängig von anderen Bewerbern. Aktuell bist du in einer guten Lage Angebote und Arbeitgeber zu vergleichen. Vor allem unbefriedigende Angebote musst du nicht sofort annehmen. Du hast immer die Möglichkeit in die Nachverhandlung zu gehen und einen besseren Deal für dich auszuhandeln. Sei selbstbewusst und fühl dich nicht als Bittsteller.
#4 Ich kann nicht verhandeln
Ganz ehrlich. Die meisten von uns sind nicht gut im Verhandeln. Ärzte auch nicht. Dies gehört nicht zu ihrer Ausbildung oder ihrem täglich Brot. Das Gute dabei: Du bist nicht allein. Und verhandeln kann man lernen. Es bedarf nur einer guten Vorbereitung und etwas Übung. Mach vor einer Gehaltsverhandlung doch ein kleines Rollenspiel mit einer/m KollegIn oder einer/m FreundIn. Das bringt dir mehr Sicherheit.
7. Erste Gehaltsverhandlung nach der Ausbildung
Eine besondere Situation in der Gehaltsverhandlung stellt sich für MFAs / ZFAs nach der Ausbildung dar. Meist hat man hier noch keine große Grundlage neben der Ausbildung, um mit speziellem Wissen, Erfahrungen oder Fortbildungen zu punkten.
Wie kannst du trotzdem ein zufriedenstellendes Gehalt aushandeln?
Recherche ist auch hier wieder das A&O. Wie hoch ist das Einstiegsgehalt einer MFA / ZFA? Vergleiche es je nach Arbeitgeber. Ob Praxis, Krankenhaus oder sonstige Arbeitgeber im Gesundheitswesen. Du wirst hier Unterschiede feststellen.
Überzeuge den Arbeitgeber von deinem Wert und welchen positiven Beitrag du leisten kannst. Demonstriere deine bereits erreichten Erfolge. Was hast du während deiner Ausbildung schon positives für die Ausbildungspraxis beigesteuert? Hast du bereits eigene Verantwortungsbereiche gehabt?
Nur wenige Bewerber erfüllen immer alle Anforderungen an eine Stellenbeschreibung. Was dich aber aus der Masse herausstechen lässt, ist deine Kommunikation. Dies ist eine Fähigkeit, die dir besonders als MFA / ZFA zu Gute kommen wird. Wie klar du dich ausdrücken kannst, in einer höflichen Art und Weise – ohne zu sehr in die Umgangssprache zu verfallen. Unternehmen suchen vor allem auch nach Mitarbeitern, die sich gut ins Team einfügen und keine Querschläger sind. Genauso wichtig ist ein respektvoller Umgangston mit den Patienten. Auch, wenn diese selbst nicht immer den Ton treffen. Als MFA / ZFA bist du auch das Aushängeschild der Praxis. Kommunikation und eine gewisse Serviceorientiertheit gehören zum Job dazu und sollten im Vorstellungsgespräch auch deutlich als deine Stärke wahrzunehmen sein.
Als Berufsanfänger ist das Gehalt natürlich wichtig. Endlich das erste „richtige“ Geld verdienen. Aber bedenke auch, dass deine neue Arbeitsstelle dir Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bieten sollte. Was kannst du in deiner neuen Rolle lernen? Wie steuert sie zu deinem persönlichen und beruflichen Wachstum bei?
Diese Fragen kannst du ganz direkt im Vorstellungsgespräch angehen. Frage nach den Möglichkeiten und Potenzialen innerhalb der Rolle. Wie sieht die Einarbeitung aus? Gibt es einen Mentor, der sein Wissen mit dir teilen kann? Gibt es Mitarbeitergespräche zur Entwicklung? In welchen Abständen?
Der Berufsstart ist beängstigend und aufregend zugleich. Höre dir Stellenangebote genau an und stelle Fragen. Nimm dir Zeit, um deine Gesamtvergütung im Paket zu vergleichen (also Gehalt plus zusätzliche Benefits) und deine Möglichkeiten auszuchecken.
8. Deine Geheimwaffe in der Verhandlung
„Unter welchen Umständen würden Sie mir x Euro bezahlen?“ ist die beste Formulierung in der Gehaltsverhandlung. Damit kommt der Chef nämlich in einen Nachdenkprozess und ihr könnt gemeinsam Strategien entwickeln, von denen beide Seiten profitieren.
9. Wie speziell Frauen besser verhandeln
Im Allgemeinen ist es kein Geheimnis, dass Frauen auf gleichen Positionen weniger verdienen als Männer. Nun ist der MFA-Beruf und der ZFA-Beruf immer noch ein typischer Frauenberuf und Gehaltsunterschiede zwischen den Medizinischen Fachangestellten / Zahnmedizinischen Fachangestellten liegen eher an der geografischen Lage oder dem einzelnen Arbeitgeber. Dennoch finden Gehaltsgespräche oftmals mit männlichen Verhandlungspartnern statt.
Insbesondere Frauen haben oft implizierte Glaubenssätze über sich und die Einstellung zu Geld. Sie sind der Meinung, zu fordernd rüber zu kommen, wenn sie nach mehr Geld fragen. Viele können besser für andere einstehen als für ihre eigenen Bedürfnisse. Oder sie sind einfach unsicher, was ihnen zusteht und wann der richtige Zeitpunkt zur Verhandlung ist. Manche befürchten, dass Gehaltsverhandlungen ein negatives Licht auf sie werfen oder verknüpfen es mit einer Konfrontation aufgrund von vorherigen schlechten Erfahrungen.
Na, findest du dich hier irgendwo wieder?
Es gibt Strategien und Übungen, die dir helfen. Sieh Verhandlungen im allgemeinen als Chance und Möglichkeit für dich, um deine Fähigkeiten zu demonstrieren und dein Selbstvertrauen zu stärken. Das, was du jetzt aushandelst oder wofür du jetzt einstehst, wird für längere Zeit dein Einkommen bestimmen.
Übe so lange bis du dich sicher fühlst. Arbeite deine Argumente aus. Gehe verschiedene Szenarien durch und wie du auf bestimmte Situationen reagieren kannst. Das macht den Ernstfall weniger stressig und du hast die richtigen Worte parat. Jeder Schauspieler übt seine Texte so lange bis sie sitzen und natürlich über die Lippen gehen bevor er die Bühne betritt.
Eine erfolgreiche Verhandlung ist am Ende des Tages mit guter Kommunikation und Argumenten verbunden.
Und jetzt….
… trau dich!
Arbeite deine unschlagbaren Argumente für mehr Gehalt aus, überlege deine Rahmenbedingungen für die Gehaltsverhandlung und vereinbare einen Termin mit deinem Vorgesetzten. Denn ein wertschätzendes und attraktives Vergütungspaket (Gehalt, monetäre und nicht-monetäre Benefits) ist ein wesentlicher Bestandteil zu einem befriedigenden Job und mehr Zufriedenheit im persönlichen Leben.
Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte gibt es im Internet zur Genüge. Wenn du als MFA/ZFA einen neuen Job suchst, könntest du in kürzester Zeit einen neuen Arbeitsplatz antreten. Nicht nur die Arztpraxen und Zahnarztpraxen, auch andere Arbeitgeber im Gesundheitswesen suchen händeringend nach Personal und haben viele attraktive Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte zu bieten.
Ob man durch einen Wohnortwechsel auf Jobsuche ist, man gerne eine andere Fachrichtung ausprobieren möchte, ein höheres Gehalt anstrebt, eine unausstehliche Kollegin oder einen cholerischen Chef hat, der oder die einem den Arbeitsalltag madig macht, man sich beruflich weiterentwickeln möchte oder einfach einen Tapetenwechsel sucht. Gründe für einen Jobwechsel sind so unterschiedlich, wie die angebotenen Jobs für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte.
Viele wagen dennoch nicht den Schritt sich zu bewerben, weil sie Angst haben vom Regen in die Traufe zu geraten. Auch wenn sie unzufrieden bei dem jetzigen Arbeitgeber sind, bleiben sie oft noch lange in der Praxis. Hier weiß man schließlich, was man hat. Könnte in der nächsten Praxis ja alles viel schlimmer sein…
Es ist ganz normal Angst vor dem Ungewissen zu haben. Aber versauer nicht in einer Praxis oder bei einem Unternehmen, was dich nicht glücklich macht. Da draußen gibt es ganz viele, tolle und wertschätzende Arbeitgeber, die froh wären, eine kompetente MFA/ ZFA, wie dich in ihrem Team zu haben.
