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Zahnmedizinische Verwaltungsassistenz (ZMV)

Die Aufstiegsfortbildung zur Zahnmedizinische Verwaltungsassistentin (ZMV) könnte für dich interessant sein, wenn du dich beruflich mehr auf den Verwaltungsbereich fokussieren möchtest. Als ZMV bist du die oder der erste Ansprechpartner/in für das gesamte Team und Expertin für Praxisorganisation. 

Du übernimmst sämtliche Tätigkeiten in der Praxisadministration und steuerst alle Verwaltungsprozesse. Durch vertiefte Kenntnisse im Qualitätsmanagement entwickelst du für das QM-Konzept und sorgst für die Umsetzung und Kontrolle. Als ZMV kennst du dich mit dem Leistungsspektrum der Praxis genau aus und weißt, wie deine Praxis am effektivsten abrechnen kann und stellst außerdem eine ordentliche Dokumentation sicher. 

Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich der ZMV liegt in der Mitarbeiterführung. Du kennst dich mich arbeitsrechtlichen Grundlagen aus und planst den reibungslosen Einsatz vom gesamten Team. Außerdem schulst du deine Kolleginnen und Kollegen damit alle in der Zahnarztpraxis über Neuerungen informiert sind und die gleichen Abläufe befolgen. Auch die Ausbildung der Azubis liegt in deinem Verantwortungsbereich und du planst den Ausbildungsablauf.

Auf einen Blick

Voraussetzungen
  • Abgeschlossene Berufsausbildung als Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, Zahnarzthelfer/in oder eines gleichwertigen Abschlusses
  • Erfolgreiche Absolvierung einer geforderten Aufnahmeprüfung. Die Durchführung einer Aufnahmeprüfung ist nicht zwingend und liegt im Ermessen der (Landes-) Zahnärztekammer
  • Kursteilnahme (nicht älter als zwei Jahre) „Maßnahmen im Notfall (Herz-Lungen Wiederbelebung)“ mit mindestens sechzehn Unterrichtsstunden
Dauer Mindestens 400 Stunden, von 6-11 Monate (je nachdem, ob die Fortbildung in Vollzeit oder berufsbegleitend in Teilzeit absolviert wird)
Kosten

ab ca. 2.490 € plus ca. 280 Euro Prüfungsgebühr

Arbeitsorte

Zahnarztpraxis, Zahnkliniken, Abrechnungsunternehmen

Berufliche Chancen

Gehaltsstufe IV des Vergütungstarifvertrags für ZFA

Aufgaben als ZMV

Der Aufgabenbereich als ZMV kann je nach Praxis etwas unterschiedlich ausfallen. Durch dein breites Wissen in der allgemeinen Praxisverwaltung sind die Aufgaben breitgefächert, abwechslungsreich und verantwortungsvoll. 

Typische Aufgaben einer ZMV sind:

  • Erstellung von HKP sowie Kostenvoranschlagen inkl. Besprechung/ Beratung mit Patienten und Behandlerteams
  • Abrechnung der zahnärztlichen, kieferchirurgischen und labortechnischen Leistungen (BEMA und GOZ)
  • Korrespondenz mit den Krankenkassen oder anderen Institutionen
  • Controlling von Lieferantenrechnungen und Kassenbuchführung 
  • Qualitätsmanagement von der Planung über Einführung bis Kontrolle und Evaluation
  • Personalmanagement inkl. Mitarbeitergesprächen, Dienstplänen, Einweisung in Arbeitsabläufe, Einweisung neuer Mitarbeiter

Berufliche Chancen

Die Aufstiegsfortbildung zur ZMV bietet dir die Möglichkeit Managementaufgaben in der Zahnarztpraxis und mehr Verantwortung zu übernehmen. Du eignest dir vertieftes Wissen auf den Gebieten Praxisorganisation, Praxisverwaltung, Qualitätsmanagement und Personalwesen an. Dies macht dich zu einer begehrten Fachkraft, um administrative Managementaufgaben vom Praxisinhaber zu organisieren und ihn/sie so zu entlasten. 

