Qualitätsmanagement-Beauftragte/r (QMB)

Seit dem Jahr 2004 ist für alle an der vertragsärztlichen und vertragszahnärztlichen Versorgung teilenehmenden Praxen vorgeschrieben, ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement einzuführen. Grundlage hierfür ist die QM-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).

Auch, wenn es sich im ersten Moment nach unnötiger und zusätzlicher Bürokratie anhört. Ein QM-System trägt wesentlich zu einem strukturierten Praxisablauf bei. Gleiche Arbeitsprozesse, die von allen eingehalten werden, vermeiden Fehler und können neuen Mitarbeitern die Einarbeitung erleichtern. Außerdem werden uns MFA / ZFA neue Türen geöffnet, um sich beruflich weiterzuentwickeln.

Die Weiterbildung zur Qualitätsmanagementbeauftragten als Medizinische Fachangestellte bzw. Zahnmedizinische Fachangestellte eignet sich vor allem für diejenigen, die gerne mehr Verwaltungsaufgaben übernehmen möchten. Neue Prozesse aufsetzen und bisherige Abläufe effizienter gestalten, planen, organisieren, verschriftlichen und überprüfen möchten. Das sind typische Aufgaben als QMB, die dir Spaß bereiten sollten und zu deinen Kompetenzen gehören.

Es gibt dieses Weiterbildungsangebot auch speziell für Zahnmedizinische Fachangestellte. Manche Fortbildungsanbieter beziehen sich bei ihrem Fortbildungsangebot speziell auf die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen einer Arztpraxis oder fokussieren sich auf die Zahnarztpraxis. Andere bieten allgemeine QM-Fortbildungen an, die sich an beide Berufe und auf andere Branchen anwenden lassen. Mehr Infos dazu findest du weiter unten bei den Fortbildungsanbietern.

Auf einen Blick

VoraussetzungenKeine – Empfohlen wird von vielen Fortbildungsanbietern z.B. eine abgeschlossene Ausbildung und Berufspraxis. Von Vorteil sind Vorkenntnisse und Vorerfahrungen im Qualitätsmanagement in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung
Dauer2 Tage bis 6 Monate (je nach Fortbildungsanbieter)
Kostenca. 298 € bis 1.475 € (je nach Fortbildungsanbieter)
ArbeitsorteArztpraxis, Zahnarztpraxis, MVZ, Krankenhäuser, ambulante OP-Zentren, Tageskliniken, Privatkliniken, Ambulanzen im Krankenhaus, Alten- und Pflegeheime. Auch ein Wechsel in andere Branchen ist denkbar.
Berufliche ChancenMehr Verantwortung, Gehaltssteigerung (Berechnung über unseren Gehaltsrechner)

Aufgaben als Qualitätsmanagement-Beauftragte/r

Stell dir mal vor, deine Praxis hat kein Qualitätsmanagementsystem. Jede MFA führt Untersuchungen nach einem anderen Prinzip durch, dokumentiert wie man will oder lässt es einfach. Alles geht drunter und drüber.

Die medizinische Versorgung in Deutschland unterliegt einem hohen Standard. Anforderungen und bestimmte Spielregeln für alle tragen dazu bei, um dieses Niveau aufrecht zu erhalten. Ein Qualitätsmanagementsystem kann den Alltag erleichtern. Abläufe und Prozesse strukturieren und effizienter gestalten. Es gibt dem Team Sicherheit. Die Einführung von Standards in euerem Praxisalltag ermöglicht es euch gesetzliche Vorschriften und Richtlinien einzuhalten. Wie zum Beispiel ein funktionierendes Notfallmanagement.

Ein QM-Konzept für die Praxis aufzusetzen ist anfangs mit viel Arbeit verbunden. Es gibt verschiedene QM-Systeme mit unterschiedlichen Ansätzen, Grundsätze, Instrumente und Zeitrahmen für eine Einführung und Weiterentwicklung dieses QM-Systems.

Um ein erfolgreiches QM-System einzuführen, ist ein gewisses Expertenwissen von Vorteil. Deshalb macht es auch Sinn, wenn sich eine Medizinische Fachangestellte für das Qualitätsmanagement verantwortlich fühlt. Durch eine entsprechende Fortbildung zur Qualitätsmanagementbeauftragten kannst du dir das notwendige Wissen aneignen, um die zentrale Ansprechperson in eurer Praxis für Qualitätsmanagement zu werden.

Du hast deinen eigenen Verantwortungsbereich und kannst mehr Aufgaben im Back Office übernehmen. Bei großen Häusern, wie einem MVZ oder einem Krankenhaus, werden auch immer mal wieder Voll- oder Teilzeitstellen im Bereich QM ausgeschrieben, sodass du sogar ganz aus dem typischen Praxisalltag aussteigen kannst. Sofern das dein langfristiger Wunsch ist.