4 praktische Tipps, wie du die richtige Stelle für dich findest
Wir verraten dir, wie du unter all den Stellenangeboten für Medizinische Fachangestellte (MFA) bzw. Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) den richtigen Arbeitgeber findest. Du erfährst, was du anhand einer Stellenanzeige über den angebotenen Job ablesen kannst und wie du mit ein bisschen Recherche herausfindest, ob sich eine Bewerbung lohnt. So gelingt die Jobsuche und du wirst den Schritt zu Wechseln nicht bereuen.
1. Werde dir über deine eigenen Vorstellungen klar
Nur, wenn du weißt, wie deine Traumpraxis aussieht, kannst du sie auch finden. Stelle dir folgende Fragen und beantworte sie für dich. Am besten schreibst du dir Stichpunkte auf, dann wird das Gesamtbild schnell klarer und visueller.
Was sind die Voraussetzungen an einen Arbeitgeber, das Team und die Rahmenbedingungen, die du dir wünscht?
Wie weit sollte der Arbeitsweg maximal von deinem Zuhause weg sein?
Welche Arbeitszeiten sind für dich wichtig?
Wechselnde Schichten oder brauchst du feste Arbeitszeiten?
Welche Karrierepläne hast du noch und wie kann der neue Arbeitsplatz dich unterstützen sie zu erreichen?
Welche Vorstellungen hast du von deiner neuen Arbeitsumgebung (z.b. Fachrichtung, Tätigkeiten, Team)?
Gibt es interne Weiterbildungsprogramme oder die Möglichkeit, an externen Schulungen teilzunehmen?
Mach dir eine Liste mit den wichtigsten Punkten und lege deine Prioritäten fest.
2. Wo du nach Stellenangeboten für MFAs / ZFAs suchen kannst
Auf unserer MFA mal anders Stellenbörse findest du Stellenangebote von Praxen, die sich auf dich freuen und dies mit wertschätzenden Rahmenbedingungen zeigen. Bei uns findest du aber auch Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte außerhalb der klassischen Arztpraxis oder Zahnarztpraxis von Arbeitgebern aus dem Gesundheitswesen.
Weitere Quellen für Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte/ Zahnmedizinische Fachangestellte sind z.B.
Allgemeine Online Stellenbörsen
Google Jobs
Ebay Kleinanzeigen
Social Media Gruppen (z.B. bei facebook)
im Bekanntenkreis umhören
Arbeitgeber im Umkreis deines Wohnortes recherchieren und auf deren Homepage nach offenen Stellen schauen
3. Stellenanzeigen richtig lesen und interpretieren
Anhand wie eine Stellenanzeige bzw. ein Stellenangebot für Medizinische Fachangestellte oder Zahnmedizinische Fachangestellte geschrieben ist, kann man viel über einen Arbeitgeber herauslesen. An ein paar Beispielen zeigen wir dir Stellenanzeigen auf die du dich besser nicht bewerben solltest und erklären warum.
Hier eine Beispiel-Stellenanzeige für Medizinische Fachangestellte mit Warnzeichen:
MFA gesucht
Arbeitszeit in Stunden: 35 – 38,5 Gewünschter Arbeitsbeginn: 01.01.2021 Stadt/Stadtteil: ### Fachrichtung: Allgemeinmedizin Beschreibung Arbeitsplatz: Arbeiten and er Anmeldung, Labor, Ekg’s, Lungenfunktion etc. Beschreibung Praxis: Große Hausarztpraxis in ### sucht zum 01.01.2021 eine stressresistente, erfahrene und zuverlässige MFa. Vorkenntnisse sind sehr wünschenswert, ebenso die Bereitschaft, Nachmittags zu arbeiten. Wir bieten das gesamte Spektrum einer Hausarztpraxis, mit vielen abwechslungsreichen Tätigkeiten.
Warum solltest du bei dieser Anzeige bedenken haben?
Arbeitsplatzbeschreibung: Klar, weißt du als MFA, welche Tätigkeiten auf dich in der Regel in einer Arztpraxis zukommen werden. Aber diese Tätigkeiten können je nach Fachrichtung, Praxisorganisation und Praxisgröße ganz unterschiedlich sein. Ein paar allgemeine Dinge (“Arbeiten an der Anmeldung”) aufzuzählen und die Tätigkeitsbeschreibung mit “etc.” zu beenden, geben nicht besonders aufschlussreiche Informationen preis. Klingt jetzt auch nicht sehr spannend, oder? Achte daher in Stellenausschreibungen genau darauf, was deine zukünftigen Aufgaben und der Verantwortungsbereich sein sollen und ob diese zu deinen Vorstellungen passen.
Profil: hier wird eine stressresistente MFA gesucht. Achtung. Das kann bedeuten, dass diese Praxis von Patienten nur so überrannt wird, dabei aber höchstwahrscheinlich nicht gut organisiert ist. Generell wird in den Stellenprofilen von MFAs und ZFAs immer sehr viel gefordert. Von stressresistent, motiviert, kommunikationsstark, teamfähig, selbstständig, erfahren, flexibel, belastbar, durchsetzungsfähig, leidenschaftlich, verantwortungsbewusst, eigenverantwortlich, kooperativ und mehrsprachig, einmal alles bitte. Das wir MFAs und ZFAs Multitalente sind, wissen wir ja. Aber manche Arbeitgeber übertreiben oft in den Anforderungen und suchen die eierlegende Wollmilchsau. Bei Attributen wie “flexibel”, solltest du hinterfragen, was damit gemeint ist. Geht es um flexible Verfügbarkeit, weil die Arbeitszeiten oft variieren und Überstunden geschoben werden müssen? Oder flexible Tätigkeiten, weil zu wenig Personal da ist und du die Aufgaben von anderen übernehmen sollst?
Unternehmenskultur/ Philosophie: Insgesamt wirkt die Anzeige sehr unpersönlich und mit wenig Mühe und Engagement geschrieben. Hier wird wahrscheinlich kein neues Mitglied für die Praxisfamilie, sondern nur die nächste Nummer gesucht. Von den “abwechslungsreichen Tätigkeiten” hat man in der Arbeitsplatzbeschreibung nicht viel erkennen können. Eine Praxis, die sich, ihre Philosophie, den Umgang mit den Patienten und den Mitarbeitern beschreibt, weckt Interesse und gibt dir Einblicke in ihren Praxisalltag und wie sie ihn gemeinsam als Team meistern. Deshalb auch an dieser Stelle ein allgemeiner Aufruf von uns an die Arbeitgeber: Bitte liebe Praxen, gebt euch doch ein bisschen mehr Mühe und zeigt, dass ihr euch Gedanken gemacht habt, um ein neues Teammitglied von euch zu überzeugen. Eine Stellenanzeige ist schließlich der erste Eindruck und entscheidet, ob sich jemand bei euch bewirbt oder lieber zur Konkurrenz geht.
Benefits: Was bekommst du als neue/r MitarbeiterIn eigentlich? Davon wird hier nichts erwähnt. Warum solltest du in diese Praxis wechseln? Was bietet der neue Arbeitgeber gegenüber dem Alten? Was macht einen Wechsel lohnenswert? Vergleiche mit deinen vorher festgelegten Rahmenbedingungen, ob das Stellenangebot diese erfüllt oder ob du Kompromisse eingehen musst.
Wenn du eine Stellenanzeige liest, prüfe die vier Aspekte Arbeitsplatzbeschreibung, Profil, Unternehmenskultur/Philosophie und Benefits. Sie helfen dir ein Stellenangebot für Medizinische Fachangestellte schnell zu scannen und zu erkennen, ob deine Kriterien erfüllt werden.
Gute Stellenangebote für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte sollten folgende Punkte aufweisen:
Ausführlich und Informativ
Einblick in die Unternehmenskultur
Aufgaben genau erklärt
Attraktive Benefits (monetär und nicht monetär)
Realistische Angaben zum Profil (nicht zu fordernd)
4. Informationen über den Arbeitgeber einholen
Hast du erstmal ein reizvolles Stellenangebot für MFA / ZFA entdeckt und geprüft, geht es als nächstes an die Recherche über den Arbeitgeber. Bevor du dich bewirbst, investiere ein wenig Zeit in die Detektivarbeit.
Verschaffe dir einen ersten Überblick über das Unternehmen über die Webseite. Was schreibt die Praxis selbst über sich? Wie stellen sie sich dar und was hast du für einen ersten Eindruck, wenn du dir die Homepage ansiehst? Sympathisch, modern oder nach dem Motto: Gewollt, aber nicht gekonnt? Das Bauchgefühl lässt dich bestimmt nicht im Stich.