Durch deine erweiterten und umfangreichen Kompetenzen als ZMV, hast du eine Gute Basis bei der Gehaltsverhandlung. Laut Gehaltstarifvertrag für ZFA rutscht du durch die Fortbildung zur ZMV in Tätigkeitsgruppe IV. 

Mit deinem Spezialwissen hast du außerdem die Möglichkeit dich als ZMV selbstständig zu machen und z.B. als BeraterIn für Zahnarztpraxen zu arbeiten, um für eine bessere Praxisorganisation zu sorgen oder externe Praxen in der Abrechnung zu unterstützen. 

Alternativ kannst du dich auch als DozentIn etablieren und selbst Fortbildungskurse zu deinen Lieblingsthemen anbieten.

Fortbildungsablauf

Die Fortbildung wird, je nach Anbieter, berufsbegleitend oder auch in Vollzeit angeboten. Manche Fortbildungsanbieter haben den Kurs als Kompaktkurs oder in Modulen gestaltet, die einzeln gebucht werden können..

Der Fortbildungsablauf ist teils sehr unterschiedlich organisiert. Von Präsenzunterricht, über Fernlehrgang, Wochenendunterricht oder als Nachtschärmerkurs in den Abendstunden ist alles dabei. 

Welche Unterrichtsform für dich am besten funktioniert, entscheidest du selbst. Wenn du unter der Woche auch nach der Arbeit noch einen vollen Terminplan hast, ist es für dich vielleicht am einfachsten den Kurs am Wochenende zu besuchen. Für alle, die sich auch gut zuhause alleine zum Lernen motivieren können, kann ich Fernlehrgänge ebenfalls sehr empfehlen.

Fortbildungsinhalte

Damit du später im Praxisalltag die genannten Schwerpunkte sicher und eigenständig angehen kannst, empfehle ich dir bei der Anbietersuche darauf zu achten, dass die Fortbildung praxisnah gestaltet ist. Anhand konkreter Beispiele aus dem Zahnarztpraxisalltag kannst du bestimmte Sachverhalte besser nachvollziehen und das Gelernte später direkt umsetzen. 

Um dem Fortbildungscurriculum der Bundeszahnärztekammer zu entsprechen, sollte der Fortbildungskurs für den du dich entscheidest, folgende Themenschwerpunkte beinhalten:

Fortbildungsinhalte
Abrechnungswesen 
  • BEMA – Gebührenregelungen, auch EDV-unterstützt, anwenden, Be- und Abrechnung von Leistungen vornehmen 
  • Gesetzliche Bestimmungen der GOZ sowie deren Anwendungsbereiche umsetzen, Vorschriften im Schnittstellenbereich von BEMA sowie GOZ und GOÄ anwendungsbezogen differenzieren 
  • Labortechnische Leistungen abrechnen • Betriebswirtschaftliche Auswertungen zu abrechnungsbezogenen Leistungen erstellen
Praxisorganisation und -management, Qualitätsmanagement 

Im Bereich Praxisorganisation und -management, Qualitätsmanagement soll die Kompetenz erworben werden, betriebliche Abläufe unter Beachtung wirtschaftlicher und rechtlicher Aspekte zu planen, zu organisieren und zu kontrollieren. Dabei sollen die betrieblichen Ressourcen unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte eingesetzt werden. Ferner soll die Befähigung erlangt werden, ein vorgegebenes Qualitätsmanagementsystem einzuführen und zu etablieren bzw. ein vorhandenes System zu pflegen. Praxisorganisation und -management 