Um ein QM-System aufzubauen, wird zunächst der Ist-Zustand aufgenommen. Danach die QM-Ziele festgelegt. Idealerweise macht die Qualitätsmanagementbeauftragte das mit der Praxisleitung zusammen. Dann werden entsprechende Maßnahmen geplant, Arbeitsanweisungen erstellt und Schulungen für das Team organisiert, um alle auf dem neuesten Stand zu halten. Oft gibt es eine QM-Software, die dir hilft Checklisten und Vorlagen zu erstellen, um eurer gesamtes QM-System digital zu dokumentieren.

Qualitätsmanagement besteht aber nicht nur daraus trockene Prozesse aufzusetzen und zu verschriftlichen. Auch die Einführung von regelmäßigen Teambesprechungen sind Teil von QM-Konzepten. So könnt ihr zu einem besseren Wir-Gefühl beitragen. Probleme und Unstimmigkeiten können schnell erkannt, angesprochen und gemeinsam gelöst werden. Ein weiterer spannender Teil des QM sind Patientenbefragungen. Indem ihr Patienten zu verschiedenen Themen der Praxisorganisation befragt, könnt ihr Prozesse besser analysieren und die Patientenzufriedenheit verbessern. Das Erarbeiten von solch einem Fragebogen, der genau zu eurer Praxis und den Gegebenheiten passt, macht Spaß und kann im Team erfolgen.

Arbeitsorte

Ganz klassisch findest du Qualitätsmanagementbeauftragte in der Arztpraxis, Zahnarztpraxis oder im MVZ. Aber auch Krankenhäuser und andere Einrichtungen im Gesundheitswesen müssen ein Qualitätsmanagementkonzept vorhalten. Weitere Arbeitsorte als QMB können z.B. sein: ambulante OP-Zentren, Tageskliniken, Privatkliniken, Ambulanzen im Krankenhaus, Alten- und Pflegeheime oder übergreifend sogar in Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenversicherungen.

Falls du als Medizinische Fachangestellte offen dafür bist, auch außerhalb der Praxis oder des Gesundheitswesen zu arbeiten, gibt es viele andere Branchen und Arbeitgeber, die QM-Systeme anwenden, auch wenn sie gesetzliche nicht unbedingt dazu verpflichtet sind.

Eine weitere Alternative ist sich als QM-Experte selbstständig zu machen, um Praxen extern zu beraten oder bei der Erstellung und Weiterführung ihres QM-Systems zu unterstützen. Es gibt mittlerweile auch viele Beratungsfirmen, die sich genau auf diese Tätigkeit spezialisiert haben. Auch hier werden immer wieder Stellen im Anstellungsverhältnis für Medizinische Fachangestellte ausgeschrieben.

Berufliche Chancen

Mit deinem Know-How als Qualitätsmanagementbeauftragte/r trägst du dazu bei, dass deine Praxis in der Zusammenarbeit untereinander und den Arbeitsabläufen noch erfolgreicher wird. Natürlich alles entsprechend der Anforderungen der offiziellen Qualitätsmanagement-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss. Du hast exklusives Expertenwissen aus dem Bereich Qualitätsmanagement und kannst im Laufe deiner Karriere darauf aufbauen.

Als QMB hast du deinen eigenen Verantwortungsbereich und kannst mehr Aufgaben im Back Office übernehmen. Du bist ebenfalls bei Arbeitgebern begehrt, die nicht zur klassischen Arztpraxis zählen (siehe Punkt Arbeitsorte). Und das öffnet dir als MFA wieder ganz andere Türen.

QM-Beauftragte übernehmen in größeren Unternehmen auch QM-Projekte und arbeiten eng mit dem Management zusammen. Bei großen Unternehmensstrukturen, wie z.B. bei einem Krankenhaus oder Pflegeheim müssen regelmäßig interne Audits geplant und durchgeführt werden. Auch die Pflege des QM-Handbuchs ist aufwändiger und muss abteilungsübergreifend gemanaged werden.

Außerdem kannst du zu der Weiterbildung zum/r Qualitätsmanagementbeauftragten eine Ausbildung zum internen Auditor dran hängen. Als interner Auditor bist du berechtigt, interne Audits durchzuführen. Eine Steigerung dazu ist eine weitere Ausbildung zum externen Auditor. Externe Auditoren arbeiten oft für Zertifizierungsunternehmen. Sie planen externe Audits, führen sie durch und sind für die Nachbereitung zuständig.

Wenn du dich für die Weiterbildung zur QMB entscheidest, kannst du die Fortbildungsstunden auch in die Berechnung deines Gehalts einbeziehen. Dafür hilft dir unser Gehaltsrechner.

Voraussetzungen

Spezielle Voraussetzungen habe ich bei den vielen verschiedenen Fortbildungsanbietern keine gefunden. Manche geben Empfehlungen ab, um gute Voraussetzungen für das erfolgreiche bestehen der Weiterbildung mitzubringen. Diese sind z.B. eine abgeschlossene Ausbildung und Berufspraxis. Von Vorteil sind Vorkenntnisse und Vorerfahrungen im Qualitätsmanagement in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung. Grundsätzlich solltest du natürlich überlegen, ob du Spaß und Interesse an den Themen Qualität und Optimierung hast.