Hier kannst du auch etwas über die Ärzte und das Team herausfinden oder welche Leistungen die Praxis für Patienten anbieten. Daraus kannst du z.B. ableiten, welche Untersuchen auf dich zukommen. Schau dir auch die Öffnungszeiten an, um dir ein Bild von den Arbeitszeiten zu machen.
Als nächstes suche die Praxis auf Arbeitgeber Bewertungsportalen. Das bekannteste Bewertungsportal ist kununu. Hier kannst du dich anhand von Bewertungen von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern über einen Arbeitgeber informieren. Es gibt verschiedene Kategorien, wie Gehalt, Entwicklungsmöglichkeiten, Vorgesetztenverhalte etc. Meistens findet man hier jedoch nur große Unternehmen, wie z.B. Krankenhäuser.
Alternativ kannst du dich auf Arztbewertungsportalen, wie jameda oder sanego nach der Praxis umschauen. Eigentlich bewerten Patienten den Arzt und die Praxis, um anderen Patienten die Suche nach dem richtigen Arzt zu erleichtern. Allerdings ist dies auch sehr aufschlussreich für jobsuchende MFAs und ZFAs, die mit dem Gedanken spielen sich bei der Praxis zu bewerben. Erhält eine Praxis auffällig viele negative Bewertungen über einen unfreundlichen Arzt, gestresste Mitarbeiter, sehr lange Wartezeiten oder sonstige Beschwerden, kannst du davon ausgehen, dass es in dieser Praxis nicht besonders rund läuft. Sind die Kommentare überwiegend positiv und gibt es nur vereinzelt den ein oder anderen unzufriedenen Patientenkommentar, ist das völlig in Ordnung und kein Hinweis für ein Warnzeichen sich hier lieber nicht zu bewerben.
Wenn die Praxis bei Google gelistet ist, können diese Rezensionen ebenfalls hilfreich sein und zu deiner Recherche zählen.
Immer mehr Praxen pflegen auch Social Media Accounts bei facebook oder instagram. Stöber hier etwas herum und schau nach, was die Praxis postet. Oft stellen sie Mitarbeiter vor oder geben ein paar Eindrücke aus ihrem Praxisalltag preis.
Vitamin B. Wenn du eine/n MFA oder ZFA kennst, die/der ehemals oder aktuell in der Praxis arbeitet, nutze den Kontakt und informiere dich aus erster Hand über die Praxis als Arbeitgeber, die Kollegen, den Alltag und den Verdienst.
Im Zweifel kannst du vor einer Bewerbung auch immer in der Praxis anrufen und offene Fragen direkt ansprechen, z.B. wenn du keine Informationen über die Arbeitszeiten findest, dies aber unbedingt vor Bewerbung wissen möchtest. So bekommst du auch einen ersten Eindruck von der Stimme am anderen Ende der Leitung.
Informationsquellen über Arbeitgeber vor der Bewerbung:
Arbeitgeberbewertungsportale, wie z.B. Kununu, glassdoor
Google Rezensionen
Arztbewertungsportale, wie z.B. Jameda, Sanego
Homepage
Social Media Auftritte (facebook, instagram)
Ehemalige oder aktuelle Mitarbeiter fragen
Entweder vor Bewerbung anrufen und offenes klären oder das Vorstellungsgespräch nutzen
Zusammenfassend: nutze das Internet und seine Möglichkeiten, um dich ausführlich über einen Arbeitgeber zu informieren. Lese auch die Kleinigkeiten und zwischen den Zeilen in den Stellenangeboten für Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte. Hat eine Stellenanzeige überzeugt und du mit deiner Bewerbung, nutze das Vorstellungsgespräch, um herauszufinden, ob es wirklich ein Match ist!
Wenn wir mit dem Wort “Pflicht” konfrontiert werden, löst das in einigen von uns nicht unbedingt Freude und Heiterkeit aus. Pflichtschulungen im stressigen Berufsalltag von Medizinischen Fachangestellten (MFA) scheinen eine zusätzliche Herausforderung für den Alltag zu bedeuten. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es eine schwierige Aufgabe sein kann, Berufs- und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Zeit, um etwas Neues zu lernen, bleibt häufig auf der Strecke.
Was genau bedeuten die Pflichtfortbildungen für MFA in der Arztpraxis?
Die Pflicht zur Durchführung von Unterweisungen ist im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) geregelt. Das gesamte Praxispersonal muss ausnahmslos unterwiesen werden. Dabei spielt es keine Rolle, welchem Aufgabenbereich die jeweilige Person in der Praxis nachgeht.
Wie häufig müssen MFA an den Unterweisungen teilnehmen?
Die Unterweisungen müssen einmal jährlich erfolgen und bei einer Neueinstellung ebenfalls. Auszubildende werden zu Hygiene- und Immunisierungsmöglichkeiten halbjährlich aufgeklärt. Das gilt ebenso für das Jugendarbeitsschutzgesetz bei jungen Beschäftigten.
Beim Einsatz von neuen Medizinprodukten (Technologien) muss die Unterweisung sofort erfolgen. Ein weiterer Unterweisungsanlass kann bei Unfällen, Beinaheunfällen und sonstigen Schadensereignissen auftreten.
Welche Unterweisungen gehören zu den Pflichtunterweisungen in MVZ und Arztpraxis?
Zu den Pflichtschulungen, die für alle Mitarbeitenden in Praxis und MVZ vorgeschrieben sind, gehören die nachstehend genannten:
Grundkurs Hygiene: Update zu den Themen: Händehygiene, persönliche Schutzausrüstung, Hautantiseptik und Verhalten bei Multiresistenten Erregern. Inklusive: Verhalten während saisonaler Ausbrüche
Grundkurs Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz: Alles zum Benachteiligungsverbot, Rechten, Pflichten und Ansprüchen
meduplus bietet all diese Pflichtunterweisungen im E-Learning an.
Spare Dir Zeit, Geld und Nerven und absolviere die Pflichtschulungen wann und wo es für Dich am besten ist. Trainiere Dein Wissen mit Quizfragen und erhalte Dein Zertifikat nach erfolgreichem Bestehen des Abschlusstests direkt zum Download zur Verfügung gestellt.
Wie funktioniert die Teilnahme und wie viel Zeit müssen MFA für die Unterweisung einplanen?
Die Teilnahme an den Pflichtschulungen von meduplus erfolgt vollständig online.
Pro Pflichtschulung sollte eine Bearbeitungszeit von 30 bis 60 min. eingeplant werden.
Ein Gastbeitrag der meduplus GmbH, Anbieter für E-Learning im Gesundheitswesen.
meduplus ist Dein Partner für digitale Fortbildung im Gesundheitswesen.
Lerne zeitlich und örtlich vollkommen flexibel im Selbststudium. Ob zuhause, am Arbeitsplatz oder unterwegs. Lerne so, wie Du es Dir wünschst und wie es für Dich am besten umsetzbar ist.
Wenn du aktuell beruflich auf der Stelle trittst, dich weiterbilden möchtest, aber noch nicht genau weißt, welche beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten du als MFA & ZFA eigentlich hast und wie du glücklicher und zufriedener in deinem Job wirst, dann bist du bei MFA mal anders richtig!
Ich habe mich viel mit dem Thema beschäftigt. Viel darüber gelesen und recherchiert. Der Schlüssel sind ein paar simple Fragen und natürlich deine Antworten darauf. Sie zeigen dir den richtigen Weg. Nimm dir einen freien Abend und sorge dafür, dass du ungestört nachdenken kannst. Am besten mit einer Tasse Tee (geht übrigens auch wunderbar mit einem Glas Wein).
Bist du bereit für deine berufliche Weiterentwicklung als Medizinische Fachangestellte?
Schritt 1 – Warum will ich mich als MFA | ZFA weiterbilden?
Als erstes frage dich: Warum will ich mich eigentlich weiterbilden? Hast du einen inneren Drang dich weiterzubilden? Bist du wissbegierig und willst etwas Neues lernen? Oder will dein Chef, dass du eine bestimmte Fortbildung machst? Was sind deine Motive für eine Weiterentwicklung?
In meiner alten Praxis war es z.B. so, dass wir 1x jährlich alle an einer Hygienefortbildung teilnehmen mussten. So richtig Lust hatte natürlich nie jemand dazu. Und es war toooodlangweilig. Gelernt hat da keiner was. Es war halt eine Pflichtveranstaltung. Damit du aber Spaß am Lernen hast und vor allem auch die Weiterbildung durchziehst, brauchst du eine Motivation. Stell dir die Frage nach dem Warum.
