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VERAH

Nein, VERAH ist kein Schreibfehler des Namens. VERAH oder ausgesprochen: Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis ist eine Fortbildung, die vom Deutschen Hausärzteverbund initiiert worden ist. Sie richtet sich speziell an Medizinische Fachangestellte, die in einer Hausarztpraxis tätig sind.

Als ich noch in einer allgemeinmedizinischen Praxis gearbeitet habe, wurde ich durch meine Chefs öfters zu Hausbesuchen geschickt. Wir hatten unsere Stamm-Hausbesuchs-Patienten, für die der Weg in die Praxis nicht mehr machbar war. In der Regel habe ich nur Blutabnahmen für den Quick-Wert oder die Zuckerwerte für DMP Diabetes Patienten abgenommen. Klar, gehörte auch ein bisschen Small-Talk dazu. Ich war immer gerne unterwegs. Mit meinem kleinen Köfferchen, dass ich mir zuvor mit allen notwendigen Materialien gepackt hatte. Ganz alleine mit dem Patienten. Und auch ein bisschen froh, mal für ein paar Stunden den Praxistrubel hinter mir zu lassen.

Wenn du dich als Medizinische Fachangestellte weiterbilden willst, um eine abwechslungsreiche und selbständige Arbeit anzustreben bei der du vor mehr Verantwortung nicht zurück schreckst, ist die Fortbildung zur VERAH vielleicht das Richtige für dich.

Daneben gibt es noch die Nichtärztliche Praxisassistenz (Näpa). Im KV Gebiet Nordrhein und Westfalen Lippe ist die Näpa auch unter dem Namen „Entlastende Versorgungsassistentin“, kurz EVA, bekannt. Die beiden Fortbildungen sind als Curriculum der Bundesärztekammer verzeichnet. Mit diesen Qualifikationen können Medizinische Fachangestellte sowohl für hausärztliche als auch für fachärztliche Praxen Hausbesuche fahren.

Weiter unterscheiden sich die Fortbildung Näpa/EVA und VERAH dadurch, dass die Kursinhalte zur VERAH nicht so umfangreich gestaltet sind. Falls du die Fortbildung zur VERAH bereits absolviert hast, kannst du durch zusätzliche Kurseinheiten den Abschluss zur Näpa oder EVA erwerben. Andersherum kannst du eine erworbene Qualifikation als VERAH anrechnen lassen, wenn du zusätzlich die Näpa Fortbildung anstrebst. Hier findest du alle Infos über die Weiterbildung zur Näpa / EVA.

Auf einen Blick

VoraussetzungenAusbildung zur Medizinischen Fachangestellten / ArzthelferIn
Einschlägige Berufserfahrung in einer Hausarztpraxis
Bestehendes Beschäftigungsverhältnis in einer hausärztlich tätigen Praxis
Bei paramedizinischen Ausbildungsberufen ist eine Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren sowie ein Antrag auf Zulassung notwendig
Dauer200 Unterrichtseinheiten (UE)
Kosten2.374 € für Mitglieder des Dt. Hausärzteverbands
2.836 € für Nichtmitglieder
plus Prüfungsgebühr: 179 € (ab 2021)
plus Anerkennung je Modul: 15 €
ArbeitsorteHausbesuche in Alten- oder Pflegeheimen, bei dem Patienten Zuhause oder in anderen betreuenden Einrichtungen
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA 

Die Aufgaben einer VERAH

Als VERAH übernimmst du einen viel größeren Aufgabenbereich und mehr Verantwortung wie ich damals, als ich im Auftrag für Blutabnahmen unterwegs war. Nach Absprache mit dem Arzt fährst du eigenständig Hausbesuche. Du hast deine Stammpatienten, die du Zuhause oder in ihrem Pflegeheimen besucht werden. Neben Blutabnahmen checkst du den Blutzucker und Blutdruckwerte. Was die Wundversorgung Zuhause angeht, bist du die Expertin. Verbände wechseln, Wunden dokumentieren und Fortschritte festhalten. Du schätzt den individuellen Patientenzustand ein und unterstützt den Hausarzt so bei der Diagnose-, Therapie- und Präventionsmaßnahmen. Wenn es notwendig ist, leistest du Hilfe in sozialen Bereichen durch Beratung oder durch die Einleitung von praktischen Hilfestellungen. Du hilfst dem Patienten bei seinen Nöten und nimmst Sorgen und Ängste. Dies nennt sich in der Fachsprache auch Fallmanagement oder Case Management. Um eine bestmögliche Versorgung für deine Patienten zu gewährleisten, koordinierst du die Zusammenarbeit mit dem Pflegedienst, Pflegekräften oder den Angehörigen, 