Fortbildungsablauf

Die meisten Weiterbildungen finden berufsbegleitend statt. Dabei gibt es wieder verschiedene Konzepte. Vom Fernlehrgang, über Onlinekurse oder Präsenzveranstaltungen findet man unterschiedliche Varianten der Anbieter. Welche Art zu lernen zu dir passt, weißt du am besten. Ich habe bereits schon diverse Fortbildungen absolviert in allen Varianten und kann Onlinekurse oder Fernlehrgänge ebenfalls empfehlen.

Fortbildungsinhalte

Bei den Fortbildungsinhalten solltest du darauf achten, dass die Inhalte praxisnah mit Fallbeispielen aus dem Berufsalltag einer MFA vermittelt werden. Alles andere wird zu trocken und oft nicht richtig verständlich. Durch Übungsaufgaben und Checklisten werden die theoretischen Inhalte greifbarer. So kannst du die Theorie direkt in die Praxis umsetzen und sofort anwenden.

Je nachdem für welchen Fokus du dich entscheidest, werden entweder QM-Inhalte speziell für die Arztpraxis vermittelt oder du hast eine allgemeine QM-Weiterbildung gewählt, wo dir verschiedene QM-Systeme und deren Inhalte vermittelt werden.

Es werden verschiedene Qualitätsmanagementsysteme angeboten. Ein speziell auf die Bedürfnisse von Arztpraxen und der optimalen Patientenversorgung ausgelegtes System ist das von der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) entwickelte QM-Verfahren (QEP – Qualität und Entwicklung in Praxen®). Oder das KPQM, speziell von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe entwickelt. Ein weiteres bekanntes QM-System ist die internationale Norm ISO:9001. Sie ist auch branchenübergreifend anwendbar. Hinzu kommen weitere QM-Systeme, die europaweite oder internationale Standards setzen. Wichtig ist, dass das QM-System zu der Praxisausrichtung und -größe sowie zur Arbeitsweise passt.

Im allgemeinen sollten die Anbieter für eine umfängliche Weiterbildung folgende Inhalte in dem gewählten Kurs vermitteln:

Fortbildungsinhalte
1. Gesetzliche Grundlagen
2. Grundlegende Kenntnisse des Qualitätsmanagements
3. Aufgaben und Stellung der Qualitätsmanagementbeauftragten
4. Qualitätsziele/ -Planung und deren Weiterentwicklung
5. Qualitätsmanagement-Handbuch
6. Dokumenten-Änderungsdienst
7. Arbeits- und Verfahrensanweisungen
8. Umgang mit Risiken und Chancen
9. Interne Selbstbewertung
10. Moderatorentraining und Teamentwicklung
11. Interne Visitation: Vorbereitung, Durchführung und Auswertung

Dauer

Ich habe QM-Weiterbildungen von unterschiedlichen Umfängen gefunden. Vom Wochenendkurs bis zu 20 Fortbildungstage mit anschließender TÜV Zertifizierung oder Fernlehrgänge von ca. 6 Monaten bei einem Lernpensum von etwa 8 Stunden pro Woche.

Wobei ich denke, dass ein Wochenendkurs eher für Personen mit Vorerfahrungen im QM geeignet sind, die ihr Wissen auffrischen möchten. Informiere dich vorher bei dem Anbieter deiner Wahl, welche Kenntnisse bei dem Kurs vermittelt werden und in welcher Tiefe.

Kosten

Von 298 Euro – 1.475 Euro (je nach Anbieter)

Da Praxen ein QM-System vorhalten müssen, kommt die Weiterbildung für dich als MFA auch dem Arbeitgeber zu Gute. Deshalb sprich ihn vorher an, ob er sich an den Kosten beteiligen möchte. Es gibt aber auch noch weitere Möglichkeiten Weiterbildungen zu finanzieren.

Prüfung und Abschluss

Bei ziemlich jedem Anbieter findet am Ende eine schriftliche Prüfung statt, bei der dein erlerntes Wissen über Qualitätsmanagement getestet wird.

Bei bestandener Prüfung erhältst du anschließend eine Teilnahmebescheinigung oder, je nach Anbieter, auch ein Zertifikat mit dem Abschlusstitel „Qualitätsmanagementbeauftragte/r (QMB)“.

Teilnahmebescheinigungen werden meist ausgehändigt, wenn es sich um einen Auffrischungskurs handelt und man anschließend keinen Titel erworben hat. Darauf solltest du achten bevor du dich anmeldest und noch keinen offiziellen Titel führst, der dich als QM-Beauftragte/r auszeichnet.

Weiterführende Links

Infobroschüre KBV