  • Die Begriffe Aufbau- und Ablauforganisation erläutern und auf das Arbeitsumfeld übertragen können • Arbeitsplätze unter ergonomischen, ökonomischen und juristischen Gesichtspunkten gestalten können • Organisationsgrundsätze kennen und im Arbeitsprozess umsetzen können 
  • Dokumentation und Archivierung (z. B. von Vorgängen, Behandlungen) durchführen können 
  • Termin- und Bestellsysteme kennen und anwenden können 
  • Personal- und Arbeitszeitplanung praxis- und rechtskonform durchführen können 
  • Materialverwaltungssysteme kennen, anwenden und kontrollieren können 
  • Bestandsverwaltung, z. B. von Gefahrstoffen und Medikamenten, planen und organisieren können Muster-Fortbildungsordnung ZMV|Bundeszahnärztekammer |Dezember 2014 9/11 Praxismarketing 
  • Grundlagen des Praxismarketings erläutern können 
  • Marketingmaßnahmen im berufsrechtlich zulässigen Rahmen planen, organisieren und durchführen können Qualitätsmanagement 
  • Definitionen und Grundlagen kennen und erläutern können 
  • Qualitätsmanagementsysteme kennen und unterscheiden können 
  • Implementierung und Pflege eines Qualitätsmanagementsystems durchführen können 
  • Qualitätssichernde Maßnahmen aus gesetzlichen Vorschriften, Richtlinien und Verordnungen umsetzen können 
  • Qualitätsmanagement als Kommunikationsaufgabe begreifen und kommunikativ begleiten können 
  • Dokumentation des Qualitätsmanagements durchführen können 
  • Gegenmaßnahmen bei unerwünschter Abweichung entwickeln und einleiten können
Rechts- und Wirtschaftskunde 

Im Bereich Rechts- und Wirtschaftskunde sollen juristische und ökonomische Kenntnisse erworben werden, die für die Planung, Durchführung und Kontrolle betrieblicher Abläufe und Tätigkeiten notwendig sind. 

Rechtskunde: 

  • Allgemeine Rechtsbegriffe kennen und verwenden können 
  • Praxisrelevante Gesetze und Verordnungen kennen und berufsbezogen anwenden können • Einschlägige Arbeitsrecht- und Arbeitsschutzbestimmungen kennen und anwenden können • Grundlagen der Gehaltsabrechnung erklären können 
  • Das gerichtliche und außergerichtliche Mahnwesen rechtssicher abwickeln können 
  • Abgrenzung zwischen Sozial- und Privatversicherungen durchführen können
  • Grundlagen der Besteuerung einer Zahnarztpraxis kennen und praxisbezogen erläutern können 

Wirtschaftskunde:

  • Grundbegriffe des Wirtschaftens, insb. Güter, Märkte und Preisbildung, berufsbezogen erläutern können 
  • Die Abwicklung des Zahlungsverkehrs durchführen können 
  • Grundlagen des Controllings beherrschen und arbeitsplatzbezogen anwenden können
Informations- u. Kommunikationstechnologie 

Im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie soll die Kompetenz erworben werden, Softwarelösungen unter Beachtung rechtlicher und ökonomischer Aspekte zielorientiert einzusetzen. Zielorientierte Anwendung von Software, insbesondere zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation und Informationsgewinnung. 

Textverarbeitungssoftware: 

  • Text- und Absatzformatierung durchführen können 
  • Layoutkontrolle und Druck durchführen können 
  • Automatisierte Text-Bausteine und Formatvorlagen / Serienbriefe erstellen können • Tabellen/Diagramme erstellen können 

Tabellenkalkulation: 

  • Tabellen, Grafiken und Diagramme erstellen können 
  • Spezielle Funktionen, Analyse-Methoden anwenden können 
  • Grundlegende Makrobefehle/Aufbau und Einsatz von Makros anwenden können 

Präsentationstechniken: 

  • Präsentationen strukturieren, planen und erstellen können 
  • Vorträge zielgruppengerecht gestalten können 
  • Handouts zielgruppengerecht erstellen können 

Praxisbezogener Einsatz von Internet und Intranet: 