Bei mir war es ganz einfach der Wunsch, meine beruflichen Chancen auch außerhalb einer Arztpraxis zu erhöhen. Weil ich mein Gehalt verbessern wollte und mich nach humaneren Arbeitszeiten gesehnt hatte.
Schritt 2 – Was sind meine beruflichen Ziele als MFA | ZFA?
Dein nächster Schritt in die richtige Richtung ist dir darüber klar zu werden, was deine beruflichen Ziele sind. Wo stehst du heute? Und wo willst du noch hin? Was willst du in deinem Beruf als Medizinische Fachangestellte oder Zahnmedizinische Fachangestellte noch erreichen?
Du brauchst ein klares Ziel vor Augen. Damit du erreichst, was du dir vorstellst. Dieses Ziel wird dich über die Zeit motivieren. Male es dir deshalb so bunt und schön aus, wie es geht.
Mein Ziel war es, in höhere Positionen zu kommen. Abteilungsleiterin sein, im Management eines Krankenhauses arbeiten oder sogar mal eine eigene Firma gründen. Aber auch, wenn du aus vollem Herzen MFA / ZFA bist, der Praxis treu bleiben willst und keine Führungsposition übernehmen möchtest, ist das völlig in Ordnung. Man muss nicht hoch hinaus, um zufrieden und glücklich zu sein. Brennst du z.B. für die Arbeit im OP und willst dich in diesem Bereich weiterqualifizieren?
Erfolg und Zufriedenheit bedeuten für jeden etwas anderes. Definiere Erfolg für dich ganz persönlich ohne dich dabei an anderen zu orientieren oder beeinflussen zu lassen.
Schritt 3 – Welche Themen interessieren mich?
Was macht dir Spaß? Was interessiert dich so sehr, dass es nicht langweilig wird und du dich damit sogar in deiner Freizeit beschäftigen kannst? Arbeitest du lieber im Office der Praxis und kannst dich für administrative Aufgaben total begeistern? Oder geht dir das Herz auf, wenn du direkt am bzw. mit den Patienten arbeitest?
Ich kann stundenlang Bücher lesen oder Podcasts hören zum Thema Teamführung. Für mich ist es super spannend, wie sich Menschen auf der Arbeit verhalten und wie man sie motivieren kann, um ein unschlagbares Team aufzubauen. Wenn du die gleiche Leidenschaft wie ich hast, könntest du als Praxismanagerin glücklich werden. Aber vielleicht interessierst du dich auch fürs Schreiben und hast sogar einen eigenen kleinen Blog. Eine Fortbildung in dem Bereich wäre bestimmt richtig spannend für dich. Deine Fähigkeiten in dem Bereich kannst du z.B. für den Social Media Bereich deiner Praxis einbringen.
Du siehst, es muss also auch nicht zwingend eine Weiterbildung sein, die speziell auf die Arztpraxis gemünzt ist.
Schritt 4 – Was kann ich bereits?
Hierzu mache dir am besten eine Liste mit den Dingen, die du bereits kannst. Welche Stärken und Schwächen hast du? Daraus ergeben sich dann die Fähigkeiten und Kenntnisse, die dir fehlen, um dein Ziel zu erreichen. Anhand dessen kannst du dir eine Weiterbildung raussuchen, die das ergänzt.
Ich weiß, dass das Angebot an Weiterbildungen riesig ist. Dazu noch unübersichtlich. Diesen Dschungel zu durchblicken kann einen schon mal überfordern und frustrieren. Mir ging es da ganz ähnlich. Auf MFA mal anders gebe ich dir Wegweiser, die dich leiten.
Schritt 5 – Welche Kriterien muss die Weiterbildung erfüllen?
Als nächstes musst du dich fragen, wie deine aktuelle Lebenssituation aussieht und wie die Weiterbildung beschaffen sein muss, damit du dein Ziel erreichst.
Willst du weiterhin arbeiten gehen und in deiner Freizeit lernen? Sich berufsbegleitend weiterzubilden, ist eine Doppelbelastung. Wenn du schon Familie hast, bleibt dir noch weniger Zeit zum Lernen. Freizeit wird für diesen Zeitraum quasi nicht mehr existent sein. Sei ehrlich und überlege dir, wieviel Zeit du in der Woche zum Lernen hättest.
Wenn du dich Vollzeit weiterbilden willst, beziehe den Verdienstausfall in deine Überlegungen ein. Das bringt dich automatisch zur nächsten Frage: Wieviel darf die Weiterbildung kosten? Zahlt der Chef etwas dazu? Gibt es andere Finanzierungsmöglichkeiten? Über das Thema Finanzierung von Weiterbildungen informiere ich dich ebenfalls auf MFA mal anders.
Wichtig ist auch, welcher Lerntyp du bist. Ich konnte wunderbar für mich alleine Zuhause lernen. Wenn es dir ähnlich geht, könnte ein Fernlehrgang oder Onlinekurs für dich das Richtige sein. Andere brauchen mehr den Druck von außen und lernen besser in einer Gruppe. Ob du lieber zu Präsenzveranstaltungen oder online lernst, weißt du selbst am besten.
Schritt 6 – Verschaffe dir einen Überblick
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten hast du? Sprich auch mal mit deinen Kollegen und Freunden über dein Vorhaben. Frag deinen Chef, was er für Chancen im Gesundheitswesen sieht. Vielleicht hat er auch eine Zukunftsvision für die Entwicklung seiner Praxis, bei der er eine qualifizierte Mitarbeiterin mit speziellen Kenntnissen braucht.
Vergleiche die unterschiedlichen Anbieter. Wer bietet was an? Es gibt teils große Unterschiede bei den Abschlüssen, der Dauer und den Kosten.
Informiere dich über die Abschlüsse. Welche beruflichen Chancen als Medizinische Fachangestellte / Zahnmedizinische Fachangestellte hast du danach? Oder werden dir durch eine Zusatzqualifizierung sogar andere Türen außerhalb der Arztpraxis oder Zahnarztpraxis geöffnet?
MFA mal anders – Tipp
Nimm dir ausreichend Zeit, um dir der Sache sicher zu sein. Allerdings, überlege nicht zu lange. Sonst kommst du womöglich nicht mehr ins Handeln und dein Vorhaben verläuft sich im Sande. So lang bis du irgendwann wieder unglücklich und unzufrieden in der Praxis oder auf deinem Sofa sitzt. Dann geht das selbe Spiel wieder von vorne los.
Deshalb mein Tipp:
Setz dir einen Termin in deinen Kalender bis zu dem du dich entscheiden willst. 4 Wochen sollten dafür ausreichen.
Und dann: Triff eine Entscheidung!
Du wirst sie garantiert nicht bereuen! Melde dich für deine Weiterbildung an! Du wirst bestimmt aufgeregt sein. Aber keine Sorge. Alle tollen Dinge passieren immer dann, wenn man dabei etwas aufgeregt ist.
Mich interessiert jetzt natürlich brennend, welche Träume du hast. Erzähl mir, für welche Weiterbildung du dich interessierst, ob du dir noch unschlüssig bist oder dir nur der berühmte Arschtritt fehlt.
Schreib mich einfach an und schau dich auf der Seite um.
Hier stelle ich dir auch Weiterbildungen im Detail vor. MFA mal anders erweitert ständig das Informationsangebot über Weiterbildungen. Damit will ich dir mehr Durchblick im Weiterbildungsdschungel geben, dir zeigen, welche Möglichkeiten du als Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte hast, dich inspirieren und unterstützen.
In unserem Fortbildungskatalog findest du übrigens einer Vielzahl an Fort- und Weiterbildungen unterschiedlicher Anbieter. Schau auch dort gern ein mal vorbei.
Mein Name ist Steve, ich bin 27 Jahre alt und ich habe mich im Jahr 2013 dazu entschieden den Ausbildungsberuf des Medizinischen Fachangestellten (MFA) zu erlernen. Dabei war mir von Anfang an bewusst, dass dieser Beruf zu 99% von Frauen ausgeübt wird. Dies wurde mir auch von Anfang an sehr oft und deutlich klar gemacht.
Doch wie kam ich überhaupt dazu als Mann den Beruf als MFA erlernen zu wollen?
Ich wusste nach meiner Mittleren Reife nicht wohin mit mir. Also habe ich danach ein freiwilliges Soziales Jahr in meinem alten Schulzentrum gemacht. Dabei wurde mir durch die Betreuung der Nachmittagsgruppen der Schülerinnen und Schüler aus der fünften und sechsten Klasse, den Fortbildungen des Trägers DRK und den Aufgaben im Schulsekretariat klar: Ich möchte zukünftig gerne einen Beruf ausüben, in dem ich mit Menschen zu tun habe, jedoch auch administrative Aufgaben sowie stehenden und sitzenden Tätigkeiten nachgehen kann.
