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Story-Umfrage: 5 triftige Gründe, um einen Job zu kündigen

Jeder hat mal diese Montagmorgen-Momente, wenn sich die Schlange vor der Praxis mal wieder bis zur Straße zieht und du denkst: Alpaka-Hirte in Peru wäre doch die bessere Berufswahl gewesen….

So kann es immer mal Phasen geben, in denen du keine Lust mehr auf deinen Job als MFA hast. Das ist ganz normal und geht jedem in anderen Berufen genauso. Das ist jedoch noch kein Grund alles hinzuschmeißen und deinen Job zu kündigen oder den MFA-Beruf an den Nagel zu hängen.

Wir wollten in einer Instagram Story-Umfrage von euch wissen:

Was sind oder wären eure Gründe für eine Kündigung?

Hier kommen eure Top-Antworten zusammengefasst:

1. Niedriges Gehalt

Der MFA-Beruf gehört bekannterweise nicht zu den Top-Verdienern. Viele Praxen zahlen aber gerade so nach Tarif. Und ganz viele sogar noch darunter. Das ist wirklich traurig. Gerade in der jetzigen Zeit hat sich das Blatt gewandelt und MFAs sind in sehr guter Verhandlungsposition, da in jeder zweiten Praxis nach Personal gesucht wird. Hier ist es nicht verkehrt, sich nach anderen Möglichkeiten mit besserem Gehalt umzuschauen, wenn die aktuelle Praxis nicht bereit zu einer Gehaltserhöhung ist.

Übrigens: Auf unserer Gehaltsseite findest Du mehr Infos zum Thema.

2. Keine Wertschätzung

Das Thema Wertschätzung spielt in vielen Praxen eine zentrale Rolle. Und spiegelt sich oftmals auch beim Gehalt wieder. Überstunden und Mehraufwand werden einfach angeordnet bzw. eingefordert ohne ein anschließendes “Danke”. Von Lob brauchen wir gar nicht erst anfangen. So kann man sich wertvolle Mitarbeiter:innen vergraulen, liebe Chefs.

3. Keine Möglichkeiten zur Weiterentwicklung

MFA sind eine äußerst wissbegierige Berufsgruppe. Gibt es hier im Bereich der Medizin natürlich ständig Innovationen, neue Abrechnungsregeln, Ziffern und sonstige Neuerungen durch Richtlinien etc. Das macht den Beruf der MFA auch so spannend und abwechslungsreich. Landest du jedoch in einer Praxis, die Veränderungen und Verbesserungen nicht offen gegenübersteht, ist das frustrierend und bremst dich in deiner Weiterentwicklung. Oft ist hier ein Jobwechsel die einzige Möglichkeit sich beruflich, wie persönlich weiterzuentwickeln, neuen Input zu erhalten und voran zu kommen. In unserer großen Übersicht zu Fort- und Weiterbildungen für MFA | ZFA findest Du vielleicht Inspiration.

4. Schlechte Führung

Eine schlechte Führungskraft kann sowohl der Arzt oder die Ärztin als auch ein/e Praxismanager:in sein. Leider widmen sich Praxisinhaber wenig bis gar nicht dem Thema sich als Führungskraft ausbilden zu lassen. Auch in den Fortbildungen zur Praxismanager:in wird Teamführung oft nur kurz angerissen und nicht tiefer behandelt.

Es gibt den Spruch: Mitarbeiter verlassen nicht ihre Firma, sondern ihren Chef. Ich denke, hier ist etwas wahres dran, wie viele eurer Antworten belegt haben.

5. Schlechter Einfluss auf deine mentale und körperliche Gesundheit

Manchmal kann der Job als MFA ganz schön auslaugend sein. Wir sind ja einiges gewohnt und multitasking ist kein Fremdwort für eine MFA. Aber irgendwann ist auch der Stärksten von uns alles zuviel. Vor allem in der Pandemiezeit war und ist es immer noch sehr kräftezehrend in den Praxen. Nicht nur körperlich, sondern zunehmend auch mental.

Andere Auslöser für eine psychische oder mentale Belastung am Arbeitsplatz können Mobbing, Überforderung, aber auch langfristige Unterforderung oder Demotivation sowie Konflikte im Team sein.

Deine Gesundheit und Zufriedenheit stehen immer an oberster Stelle.

Wenn du durch einen Job krank wirst, zieh die Reißleine. Wenn Gespräche keine Besserungen versprechen, ist dies ein mehr als triftiger Grund zu kündigen. Viele scheuen sich vor einer Kündigung. Wahrscheinlich wurdet ihr auch so erzogen, dass eine Kündigung mit etwas schlechtem verbunden wird.

Ist es aber nicht sogar schlimmer, in einem Job zu bleiben und sich mit Menschen zu umgeben, die einem nicht gut tun?

MFA mal anders – Tipp

Wenn du unzufrieden bei deinem jetzigen Arbeitgeber bist, suche das Gespräch und sprich die Gründe offen an. Manches lässt sich oft einfach lösen und dem Gegenüber war der Unmut nicht bewusst.

Triffst du allerdings auf Unverständnis und siehst keine Besserung, schaue dich aktiv nach einem neuen Job um. Du bist jetzt in einer sehr guten Verhandlungsposition durch den wachsenden Fachkräftemangel. Auf unserer Jobbörse findest du viele interessante und attraktive Stellenangebote für MFA.

Vielen Dank an alle, die an der Umfrage mitgemacht haben!

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Praxissituation im Herbst 2021 – MFA Stimmen

Am 7. November 2021 haben wir einen kleinen Aufruf gestartet und Euch gefragt, wie Eure Arbeitsbelastung, Arbeitsatmosphäre und die Situation in Eurer Praxis ganz generell in der aktuellen Zeit aussehen. Darauf haben wir viele Reaktionen bekommen und veröffentlichen in diesem Beitrag einige davon.

Ganz grundsätzlich haben auf die Frage “Ist die Situation in Eurer Praxis auch so stressig?” etwa 90% mit ja geantwortet. Sicherlich hängt das Stresslevel auch ein Stück weit von der Fachrichtung Eurer Praxis ab, aber das allgemeine Bild ist klar.

Hier nun Eure Kommentare und Nachrichten zur aktuellen Praxissituation:

Hallo liebes MFA mal anders Team,

Euer Repost von Triggermaus beschreibt die Situation in den ambulanten Arztpraxen perfekt. Hinzu kommen überlastete Telefone aufgrund von Erkältungspatienten, Patienten die es nicht abwarten können (ab besten jetzt sofort) ihre Boosterimpfung zu erhalten, weil die Medien alle verrückt machen.

Nebenbei müssen noch die anderen Krankheiten alle versorgt werden und die Patienten, so traurig es ist, werden immer undankbarer, unfreundlicher und man muss sich teilweise wirklich viel gefallen lassen. Und natürlich muss man stets freundlich bleiben.

Es ist einfach nur noch eine unschöne und unbefriedigende Situation, man geht nach Hause und weiß dass es nächsten Tag wieder nur Heist: Corona, Erkältungen, Grippeimpfungen, Coronaimpfungen, nörgelnde Patienten. Wo soll das noch hinführen?

Wir haben echt Personalmangel zur Zeit ich arbeite in einer Orthopädie und Unfallchirurgie, wir haben insgesamt 5 Fachärzte und 4 Assistenzärzte und ungefähr 15 MFA‘s und wenn dann mal 2-3 Leute krank sind haben wir oft ein Riesen Problem weil wir ja alle in verschiedene Abteilungen arbeiten

Ich bin derzeit im letzten Ausbildungsjahr zur MFA und bin tatsächlich einfach nur noch am Ende.

Ich arbeite in einer Praxis wo Allgemeinmedizin und Diabetologie vertreten werden. Sprich Haus- und Fachärztliche Richtung. Leider sind wir sehr unterbesetzt, die Praxis ist schlichtweg zu klein und die Patienten werden immer mehr, meine beiden Chefs machen aber leider keinen Aufnahmestopp und wir müssen es irgendwie geregelt bekommen, alle Patienten unterzubekommen.

Dementsprechend haben wir Wartezeiten und unsere Patienten werden daraufhin oftmals sehr unhöflich.

Wir machen dadurch Überstunden ohne Ende, sind mit unseren Kräften am Ende und Corona hat diese Situation kein Stückchen besser gemacht, ganz im Gegenteil. Die Patienten wurden aggressiver, unhöflicher, verlangen alles von einem ab. Meine Kollegen und ich sind buchstäblich nur noch erledigt. Die Chefs machen überhaupt nichts und sagen einfach, das wir doch einfach besser und mehr arbeiten sollen, dann würden sich die Patienten auch nicht ständig beschweren. Wir machen bis zu 5 Dinge gleichzeitig! Das Telefon klingelt ununterbrochen, die Patienten müssen vorbeireitet werden, die Chefs müssen versorgt werden, die Anmeldung, das Labor, Rezepte allgemein Papierkram, es kommt alles viel zu kurz. Wir schaffen es nicht einmal auf die Toilette zu gehen, geschweige Pause zu machen oder einen kleinen Schluck zu trinken.

Die Chefs bestehen auf ihre Pause, aber wir dürfen überhaupt nichts, außer uns anpampen zu lassen und den ganzen Frust der Patienten abzubekommen.

Das unsere tolle Politik nun auch die impfzentren geschlossen haben und meinen die Praxen fangen das alles auf und wir haben ja ach so viel tollen Impfstoff, rennen uns die Patienten noch mehr die Praxis ein und sind aggressiv wie sonst was. Wir sind bis Januar komplett ausgebucht mit Impfungen, weil wir keinen Impfstoff haben oder einfach nicht die nötige Zeit. Das wollen die alle aber einfach nicht verstehen.

Es ist wirklich einfach nur noch traurig und wir sind alle um es milde auszudrücken einfach nur noch im Arsch.

Das war so ein kleiner Einblick was bei mir in der Praxis abläuft.

Unsere Situation in einer Kinder-und Jugendarztpraxis: absolute Katastrophe. Wir werden völlig überrannt, können Termine unmöglich halten. Kranke Kinder ohne Ende, Überstunden die nicht mehr zählbar sind, abends weiß man nicht mehr wie man heim kommen soll. Dafür werden wir beschimpft und angeschrien, jeder ist sich selbst der nächste bzw. das eigene Kind das kränkste von allen. Zusätzlich noch 1000 Grippeimpfungen und weil wir noch nicht genug arbeiten auch noch Covidimpfungen.

