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AbrechnungsmanagerIn für die Arztpraxis

Das Thema Abrechnung in der Arztpraxis ist ein fast lästiges Anhängsel zur Patientenbehandlung. Aber es muss ja nun mal gemacht werden. Und ist für den finanziellen Erfolg der Arztpraxis einfach unabdingbar. Ohne Moos, nix Los.

Stell dir vor, eine Praxis rechnet jahrelang nicht richtig ab. Eigentlich könnte die Praxis viel mehr verdienen. Leider kennt sich weder der Arzt, noch die Medizinischen Fachangestellten mit der korrekten Abrechnung aus. Es könnten zusätzliche Ziffern abgerechnet werden, von denen aber keiner in der Praxis weiß.

Du hast zwar schon mal was von IGeL-Leistungen gehört, aber wie ihr sie effektiv für eure Praxis einsetzen könnt ohne dem Patienten unnötige Leistungen aufzuschwatzen…..keine Ahnung?!

Dann wären da noch die GOÄ-Abrechnung. Privatpatienten sind bei den meisten Ärzten immer gerne gesehen, weil die Abrechnung einfach lukrativer als bei den Kassenpatienten ist. Die GOÄ ist leider nur ganz anders strukturiert als der EBM.

Weißt du, welche Zuschläge du zu welchen Ziffern abrechnen kannst?

Auf einen Blick

VoraussetzungenMedizinische Fachangestellte mit Erfahrung in der Abrechnung
oder
Quereinsteigerin, die bereits praktische Erfahrungen in der Abrechnung gesammelt hat
Dauervon 3 Tage bis 6 Monate (je nach Anbieter)
Kostenca. 850 – 1.000 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsorteArztpraxen, MVZ, Tageskliniken, OP-Zentren, Krankenhäuser, KV, Krankenversicherungen, sonstige Abrechnungsstellen
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA (mehr Infos weiter unten)

Die Aufgaben einer AbrechnungsmanagerIn

Als AbrechnungsmanagerIn bist du der Profi in eurer Praxis! EBM und die GOÄ-Abrechnung beherrscht du im Schlaf. Du rechnest sicher ab, vergisst keine Leistungen und kennst dich mit dem Honorar aus. Als Profi kannst du auch souverän mit der Abrechnungsabteilung der KV oder mit privaten Krankenkassen kommunizieren.

Du bist Ansprechpartner für deine Kollegen, was Abrechnungsfragen angeht. Außerdem informierst du die MFAs über Abrechnungsziffern, die für eure Praxis wichtig sind oder wenn es Neuerungen gibt. Dir ist klar, dass Abrechnung auch Teamaufgabe ist. Denn nur, wenn deine Kollegen nach erbrachten Leistungen direkt richtig abrechnen, hast auch du weniger bei der Abrechnungsprüfung zu korrigieren. Daher behalte dein Wissen aus falschem Eigennutz nicht nur für dich. Erstelle eine Liste mit den wichtigsten Ziffern und schule dein Team, damit ihr zusammen ein perfektes Abrechnungsteam seid und eurer Praxis mehr Umsatz sichert.

Arbeitsorte

Ganz klassisch, rechnest du vor allem in der Arztpraxis oder im MVZ ab. Aber auch ambulante OP-Zentren, Tageskliniken, Privatkliniken oder Ambulanzen im Krankenhaus brauchen dich als Expertin für ihre komplexe Abrechnungsform. Falls du offen dafür bist, auch außerhalb der Praxis zu arbeiten, habe ich noch ein paar Alternativen für dich: Abrechnungsabteilung von KVen, Privatärztliche Verrechnungsstellen, Private oder Gesetzliche Krankenversicherungen. Es besteht auch die Möglichkeit dich mit deinem Expertenwissen selbstständig zu machen. Du kannst Abrechnungsfortbildungen geben oder verschiedene Praxen in ihrer Abrechnung beraten.

Berufliche Chancen

Mit deinem Know-How sicherst du der Praxis das Einkommen. Du hast Wissen, was noch nicht mal dein Chef besitzt. Wenn die Praxis mehr Geld verdient, kann dein Chef auch bessere Gehälter zahlen. Und das stärkt deine Position in der Praxis, was du bei der Gehaltsverhandlung auch ruhig nutzen kannst. Bei deiner Gehaltsvorstellung kannst du dich an Tätigkeitsgruppe IV des Tarifvertrags orientieren.

Als neuer Abrechnungsprofi bist du ebenfalls bei Arbeitgebern begehrt, die nicht zur klassischen Arztpraxis zählen (siehe Punkt Arbeitsorte). Und das öffnet dir als Medizinische Fachangestellte wieder ganz andere Türen.