Durch Zufall entdeckte ich in der Zeitung eine Stellenanzeige für einen Ausbildungsplatz zum/r Medizinische*n Fachangestellte*n. Das machte mich neugierig und ich ging in die Hausarztpraxis und machte dort drei Tage ein Praktikum.
Ich war sofort verliebt in den Beruf und sein breites Aufgabengebiet. Arbeit mit und am Mensch, administrative Aufgaben an Anmeldung, Telefon und im Backoffice sowie viel eigenständiges Arbeiten.
Ich erinnere mich noch genau an das Vorstellungsgespräch bei meinem zukünftigen Chef.
Er sagte noch zu mir, er würde mir die Stelle sofort geben. Dennoch gab er mir drei Wochen Bedenkzeit, ob ich das wirklich machen wolle und nicht doch in die Pflege gehen wolle. Ich fragte ihn sofort wieso. Seine Antwort war klar und ehrlich: Dort kann man als Mann einfach mehr verdienen und es ist nicht so stark dominant an Frauen, wie der Beruf des Medizinischen Fachangestellten. Für mich aber trotzdem sofort klar, ich möchte diesen Beruf erlernen.
Die Ausbildung
Also startete ich im September 2013 meine Ausbildung zum Medizinischen Fachangestellten in einer Hausarztpraxis mit zwei Ärzten. Die Patient*innen staunten nicht schlecht als dort auf einmal ein Mann im Team der MFA’s war. Meist wurde ich gefragt, ob ich dies mache um danach dann Arzt zu werden oder ich wurde einfach für den Sohn des Arztes gehalten, der die Praxis irgendwann übernehmen wird und jetzt schonmal das Tätigkeitfeld der Angestellten anschauen möchte.
Ich hatte zweimal in der Woche Berufsschule. Mir war von Anfang an klar: Der erste Tag in der Schule wird nochmal die ein oder andere Frage an mich bereithalten. Doch schon bevor ich meine Klasse überhaupt kennenlernen konnte, irrte ich durch den Stock der medizinischen Ausbildungsberufe. Prompt fragte mich eine Lehrerin, ob ich mich denn verlaufen hätte. Nachdem ich lächelte und sagte: „Nein, ich suche die Klasse G1MF1.“, staunte sie nicht schlecht. Also führte sie mich zu dem Klassenraum. Und was erwartete mich?
Ein Klassenraum mit 28 Schülerinnen und mir.
Auch diese schauten mich natürlich im ersten Moment alle unglaubwürdig an.
Als ich dann bei der Vorstellungsrunde zum gefühlt hundertsten Mal erklärte, wieso ich den Beruf zum MFA erlernen möchte, war die anfängliche Verwunderung schnell verflogen und es wandelte sich eher zur Bewunderung.
In der Klasse entwickelte ich mich schnell zum Liebling, wurde zum Klassensprecher und übernahm gerne auch mal die Rolle des Schlichters.
Dass es zwischen 28 Frauen nicht mal zu Streitereien kommt, wäre gelogen. Ich wirkte als Beruhigungspool und hörte mir vieles an.
In der Praxis war ich im ersten Jahr in den Bereichen Labor und Funktionsdiagnostik eingeteilt. Und dort wurden einem schnell die Vorteile eines männlichen Angestellten klar. So wurde ich zu männlichen Patienten mit Wunden oder anderen Problemen im Intimbereich geschickt und diese waren sehr froh, dass sie ihr Leiden nicht vor einer Frau ernennen oder zeigen müssen.
Die weiblichen älteren Patientinnen sahen in mir wohl einen Enkelersatz wieder und waren immer froh, wenn sie mit mir das ein oder andere Pläuschen halten konnten. Natürlich wäre es gelogen, wenn es nicht auch die anderen Meinungen gegeben hätte. Oder heute noch gibt.
Wie ich denn auf die Idee kommen würde in einem Frauenberuf zu arbeiten?
Meine Antwort darauf ist immer ähnlich. Es gibt Berufe, in denen fast nur Männer arbeiten und manche Frau entscheidet sich dennoch diesen Weg zu gehen. Wieso soll es nicht auch andersrum sein? Und was sagt dein Geschlecht über deinen Charakter und deine Fähigkeiten aus? Nichts.
Natürlich gab es auch manche Stolpersteine. Junge Frauen wollten aus religiösen Gründen nicht, dass ich ein EKG bei ihnen schreibe. Ich selbst wollte nicht bei Patientinnen in meinem Alter, die ich kannte, eine Tätigkeit durchführen, in denen sie sich entkleiden mussten. Aber wo ist das Problem? Ein Team besteht ja nicht nur aus einer Person. So konnten wir uns intern immer abwechseln.
Als ich dann im Verlauf der Ausbildung auch die Tätigkeiten an Anmeldung und Telefon erlernen durfte, kristallisierten sich dort ebenfalls auch Vorteile auf.
Mal ehrlich: Welcher Mann sagt schon gerne zu einer weiblichen Stimme am Telefon oder persönlich an der Anmeldung, dass er Errektionsstörungen hat? Klar, gab es auch dort die ein oder andere witzige Situation. Als manche*r Patient*innen, Krankenhäuser oder sonstige Anrufer*innen dachten, es sei direkt der Arzt am Telefon und mich „Herr Doktor“ nannten. Ich fand das aber nicht schlimm. Ich sah es eher als Kompliment! Meine Leistung kann nicht so schlecht sein, wenn ich einen Doktortitel erhalte, den ich eigentlich gar nicht habe. 😉
So beendete ich erfolgreich im Juli 2016 die Ausbildung des Medizinischen Fachangestellten. Bei der Zeugnisübergabe wurde ich vom Sprecher der Ärztekammer sogar erwähnt und gelobt, dass ich die Ausbildung durchgezogen habe und man hoffe zukünftig auf mehr männliche Anwärter zu treffen.
Beruflicher Werdegang
Ich blieb in meiner Ausbildungspraxis. Natürlich wäre es gelogen, wenn ich nicht gelegentlich an meine finanzielle Zukunft gedacht habe. Denn sind wir ehrlich: Die Gehälter der MFA’s sind in den letzten Jahren enorm gestiegen, jedoch ist es immer noch schwierig mit diesem Gehalt eine Familie zu finanzieren. Auch als ich teilweise die Gehälter und Löhne aus meinem Freundeskreis hörte, kamen erstmals die Gedanken den Zweig des Berufes tatsächlich zu verlassen. Ich überlegte mich in Richtung Krankenkasse zu orientieren. Wie gesagt, ich überlegte. Durchgezogen habe ich es nicht.
Wieso?
Ich finde die Abwechslung in unserem Bereich einfach viel zu schön.
Wo hat man den sonst die Möglichkeit am Menschen zu arbeiten, am nächsten Tag im Büro zu sitzen, zu telefonieren, dann wieder Blut ab zu nehmen? Auch die Arbeit im Krankenhaus konnte ich mir nicht vorstellen. Klar, man verdient dort durch den TVÖG mehr Geld. Aber nur bis zu einem gewissen Grad.
Also sprach ich mit meinem Chef. Dieser wusste natürlich auch, er würde mich verlieren, wenn er diesem nicht zustimmen würde. Also hatte ich die Chance die Weiterbildung zum Versorgungsassistent in der Hausarztpraxis (VERAH) durchzuführen.
Und was hat mir diese Fortbildung alles gebracht.
Ich erlernte dort noch einige neue Dinge. Seit der Weiterbildung führe ich noch an einem Tag in der Woche ausschließlich Hausbesuche bei multimorbiden Patienten durch, betreue mit einer Kollegin das „PraCMan“-Programm der AOK-Baden-Württemberg und lerne die Menschen nochmals viel intensiver kennen.
Und was man in diesem Beruf oft für Dankbarkeit bekommt ist unbezahlbar.
Man wird zu einer Vertrauensperson in gesundheitlichen, aber auch oft persönlichen Dingen.
Unsere Praxis zog in den vergangenen Jahren in ein neu erbautes Ärztehaus. Aus einem Team aus zwei Ärzten und fünf MFA’s wurde ein neues Team mit aktuell neun Ärzt*innen, 22 MFA’s und drei Auszubildenden. Die Organisation in so einer großen Praxis ist eine ganz andere als in einer kleinen Praxis. Und so wurde unser Team komplett neu organisiert.