Unser Team ist nicht nur am Limit, sondern lange schon drüber. Dadurch verlieren wir Personal und finden keinen adäquaten Ersatz.

Wir sind wie ein Güterzug, der ungebremst auf eine hohe Brücke zu fährt und wenn wir nicht die Bremse finden, verlieren wir bei der Überfahrt die meisten unserer Waggons. Wie und warum dann die Lok alleine weiter fahren soll ist mir ein Rätsel..

Ich arbeite in einer Kinderarzt Praxis und wir Mädels laufen alle zurzeit auf Zahnfleisch. Es ist viel zu tun und sehr stressig. Es gibt Eltern die auch kein Verständnis mehr zeigen und uns behandeln wie Fußabtreter. Wir haben kaum Mittagspause und wenn’s hochkommt sitzen wir nur 20 Minuten im Pausenraum und müssen uns das Essen schon reinstopfen.. pünktlich nachhause kommen gibt es bei uns zurzeit auch nicht mehr.. wir sehen unsere Familien kaum noch und haben kaum noch Zeit für unsere privaten Dinge.. Es ist zurzeit wirklich nicht einfach.

Wir sind derzeit so unterbesetzt, dass wir zu 2 Azubis in einer Gemeinschaftspraxis alles alleine machen müssen an manchen Tagen. Die Ärzte wollen niemanden einstellen, aus sonst welchen Gründen. Sie sagen nur es reicht doch. Es klappt doch. Ja es klappt auch, weil wir keine Pausen machen kaum Zeit zum trinken haben oder für einen kurzen Toilettengang. Wir haben 3 Ärzte bei und, 2 Vertretungsärzte, einen Optikermeiste und eine Ophthalmologistin für die Kinder. Für alle Ärzte (die zum Glück nie alle gleichzeitig in der Praxis sprechstunde machen) kommen wir wenn wir glück haben zu 4 oder 5 mit aus, bräuchten aber mindestens noch 2-3 weitere Mitarbeiter, denn keiner kann ans Telefon gehen, Post bearbeiten, das ganze Organisatorische erledigen, BG-Berichte schreiben oder sonst was. Es bleibt so viel liegen und die Ärzte fragen nur warum wir das nicht gemacht haben.

Wir sind alle ziemlich sauer und total erschöpft, denn lange hält das keiner von uns aus

Ich arbeite bei einem Augenarzt. Wir sind zur Zeit stark unterbesetzt und das bei 4 bzw. 5 Ärzten. Bald kommt noch ein weiterer Arzt dazu. Es muss alles ablaufen wie am Fließband.

Wir sind ein wunderbares Team und verstehen uns super aber wir sind körperlich und mental am Anschlag.

Letze Woche 36 PCR Tests… GrippeImpfung und booster Impfung. Viele Patienten kommen telefonisch nicht mehr durch. Wir telefonieren ohne Ende. 200 Anrufe am Tag sind keine Seltenheit. Dazu viele Erkrankungen… Magen Darm, Erkältung, psychisch, und die normalen Vorsorgen. Ich bin dazu noch die verah… Hausbesuche sollte ich wöchentlich machen aber ich komme kaum raus aus der Praxis. Essen trinken und Toilette … keine Zeit.

Lange geht das nicht mehr.

Wir sind eine kleine Hausarztpraxis (Innere Medizin) unser Alltag ist derzeit noch stressiger als zu Beginn der Pandemie. Schon  vor Corona war viel zu tun, hatten wir unter Fachkräftemangel gelitten. Aber die Situation aktuell ist fast nicht auszuhalten. Wir sind dermaßen am Limit was die Versorgung unserer Stammpatienten angeht zu den den üblichen Problemen und Vorsorgeuntersuchungen, kommen seit Anfang Oktober die Grippeschutzimpfungen, die ebenfalls seit letztem Jahr unter starker Nachfrage führen und jetzt auch noch die Boosterimpfungen. Diese dürfen wir ja fast komplett alleine abfangen, es ist fast nicht zu schaffen. Dazu kommt der chronische Personalmangel, aktuell hat wieder eine Kollegin gekündigt, die Last verteilt sich auf noch weniger Schultern. Das Telefon klingelt ohne Unterlass, Patienten haben wenig Verständnis. Ich habe meine Arbeit wirklich gern, aber momentan fällt es schwer abzuschalten und sich zum Arbeiten aufzuraffen. Auch die Familie leidet darunter.  Man lebt in der Praxis in ständiger Angst Fehler zu machen, weil man zwischendurch kaum zum Durchatmen und Nachdenken kommt, man muss ja schon Glück haben, wenn man zwischendurch einen Schluck trinken kann. Es reicht!

Ich bin 22 Jahre, habe einen kleinen 2 Jahre alten Sohn und bin im 2. Ausbildungsjahr. Ich liebe diesen Beruf, aber es ist momentan verdammt anstrengend und es wird einfach immer härter.

Ich arbeite in einem MVZ, werde momentan mehr als Springer als als Schüler eingesetzt und laufe langsam wirklich am Limit. Immer mehr Kollegen fallen trotz Impfung wegen COVID-Erkrankung aus und alle anderen kriechen auf dem Zahnfleisch, müssen sogar aus dem Urlaub geholt werden, damit Praxen nicht schließen müssen.

Ich habe stellenweise schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich Schule habe und deshalb auf der Arbeit fehle. Das kann doch nicht Sinn der Sache sein?

Und dann kommt noch das Drumherum: Aggressive, laute, fordernde Patienten, die bis aufs Messer diskutieren, uneinsichtig sind und sich dann beschweren, wenn man irgendwann auch nicht mehr ruhig und freundlich reagieren kann.

Das Telefon klingelt ohne Unterbrechung, dort spielt sich immer das gleiche Gespräch ab: „Impfen Sie? Wann kann ich einen Termin bekommen? Muss ich einen Test haben um in die Praxis zu kommen? Testen Sie auch für Veranstaltungen oder Flüge? Warum muss ich dafür was bezahlen? Mein Schnelltest ist positiv, was soll ich jetzt machen?“ Man legt auf und das Telefon klingelt sofort wieder.

Ich liebe diesen Beruf wirklich, aber ich weiß nicht, wie lange man sowas aushalten kann. Und ich hab Angst, dass diese hohe Anforderung auf Arbeit sich negativ auf die Ausbildung auswirkt.

Dazu kommen finanzielle Sorgen, alles wird immer teurer, das Gehalt ist nicht gerade hoch angesetzt und wenn ich dann ausgelernt bin, sieht das auch nicht viel anders aus.

Was muss passieren, damit diese Situation endlich ein Ende mit? Wann lässt sich endlich jeder impfen, der die Chance dazu hat?

Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass die Praxen diese Situation nicht ewig stemmen werden können.

Ich bin MFA in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis. Mein Chef ist auch FA für Innere Medizin und Nephrologie. Ich bin zum 01.04 dort angefangen.

Der Praxisalltag läuft ungefähr so ab: Mittwoch und Samstag sind Impftage, wobei wir vor den Impfungen auch noch normale Sprechstunde machen.

Wenn normale Sprechstunde ist bin ich froh, wenn ich es zwischendurch mal schaffe etwas zu trinken oder auf Toilette zu gehen. Richtig Pause hab ich meist erst gegen halb drei (ich fang um 8 an und hab um 4 frei)

Zwischen der normalen Sprechstunde bei der wir auch noch !jeden! Patienten vorbereiten müssen (EKG, BMI, Temperatur, RR, Puls) muss ich auch noch Blut abnehmen, Urinproben testen, Infusionen legen, Transfusionen fertig machen, Spritzen usw.

Ich bin so fertig, dass ich froh bin dass ich einen Arbeitsunfall hatte und mit einem Bänderriss zuhause sitze. Wobei da auch wieder Stress herrscht weil ich schon 3 Wochen weg bin und wir immer unterbesetzt sind.

Bei uns ist es so, ich arbeite in einer Radiologie mit wirklich vielen Kollegen. Wir haben aktuell starken Personalmangel! Wir haben keine offiziellen Personalchef, seit Jahren will die Praxis keine Festangestellten MFAs einstellen, die aber dringend benötigt werden!!! Ständig kommen neue Azubis, für die leider kaum Zeit ist, denen etwas vernünftig beizubringen, weil Fachkräfte immer krank, schwanger o.Ä. sind. Die laufen dann so nebenher und müssen sich selber alles beibringen. Das Klima ist unter allen doch sehr angespannt, auch seit Corona. Ständig Vorwürfe, wieso sich einige nicht impfen lassen oder sich keine Boosterimpfung geben wollen. Ständig der Druck von den Chefs, immer 200% zu geben, trotz starker Unterbesetzung!! Keine Wertschätzung vom Arbeitgeber, aber ich weiß, dass es vielen nicht anders geht. Ich hoffe für alle, es kommen wieder tolle Zeiten für diesen schönen Beruf!

Unsere Praxis-Situation momentan??? Eigentlich seit Corona, über Monate hinweg….Wir laufen trotz Personalaufstockung um eine Stelle, absolut am Limit. Die Woche hat zu wenig Stunden…Telefon steht nicht mehr still. Zuerst wurden wir damals überrannt von Impfanfragen. Dann war der Impfstoff knapp und wir mussten um und abbestellen. Jetzt…Wir werden überrannt mit der Anfrage an Dritt-Impfungen. Zumal auch die Erkältungs- und Infektwelle in vollem Gange ist. Grippeschutzimpfungen sehr hohe Nachfrage. Patienten kommen wegen sämtlichen Kleinigkeiten in die Praxis und sowas wie Selbstständig erstmal versuchen mit Beratung Apotheke oder Hausmitteln, das gibt es kaum noch. Psychische Erkrankungen die viel Zeit in Anspruch nehmen haben extrem zugenommen. Und wir? Sind auch nur Menschen, haben Familien und können leider auch mal krank werden. Dann gibt es Personalausfall und die anderen müssen es kompensieren. Unsere Chefin, die Ärztin läuft ebenfalls am Limit. Patienten wirken angespannter denn je, haben oft kein Verständnis für unsere Situation und stellen sich allein in den Mittelpunkt. Rücksicht ist für viele Menschen ein Fremdwort geworden. Die Patienten streiten sich teilweise untereinander, wer zu erst dran kommt…..Ich könnte ewig schreiben….Wir arbeiten mehr, die Bürokratie wird immer umständlicher und verrückter, arbeiten für das gleiche Geld. Auf die Hausärzte wird extrem viel abgeladen und wir sollen nun Impfzentren ersetzen und die Massen impfen. Facharzttermine gibt es kaum, der Hausarzt kann das ja machen – ist oft die Antwort.
Ich bin Praxismanagerin und Krankenschwester, ich liebe meinen Beruf, aber es hat sich vieles verändert. Es ist alles so kompliziert geworden.