Gehalt als AbrechnungsmanagerIn

Als qualifizierte AbrechnungsmanagerIn wirst Du in Tätigkeitsgruppe IV des Gehaltstarifvertrags für Medizinische Fachangestellte eingeordnet. Je nach Berufserfahrung verdienst Du als AbrechnungsmanagerIn dementsprechend zwischen 2.581,- € und 3.577,- € brutto im Monat. Du kannst Dir Dein Gehalt nach Gehaltstarifvertrag mit unserem Gehaltsrechner für MFA berechnen.

Fortbildungsablauf

Es gibt kein einheitliches Curriculum für die Weiterbildung zur Abrechnungsmanagerin.

Die meisten Weiterbildungen finden berufsbegleitend statt. Dabei gibt es wieder verschiedene Konzepte. Vom Fernlehrgang, über Onlinekurse oder Präsenzveranstaltungen am Wochenende findet man unterschiedliche Gestaltungsformen der Weiterbildung.

Fortbildungsinhalte

Die Inhalte sind bei den Anbietern oft ganz unterschiedlich festgelegt. Typischerweise umfassen diese:

Fortbildungsinhalte
EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab)
GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte)
IGeL-Leistungen
Hausarztbezogene Leistungen
Arztgruppenübergreifende Leistungen
Komplexe Abrechnungsfälle
Rechtssichere Rechnungsstellung
Kommunikation mit Krankenversicherungen
Abrechnung von BG-Fällen (fehlt bei den meisten Anbietern)

Am besten ist es, wenn die Inhalte praxisnah mit Fallbeispielen aus dem Berufsalltag vermittelt werden. Durch Übungsaufgaben und Checklisten werden die theoretischen Inhalte verständlicher. Du kannst die Theorie direkt in die Praxis umsetzten und sofort anwenden.

Falls du dich für einen Fernlehrgang oder Online-Kurs entscheidest, achte darauf, ob es Berater gibt, die du bei Fragen kontaktieren kannst.

Manche Abrechnungslehrgänge sind inhaltlich mehr auf den „Hausärzte-EBM“ spezialisiert. Wenn du in einer Facharztpraxis arbeitest, bringen dir die Inhalte wahrscheinlich nicht so viel. Informiere dich deshalb vorab über die Kursinhalte und vergleiche die Anbieter.

Dauer

Ich habe Abrechnungslehrgänge von unterschiedlichen Umfängen gefunden. Vom Wochenendkurs bis zu 129 Fortbildungsstunden, was ca. 6 Monate sind, ist alles dabei.

Wobei ich denke, dass ein Wochenendkurs eher für Profis geeignet sind, die ihr Wissen auffrischen möchten. Informiere dich vorher bei dem Anbieter deiner Wahl, welche Kenntnisse bei dem Kurs vermittelt werden und in welcher Tiefe. Deshalb sei dir im Vorfeld auch über dein aktuelles Abrechnungswissen im Klaren. Kennst du dich schon gut aus oder brauchst du noch umfassende Kenntnisse über die verschiedenen Abrechnungsformen?

Prüfung und Abschluss

Bei ziemlich jedem Abrechnungskurs findet am Ende eine kleine Prüfung statt. Bei der dein praktisches Abrechnungswissen anhand von Übungsfällen getestet wird.

Bei bestandener Prüfung erhälst du anschließend eine Teilnahmebescheinigung und kannst dich „AbrechungsmanagerIn“ nennen.

MFA mal anders – Meinung

Manche von euch sind sich vielleicht noch nicht sicher, ob sie eine Weiterbildung zur PraxismanagerIn oder zur AbrechnungsmanagerIn machen sollen.

Eine eindeutige Antwort darauf kann ich dir leider auch nicht geben. Das hängt ganz davon ab, welche Ziele du für deine Zukunft verfolgst. Möchtest du neben der Abrechnung auch für andere Dinge in der Praxis zuständig sein? Teamleiterin, Praxismarketing, Dienstpläne, Mitarbeiterrekruting, …. Dann empfehle ich dir, die Weiterbildung zur PraxismanagerIn zu machen. In der Weiterbildung werden meistens auch Abrechnungsinhalte vermittelt. Diese werden dann nicht so vertieft vermittelt, wie bei der Weiterbildung zu AbrechnungsmanagerIn.

Wie bei der AbrechnungsmanagerIn, gibt es für Weiterbildung zur PraxismanagerIn kein einheitliches Curriculum. Die Inhalte variieren stark bei den jeweiligen Anbietern. Deshalb, informiere dich vorab immer gründlich und vergleiche die Anbieter.