Und welche tolle Aufgabe durfte ich übernehmen? Den Teamleiter.
Der Personalchef wollte unbedingt, dass ich als Mann zusammen mit einer weiteren Kollegin, die die Praxismanagerin ist, die Teamführung übernehme.
Mein Aufgabengebiet ist somit noch komplexer: Arbeit im Alltagsbetrieb (Anmeldung, Telefon, Funktions- und Labordiagnostik, Hausbesuche), sowie aber auch zwei feste Bürotage, in denen ich die Personalplanung, diverse Versicherungsanfragen und allgemeine teambildende Maßnahmen plane.
In nicht einmal neun Jahren konnte ich einen enormen Karriereaufstieg hinlegen.
Und dies zahlt sich natürlich auch auf dem Konto aus. Als Teamleiter rutscht man in der Gehaltstabelle ziemlich hoch und meine Chef’s zahlen mir noch Zusatzzahlungen. Und ohne jetzt eingebildet zu klingen: Unsere Patient*innen lieben mich meist. Es ist bei uns schon normal, dass ich als männlicher MFA tätig bin und die Patient*innen, die schon seit meinem Ausbildungsbeginn dabei sind, wenden sich meist an mich und viele wünschen sich sogar mehr männliches Personal.
Fazit:
Habe ich jemals bereut als Mann diesen Beruf auszuüben? NEIN! Natürlich vermisse ich manchmal einen männlichen Kollegen und es wäre schön neben meinen ganzen netten Kolleginnen auch noch jemand männliches dabei zu haben. Aber es gibt als Mann dennoch Vorteile in einem Beruf zu arbeiten, in denen man viele weibliche Kolleginnen hat. Man lernt der Charakter der Frau nochmal ganz anders lernen. Das konnte ich teilweise sogar ins Private mitnehmen.
Sind die Aufgaben in dem Beruf nur für Frauen geeignet?
Von wegen! Auch als MFA führt man körperliche Arbeit durch, arbeitet am Menschen und macht viel mehr als Kaffee für den Chef zu kochen. Dass können die nämlich auch ganz gut allein. 😉
Hat man als Mann Nachteile oder sogar mit Anfeindungen zu kämpfen?
Nicht mehr als meine weiblichen Kolleginnen auch. Und ich glaube in jedem Beruf gibt es Menschen, die dich mehr mögen als andere.
Muss ich mir ernsthafte Gedanken über meine finanzielle Zukunft machen?
Auch nicht mehr als alle anderen in den aktuellen Zeiten.
Würde ich meinen Kumpels empfehlen den Beruf zu lernen?
Wenn er Blut sehen kann, kein Problem mit menschlicher Nähe oder Wunden hat und allgemein die Arbeit am Menschen mag? Na klar! Und das Gefühl ein kleiner Star zu sein bekommt man noch gratis dazu! 😉 Also liebe Männer: Ihr interessiert euch für den Beruf? Seid nicht schüchtern und probiert es. Ihr werdet es nicht bereuen.
Ein volles Wartezimmer, gereizte Patient:innen und das Telefon hört einfach nicht auf zu klingeln. In der Warteschleife stehen bereits drei Anrufende und stetig kommen Neue hinzu. Für viele Medizinische Fachangestellte (MFA) in Arztpraxen ist dies der ganz normale Alltag. Ein optimiertes Telefonmanagement kann hier die notwendige Entlastung bringen – für einen angenehmen Arbeitsalltag und eine erfolgreiche Praxisführung.
Telefongespräche reißen die MFA nicht nur aus ihrer ohnehin langen Aufgabenliste, sondern bieten auch häufig Raum für Fehlerquellen, etwa in der Übertragung von personenbezogenen Daten. Die Ursachen hierfür liegen in mehreren Punkten:
fehlende unterstützende Mimik und Gestik begünstigt auftretende Missverständnisse
Störquellen, wie Rauschen oder kurze Unterbrechungen der Übertragung bei schlechtem Empfang verschlechtern die Gesprächsqualität
Aspekte wie ein zu schnelles Sprechtempo, starker Dialekt oder Hörprobleme erschweren den Gesprächsverlauf
Die Folge: Telefongespräche dauern meist länger an als sie müssten – ein enormer Zeitverlust!
Um dem entgegenzuwirken und euch als MFA zumindest etwas Stress zu nehmen, gibt es zahlreiche Ansätze, die ohne viel Aufwand verfolgt werden können. So gelingt ein effizientes Telefonmanagement, das Zeit und Nerven spart:
1. Die Begrüßung – der erste Eindruck zählt
Da erzähle ich euch sicher nichts Neues – und trotzdem geht es oft aus Zeitmangel unter: Die vollständige Begrüßung mit Nennung des eigenen und des Praxisnamens.
Was für euch als Personal vielleicht nicht allzu viel Unterschied macht, verhilft den Anrufenden zu der Sicherheit, richtig verbunden zu sein. Außerdem fühlen sich die Patient:innen willkommen und können sich in den wenigen Sekunden der Begrüßung noch einmal sammeln und auf ihr Anliegen vorbereiten.
2. Effiziente Gesprächsführung
Um die Verständlichkeit zu erhöhen, sollten am Telefon stets kurze Sätze und einfache Sprache verwendet werden. Achtet außerdem darauf, möglichst hochdeutsch zu sprechen und das Sprechtempo an den Anrufenden anzupassen. Das erspart häufiges Nachfragen und reduziert Missverständnisse.
Terminanfragen am Telefon können über einen vorgefertigten standardisierten Gesprächsleitfaden optimiert werden. Am besten übernimmt die MFA aktiv die Gesprächsführung, um alle benötigten Daten abzufragen und keine unnötigen Schleifen zu drehen. So wird auch schneller das gewünschte Gesprächsziel erreicht und wertvolle Zeit gespart. Die eigenen Aussagen sollten dabei stets positiv formuliert werden. Offene Fragen, wie “Wann haben Sie denn Zeit?” sollten vermieden werden. Stattdessen können den Patient:innen zwei Terminoptionen vorgeschlagen werden, von denen sie eine auswählen können.
Zum Ende des Gesprächs sollten alle wichtigen Details nochmals wiederholt werden. So kann sich der Anrufende beispielsweise bei einer Terminanfrage Datum und Uhrzeit aufschreiben oder mit bereits getätigten Notizen abgleichen.
3. Bitte Lächeln 🙂
Trotz des stressigen Arbeitsalltages des medizinischen Fachpersonals sollte stets darauf geachtet werden, den Patient:innen mit Freundlichkeit gegenüber zu treten – auch am Telefon. Ein Lächeln versüßt nicht nur denjenigen den Tag, die es sehen. Auch wenn es euch anfangs seltsam vorkommt, über das Telefon wird ein Lächeln ebenso wahrgenommen und die eigene Stimmlage wirkt automatisch offener und freundlicher.
4. Outsourcing – aber richtig
All diese Tipps fördern zwar die Effizienz des Telefonmanagements, das ständige Telefonklingeln bleibt jedoch erhalten. Um das Praxispersonal wirklich effektiv zu entlasten, besteht die Möglichkeit den Telefondienst auszulagern. Mithilfe eines virtuellen Telefonassistenten, wie der von VITAS, können Standardfragen, wie beispielsweise Terminanfragen oder Rezept- und Überweisungsbestellungen über einen Telefonbot abgewickelt werden. Dabei beantwortet das System, welches auf künstlicher Intelligenz basiert, die Anfragen selbstständig und auf menschlichem Niveau. Damit ist die ständige Erreichbarkeit der Praxis gesichert – in bis zu 100 Telefonaten gleichzeitig und ohne Warteschleife oder nerviges Tastendrücken.
Warum das Ganze?
Reduzierter Zeitaufwand für Beschwerdemanagement
Ein unglaublicher Zeitfresser ist die Interaktion mit unzufriedenen Patient:innen. Eine schlecht zu erreichende Praxis und langes Warten in der Warteschleife begünstigen Frustration. Wenn ihr hingegen das Telefonmanagement eurer Praxis optimiert, werden eure Patient:innen automatisch zufriedener, was die Beschwerden reduziert. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven! Die Arbeitsatmosphäre wird entspannter und das Arbeiten macht endlich wieder Spaß.
Zeit für die Patient:innen vor Ort
An die MFA werden vielseitige Anforderungen gestellt. Neben den eher lästigen administrativen Aufgaben seid ihr u.a. für die Vor- und Nachbereitung der Patient:innen zuständig und assistiert den Ärzt:innen bei der Behandlung. Mit der Entlastung der Aufgaben bleibt mehr Zeit für die Tätigkeiten vor Ort und das Wichtigste: Mehr Zeit für die Betreuung der Patient:innen, sodass sich diese gut aufgehoben fühlen und mit einem Lächeln in die Praxis kommen.
Wie ihr seht, kann das Telefonmanagement durch kleine Stellschrauben mit geringem Aufwand optimiert werden. Wenn ihr mehr über den VITAS Telefonassistenten erfahren wollt, dann schaut gerne auf unserer Website unter https://hs.telefonassistent.de/arztpraxis vorbei – hier stehen wir euch über die Chatfunktion jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und bieten einen kostenfreien Probemonat, in dem ihr den VITAS Telefonassistenten in eurer Praxis testen könnt. Ganz ohne Verpflichtungen.
In vielen Praxen ist es das gewohnte Bild: die MFA / ZFA macht eine Fortbildung zur Abrechnungsmanagerin und macht seither die Privatabrechnung nebenbei mit. Doch ist das immer sinnvoll?
In einem hektischen Praxisalltag fallen neben zahlreichen Patienten noch viele administrative Dinge an. Nicht nur deshalb setzen viele Mediziner bei der Privatabrechnung lieber auf externe Abrechnungsunternehmen. Denn die Abrechnung von Privatleistungen (für Privatpatienten oder Selbstzahler), das Nachhalten von Geldeingängen, das eventuelle Versenden von Zahlungserinnerungen und Mahnungen bis hin zum Inkasso sind allesamt zeitraubende Tätigkeiten, die in der Arztpraxis viel Zeit binden – die an anderer Stelle dann wieder fehlt.
Auf der anderen Seite schätzen viele Ärzte die Nähe des eigenen Personals zu den Patienten und wollen auch die Privatliquidation aus einer Hand erledigt wissen. Spätestens im Falle eines urlaubs- oder krankheitsbedingten Ausfalls der internen Abrechnungsmanagerin stellt sich jedoch die Frage der Vertretungsmöglichkeiten. Im schlimmsten Fall muss die Privatabrechnung während des gesamten Ausfalls liegenbleiben.
Eine weitere wichtige Fragestellung für die Entscheidung „interne oder externe Abrechnung“ ist das Thema Weiterbildung.
Das Wissen um die neuesten Entwicklungen und Entscheidungen rund um die Abrechnung nach der GOÄ und GOZ ist unabhängig davon, ob die Entscheidung für eine interne oder externe Lösung fällt, essentiell. Die Mitarbeiter von Abrechnungsbüros werden permanent weitergebildet. Eine entsprechende Möglichkeit müssten interne Abrechnungsmanagerinnen ebenso erhalten, um dauerhaft eine korrekte Privatabrechnung vornehmen zu können und stets am Puls der Zeit zu bleiben.
Nachfolgend haben wir die Vor- und Nachteile der internen und externen Abrechnung für Sie zusammengestellt:
Interne Abrechnung
Vorteile
Nachteile
Patientennähe
Arzt und Abrechnungsmanagerin nutzen gleiche Praxissoftware
Vertrauen zwischen Arzt und Abrechnungsmanagerin
Fixgehalt unabhängig vom Abrechnungsaufkommen
Herausforderungen bei Urlaub, Krankheit und Abwesenheiten
Zeit für Fortbildungen muss gewährleistet werden
Zusatzkosten für Fortbildungen
Gefahr von zu defensivem Vorgehen bei Zahlungsrückständen von Patienten
Bei den nachfolgenden Vor- und Nachteilen der externen Abrechnung können die Leistungen wahlweise von einem kleinen Abrechnungsbüro bis hin zu einer großen Abrechnungsstelle durchgeführt werden.
Externe Abrechnung
Vorteile
Nachteile
ganzjährig verfügbar
keine Ausfälle wegen Urlaub, Krankheit oder Schwangerschaft
private Abrechnung erfolgt je nach Auftragsvolumen (auch stundenweise Abrechnung)
regelmäßige Fortbildungen ohne Praxisausfall
Kenntnis aktueller Richtlinien und Gesetzesänderungen
Berufserfahrung
konsequente Leistungsabrechnung gegenüber Patienten
umfangreiches Forderungsmanagement mit Mahnwesen und Inkasso
hohe Patientenzufriedenheit, da Teilzahlungen ermöglicht oder verlängerte Zahlungsfristen eingeräumt werden können
Honorarausfallschutz möglich
schnelle und direkte Erhöhung der Liquidität durch Vorfinanzierung
keine Patientennähe
kein Teil des Praxisteams
Doch wie findet man die passende Abrechnungsstelle für die eigene Praxis?
Der Markt der Abrechnungsdienstleister ist stark fragmentiert und äußerst intransparent. Über 100 Dienstleister – von winzigen Abrechnungsbüros bis zu großen Abrechnungszentren – sind am Markt aktiv. Darüber hinaus fällt auf, dass so gut wie kein Anbieter Konditionen veröffentlicht. Bei jedem potenziellen Anbieter müsste demnach individuell angefragt, zahlreiche Daten preisgegeben und Angebote angefordert werden. Diese Angebote miteinander zu vergleichen kann mitunter auch eine Herausforderung darstellen, da unterschiedlichste Kostenmodelle im Markt verbreitet sind.
Deutlich einfacher sind online Vergleichsrechner für Abrechnungsstellen. Vergleichsplattformen wie abrechnungsstelle.com bieten einen kostenlosen und unverbindlichen Vergleich passender Dienstleister. Mit nur wenigen Angaben lassen sich in dem Vergleichsrechner für Abrechnungsstellen dutzende Anbieter nach eigenen Kriterien miteinander vergleichen.
So kann zwischen einfacher Honorarabrechnung, Vorfinanzierung oder Factoring, bei dem die Abrechnungsstelle das durch die Vorfinanzierung entstehende Ausfallrisiko übernimmt, unterschieden werden.
Unterschiedliche Dienstleistungsarten der Abrechnungsstellen
Honorarabrechnung
Honorarabrechnung bezeichnet die Übernahme der Privatliquidation durch einen Abrechnungsdienstleister, der die Honorare von den Patienten einfordert und diese in der Regel ein bis zwei Mal im Monat an die Arztpraxis auszahlt. Die Auszahlung findet stets statt, nachdem der Patient seine Rechnung an die Abrechnungsstelle beglichen hat.
Ausfallrisiko: verbleibt beim Arzt Kosten: günstigste Abrechnungsform
Vorfinanzierung
Bei der Honorarabrechnung mit Vorfinanzierung (unechtes Factoring) werden die Honorare – unabhängig von deren Begleichung durch den Patienten – innerhalb einer vertraglich definierten Zeitspanne an die Arztpraxis ausbezahlt (z.B. 7 Tage, 30 Tage oder sofort). Durch die finanzielle Vorleistung der Abrechnungsstelle entsteht der Arztpraxis ein Liquiditätsvorteil. Eventuell später auftretende Zahlungsausfälle werden der Praxis in Abzug gebracht.
Ausfallrisiko: verbleibt beim Arzt Kosten: in der Regel teurer als Honorarabrechnung und günstiger als Factoring
Factoring
Factoring, auch echtes Factoring genannt, schließt die Zahlungsausfall-Lücke und fängt das sogenannte Delkredererisiko auf. Die Arztpraxis lagert die Privatliquidation aus, erhält die Liquidität vorab und eventuelle Zahlungsausfälle gehen nicht zu Lasten der Praxis.
Ausfallrisiko: geht auf Abrechnungsstelle über Kosten: teuerste Abrechnungsform
Letztlich bleibt es eine sehr individuelle Entscheidung, ob die Privatabrechnung intern oder extern durchgeführt wird. Bei der Entscheidung spielen nicht zuletzt Kriterien wie die Größe der Praxis, die Fachrichtung, der Anteil der privaten Honorare eine wesentliche Rolle. Und sowohl für die praxisinterne als auch eine externe Lösung gibt es Vor- und Nachteile. Eine interne Praxismanagerin sollte stets genügend Freiräume für Fortbildungen bekommen, um die sich ständig verändernden Marktgegebenheiten verinnerlichen zu können. Auch für Ausfallzeiten sollte eine Vertretungsregelung geschaffen sein.
Soll auf einen externen Dienstleister gesetzt werden, so ist ein umfangreicher Marktvergleich von Kosten und Leistungen der Abrechnungsstellen unerlässlich. Auch für die temporäre Vertretung von internen Abrechnungsmanagerinnen stehen Abrechnungsdienstleister zur Verfügung.