Die Arbeitssituation ist auch bei uns in einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis kaum noch zu bewältigen! Mehrere Kolleginnen haben aufgrund dessen gekündigt. Neues Personal ist momentan nicht zu bekommen, oder nach einem Probetag haben sie die Lust verloren. Mehrere Arztpraxen boostern nicht mehr. Wo sollen die Patienten bitte hin? Die Impfzentren existieren fast alle nicht mehr! Leider sind die Schließungen viel zu schnell beschlossen worden, ohne über den bevorstehenden Winter nachzudenken! Warum hört die Politik nicht auf die Wissenschaft? Wir müssen jetzt alles ausbaden!

Und….es ist überhaupt kein Ende in Sicht!!!! Ich bin jetzt seit fast 46 Jahren als Arzthelferin tätig, die Kräfte werden auch bei mir weniger. Eine Entspannung der ganzen Situation sehe ich noch lange nicht!!!

Habt Ihr noch etwas zu ergänzen? Lasst es uns wissen und schreibt uns eine Nachricht.

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Erfolgreiche Zusammenarbeit in der Arztpraxis

Geringer Lohn bei belastender und anstrengender Arbeit, eine gestresste Atmosphäre, gereizte Praxiskollegen, anspruchsvolle PatientInnen und wenig Anerkennung für einen zehrenden Job in der Arztpraxis. Davon können Medizinische Fachangestellte oftmals ein Liedchen singen. Dabei gibt es gute Möglichkeiten, die Teamarbeit untereinander zu verbessern und so zu einem deutlich angenehmeren Arbeitsklima in der Arztpraxis beizutragen. 

Mit effektivem Leadership und der Auseinandersetzung mit guter Führung profitieren nicht nur die MFAs, sondern auch die Patienten der Praxis und die Praxischefs. Wie dies gelingt und weitere wichtige Informationen rund um eine gute Teamarbeit haben wir in diesem Artikel einmal zusammengefasst.

Das macht ein gutes Praxisteam aus

Teamarbeit. Das kennen viele von uns noch aus der Schule. Im späteren Arbeitsalltag allerdings geht dies dann nicht selten unter. Dabei ist ein gutes Team die Voraussetzung für zufriedene MitarbeiterInnen sowie PatientInnen. 

Doch was macht ein gutes Praxisteam überhaupt aus? Zum einen wären hier die gemeinsamen Ziele. Die Teammitglieder, in dieser Form, also die Medizinischen Fachangestellten und ÄrztInnen der Praxis, arbeiten also Hand in Hand für die Gesundheit ihrer Patienten. Dabei ist ausreichende Motivation eine wichtige Voraussetzung, d.h. das Wohl der PatientInnen sollte jedem Einzelnen ehrlich am Herzen liegen. 

Auch kommt es darauf an, dass es innerhalb des Praxisteams eine passende Rollenverteilung mit respektvollem Umgang miteinander gibt. Dazu zählen auch ehrliches Feedback und offene Transparenz. Anstatt sich über einen Kollegen oder eine Kollegin zu ärgern, sollten Probleme offen angesprochen werden. Damit lässt sich Konfliktpotenzial abbauen und ein lockeres Verhältnis schaffen. Ein gutes Praxisteam baut die Stärken und Schwächen von jeder/m MFA geschickt ein. 

Ebenso wichtig für eine reibungslose Teamarbeit in der Praxis ist Spaß. Gemeint ist dabei keine Partystimmung, sondern vielmehr gelegentlicher Raum für Unsinn. Nicht alles zu ernst nehmen. Das lockert Spannungen und trägt zu einem guten Arbeitsklima bei. 

Praxismanagement: Teamarbeit bedeutet Konflikte lösen

In einer Arztpraxis treffen unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Charakteren aufeinander. Da ist es vollkommen unvermeidbar, dass es einmal zu Unstimmigkeiten und Konflikten kommt. Am wichtigsten ist es dabei, über diese Verstimmungen nicht einfach hinwegzusehen. Das könnte dazu führen, dass einige Praxismitglieder gedanklich aussteigen oder sich verschiedene „Lager“ in der Gruppe bilden. Stattdessen sollten Diskrepanzen umgehend besprochen werden. So weiß jeder, was der andere denkt und was er oder sie vielleicht als unschön wahrgenommen hat. 

Oftmals ist ein Verhalten einer Person gar keine Absicht, sondern vielmehr eine eingewöhnte Eigenart. Die offene Kommunikation darüber ist im Praxismanagement allerdings die wichtigste Voraussetzung.

Teambuilding-Maßnahmen durchführen

Ein Praxisteam muss Hand in Hand funktionieren. Immerhin haben es die MFAs mit kranken oder bedürftigen PatientInnen zu tun. Daher sind Teambuilding-Maßnahmen eine gute Idee. Im Rahmen von Unternehmungen oder kleinen Events soll das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt und gefestigt werden. 

Die einzelnen KollegInnen lernen sich dabei auch einmal von einer anderen Seite kennen. Dabei muss es nicht immer die teure Reise mit entsprechenden Maßnahmen sein. Schon ein monatliches gemeinschaftliches Abendessen unter den KollegInnen sowie dem Chef oder der Chefin. Auch eine kleine Weihnachtsfeier kann dazu beitragen, dass das Team besser gemeinsam agiert. Übrigens: Besonders vorteilhaft ist es, die jungen KollegInnen mit den älteren KollegInnen  zusammenzubringen. Das sorgt vor allem für einen regen Wissensaustausch.

Wortwahl beachten bei Teambuilding in der Praxis

Die richtigen Worte zu wählen fällt vielen Menschen schwer. Dabei entscheiden sie oft darüber, wie wir das Gegenüber wahrnehmen. Studien der Stanford Universität haben beispielsweise gezeigt, dass Wortverwendungen wie „zusammen“ eine tatsächlich starke Auswirkung auf die TeilnehmerInnen des Experimentes hatten. Wer eingeredet bekommen hat, dass er „zusammen“ mit anderen an einem Projekt arbeitet, der war deutlich motivierter bei der Sache. Deshalb sollten ChefInnen immer auf eine passende Wortwahl achten.

Das sind die Vorteile von Teamzusammenhalt

Abschließend möchten wir noch einmal darauf eingehen, welche Vorteile eine gute Teamstruktur in der Praxis eigentlich hat. 

  1. Wer sich gut integriert fühlt, der ist nicht nur motivierter bei der Sache. Er oder sie werden sich auch engagierter für den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin einsetzen. 
  2. Das führt automatisch dazu, dass es sich um loyale und treue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter handelt. 
  3. Je besser das Team harmoniert, desto positiver ist auch die Auswirkung auf das Ergebnis und das Feedback der Patientinnen und Patienten. 
  4. Die Zufriedenheit des Teams und der Individuen steigt damit ebenfalls. 
  5. Wenn der Arbeitsplatz gerne aufgesucht wird, haben Chefin oder Chef alles richtig gemacht. Das reduziert zudem Krankheitsausfälle wegen Erschöpfung oder schlechter Laune basierend auf einer nicht guten Arbeitsatmosphäre. 
  6. Ein gut zusammengestelltes Team hat damit mit deutlich weniger Problemen zu kämpfen. So lassen sich Konflikte schon im Vorfeld verhindern. 

Fazit: Erfolgreiche Teamarbeit ist unersetzlich

Medizinische Fachangestellte haben es in ihrem Beruf nicht leicht. Hier kommt es vor allem darauf an, dass das Praxisteam gut funktioniert. Nicht nur, damit die PatientInnen und das Praxisimage profitieren. Vor allem, damit sich die KollegInnen wohlfühlen und lange in ihrem Beruf arbeiten können. Die zeitliche und vielleicht auch finanzielle Investition in Teambuilding-Maßnahmen lohnt sich also definitiv.

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Die besten Fort- und Weiterbildungen für MFA

Aufstiegschancen für Medizinische Fachangestellte / ArzthelferInnen

Für Medizinische Fachangestellte (MFA) gibt es unzählige Fort- und Weiterbildungen. Von Ein-Tages-Fortbildungen über mehrjährige Studiengänge, alles ist möglich. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Weiterbildungsmöglichkeiten liegen in der Dauer, der Spezialisierung und der Einordnung des Karrierelevels mit dem erzielten Abschluss. 

In unserem Artikel über Fortbildung, Weiterbildung und Studium haben wir bereits über die Unterschiede der drei großen Bildungsformen aufgeklärt. 

Heute soll es darum gehen, welche Fortbildungen für Medizinische Fachangestellte dich auf die nächste Karrierestufe hebeln und sich aus unserer Sicht am meisten lohnen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Je zeitaufwändiger eine Weiterbildungen ist, desto mehr Wissen kann vermittelt werden. Das wirkt sich im späteren Verantwortungsbereich und positiv auf das Gehalt aus. 

Je nach deiner individuellen Vorstellung deiner beruflichen Entwicklung, deinen Zielen und den Tätigkeiten, die dir am meisten Spaß machen, muss die höchste Karrierestufe nicht unbedingt auch zum größten Glück und beruflicher Erfüllung führen.

In unserem Fortbildungskatalog findest du übrigens eine große Auswahl von Fort- und Weiterbildungen für MFA & ZFA von verschiedensten Fortbildungsanbietern. Schau auch dort gern ein mal vorbei.

AbrechnungsmanagerIn

Die Weiterbildung zur AbrechnungsmanagerIn wird sowohl für Medizinische Fachangestellte als auch für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) angeboten. Die erworbenen Abrechnungskenntnisse lohnen sich für MFAs jeder Fachrichtung. In der Abrechnung ändern sich ständig Ziffern und es gibt einige Besonderheiten, wie z.B. die HZV Abrechnung, die für Praxen sehr lukrativ ist. Dies ist immer ein einschlägiges Argument eine MFA oder ZFA mit spezialisierten und fundiertem Abrechnungswissen einzustellen, da sie/er die Einnahmen der Praxis durch eine optimierte Abrechnung wesentlich verbessern kann. 

Als AbrechnungsmanagerIn hast du einen eigenen Verantwortungsbereich, kannst Schulungen und Wissensvermittlung für dein Team machen und hast sogar die Option auf Home Office. Dies hängt natürlich von der jeweiligen Praxissituation ab, aber prinzipiell musst du für die Abrechnung nicht täglich vor Ort in der Praxis anwesend sein, sondern könntest diese auch sehr gut von Zuhause aus managen. 

Angebotene Weiterbildungen mit Zertifikat, die dich den Titel AbrechungsmanagerIn tragen lassen, bedürfen ca. 120 Fortbildungsstunden. Anschließend bewegst du dich in der Tätigkeitsgruppe V des Tarifvertrags für Medizinische Fachangestellte. Viele AbrechnungsmanagerInnen arbeiten zu dem mit einem Bonusmodell bei dem sie eine Provision erhalten, wenn bestimmte Abrechnungsziele erreicht wurden. 

Mehr Infos zur Weiterbildung sowie Fortbildungsanbieter findest du hier und in unserem Fortbildungskatalog.

Nichtärztliche Praxisassistenz (Näpa) / Entlastende Versorgungsassistenz (EVA) Versorgungsassistenz (VERAH)

Diese drei Weiterbildungen unterscheiden sich zwar alle etwas im Umfang oder von den Initiatoren (Bundesärztekammer bei Näpa und Eva, Hausärzteverband bei VERAH), haben aber ein gemeinsames Ziel: sie bilden dich zum Hausbesuchsprofi aus. 

Du kannst einen viel größeren und abwechslungsreichen Aufgabenbereich einnehmen und nach Absprache mit dem Arzt eigenständig Hausbesuche fahren. Meist hast du einen eigenen Patientenstamm, den du regelmäßig Zuhause oder im Pflegeheim besuchst. Neben Blutabnahmen, Diabeteskontrollen und Wundversorung beurteilst du den Patientenzustand. So arbeitest du Hand in Hand mit dem Arzt und unterstützt ihn bei Diagnose-, Therapie- und Präventionsmaßnahmen.

Die Hausbesuchsfahrten werden für die Praxis extrabudgetär vergütet. Als Näpa, EVA oder VERAH sparst du den Ärzten in deiner Praxis nicht nur enorm viel Zeit, sondern trägst so auch zum wirtschaftlichen Erfolg bei. 

Gerade in ländlichen Gebieten, wo der Ärztemangel stark spürbar ist, werden MFA als Hausbesuchsprofis gebraucht. Durch deine erweiterten und umfangreichen Kompetenzen, hast du eine Gute Basis bei deiner Gehaltsverhandlung. Laut Gehaltstarifvertrag für MFA rutscht du durch die Fortbildung zur VERAH, EVA oder Näpa in Tätigkeitsgruppe IV.

Ambulantes Operieren / Ambulantes Operieren in der Augenheilkunde

Beide Fortbildungen befähigen dich zur kompetenten Fachassistenz im Operationssaal und zur vorausschauenden rechten Hand des Operateurs. Als Medizinische Fachangestellte im ambulanten OP unterstützt den Arzt bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung ambulanter Operationen. Das beinhaltet die psychosoziale Betreuung der Patienten bis hin zur Instrumentenaufbereitung und Sterilisation. Im Augen-OP sind es nahezu die gleichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, nur eben sehr spezialisiert auf den Bereich der Operationen am Auge und ihrer hochspezialisierten OP-Instrumente.

Spezialisierte Fachkräfte im ambulanten OP sowie ambulanten Augen-OP werden oft gesucht. Dies nicht nur in ambulanten OP-Zentren, sondern auch im Krankenhaus. Durch immer neue Innovationen im OP-Bereich ist dies ein abwechslungsreicher, wie verantwortungsvoller und spannender Aufgabenbereich mit diversen Unter-Fortbildungen, wie z.B. dem Sedierschein, die dich zu weiteren Kompetenzen befähigen.

Auch gehaltstechnisch ist diese Fortbildung sehr attraktiv mit der Tätigkeitsgruppe IV des Tarifvertrags verbunden.

Studium im Gesundheitswesen

Für alle, die vor allem Managementaufgaben im Gesundheitswesen übernehmen wollen, empfiehlt sich ein Studium. Manche Studiengänge sind auch speziell auf eine spätere lehrende oder beratende Tätigkeit ausgerichtet. Nach einem Bachelorabschluss, den man an vielen Hochschulen auch berufsbegleitend absolvieren kann und die in der Regel 3 bis 3,5 Jahre dauern, kannst du einen Master Abschluss anstreben. 

Ein ganz wesentlicher Vorteil bei einem Studienabschluss mit bereits absolvierter vorheriger Ausbildung, z.B. zur MFA oder ZFA, ist, dass du bereits mit Berufserfahrung punkten kannst. Das ist immer gern gesehen bei zukünftigen Arbeitgebern und du kannst bei Herausforderungen im Berufsalltag von deinen bisherigen Berufserfahrungen profitieren. 

Du solltest dir allerdings bewusst sein, dass du nach einem Studienabschluss aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr in einer Arztpraxis arbeiten wirst. Für Tätigkeiten in einer Praxis bist du danach überqualifiziert und Praxisinhaber werden dir nicht das Gehalt zahlen, welches du zustehen würde. 

Übrigens wissen viele nicht, dass ein Abschluss zum/r FachwirtIn im Gesundheits- und Sozialwesen gleichgestellt ist mit einem Bachelorabschluss und du damit z.B. einen Masterstudiengang anstreben kannst. Der Bachelorabschluss der Fachwirte heißt Bachelor Professional of Health and Social Services.

Ein Studienabschluss bietet dir breite Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen. Gehaltstechnisch bewegst du dich damit in der Regel in Tätigkeitsgruppe VI des Gehaltstarifvertrags für MFAs und darüber hinaus. Je nach Präferenz deines späteren Werdegangs haben die Studiengänge verschiedene Schwerpunkte. Hier einige Beispiele für Studiengänge im Gesundheitswesen:

  • Bachelor im Sozial- und Gesundheitsmanagement 
  • Bachelor Medizinpädagogik
  • Bachelor Medizinpsychologie
  • Medizinstudium
  • Zahnmedizinstudium
  • Bachelor Soziale Arbeit
  • Bachelor Pflegemanagement 

Wenn du lieber im medizinischen Bereich bleiben möchtest, wäre folgendener Studiengang für dich vielleicht von Interesse: 

Physician Assistant

Abschließend möchten wir noch einmal sagen, dass Karrierewege immer sehr individuell sind und du dich in alle Richtungen weiterentwickeln kannst, die du möchtest. Fleiß und Durchhaltevermögen gehören immer dazu. Aber, wenn man erstmal für sich ein spannendes Aufgabenfeld gefunden hat, macht das Lernen gleich viel mehr Spaß. Dazu fühlt man sich viel zufriedener. Wenn deine geleistete Arbeit von deinem Arbeitgeber auch in den Rahmenbedingungen wertgeschätzt widergespiegelt wird, kann dies sehr erfüllend sein. 

Also möchten wir dich ermutigen dich weiterzuentwickeln und immer offen für neues Wissen zu sein. Erzähl uns doch gerne, wie dein Weg aussieht oder welche Fortbildung für dich ganz persönlich etwas gebracht hat und die du weiterempfehlen kannst. 

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Wie wird man DentalhygienikerIn – Erfahrungsbericht?

Verfolge selbstbewusst den Weg deiner Träume

Als ich 2009 die Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) startete, war mir nicht klar, welche Aufstiegsmöglichkeiten dieses Berufsbild bietet. Ich beendete nach 2 ½ Jahren erfolgreich meine Ausbildung und fing an erste Erfahrungen in der Prophylaxebehandlung zu sammeln. Dazu absolvierte ich einen Kurs mit dem Thema „Individual Prophylaxe bei Kindern“. Mir machte das selbstständige Arbeiten am Patienten viel Spaß und ich spürte, dass ich mehr Verantwortung wollte.

So kam es, dass ich mich für die Aufstiegsfortbildung zur ZMP – Zahnmedizinische ProphylaxeAssistentin interessierte. Ich besuchte einen Prophylaxe Basiskurs und startete 2014 berufsbegleitend die 6-monatige Aufstiegsfortbildung in München. Ich war begeistert und wusste, das ist meine Berufung! Ich eignete mir ein Fachwissen an, lernte die Grundlagen der professionellen Dentalhygiene kennen und sammelte unter anderem erste Erfahrungen in der therapeutischen Betreuung von Karies und parodontalen Erkrankungen. Ich begann das erste Mal, Dinge die ich tagtäglich in der Zahnarztpraxis durchgeführt hatte, genauestens zu verstehen. Ich konnte schwierige Fragen der Patienten beantworten, wurde selbstbewusster und mein Gehalt stieg an.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Fertigkeit erlernt Patienten mit Zahnfleischentzündungen zu behandeln. Es gibt aber deutschlandweit ungefähr 11,5 Mio. Patienten mit parodontal schweren Problemen. Durch den demografischen Wandel steigt der Behandlungsbedarf älterer, multimorbider Patienten. Genau hier hatte mir Fachwissen gefehlt und die Fertigkeit der Bearbeitung entzündlicher Wurzelareale war kein Lehrinhalt der Aufstiegsfortbildung zur ZMP. Da Behandlungsbedarf vorhanden war und ich nur mit gewissem Know-How Patienten behandeln möchte, stand meine Entscheidung fest. Ich möchte den nächsten Schritt auf der Qualifikationstreppe erreichen, ich werde Dentalhygienikerin! Die Motivation dazu entwickelte sich intrinsisch. Meine Bezugspersonen und meine Kursleitung bekräftigten mich in meiner Entscheidung! Man muss nämlich dazu sagen, dass mein damaliger Chef die fundierte Wissensübermittlung zur Dentalhygienikerin nicht primär forderte. Das ist leider gar nicht so unüblich.

Ich startete demnach direkt im Anschluss zur ZMP, im Jahr 2015 das duale Studium “Dentalhygiene & Präventionsmanagement” in Köln. Es begann ein neues Kapitel. Über einen Zeitraum von vier Semestern lebte ich eine Woche im Monat mit 4 Kommilitoninnen gemeinsam in einer Jugendherberge in Köln. Ich fuhr regelmäßig mit dem Zug von München nach Köln, arbeitete nebenbei noch Vollzeit in der Zahnarztpraxis. Das Studium vermittelte mir evidenzbasierte Inhalte der Parodontologie und Prävention. Ich eignete mir Kompetenzen in Kommunikation, Personalführung und Patientenberatung an, erweiterte meine medizinischen Kenntnisse & Fertigkeiten und profitierte auch persönlich durch Bereicherung des eigenen Handelns und Denken. Während des Studiums musste ich ein Berichtsheft führen, regelmäßig Patienten behandeln, Präsenzveranstaltungen besuchen, verschiedene Hausarbeiten schreiben, englische Studien lesen und schlussendlich eine Bachelor Arbeit schreiben. 2017 verteidigte ich meine Bachelor Arbeit mit dem Thema “Supplementierung von Nahrungsergänzungsmitteln” erfolgreich. Danach arbeitete ich Vollzeit als Dentalhygienikerin, mein Gehalt & mein Verantwortungsbereich stieg erneut an, hochmotiviert wendete ich das erlernte an meinen Patienten an und therapierte unter Delegation Parodontalerkrankungen.

Ich merkte schnell, ich brauche eine neue Herausforderung! Ich möchte Fachpersonal auf dem Weg zur Dentalhygieniker/in coachen. Schon während des Studiums spielte ich mit diesem Gedanken … 2018 bekam ich dann die Möglichkeit, bei einem Institut für Weiterbildung als Dozentin für Dentalhygiene anzufangen. Ich war dankbar über diese Chance und nahm die Herausforderung mit voller Motivation an, wechselte die Zahnarztpraxis und fing an, hauptberuflich als Dozentin und nebenberuflich einmal wöchentlich als Dentalhygienikerin in einer Zahnarztpraxis zu arbeiten. Seither genieße ich die flexible Arbeit als Dozentin, reise viel durch Deutschland und Österreich, bilde ZMPs in München aus, sitze im Prüfungsausschuss bei den Dentalhygieniker/innen (DH) und teile meine Erfahrungen und mein Wissen mit den motivierten Teilnehmern.

Für mich sind Zähne meine Berufung. Deshalb habe ich auch privat auf Instagram @_nicetosmile_ einen Zahnpflege Account entwickelt. Schaut gern vorbei und lasst ein Abo da! Ich hoffe, ich habe Euch für eine Qualifikation motivieren können und konnte Euch zeigen, dass durch Fleiß, Begeisterung, Positivität und Disziplin jeder selbstbewusst zum Ziel kommen kann!

Live the Life you have imagined!

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Was macht man eigentlich als FachwirtIn im Gesundheits- und Sozialwesen – Erfahrungbericht?

Wer rastet, der rostet – auch auf beruflicher und intellektueller Ebene

Wie alles begann…

Nach dem Abitur unmittelbar zu wissen, in welche Richtung es beruflich gehen soll, stellte für mich eine echte Herausforderung dar. Die Frage war erst einmal: diverse Praktika absolvieren, um erste Erfahrungen in verschiedenen Branchen zu sammeln, eine Ausbildung oder doch für ein Studium bewerben?

Innerhalb kürzester Zeit wurde mir über Kontakte ein Ausbildungsplatz zur MFA in einer ambulanten chirurgischen Praxis angeboten, den ich dankend annahm. Gipsen, Verbände anlegen, bei Eingriffen wie Arthroskopien assistieren und den Ärzten zur Seite stehen und zusätzlich in so kurzer Zeit so viel Blut zu sehen, ließ mein Interesse für die Medizin stetig wachsen. Das Miteinander im Team und Patienten zu helfen bereitete mir viel Freude. Die Ausbildung verkürzte ich aufgrund des Abiturs und Notendurchschnitts von drei auf zwei Jahre. Ich wusste, ich wollte mehr, als „nur“ die rechte Hand des Arztes sein. Mein Ziel war es somit erstmal, mehr Wissen im Bereich Medizin zu erlangen. Für ein Medizinstudium war mein NC leider nicht optimal und jahrelange Wartesemester hätte ich überbrücken müssen. Daher verfolgte ich dieses Ziel nicht weiter.

Ich arbeitete als Medizinische Fachangestellte mehrere Jahre in einer Poliklinik. Im Anschluss in einer internationalen Privatklinik (Ambulanz), die für ihre Interdisziplinarität bekannt ist. Sprich, verschiedenste Fachrichtungen, die teils ineinandergreifen. Patienten wird so durch nur ein Praxisbesuch eine Behandlung auf mehreren Ebenen ermöglicht.

Nach einigen Jahren stellte ich auch hier fest, dass mir dies nicht mehr reichte und ich mehr „hinter die Kulissen“ schauen wollte. Weniger Patientenkontakt und ein Tätigkeitsbereich in der Verwaltung bzw. im Management. Es begannen unzählige Recherchen über Fort- und Weiterbildungen sowie Studienmöglichkeiten im Bereich Gesundheitswesen. Schlussendlich begann ich ein BWL-Studium, da ich über diesen Umweg im Gesundheitsmanagement durchstarten wollte. Private Studiengänge waren finanziell nicht stemmbar und auch das BWL-Studium musste ich aufgrund finanzieller Hürden abbrechen. Des weiteren war die Theorie und die Distanz zum Gesundheitswesen ein Ausschlusskriterium für mich.

Ich stieß über die IHK auf die Aufstiegsweiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen.

Die Weiterbildung wurde berufsbegleitend angeboten und war zudem durch erschwingliche Kosten attraktiv für mich.

Nach ca. 15 Monaten, bestehend aus zwei Blockwochen, jeden zweiten Freitag und Samstag Präsenzunterricht und unzähligen Bibliotheksbesuchen (und Nervenzusammenbrüchen) absolvierte ich erfolgreich den Abschluss zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen. Gleichzeitig erhielt ich das Zeugnis zum Bachelor Professional of Health and Social Services. Inhalte waren u. a. BWL, Qualitätsmanagement, Personalführung und Marketing.

Kleiner Tipp: stelle bei deinem Arbeitgeber einen Antrag auf Bildungsurlaub. So erhielt ich fünf extra Tage pro Jahr Urlaub und konnte an den zwei Wochen Blockunterricht teilnehmen.

Endlich geprüfter Fachwirt – und wie geht es weiter?

Dieser Schritt ermöglichte mir den Sprung zur Praxismanagerin in einer ambulanten Augentagesklinik, auch das Gehalt stieg um einiges. Schnell veränderte sich mein gewohnter Berufsalltag und mir wurde bewusst, wie viel Führungsverantwortung ich nun trug. Ich liebte es! Zugleich stellte es natürlich auch viele Herausforderungen dar, an denen ich jedoch stetig wachsen konnte.

Die nächste Etappe führte in die Kassenärztliche Vereinigung, in der ich im Bereich Qualitätssicherung, Ärzten und medizinischen Einrichtungen beratend zur Verfügung stand. Antragsbearbeitung, Referieren und Qualitätsmanagement waren Teile dieser Tätigkeit. Aber auch etwas völlig anderes in einer Behörde zu arbeiten.

Ein Wechsel meines Wohnortes führte mich nun zur aktuellen Tätigkeit als Assistentin der Geschäftsführung im Krankenhaus.

Ein hohes Maß an Verantwortung und Organisationsgeschick sind täglich gefordert, lassen einen aber auch über den Tellerrand hinausblicken.

Wie und wohin mich mein beruflicher Weg führen wird, steht in den Sternen. Jedoch kann ich rückblickend sagen, dass jeder dieser Meilensteine dazu beitrug, meinen Erfahrungshorizont und meine Kenntnisse enorm zu erweitern.

Für alle meine Interessen einen Beruf zu finden war schwierig. Die Weiterbildung zur geprüften Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen ermöglichte mir jedoch diese zu vereinen. Weshalb ich genau diese Weiterbildung wärmstens empfehlen kann!

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Was macht eigentlich eine Verah / Näpa – Erfahrungsbericht?

Wähle einen Job, den du liebst, und du wirst nie wieder arbeiten müssen.

Nach kürzester Zeit in der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten wurde mir schnell klar, dieser Job macht mir viel mehr Spaß als ich jemals gedacht hätte! Ich war selbst überrascht, dass meine Berufung mich gefunden hat. Bis heute bin ich jeden Tag froh darüber, dass ich diese Chance bekommen habe!

2011 beendete ich erfolgreich meine Ausbildung als MFA beim Allgemeinmediziner und begann 2015 die Weiterbildung zur Näpa / VERAH. In unserer Hausarztpraxis haben wir damals wie heute viele Patienten, die leider aus gesundheitlichen Gründen kaum mehr in der Lage sind, unsere Sprechstunde zu besuchen. Für einen Arzt allein ist das bisweilen nicht mehr zu bewältigen. Meine Chefin war die treibende Kraft und motivierte mich zur Weiterbildung als Verah + Näpa. Dadurch konnte ich selbst Hausbesuche übernehmen und mir in der Praxis einen wichtigen Stellenwert erarbeiten.

Der Unterricht in Stuttgart wurde als Blockunterricht durchgeführt. Dadurch konnte ich weiter Vollzeit arbeiten und wurde in den Unterrichtswochen freigestellt. Dies war aus verschiedenen Gründen vorteilhaft. So war ich wenig abgelenkt und habe mich vor Ort voll und ganz auf die Weiterbildung konzentrieren können. Als ich das erste Mal in die Unterlagen der VERAH schaute war ich einfach nur völlig verwirrt. Ich verstand nur Bahnhof. Was ist denn bitte „Case Management“??? Gut, dass es nicht nur mir so ging. Ziemlich schnell hatten die anderen „Verah-Mädels“ und ich einen guten Draht zueinander, denn alle waren neu und jeder musste sich erst einmal in die Materie einarbeiten. Wir tauschten uns über die verschiedenen Arbeitsalltage in unseren Praxen aus. Es war interessant zu sehen, wieviel unterschiedliche Dinge jede von uns täglich zu bewältigen hat. Nach ca. 6 Monaten und vielen Stunden des Lernens, einer Hausarbeit, zwei großartigen Praktika beim Pflegedienst sowie bei der Krankenkasse, bestand ich beide Prüfungen und war wirklich sehr stolz auf mich! Am Anfang erschien uns die gesamte Thematik einfach riesig, aber durch intensive Vorbereitungen ließen sich letztlich beide Prüfungen doch bewältigen, sodass die Mehrzahl unserer Mädels auf Anhieb bestand.