Für deinen Chef bist du eine enorme Hilfe. Da du ihm Aufgaben abnimmst, die sonst nur er durchführen könnte. So hat er mehr Zeit für die Patienten in der Praxis. In engen Absprachen mit deinem Chef informierst du ihn über den Zustand eurer Patienten. Diese Rücksprachen sind für dich und deinen Chef wichtig, um gemeinsam die Versorgung für eure Patienten zu verbessern.

Noch mehr Infos über den Alltag einer VERAH findest du in einem Erfahrungsbericht von Nadine.

Arbeitsorte

Du arbeitest ganz normal in einer hausärztlichen Praxis weiter. Deine Tätigkeit findet bei den Hausbesuchen in Alten- oder Pflegeheimen, bei dem Patienten Zuhause oder in anderen betreuenden Einrichtungen statt.

Berufliche Chancen

Deine Hausbesuchsfahrten werden für die Praxis extrabudgetär vergütet. Als VERAH sparst du den Ärzten in deiner Praxis nicht nur enorm viel Zeit, sondern trägst so auch zum wirtschaftlichen Erfolg bei.

Gerade in ländlichen Gebieten, wo der Ärztemangel teils stark spürbar ist, werden VERAHs gebraucht. Durch deine erweiterten und umfangreichen Kompetenzen als VERAH, hast du eine Gute Basis bei deiner Gehaltsverhandlung. Laut Gehaltstarifvertrag für MFA rutscht du durch die Fortbildung zur VERAH in Tätigkeitsgruppe IV.

Fortbildungsablauf

Die Fortbildung ist berufsbegleitend. Du gehst normal weiter zur Arbeit und absolvierst die Fortbildungsmodule nebenbei. Wenn dich dein Chef auf die Fortbildung schickt, sollte es für ihn kein Problem darstellen, dich in dieser Zeit von der Arbeit zu befreien.

Die Fortbildung dauert maximal 200 Stunden. Kannst du bestimmte Fortbildungsinhalte durch eine andere Weiterbildung belegen, musst du dieses Modul nicht wiederholen. Die Fortbildungsdauer reduziert sich entsprechend.

Der Lehrgang gestaltet sich durch fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht sowie eine praktische Fortbildung in Form von Hausbesuchen.

Hier eine genaue Auflistung des Ablaufs der Fortbildung:

PRÄSENZUNTERRICHT 106 Unterrichtseinheiten (UE)
Die Fortbildung wird in Form eines Kompaktkurses angeboten. In drei Blöcken werden über elf Tage hinweg sämtliche theoretischen Inhalte (8 Module) des VERAH-Curriculums gemeinsam erarbeitet.

KOMPETENZEN 54 UE – Nachweis vom Arbeitgeber
Kompetenzen, die nicht in Form von Theorieunterricht vermittelt werden können, bescheinigt der jeweilige Arbeitgeber (Kompetenzbescheinigung).

PRAKTIKUM 40 UE – Soziale Netzwerkpartner der Hausarztpraxis
Bestandteil der Fortbildung ist ein Praktikum über 40 Einheiten à 45 Minuten bei einer Einrichtung, die mit der Hausarztpraxis bei der Patientenversorgung kooperiert (Netzwerkpartner, z. B. spezialisierte Vertragsarztpraxis, Pflegedienst, Sanitätshaus, Krankenhaus, Pflegeheim, Apotheke).

Ziel des Praktikums ist es, sich mit den Arbeitsabläufen dieser Institution vertraut zu machen und persönliche Kontakte zu knüpfen, damit VersorgungsassistentInnen die nötig werdenden Schnittstellen optimal herstellen bzw. entsprechende Maßnahmen einleiten und strukturieren können. 

Der Hospitationsanteil kann in verschiedenen Einrichtungen erfolgen, wenn eine Mindeststundenzahl von vier Unterrichtseinheiten pro Einrichtung erreicht wird.

Fortbildungsinhalte

Während der Fortbildung erwirbst du umfangreiche medizinische Kenntnisse, um im Alleingang bei den Hausbesuchen sicher den Gesundheitszustand des Patienten einschätzen zu können. Auch ein 20-stündiger Notfallkurs gehört zur VERAH Ausbildung dazu. Im Ernstfall kannst du professionell handeln und weißt, was zu tun ist. Daneben ist das Case Management ein großer Teil der Fortbildung. Du lernst die Lebenssituation des Patienten einzuschätzen und bedarfsorientierte Maßnahmen zur Unterstützung und Versorgung einzuleiten.

Das sind die Fortbildungsmodule im Einzelnen:

Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht(insgesamt = 200 UE)
Case Management(40 UE)
Präventionsmanagement(20 UE)
Gesundheitsmanagement(20 UE)
Technikmanagement(10 UE)
Praxismanagement(28 UE)
Besuchsmanagement(12 UE)
Notfallmanagement(20 UE)
Wundmanagement(10 UE)

Kosten

Insgesamt kostet die Fortbildung für die Kompaktseminare 2.374 € für Mitglieder des Deutschen Hausärzteverbands bzw. 2.836 € für Nicht-Mitglieder. Dazu kommen 15 € je Modul für die Anerkennung. Die Abschlussprüfung kostet ab 2021 179 €.

Jedes Model kann auch einzeln absolviert werden.

Viele Medizinische Fachangestellte machen die Weiterbildung zur VERAH auf Wunsch des Arbeitgebers. Entsprechend übernimmt er die vollen Kosten. Falls du auf eigene Faust die Weiterbildung machst und deine Praxis sich nicht an den Kosten beteiligt, hast du diverse andere Möglichkeiten, die Weiterbildung zu finanzieren

Prüfung und Abschluss

Du wirst zur Prüfung zugelassen, wenn du folgende Nachweise und Unterlagen erbringen kannst:

  • 9 Teilnahmebescheinigungen
  • 8 Kompetenzbescheinigungen vom Arbeitgeber unterzeichnet und gestempelt
  • Praktikumsbescheinigung
  • Einreichung deiner Hausarbeit in 3-facher Ausführung
  • Beschäftigungsnachweis
  • MFA-Brief bzw. Abschlusszeugis

Die Nachweise erhälst du nach den Präsenzfortbildungen durch die Referenten.

Die VERAH Abschlussprüfung besteht aus einem schriftlichen Teil (Hausarbeit) und einem mündlichen Fachgespräch über deine Hausarbeit und die erlernten theoretischen Inhalte.

Nach erfolgreicher Teilnahme am Qualifizierungslehrgang erhälst du ein Zertifikat der zuständigen Ärztekammer.

MFA mal anders – Meinung

Wenn du gerne diese Fortbildung absolvieren möchtest und noch etwas Überzeugungsarbeit bei deinem Chef leisten musst, probiere es doch, indem du ihm die wirtschaftlichen Vorteile der VERAH aufzeigst. VERAH-Leistungen sind entweder über die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) oder über den EBM abrechnungsfähig. Weitere Informationen dazu findest du hier.

Erfahrungsbericht einer VERAH

Falls du dir immer noch nicht ganz vorstellen kannst, welche Aufgaben als VERAH bei den Hausbesuchen auf dich warten und wie der Ablauf der Weiterbildung gestaltet ist, lies dir den Erfahrungsbericht von Nadine durch. Sie ist MFA aus Leidenschaft und Gast-Autorin von MFA mal anders. In ihrem Artikel beschreibt sie ausführlich den Alltag einer VERAH und wie sie die Fortbildung geschafft hat.

Weiterführende Links

Sämtliche Informationen über die Weiterbildung zur Versorungsassistentin in der Hausarztpraxis habe ich der offiziellen Webseite des Instituts für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IhF) e.V. entnommen: VERAH Informationsseite.

Study Nurse / Studienassistenz in Prüfstellen

Geforscht wird heutzutage überall. Gerade in der Medizin. Die Medizin steht nie still und entwickelt sich immer weiter. Neue Medikamente, neue Medizinprodukte, neue Therapieverfahren, neue Operationstechniken. Wirksamkeit, Nutzen, Qualität und Ergebnisse dieser Innovationen müssen wissenschaftlich erhoben und dokumentiert werden. Dazu werden Daten gesammelt, verarbeitet und in repräsentativen Studien veröffentlicht. Aber auch der Patientenkontakt kommt bei deiner Tätigkeit als Study Nurse nicht zu kurz. Eine Medizinische Fachangestellte mal anders.

Als Study Nurse, auch Studienassistenz genannt, arbeitest du an Studien mit und bist für die korrekte Durchführung mitverantwortlich. Nehmen wir mal an, du wirkst an einer Medikamentenstudie mit. Ein neues Medikament wird an freiwilligen Probanden getestet. Du kümmerst dich um die Betreuung des Patienten. Weiter klärst du über die Studie auf, koordinierst die Kontrolltermine, nimmst Blut ab und versendest das Probenmaterial an das zuständige Labor. Ähnlich wie in der Praxis, bist du Ansprechpartner für den Prüfarzt, die Patienten, die Studienzentrale, Sponsoren und anderen Beteiligten an der Studie.

Auf einen Blick

VoraussetzungenDa es für die Ausbildung zur Study Nurse keine gesetzliche Grundlage gibt, bestehen derzeit auch keine expliziten Zulassungsvoraussetzungen. Als Medizinische Fachangestellte (MFA) oder Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) mit Berufserfahrung bringst du aber bereits medizinisches Vorwissen mit, was nur von Vorteil ist.
DauerUnterschiedlich. Von Wochenendkursen, über 1 Woche bis zu 6 Monate
Kosten1.200 bis 2.400 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsorteKliniken, Universitätskliniken, Labore, Forschungsinstitute, Pharmaunternehmen oder Medizinproduktehersteller
Berufliche ChancenBesseres Gehalt; Einstieg in die Forschung, Möglichkeit, mit einem weiterführenden Studium auf die Weiterbildung aufzubauen

Die Aufgaben als Study Nurse / Studienassistenz

Die Aufgaben als Study Nurse bzw. Studienassistenz sind vielfältig. Sie können je nach Einsatzort ganz unterschiedlich ausfallen. Aus unserer Sicht verbindet das Tätigkeitsfeld eine gute Mischung aus Verwaltungsaufgaben und Patientenkontakt. Du kannst in der Patientenrekrutierung, -aufklärung und -betreuung, der Erhebung von Studiendaten und deren Auswertung eingesetzt werden.

Hier sind einige weitere mögliche Aufgaben der täglichen Arbeit einer Study Nurse / Studienassistenz:

  • Ansprechpartner für den Prüfarzt, die Studienzentrale, Behörden, Sponsoren und Patienten
  • Betreuung der Patienten und unterstützende Aufklärung während der gesamten Studie
  • Organisation und Koordination der Diagnostik, des Labors, des Probenversands, der Prüfmedikation und der Blutentnahmen
  • Erhebung und Dokumentation aller studienbezogenen Daten
  • Terminvergabe nach Vorgabe des Studienprotokolls
  • Verwaltung und Archivierung der erhobenen Daten nach den gesetzlichen Vorgaben
  • Vorbereitung und Begleitung von Monitorbesuchen, Initiierungen und Audits
  • Umsetzung des Studienprotokolls in die Praxis in enger Zusammenarbeit mit dem Prüfarzt

Arbeitsorte als Study Nurse

Innerhalb des Gesundheitswesen findet man die Study Nurse / Studienassistenz in Kliniken, Universitätskliniken, Laboren, Forschungsinstituten, Pharmaunternehmen oder bei Medizinprodukteherstellern.