Hallo, ich heiße Lisa. Mir gehört die Instagramseite mfa.notes, wo ich meine Notizen und Lernzettel für die Ausbildung zur MFA teile. Ich bin 22 Jahre alt und habe meine verkürzte Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten am 11.01.2022 im Bereich der Ärztekammer Westfalen-Lippe erfolgreich bestanden.
Schon als ich klein war, etwa 6 oder 7 Jahre alt, habe ich an dem Computer von meinem Vater ein Wissensspiel spielen dürfen. Da ging es darum, Organe richtig zuzuordnen und zu benennen. In meinem weiteren Lebensjahren habe ich privat wie schulisch viel Interesse an der Biologie gehabt und schließlich beim Fachabitur im Gesundheits- und Sozialwesen gemerkt, wie cool das ganze Thema eigentlich ist.
Ich war mir sicher, ich möchte unbedingt was mit Menschen machen
Pflege? Soziale Arbeit? Das war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar.
Mein Bundesfreiwilligendienst fand in einem Seniorenzentrum statt. Das hat mir die Augen geöffnet: Soziale Arbeit kommt nicht in Frage. Kein Zweifel, ich muss unbedingt einen Beruf im Gesundheitswesen erlernen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich in dem Alter (da war ich gerade 18 Jahre alt), mich mental nicht bereit gefühlt habe, kranke Menschen zu pflegen. Das Leid war für mich doch zu groß.
Deshalb habe ich mich schlau gemacht: was gibt es für Berufe, die den menschlichen Körper und deren Krankheiten beinhaltet, aber genug Abstand von dem hatte, wofür ich mich nicht bereit gefühlt habe. Die Antwort fand ich bei der Bundeswehr, die eine Ausschreibung zur Ausbildung als MFA hatten. Diese sollte 2020 beginnen, was mir jedoch zu spät war. So kam es dazu, dass ich allen möglichen Jobportalen nach Ausbildungsstellen gesucht habe, die mir zusprachen.
Also habe ich die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten am 01.08.2019 beim Augenarzt begonnen
Ich habe mich dort und bei zwei, drei weiteren Praxen beworben. Bei dieser Praxis habe ich jedoch direkt bei dem Bewerbungsgespräch das Angebot bekommen, den Vertrag zu unterschreiben. Ohne groß nachzudenken, tat ich das auch, weil die Arbeitsabläufe auf den ersten Blick wirklich cool waren.
Die ersten Tage liefen wie folgt ab: zugucken, wie Sehtests gemacht werden, der Augeninnendruck gemessen wird, Sehstärke gemessen wird, etc.
Nach 2-3 Tagen durfte ich dann mit Aufsicht auch selber „Vorbereiten“ (so nannte die Praxis diesen Arbeitsablauf). Dies habe ich über ein Jahr jeden Tag gemacht. Dann durfte ich endlich im Sprechzimmer dabei sein: Aufschreiben, was der Arzt diktiert, assistieren, beim Lasern dabei sein.
So kam nach und nach immer mehr, wofür ich Verantwortung übernehmen sollte, später auch musste
Auf Grund einer praxisinternen Angelegenheit haben immer mehr Kolleginnen gekündigt, weshalb wir später mehr Auszubildende waren als Angestellte. Ein Problem, das wir mit viel Zusammenhalt gemeistert haben. Wir haben uns unter Kollegen vor allem in den letzten Monaten vor meiner Prüfung so gut verstanden, dass ich wirklich traurig war, nicht mehr mit ihnen zusammen zu arbeiten.
Meine Berufsschultage waren Montag und Dienstag
Die konnte ich mir glücklicherweise aussuchen. Die Lehrer haben mich bei meiner Entscheidung, die Ausbildung zu verkürzen, von allen Seiten unterstützt. Mir war von Anfang der Ausbildung klar, dass ich keine vollen drei Jahre die Ausbildung machen werde. Das erste Jahr durfte ich von meiner Ausbildungspraxis aus nicht verkürzen, da schon drei Azubis in diesem Lehrjahr waren. Also entschied ich mich, hinterher das halbe Jahr zu verkürzen. Die Lehrer haben mir viele Übungsmaterialien gegeben, die mich sehr weiter gebracht haben.
Ich kann also jedem, der verkürzen möchte, empfehlen: Redet mit euren Lehrern
Fragt um Hilfe und um extra Materialien, die euch den Stoff bringen, der euch fehlen wird. Als feststand, dass ich die Ausbildung verkürzen werde, habe ich etwa 6 Monate vor der schriftlichen Prüfung alle Inhalte der letzten 2 Berufsschuljahre nochmal zusammengefasst. Das habe ich aus Spaß, da ich gerade die Zeitrafferfunktion auf meinem iPhone entdeckt habe, aufgenommen und auf TikTok hochgeladen. Über Nacht haben dieses Video über die Niere über 10.000 Menschen gesehen.
Ich hatte einen riesen Schock, jedoch wurde mir beim Durchlesen der Kommentare klar, wie vielen Auszubildenden ich damit helfen kann. So machte ich weiter und weiter und habe mittlerweile über 60.000 Follower. Somit über 60.000 Menschen, denen ich auf TikTok mit meiner Sache helfen kann. Ich lernte also jeden Tag ein bis zwei Stunden. Zum Schluss hin stundenlang, um alles aufzuholen, was ich in diesem halben Jahr verpassen würde.
Es gab viele Momente, wo ich es bereut habe, zu verkürzen. Es stieg mir zu Kopf und ich war völlig überfordert und mir sicher, dass ich all das niemals in meinen Kopf bekommen würde. Jedoch habe ich meine schriftlichen Prüfungen mit dem Durchschnitt von 2,6 bestanden. Also kann ich auch hier mein Wort an alle mit Sorgen vor den Prüfungen richten: habt keine Angst. Glaubt an das, was ihr könnt.
Die Prüfungen sind nicht so schlimm, wie man sich das vorstellt
Man kommt in einen Raum, gibt sein Handy ab, setzt sich und macht ein paar Kreuze. Das muss man sich vor Augen halten: es ist nicht schlimm!
Für die mündliche und praktische Prüfung, die an einem Tag stattfindet, habe ich vorher ein Praktikum für zwei Tage bei meinem Hausarzt gemacht. Das steht euch rechtlich zu, wenn ihr wie ich (Ausbildung beim Augenarzt) keine Möglichkeiten habt, praktische, prüfungsrelevante Fähigkeiten vermittelt zu bekommen. Ich kann allen den Rat geben: nehmt es in Anspruch! Es hilft viel, vorher die Abläufe selbst erlebt zu haben.
Die Prüfung an sich war auch einfach gestaltet. Man zieht zwei Themen aus denen man auswählen kann. Meine Waren einmal Arteriosklerose und dann noch der Harnwegsinfekt mit Diabetes mellitus. Ich habe mich für den Harnwegsinfekt mit Diabetes mellitus entschieden und musste die fiktive Patientin erstmal in Empfang nehmen (alles, was du machen musst steht auf der Karte, auf der der Fall geschildert ist) und den Harnstreifentest durchführen sowie den BZ bestimmen mittels kapillarer Blutentnahme. Danach war das Fachgespräch an der Reihe: was ist Diabetes? Was ist ein Harnwegsinfekt? Bis hin zum Aufbau von Pankreas und Nephron. Die Fragen waren gut gestellt, jedoch sage ich ehrlich:
Meine Prüfungsangst hat alles so viel schlimmer gemacht, als es in Wirklichkeit war.
Ich konnte kaum klare Gedanken fassen. Die Prüfer waren aber glücklicherweise kulant und haben mir beim Beantworten der Fragen Tipps gegeben, die mich auf den richtigen Weg gebracht haben. Meine Abschlussnote dieser Prüfung war „befriedigend“. Damit war und bin ich immer noch mehr als zufrieden.
Wie man vielleicht schon heraushören konnte, bleibe ich nicht in der Praxis, wo ich die Ausbildung abgeschlossen habe. Ich möchte mehr als nur das Auge kennenlernen und viele verschiedene Krankheitsbilder mit behandeln dürfen. Als nächstes geht es für mich in eine Rehaklinik mit dem Fachbereich Neurologie. Darauf freue ich mich sehr und vielleicht ist es das, wo ich bleiben möchte.
Die Ausbildung hatte seine Höhen und Tiefen, jedoch muss ich zusammenfassend sagen, dass ich es gerne durchgestanden habe und mich freue, als ausgelernte Medizinische Fachangestellte richtig in den Beruf zu starten und weiterhin vielen Azubis auf Instagram mit meinen Lernzetteln zu helfen.