Mein Tagesablauf in der Praxis

Mein Tagesablauf in der Praxis hat sich entsprechend verändert. Ich bin mittlerweile Erstkraft/ Teamleitung und habe einmal wöchentlich meinen festen Hausbesuchstag. Ich fahre regelmäßig ins Pflegeheim für Blutentnahmen. Zusätzlich besuche ich Patienten zuhause, zum Beispiel für Laborkontrollen oder für Wunddokumentationen.

Zeit ist etwas sehr Wichtiges in diesem Beruf, denn es gibt Momente da müssen wir uns einfach die Zeit nehmen, um zuzuhören. Dann gibt es wiederum diese Situationen, in denen alles wirklich schnell gehen muss, wie bei einem Notfall. Wir MFAs sind im Zugzwang abzuwägen, wann wir wie mit unserer Zeit haushalten. Auf den Hausbesuchen finde ich es persönlich sehr wichtig, mir die Zeit für die Patienten selbst einteilen zu können. In der Praxis zurück, wird alles dokumentiert. Dort bin ich die Ansprechpartnerin für die verschiedensten Tätigkeiten. Wie zum Beispiel für Patienten und deren Angehörige, die aus gesundheitlichen Gründen sich kaum noch selbst versorgen können. Ich berate sie, erkläre ihnen welche Möglichkeiten es gibt, sich Unterstützung zu holen. Die Patienten berichten mir von ihrem Empfinden und ihren Beschwerden, physischen sowie psychischen Problemen. So wurde ich ein noch effektiveres Bindeglied zwischen den Patienten und unseren Ärzten.

Für jeden Arbeitgeber lohnt es sich eine Verah / Näpa im Team zu haben.

Nachdem meine Chefs in Rente gingen, konnten die Praxis Nachfolger von meiner Weiterbildung natürlich ebenfalls profitieren. Ich selbst stieg in die Tätigkeitsgruppe IV auf.  Meine neue Position in der Praxis nutze ich, um uns allen das Leben etwas leichter zu machen. Durch eine Vielzahl an selbst erstellten Infoblättern kann ich unseren Patienten einiges besser darstellen. Sie können etwas mit nach hause nehmen, an dem sie sich orientieren.  Sogar meinen Kolleginnen kommt in vielen Bereichen diese Weiterbildung zu Gute. Viele Dinge, die ich gelernt habe, kann ich jetzt besser vermitteln und erklären. Ich nehme immer noch sehr gerne an Fort- und Weiterbildungen teil. Neues Wissen zu erlangen macht mir einfach Freude. Wir Mädels können uns dadurch um einiges mehr austauschen. Jeden Tag gibt es wieder etwas Neues zu tun und Mithilfe von Checklisten erreichen wir strukturierte Arbeitsabläufe und klare Linien für den Praxisalltag.

Durch die vielen Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe, bemerke ich, wie mir die Arbeit einfacher von der Hand geht. Ich verstehe außerdem die Zusammenhänge und die Genehmigungsverfahren der Krankenkasse besser und war bzw. bin bis heute etwas überrascht, wie wenig Zeit die Angestellten vom Pflegedienst für jeden Patienten „vorgeschrieben“ bekommen und wieviel Zeit Pflege in der Realität tatsächlich benötigt. Durch diesen Einblick wurde mir klar, wie groß die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis wirklich ist.

Diese Weiterbildung ist eine Bereicherung für mein ganzes Leben! Unsere Trainerin/ Lehrerin hat uns nicht nur viel Fachliches vermittelt, sondern sie hat mir vor allem zwei große Punkte näher gebracht, von denen ich bis heute profitieren kann:

Umsichtig und achtsam zu sein!

Mein Vater brachte mir schon früh bei, den Menschen wirklich zuzuhören. Und diese Weiterbildung förderte genau das in mir: meine Intuition. Ich habe das Gefühl, mich deutlich besser in die Menschen reinversetzen zu können, ich höre auf meine innere Stimme und verlasse mich auf mein Wissen. Probleme sehe ich mittlerweile einfach als Aufforderung zur Lösung, denn irgendwie findet sich immer ein Weg weiterzukommen. So kann ich den Menschen, egal ob beruflich oder privat, wirklich zur Seite stehen und ihnen helfen. Und genau darum geht es ja!

Nach über 12 Jahren in meinem Beruf steh ich jeden Morgen auf und bin froh, etwas bewirken zu können.

Fotos by Moni Stamm

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5 Coole Teamevents für euren nächsten Praxisausflug

Eine Freundin hat während ihrer Jobsuche als Medizinische Fachangestellte mal zu mir gesagt: „Das Team ist für mich entscheidender als die vertraglichen Rahmenbedingungen.“ Und das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Klar, muss das Gehalt, der Arbeitsweg, Urlaubstage etc. auch stimmen. Aber was bringt dir viel Geld, wenn du nicht gerne zur Arbeit gehst?

“Wer schaffen will, muss fröhlich sein.”

Theodor Fontane

Ob ich gern und fröhlich zur Arbeit gehe, hängt für mich, neben meinem Aufgabengebiet, ganz stark von dem Team ab. Wenn ich Kollegen habe mit denen ich lachen kann, Spaß im Praxisalltage habe und auf die ich mich verlassen kann, wenn´s mal brennt, ist die Arbeit keine Last. In der Praxis wird es oft stressig. Wenn du eine Kollegin hast, die trotzdem ihren Humor nicht verliert, ist sie doch Gold wert, oder?

Ich habe mal 6 Jahre in einer Privatklinik gearbeitet und es war sicher nicht mein Traumjob. Es gab für viele MFAs von uns gute Gründe sich woanders zu bewerben. Aber unser Team hat uns doch lange dort gehalten. Wir waren mehr Familie und weniger Arbeitskollegen.

Gerade in dem oft hektischen Praxisalltag, bleibt das Team manchmal auf der Strecke. Neben Familie, Haushalt und sonstigen Verpflichtungen haben alle immer wenig Zeit, um auch privat etwas zu unternehmen. Trotzdem haben wir es mindestens einmal im Jahr geschafft, einen Betriebsausflug zu organisieren. Ein Event nur für uns. Und jedes Mal sind wir wieder ein Stück mehr zusammengewachsen.

Teamevents sind wichtig. Man lernt sich besser kennen und kann sich außerhalb des Praxisalltags unterhalten. Mal über andere Themen sprechen, die einen bewegen. Nicht immer nur über den nicht heilenden Abszess von Herrn Schuster oder was man jetzt über den Sprechstundenbedarf bestellen darf. Klar, werden Praxisthemen auch bei einem Ausflug immer mal wieder angesprochen. Aber das ist normal und ebenfalls wichtig. Weil es verbindet. Den Praxisalltag zu managen, ist schließlich Teamsache. Gönnt euch bei all dem Stress mal was Schönes und verbringt einen Tag oder auch nur ein paar Stunden zusammen.

Lockere Atmosphäre, vielleicht noch ein Gläschen Sekt dazu und ein Event, dass euch als Team noch enger zusammenschweißt.

Hier kommen meine Ideen für einen schönen Ausflug mit deinen Kollegen (Chefs nicht ausgeschlossen):

1. Eine Bootstour

Denkst du gleich an Kaffeefahrt? Klingt Langweilig? Ist es überhaupt nicht.

Wir haben mit unserem Team schon öfters dieses Event gemacht, weil alle immer begeistert waren. Mal ganz groß mit allen Mitarbeitern der Klinik als Sommerfest. Mal in kleiner Runde mit dem Kernteam. In großer Runde wurde ein großes Boot gemietet mit BBQ, Bar und Musik an Bord. Es war eine große Party (und keiner konnte vorzeitig abhauen..haha). Für das kleinere Teamevent haben wir uns ein Boot gemietet, welches man auch ohne Bootsführerschein fahren darf. Ein Bootsmann bzw. Bootsfrau wurde auserkoren und hat das Boot selbst gesteuert. Jeder hat etwas zu Essen und zu Trinken mitgebracht und so wurde für ein paar Stunden die Spree unsicher gemacht.

Boot auf der Spree in der Dämmerung in Berlin

2. Kletterpark oder Hochseilgarten

Rein beim Gedanken an einen Kletterpark, hab ich mir schon eine Ausrede parat gelegt, warum ich nicht mit kommen kann.

Aaaber, es war überhaupt nicht schlimm. Und hat sogar riesigen Spaß gemacht. Es gibt in der Regel unterschiedliche Schwierigkeitsstufen und Kletterpfade, die nicht zu hoch sind. Dafür musst du auch nicht überdurchschnittlich sportlich sein. Für schlechtes Wetter gibt es oft auch Indoor-Parks. Der Nervenkitzel lässt euch den Praxisalltag sofort vergessen. Durch das gegenseitige anfeuern und motivieren, fördert ihr eure Kommunikation und das schweißt zusammen.  

Praxisausflug in den Kletterpatk

3. Exit Games

Davon habt ihr bestimmt auch schon mal gehört. In den letzten Jahren wurden Exit Games richtig gehypt.

Zusammen „eingesperrt“ in einem Raum löst ihr ein Rätsel. Dafür habt ihr 60 Minuten Zeit. Hier ist pures Teamwork gefragt. Die Stärken von jedem Einzelnen führen euch nur gemeinsam ans Ziel. Spiel, Spaß und Spannung garantiert.

Praxisausflug - Exit Game

4. Kochkurs

Italienisch, thailändisch oder japanisch kochen?

Ganz egal, was ihr schlussendlich auf dem Teller habt. Es wird doppelt so gut schmecken. Zusammen die Zutaten vorbereiten, schnippeln und gemeinsam zu einem leckeren Gericht zu vereinen. Nebenbei lernst du noch den ein oder anderen Profitipp vom Küchenchef. Auch wenn du nicht so gerne kochst, wirst du ganz bestimmt einen schönen Abend mit deinen Kollegen verbringen können. Und wie sagt man noch so schön, (Kolleginnen-)Liebe geht durch den Magen…

Praxisausflug - Kochkurs - Lebensmittel auf einem Holztisch

5. Stadtrallye/ Geocaching

Auch wenn du schon seit Ewigkeiten in deiner Heimatstadt lebst, werdet ihr zusammen viele Dinge über eure Stadt erfahren, die ihr lange Zeit nicht kanntet. Eine Stadtrallye gibt es in jeder größeren Stadt. Aber es kann auch jemand von euch kreativ werden und auf eigene Faust eine organisieren. Je nachdem wie groß euer Team ist, könnt ihr auch zwei Gruppen bilden und gegeneinander antreten. Auch hier gilt es wieder durch Teamwork, Kommunikation und Zusammenarbeit gemeinsam ans Ziel zu kommen.

In den letzten Jahren wurde Geocaching berühmt. Im Prinzip ist es das gleiche wie bei einer Stadtrallye. Man sucht nach Hinweisen und geht diesen nach, um am Ende ans Ziel zu kommen oder ein Rätsel zu lösen.

Praxisausflug - Geocaching

Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten einen coolen Tag mit den Kollegen zu verbringen. Es muss nicht immer nur der Standardbesuch im Restaurant sein. Oder schlimmer… Bowling.

Hast du noch eine tolle Idee oder einen Tipp für einen Praxisausflug? Wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Teamevents gewesen? Ich bin gespannt und freue mich über deine Nachricht!

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Souverän bei schwierigen Patienten, Chefs, KollegInnen in der Arztpraxis

„Ich warte jetzt schon seit 10 Minuten auf den Arzt! Ich hatte um 10.30 Uhr einen Termin. Wann bin ich denn endlich dran?“ Naaa, kommt dir bekannt vor, oder?! Wie oft hast du diese oder ähnliche Sätze mit dem bekannt unfreundlichen Unterton schon von Patienten gehört…

Wutausbrüche hitzköpfiger Patienten am Telefon, cholerische Anfälle des Chefs und ´ne zickige Kollegin, die kurz vor ihrer Periode steht. Herzlichen Glückwunsch. Die Praxis scheint wieder einmal Sammelstelle für unfreundliche Menschen zu sein. Da hilft nur tiiiiiief durchatmen und sich mit einigen Umgangsformen zu bewaffnen, die entwaffnen.

Zunächst stelle ich dir ein paar allgemeine Tipps vor, die du in jeder Situation anwenden kannst:

Regel Nr. 1: Du bist nicht unfreundlich!​

Meistens läuft es immer gleich ab. Ein Patient fährt dich für etwas an, was nicht deine Schuld ist. Du fühlst dich angegriffen. Innerlich tobst du und am liebsten würdest du zurück schießen und dich verteidigen.

ABER! Das tust du nicht! Auf das Niveau des Anderen lässt du dich nicht herab. Du wirst keinen Erfolg haben, wenn du anfängst zu kämpfen, sondern dein Gegenüber nur noch mehr hochfahren lassen.

DESHALB: Bleibe ruhig und reagiere ohne Frust.

Regel Nr. 2: Nimm´s nicht persönlich!

Mach dir klar, dass das Verhalten des Anderen nichts mit dir persönlich zu tun hat. Versuche zu verstehen, warum der Patient oder dein Chef so reagiert, wie er reagiert.

Die meisten Patienten gehen nicht gerne zum Arzt. Besonders Männer! Viele gehen nur, wenn´s wirklich weh tut. Sie machen sich Sorgen und haben Angst, dass etwas Schlimmes diagnostiziert wird. Dieses mulmige Gefühl wird im Wartezimmer immer größer, bis es einfach raus muss. Dazu brauchen sie ein Ventil. Und wer ist dieses Ventil: Natürlich DU! Wer sonst…

Ähnlich mit deinem Chef, der gerade Post von der KV mit einer fetten Regresszahlung bekommen hat. Dann kommst du rein und willst eigentlich nur fragen, ob …. und er rastet scheinbar (wieder) völlig unbegründet aus.

Natürlich ist es ungerecht, wenn du so behandelt wirst. Bedenke jedoch, dass Patienten unser täglich Brot sind und die Praxis ein Dienstleister ist. Somit sollte jeder auch immer den Servicegedanken im Hinterkopf haben.

Zu gemeinen Chefs komme ich später noch. Wenn du aber versuchst dich in Personen hineinzuversetzen und sie zu verstehen, kannst du Situationen (und vor allem dein eigenes Verhalten) kontrollieren und entschärfen.

Regel Nr. 3: Nimm ihnen den Wind aus den Segeln und überhäufe sie mit Nettigkeiten

Das könnte zum Beispiel so aussehen:

Sage: „Danke, dass Sie mich darauf aufmerksam machen!“ (aber im ernstgemeinten, nicht ironischen Ton, sonst fühlen sie sich verarscht und werden noch wütender)

Damit werden sie nicht gerechnet haben und du demonstrierst Reife.

Nutze den Überraschungseffekt und setz einen drauf:

„Ich kann verstehen, dass Sie verärgert sind. Es tut mir leid, dass Sie warten müssen. Der Doktor ist immer sehr gründlich bei seinen Untersuchungen. Wir versuchen unsere Wartezeiten aber natürlich möglichst kurz zu halten. Können Sie noch einen Moment warten?“

Zuerst spiegelst du ganz sachlich die Perspektive des anderen wieder. Nicht deine. Das beruhigt dich, du fährst nicht hoch und zeigst Verständnis. Danach entschuldigst du dich für die Sache (nicht für dich!). Das beruhigt das innere Kind des Gegenübers. Und das wollen sie doch alle: Verständnis und Zustimmung. Vermittle dem Patienten, dass du ihn verstehst. Reagiere nicht genervt. Am besten ist es, wenn du den Patienten am Ende in die Lösung mit einbeziehst. In diesem Fall will er selbstverständlich sofort dran kommen. Diesen Wunsch kannst du aber höchstwahrscheinlich nicht erfüllen. Deshalb die Frage, ob er noch einen Moment Geduld hat. Kaffee anbieten beschwichtigt hier noch zusätzlich (wenn ihr diesen Service in der Praxis noch nicht anbietet, solltet ihr darüber nachdenken).

Regel 4: Zeige, wo deine Grenzen sind

In ganz heftigen Situationen soll unangemessenes Verhalten natürlich nicht geduldet werden. Ich habe es schon selbst und oft auch bei Kolleginnen erlebt, dass Patienten oder ein Arzt (egal ob begründet oder nicht) wirklich ausfallend und verletzend wurden. Natürlich darfst du solchem Verhalten nicht mit der Nettigkeits-Taktik begegnen.

Zeige klar und deutlich, wo deine Grenzen sind: Wenn du nicht schon stehst, stelle dich hin. Gerade und die Schultern nach hinten. Das wird dir ein selbstsicheres Gefühl geben. Das ist wichtig für dein Selbstwertgefühl. Außerdem wird dein Gegenüber dich ebenso wahrnehmen.

Und jetzt: Benenne und verteidige deine Grenze! Mache deinem Gegenüber eine klare Ansage! Aber: In ruhigem Ton. „Dieses Gespräch ist jetzt vorbei. In diesem Ton lasse ich nicht mit mir reden!“ Umdrehen und gehen. Hilft Wunder bei cholerischen Ärzten.

Wenn dich etwas verletzt hat und du dich gekränkt fühlst, kannst du das im Nachgang, wenn sich die Situation wieder beruhigt hat, deinem Chef oder der Kollegin sagen. In der Regel appelliert das an das schlechte Gewissen des Gegenübers und gibt Gelegenheit die Wogen zwischen euch wieder zu glätten.

Bei Patienten würde ich diese Gefühlsschiene nicht fahren. Du kannst ihnen aber sehr wohl deutlich machen, dass du respektloses Verhalten nicht duldest. Meiner Erfahrung nach reagieren Patienten auch nur unfreundlich, wenn ihr euch nicht gut kennt. Dein Lieblingspatient würde niemals so mit dir umgehen (ein Hoch auf unsere lieben Patienten, die all die Miesepetrigen entschädigen).

Erste Hilfe für Sensibelchen

Ich weiß, wie entwaffnend es sein kann, wenn dich dein Chef oder ein Patient so richtig fertig macht. Plötzlich bist du wie erstarrt und weißt nicht mehr was du sagen sollst. Wenn du am liebsten sofort losheulen würdest. Falls du so etwas schon einmal erlebt hast, bist du gebrandmarkt und hast Angst wieder eine ähnliche Situation zu erleben. Um Herr über dich und deine Gefühlswelt zu bleiben, stelle dir in solcher Situation folgendes vor:

Baue dir ein dreieckiges Gebäude. Die Spitze zeigt auf dein Gegenüber: Den Schreihals. Die beiden Seiten laufen links und rechts an dir vorbei. Nichts kann diese Wand durchdringen. Dein Gegenüber kann dich volltexten wie er will, alles prahlt an der Wand ab. Diese Technik macht dich unangreifbar. Sie lenkt dich von den Worten ab und sorgt dafür, dass das Gesagte dich nicht verletzt. Es wird höchstwahrscheinlich so sein, dass du dem Inhalt des Geplappers nicht folgen kannst. Wenn der Monolog also vorbei ist, kannst du Regel 4 anwenden: beende die Situation und gehe. Oder du sagst: Entschuldigung, ich habe Sie nicht verstanden. Können Sie das bitte noch einmal vernünftig wiederholen?

Wenn dir die Wand alleine am Anfang noch nicht reicht, stelle dir zusätzlich ein kleines Äffchen auf der Schulter des Anderen vor. So einer wie im Zirkus. Mit rotem Jackette und Pagenhut. Er hat auch zwei kleine Becken in der Hand, die er immer aneinander schlägt. Und die klatscht er fröhlich im Takt immer gegeneinander, während der andere schreit. Stell es dir bildlich vor. Das ist so lächerlich, dass du gar nicht in ein schlechtes Gefühl kommst. Aber pass auf, dass du dabei nicht laut los lachst!

Was ich dir mit diesem Artikel sagen will: zeige Größe, wenn du kritisiert wirst. Verschwende keine Energie auf Dinge, die du eh nicht beeinflussen kannst. Bleib gelassen, auch wenn´s manchmal schwer fällt.

Ich bin mir sicher, dass jede/r von uns schon ähnliche Situationen mit schwierigen Patienten in der Praxis oder anderweitig im Alltag erlebt hat. Erzähl mir davon. Welche Strategie hilft dir am besten damit umzugehen?

Deine Kristin

MFA mal anders – Empfehlung

Für diejenigen, die für das Thema Selbstreflexion und Psychologie interessieren, habe ich noch einen Buchtipp: Das Kind in dir muss Heimat finden*- von Stefanie Stahl.