  • Möglichkeiten und Risiken des Interneteinsatzes darstellen und bewerten können 
  • Bei der Erstellung und Pflege einer Praxishomepage mitwirken können 
  • Das Internet berufsbezogen nutzen können (z. B. Informationsbeschaffung, Bestellwesen, Fortbildung, Abrechnung, sicherer Datentransfer) 

Datenschutz und Datensicherheit: 

  • Die Bedeutung von Anti-Virenprogrammen erläutern können 
  • Prinzipien der Datensicherung erläutern können 
  • Einschlägige Normen (z. B. Bundesdatenschutzgesetz, Sozialgesetzbuch) nennen und deren wesentlichen Vorgaben praxisorientiert erläutern können 
  • Maßnahmen zum Datenschutz und zur Datensicherung planen und umsetzen können
Kommunikation/Rhetorik/Psychologie 

Im Bereich Kommunikation/Rhetorik/Psychologie sollen psychologische und soziologische Grundkenntnisse erworben werden, die notwendig sind, um Wahrnehmungs-, Verhaltensund Kommunikationsprozesse verstehen, reflektieren und gestalten zu können. 

Psychologische und soziologische Grundlagen: 

  • Grundlagen der Wahrnehmung, der Kommunikation sowie Kommunikationsmodelle erläutern können 
  • Grundlagen der Rhetorik erläutern können 
  • Grundlagen der Mitarbeiterführung erörtern und anwenden können 
  • Mit schwierigen Patienten, insbesondere im Konfliktfall, umgehen können 
  • Rollen- und Konfliktverhalten in Demonstrationen und Übungen darstellen können 

Interne und externe Kommunikation: 

  • Psychologische, soziologische und rhetorische Grundlagen im Rahmen der Kommunikation mit Kollegen, Vorgesetzten, Patienten und sonstigen Dritten (Labor, Lieferanten, Krankenkassen usw.) zielorientiert anwenden können 
  • Schriftverkehr unter Beachtung der DIN-Normen abwickeln können 
  • Besonderheiten der Telekommunikation, insbesondere mittels Telefon, erläutern und sachgerecht umsetzen können
Ausbildungswesen/Fortbildung/Pädagogik 

Es soll die Kompetenz erworben werden, das Auswahl- und Einstellungsverfahren von Auszubildenden zu planen und zu koordinieren. Ferner soll die Kompetenz erlangt werden, die rechtskonforme Durchführung der Ausbildung sicherzustellen. Zusätzlich soll die Fähigkeit erlangt werden, den Arbeitgeber im Rahmen der gezielten Mitarbeiterfindung, -bindung und -fortbildung zu unterstützen. 

  • Allgemeine Grundlagen der Berufsbildung kennen und erläutern können 
  • Rechtliche Grundlagen der Berufsausbildung und Fortbildung (insbes. Berufsbildungsgesetz und Ausbildungsverordnung) kennen und im Rahmen der Planung und Durchführung der Ausbildung anwenden können 
  • Bei der Auswahl und Einstellung von Auszubildenden zielgerichtet mitwirken können 
  • Bei der Planung und Durchführung der Fortbildung von Mitarbeitern/innen sachgerecht unterstützen können 
  • Grundlagen der Lernpsychologie und Pädagogik kennen und im Rahmen der Aus-und Fortbildung anwenden können

Prüfung und Abschluss

Die Prüfung gliedert sich in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Nach erfolgreichem Abschluss erhältst du ein Zertifikat und kannst dich offiziell Zahnmedizinische Verwaltungsassistenz nennen.

Fortbildungsanbieter

Spitta Akademie (Fernlehrgang)

Landeszahnärztekammer Thüringen

Landeszahnärztekammer Sachsen-Anhalt

Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern

Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart

eazf (berufsbegleitend in München, Nürnberg und alle zwei Jahre in Regensburg, zusätzlich auch als Kompaktkurs)

Philip-Pfaff-Institut Berlin

Weiterführende Links

Sämtliche Informationen über die Aufstiegsfortbildung zur Zahnmedizinische Verwaltungsassistenz (ZMV) habe ich aus den folgenden Quellen entnommen: