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DentalhygienikerIn (DH)

Wenn du bereits die Fortbildung zur/m  Zahnmedizinischen Prophylaxeassistent/in (ZMP) oder Zahnmedizinischen Fachassistent/in (ZMF) abgeschlossen hast, kannst du darauf aufbauen und eine Ausbildung zur/m Dentalhygieniker/in (DH) absolvieren. Damit kannst du die höchste Fortbildungsstufe für zahnärztliche Mitarbeiter*innen erreichen.

Der Dentalhygieniker ist eine Art Zahnarzt-Assistent und für alle interessant, die eigenständiger am Patienten arbeiten möchten. Durch umfangreiches zahnmedizinisches Wissen kannst du zahnarzt-ähnliche Aufgaben übernehmen. Zusammen mit den Zahnärzten sorgst du für ein ganzheitliches Behandlungskonzept. Der Zahnarzt delegiert Tätigkeiten aus dem Bereich der Parodontitis- und Erhaltungstherapie sowie Vor- und Nachsorge an dich, die er sonst selbst durchführen würde. Dein erweiterter Verantwortungsbereich trägt maßgeblich zum Behandlungserfolg bei und du entlastest den Zahnarzt in seinem Arbeitsalltag. 

Den Abschluss zum Dentalhygieniker erwirbst du über eine umfassende Aufstiegsfortbildung oder ein Bachelor-Studium. Es werden Kenntnisse vermittelt, die auch im Zahnmedizinstudium gelehrt werden. 

Auf einen Blick

Voraussetzungen

Aufstiegsfortbildung

  • Fortbildungsprüfung als Zahnmedizinische/r Prophylaxeassistent/in (ZMP) oder Zahnmedizinische/r Fachassistent/in (ZMF) oder eines gleichwertigen Abschlusses und danach mindestens 1-jährige Berufstätigkeit 
  • Kursteilnahme (nicht älter als zwei Jahre) „Maßnahmen im Notfall (Herz-Lungen Wiederbelebung)“ mit mindestens sechzehn Unterrichtsstunden
  • Aktuelle Kenntnisse im Röntgen und Strahlenschutz gem. § 18 a RöV und 
  • Erfolgreich absolvierte Aufnahmeprüfung (abhängig von der jeweiligen Landeszahnärztekammer)

Studium

  • Abitur, Fachhochschulreife oder fachgebundenes Abitur in Verbindung mit einer abgeschlossenen, staatlich anerkannten Berufsausbildung als Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r
  • Ohne Abitur oder Fachhochschulreife: dreijährige Berufsausbildung als Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r sowie dreijährige Berufserfahrung im erlernten Ausbildungsberuf
Dauer

Mindestens 800 Fortbildungsstunden (ca. 6 Monate in Vollzeit, ca. 1-3 Jahre berufsbegleitend, je nach Anbieter)

oder

6 Semester (3 Jahre) im Studium oder verkürzt auf 4 Semester

Kosten

Fortbildungskosten: ab ca. 7000 – 15.000 € je nach Anbieter (Finanzierung über Aufstiegs-BAföG möglich)

Studienkosten: je nach Anbieter ca. 650 €/Monat + 200 € Einschreibegebühr (einmalig) + 350 € Prüfungsgebühr (einmalig)

Arbeitsorte

Zahnarztpraxis, Zahnkliniken, Dentallabore

Berufliche Chancen

Gehaltsstufe V des Vergütungstarifvertrags für ZFA

Aufgaben als DentalhygienikerIn

Die Kernaufgaben als Dentalhygieniker liegen in der Parodontaltherapie. Du übernimmst nichtchirurgische Tätigkeiten im engen Austausch mit den behandelnden Zahnärzten.  Dentalhygieniker sind in der Lage in vielen Bereichen eigenständige Befunderhebungen und Therapien durchzuführen. Sie kennen sich mit Wechselwirkungen im Zusammenhang von Parodontitis mit Allgemeinerkrankungen und verschiedenen Medikamenten aus. Schwerpunkte können in der Altersprophylaxe oder Betreuung von Patienten mit hohem Kariesrisiko, geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen liegen.

Auch betriebswirtschaftliche Aspekte der Patientenbehandlung werden bei der Ausbildung vermittelt, sodass du als DH erfolgreich eine Prophylaxeabteilung führen, aus-oder aufbauen kannst. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Praxisteam ist sowohl für die Patientenbehandlung als auch für die Praxisorganisation sehr wichtig und erhöht die Qualität eurer gesamten Arbeit in der Praxis.

Typische Aufgaben als Dentalhygieniker sind:

  • die orale Prophylaxe im Rahmen der Vor- und Nachbehandlung parodontaler Erkrankungen
  • Beratung und Motivation der Patienten zur häuslichen Prophylaxe  
  • Assistenz bei komplizierten Behandlungen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich
  • Anamnesedaten erheben
  • Erkennen von Veränderungen am Zahnfleisch, der Mundschleimhaut, am Zahnhalteapparat und an den Zähnen 
  • Beratung zur Prävention und Therapie sowie bei Wechselwirkungen zwischen Allgemeinerkrankungen und Erkrankungen der Mundhöhle 
  • Individuelle Behandlungspläne erstellen und Maßnahmen unter fachlicher Berücksichtigung der dentalhygienischen Befundinterpretation umzusetzen
  • Arbeitsorganisatorische Abläufe unter Beachtung des Praxiskonzeptes im Team 
  • Methoden der Qualitätssicherung und -entwicklung anzuwenden 
  • Zusammenarbeit im Team und fachübergreifend

Berufliche Chancen

Mit der Ausbildung zur DentalhygienikerIn erweitert sich dein Aufgabenfeld um ein vielfältiges. Du kannst an interessanten Patientenfällen aktiv mitarbeiten und bekommst mehr Verantwortung. 

Mit deinem Know How und einem gut organisierten Behandlungsablauf trägst du zu einem wesentlichen Teil zum Praxiserfolg und Umsatz bei. 

Dein Gehalt erhöht sich nach Tarifvertrag für ZFA entsprechend Stufe V oder einer ca. 30% Gehaltserhöhung. Viele Zahnarztpraxen bieten die Möglichkeit das Gehalt durch eine erfolgsorientierte  Umsatzbeteiligung zusätzlich zu erhöhen. 

Einige Praxen haben eigene Abteilungen für Dentalhygiene, wo du zusätzlich Personal- und Managementverantwortung übernehmen kannst.

Fortbildungsablauf

Die Fortbildung wird, je nach Anbieter, berufsbegleitend oder auch in Vollzeit angeboten. Die Fortbildungsstruktur ist modular, sodass man entsprechende Bausteine absolviert. Nach jedem Baustein erfolgt eine Teilprüfung. Wenn man diese bestanden hat, kann man sich die Teilqualifikation bescheinigen lassen.

Im vorklinischen Teil der Fortbildung werden vor theoretische Kenntnisse durch Vorlesungen oder durch dentale Simulationseinheiten vermittelt. Mittlerweile bieten einige Fortbildungsveranstalter auch Onlinekurse für den Theorieteil an. 

Im praktischen Teil wird das erworbene Theoriewissen am Patienten angewendet. Viele Fortbildungsanbieter kooperieren mit Universitätskliniken oder spezialisierten Zahnarztpraxen, sodass du spannende Krankheitsbilder siehst und von erfahrenen ExpertenInnen lernen kannst. 

Patientenaufklärung und Patientenbehandlung sind die Kernthemen während der Ausbildung.

Daneben finden mehrere Praktika statt, in denen du dich in den Bereichen Kinderzahnheilkunde, Gruppenprophylaxe oder Betreuung und Behandlung von Patienten mit Behinderungen und komplexer allgemeinmedizinischer Anamnese ausbilden lassen.

Die Fortbildung wird von den jeweiligen Landeszahnärztekammern angeboten. Wenn du die Fortbildung bei einem externen Anbieter absolvierst, achte darauf, dass die Anforderungen laut Fortbildungscurriculum zum/r DentalhygienikerIn erfüllt sind (Dauer mind. 800 Std, Inhalte), um die Prüfung an der Landeszahnärztekammer machen zu dürfen.

Wenn du dich für das Studium zum Dentalhygieniker entscheidest, gliedert sich der Studienablauf ebenfalls in theoretische und praktische Aspekte. Je nach Hochschule wird das Theoriewissen in Onlineseminaren, Präsenzveranstaltungen und/ oder im Selbststudium vermittelt. Um das Handwerkszeug am Patienten zu lernen, ist es empfehlenswert, eine Hochschule auszuwählen, die großen Wert legt auf den Wissenstransfer in die Praxis durch Präsenzveranstaltungen mit Phantomköpfen und Praktika in zahnärztlichen Ambulanzen oder Zahnkliniken. 

Berufsbegleitende Studiengänge geben dir die Chance nebenbei in der Zahnarztpraxis weiter arbeiten zu gehen. Du kannst weiterhin Geld verdienen und das Theoriewissen aus dem Studium direkt mit dem Praxisalltag verknüpfen und anwenden.

Fortbildungsinhalte

Um dem Fortbildungscurriculum der Bundeszahnärztekammer zu entsprechen, sollte der Fortbildungskurs für den du dich entscheidest, folgende Themenschwerpunkte beinhalten:

Fortbildungsinhalte
Allgemeinmedizin und Naturwissenschaften
  • Anatomie, Histologie, Physiologie
  • Allgemeine Pathologie/Orale Manifestation von Allgemeinerkrankungen und deren Pathophysiologie
  • Pharmakologie
  • Dermatologie
Zahnmedizin
  • Ätiologie und Pathogenese der Parodontopathien
  • Orale Pathologie
  • Orale Präventivmedizin/Kariologie
  • Röntgenologie
  • Ernährungslehre
Fachübergreifende Bereiche
  • Psychologie/Pädagogik/Zielgruppenspezifische Patientenführung
  • Rhetorik
  • Ergonomie
  • Fachliteratur / Kolloquien
  • Administration / Rechtsgrundlagen
Patienteninformation
Patientenbehandlung
  • Untersuchung und Befundung des oralen Systems mitwirkend begleiten
  • Befunde in fachlichem Austausch mit der Zahnärztin/dem Zahnarzt analysieren, den rechtlichen Einsatzrahmen und die Kompetenzen abgrenzen, die eigenen Behandlungsschritte befundabhängig ausrichten und kontrollieren
  • Praktische Behandlungsdurchführung
  • Vorbereitende Maßnahmen
  • Aktive Behandlungsschritte
  • Begleitende Behandlungsmaßnahmen
  • Patientennachsorge

Die Studiengänge weichen meist etwas von dem Fortbildungscurriculum ab, behandeln im im Großen und Ganzen aber die gleichen Themen.

Prüfung und Abschluss

Die Prüfung gliedert sich in einem schriftlichen, mündlichen und einen praktischen Teil. Bei der praktischen Prüfung führst du eine komplette Patientenbehandlung an einem Patienten durch inklusive Anamnese, Befunderhebung und Aufklärungs- bzw. Informationsgespräch. Die praktische Prüfung soll höchstens 4 Stunden dauern. Danach erfolgt ein max. 30-minütiges Fachgespräch. 

Nach erfolgreichem Abschluss erhältst du ein Zertifikat und kannst dich offiziell Dentalhygieniker oder Dentalhygienikerin nennen.

Weiterführende Links

Sämtliche Informationen über die Aufstiegsfortbildung zur/m DentalhygienikerIn (DH) habe ich aus den folgenden Quellen entnommen:

Musterfortbildungsordnung Dentalhygieniker/In