Viele fühlen sich in Konfliktsituationen (egal ob im Privaten oder beruflicher Natur) zu schnell angegriffen oder sogar persönlich verletzt und können nicht richtig damit umgehen. In diesem Buch findest du vielleicht den Schlüssel dazu, warum dies so ist und was du dagegen tun kannst. Die Autorin beschreibt Situationen, die jeder kennt. Man fühlt sich leicht ertappt und es macht einem bewusst, warum Menschen manchmal so reagieren, wie sie es tun. Falls du also mal wieder auf der Suche nach neuem Lesestoff (oder einem Hörbuch) bist, kann ich dir dieses empfehlen.

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Warum es MFA mal anders gibt

Du bist als MFA Organisationstalent, medizinische Assistenz, Sekretär/in, Seelsorger, Logistiker, Abrechnungsprofi und Aushängeschild der gesamten Praxis.

Als ich mit 17 Jahren meine Ausbildung zur Arzthelferin anfing, wusste ich ganz genau: das ist mein Traumberuf! Der Job macht mir Spaß! Das kann ich bis zur Rente machen! Und ich wurde eine Medizinische Fachangestellte mit Herz und Seele. Ich mochte die (meisten) Patienten, die Patienten mochten mich. Ich saugte alle Informationen auf, die mit Medizin zu tun hatten und bin gerne zur Arbeit gegangen.

Doch ca. 3 Jahre nach meiner Ausbildung fing der Praxisalltag als ausgelernte Medizinische Fachangestellte an mich zu langweilen und ich lernte nicht mehr wirklich Neues dazu. „Könnte daran liegen, dass ich immer noch in meiner Ausbildungspraxis arbeite?!“, dachte ich damals. Deshalb wechselte ich die Praxis und auch gleich den Wohnort und zog nach Berlin.

Raus aus der langweiligen Kleinstadt in Niedersachsen. Rein in die große, bunte Hauptstadt.

Alles war neu und aufregend. Auch die Arbeit in einer schicken Privatklinik war total interessant. Ich habe neue Untersuchungen kennengelernt, der Praxisalltag war anders organisiert und ich hatte ein super Team um mich herum. Der Job machte endlich wieder Spaß!

Meine Karriere als MFA machte nach zwei Jahren einen großen Sprung als ich Praxismanagerin und Assistentin des Ärztlichen Direktors wurde. Doch 3 Jahre später fing das gleich Spiel von vorne an. Eine gewisse Routine stellte sich ein. Ich fühlte mich nicht mehr gefordert, lernte nichts Neues dazu und alles hat mich irgendwie genervt. Die Patienten, der Chef, sogar meine geliebten Kolleginnen, die mittlerweile (und immer noch) viel mehr meine Freundinnen als Kolleginnen waren.

Mein einstiger Traumjob der Medizinischen Fachangestellten wurde zum Alptraum. Das morgendliche Aufstehen zur Qual. Wann ist endlich Freitag? Es musste eine Veränderung her. Ich wollte weiter im Gesundheitswesen arbeiten, das stand fest. Die Branche macht mir Spaß und ich helfe gerne Menschen. Allerdings wollte ich mehr Verantwortung, vielleicht weniger Patientenkontakt, ein besseres Gehalt wäre auch nicht schlecht. Doch wie kann ich das als MFA erreichen?

Ich wollte mich weiterentwickeln, war wissbegierig und motiviert. Doch der Dämpfer kam prompt.

Auf den zehnten Verbandskurs oder „Wie nehme ich richtig Blut ab?“-Kurs hatte ich keine Lust. Praxismanagerin war ich bereits (wenn auch ohne Zertifikat). Das fiel für mich also auch raus. Ich wollte eine Weiterbildung, die mich im Anschluss auch wirklich weiter bringt. Mit einem Abschluss, der mir vielleicht einmal irgendwann auch Türen außerhalb der Arztpraxis öffnen könnte. Den Dschungel an Fortbildungen im Gesundheitswesen zu überblicken war, sagen wir mal, schwierig. Ich wusste nicht wirklich, auf welchen Webseiten ich mich informieren kann, wer die Anbieter sind und was ich mit welcher Fortbildung im Anschluss eigentlich mal erreichen kann. Bezeichnungen, wie Näpa und VERAH ploppten auf. Fachwirt im Gesundheitswesen. Bachelorstudiengänge. Doch vielleicht ein Medizinstudium?

Hilfe!! Welcher Kurs ist für mich denn jetzt der Richtige?

Fortbildung, Weiterbildung oder Studium? Berufsbegleitend oder Vollzeit? Fernunterricht oder Präsenzveranstaltungen? Was kann ich eigentlich genau mit diesem oder jenen Abschluss danach machen? Und wie soll ich das Ganze eigentlich mit meinem mickrigem MFA-Gehalt finanzieren? Fragen über Fragen. Im Internet gab es keine einzige Seite, die mir vernünftige Antworten geben konnte. Ich fühlte mich überfordert und irgendwie allein gelassen. Keiner konnte mir Rat geben und ich wurde immer frustrierter. Eine mühselige Recherche ging los.

5 Jahre, ein Studium und eine Weltreise später

Ich gebe zu, das war jetzt ein großer Sprung in der Geschichte. Um es dir noch (kurz) zu Ende zu erzählen:

Nach EINEM JAHR Selbstrecherche mit endlos langen Abenden am Laptop fing ich ein berufsbegleitendes Studium im Sozial- und Gesundheitsmanagement an. Ein Jahr vor meinem Abschluss wechselte ich zur Kassenärztlichen Vereinigung Berlin und habe dort knappe 2 Jahre gearbeitet. 2018 habe ich mir einen Traum erfüllt und war für ein Jahr auf Weltreise. Zurück in Deutschland war ich auf der Suche nach einem neuen Job. Im Gesundheitswesen selbstverständlich. Da der Arbeitsmarkt für Jobsuchende im Gesundheitswesen gerade ziemlich gut ist, dauerte es nicht lange und ich fing in einem Berliner Digital Health Startup als Operations Managerin an. Hier habe ich so viel im Personalmanagement gelernt. Mein Wissen über Personalrekruting, Einstellungsgespräche, Teamentwicklung und Führungsverhalten spezialisiert.

Berlin, Juli 2019: MFA mal anders wurde geboren.

Ich hatte also schon ein paar berufliche Stationen hinter mir. War insgesamt über 10 Jahre als MFA tätig, war Praxismanagerin mit Führungsverantwortung, Assistentin des Ärztlichen Direktors, Referentin in der Qualitätssicherung sowie im Personalbereich als Rekruiterin und HR Managerin. In allen Bereichen gab es immer ein gemeinsames Problem: unterschiedliche Sichtweisen von Arbeitgebern und Mitarbeitern, Konflikte im Team, Organisationsprobleme, Personalmangel.

Das ist der Grund, weshalb ich mich von meinem ursprünglich erlernten Beruf als Arzthelferin entfernt und mich mehr und mehr auf das Thema Personalführung und Human Ressources spezialisiert habe. Es ist mir eine Herzensangelegenheit Arbeitgeber und Mitarbeiter zusammenzubringen. Ich möchte dazu inspirieren, die Arbeitswelt von morgen schon heute positiv mitzugestalten.

Deshalb habe ich MFA mal anders ins Leben gerufen.

Um dir von meinen Erfahrungen zu erzählen und dir im Karrieredschungel eine Orientierung zu geben. Dir zu zeigen, welche beruflichen Möglichkeiten (und vielleicht auch kleine Selbstverwirklichungen, beruflich wie privat) dir offen stehen und wie du sie erreichen kannst.

Es geht mir in erster Linie darum den Beruf der MFA zu stärken. Um Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen, wie auch immer die für dich aussehen können. 

Ich habe selbst über 10 Jahre in Praxen gearbeitet. Und obwohl ich meinen Job mit Herz und Seele gemacht habe, wurde ich mit der Zeit immer frustrierter, was bestimmte Punkte anging: ich stand auf der Stelle und habe nichts neues mehr gelernt. Aber ich wusste auch nicht so recht, was ich dagegen tun kann, wie ich es schaffe, dass ich wieder glücklicher im Job werde. Ob mir eine Weiterbildungen etwas bringt? Und wenn ja: welche? Mein Gehalt damals war echt nicht viel. Im Vergleich zu dem, was ich an Tätigkeiten übernommen habe, nicht leistungsgerecht. 

Die Gesellschaft und Politik spricht immer nur von katastrophalen Zuständen in der Pflege, zu wenig Pflegepersonal und unter welchem Zeitdruck Ärzte stehen. Der Beruf der MFA findet selten Beachtung.

Obwohl unser Job auch nicht immer Zuckerschlecken ist und Ärzte auch hier händeringend nach Personal suchen. Ich will kein Mitleid erzeugen, sondern den Beruf würdigen und mehr Aufmerksamkeit schenken.

Auf MFA mal anders spreche ich genau über diese Themen und will euch MFAs an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Informationen über die Wahl einer (richtigen) Fort- oder Weiterbildung geben, Wissen zum Personalrekruiting für die Arztpraxis und Zahnarztpraxis vermitteln, Konfliktlösungen zwischen Chef und MFA aufzeigen, wie man ein besseres Team wird, tolle Jobangebote, und und und. Es schwirren so viele Ideen in meinem Kopf, dass ich sie nicht alle auf einmal unterkriege.

Und das beste: die Infos stehen für euch auf EINEM Karriereportal zur Verfügung ohne das ihr endlos im Netz suchen müsst.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern und freue mich über dein Feedback, Anregungen und wenn du deinen MFA-KollegInnen von MFA mal anders erzählst.

Nachtrag 06/2023

Nach 4 Jahren “am Markt” erreichen wir monatlich über 60.000 Medizinische Fachangestellte, die einen neuen Job suchen oder sich beruflich weiterentwickeln möchten. Mehr und mehr Zahnmedizinische Fachangestellte wurden auf uns aufmerksam und wünschen sich eine ebenso umfangreiche und komplette Übersicht über ihre Karrieremöglichkeiten. Warum eigentlich nur auf MFAs spezialisieren?

Auch, wenn der Zahnbereich ein ganz eigener ist, gibt es doch viele Verbindungen zwischen dem ZFA Beruf und dem Berufsbild der MFA. Spätestens seit Corona haben wir doch alle gemerkt, dass auch die ZFAs “systemrelevant” sind und auch diese Berufsgruppe oft hinten rüber fällt, wenn es um leistungsgerechte Bezahlung und wertschätzende Rahmenbedingungen geht.

Deswegen wollen wir uns von MFA mal anders auch für die ZFAs einsetzen und werden nach und nach unser Portfolio erweitern, um euch Zahni´s eine Karriereplattform anzubieten!