Berufliche Chancen als Study Nurse / Studienassistenz

Study Nurse werden aktuell häufig gesucht. Viele Stellenangebote richten sich dabei direkt an Medizinische Fachangestellte. Mit der Zusatzqualifikation als Study Nurse erwarten dich aber deutlich verantwortungsvollere Aufgabenbereiche und du kannst vielfältiger eingesetzt werden. Das erhöht nicht nur deine Chancen bei der Jobsuche, sondern auch das Gehalt.

Außerdem könntest du auf die Weiterbildung aufbauen und ein Fernstudium im Bereich Clinical Research Management anhängen.

Gehalt als Study Nurse

Es gibt keine eigenen Tarifverträge für Study Nurses oder Studienassistenz. In der Regel wirst du an den Tarifvertrag der Klinik oder des Forschungsinstituts angepasst. Das Einstiegsgehalt einer Study Nurse beträgt durchschnittlich ca. 2.800 Euro. Je nach Erfahrung und Verantwortungsbereich kann dein Gehalt auf bis zu 3800 Euro und mehr steigen.

Fortbildungsablauf

Für den Fortbildungskurs werden von den Anbietern verschiedene Modelle angeboten. Es gibt Intensivkurse bei denen du in Vollzeit innerhalb von 6 Tagen inklusive Abschlussprüfung dein Zertifikat machen kannst.

Die zweite Variante ist ein berufsbegleitender Wochenendkurs, der innerhalb von 6 Monaten zum Abschluss führt.

Zu guter Letzt findest du auch Anbieter, die berufsbegleitende Onlinekurse anbieten. Hier beträgt die Kursdauer meistens ebenfalls 6 Monate. Der Vorteil: du kannst als MFA weiter in der Praxis arbeiten und musst hast keine Gehaltseinbußen.

Einige Anbieter der Fortbildung empfehlen oder verlangen ein 2-wöchiges Praktikum, wenn noch keine Erfahrungen im Klinikbereich vorhanden sind.

Fortbildungsinhalte

Obwohl es die Berufsform der Study Nurse schon einige Jahre gibt, ist sie doch recht unbekannt. Übersetzen könnte man sie mit Studienassistenz. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Daher gibt es für die Weiterbildung auch keine einheitliche Regelungen.

Die Bundesärztekammer (BÄK) hat ein Curriculum „Studienassistenz in Prüfstellen“ erarbeitet. Das Curriuclum richtet sich dabei besonders an MFA, die Studien im Bereich der vertragsärztlichen Versorgung übernehmen wollen. Viele Fortbildungsanbieter für Study Nurse oder Studienassistenz nehmen das Curriculum der BÄK als Grundlage und orientieren ihre Kurse inhaltich daran. Du könntest es als Qualitätsmerkmal bei der Auswahl des Fortbildungsanbieters nehmen, wenn diese einen Kurs nach Curriculum „Studienassistenz in Prüfstellen“ anbieten. Informiere dich daher vorher immer gut über die Weiterbildung und Anbieter.

Fortbildungsinhalte
Einführung in die Klinische Forschung
Ethik
Behörden
Prüfplan, Patienteninformation, Investigator’s Brochure
Case Report Forms (CRFs)
Quelldaten – Anforderungen an die Krankenakte
Prüfarztordner
AE / SAE – Sicherheitsdaten
Prüfmedikation
Labor
Monitorbesuche
Audit
Richtlinien und rechtliche Grundlagen (ICH GCP, Arzneimittelgesetz, GCP-V, Deklaration von Helsinki)
Essentielle Dokumente und deren Handhabung (CRF, ICF)
Umfangreiche Dokumentationsübungen
Arzneimittelsicherheit / Meldepflichten (AE, SAE, SUSAR)
Statistik
Kommunikation
Medical English

Prüfung und Abschluss

Am Ende des Kurses findet im Allgemeinen eine Klausur statt. Ein anschließendes Zertifikat bestätigt dir die Zusatzqualifikation “Study Nurse” oder „Studienassistenz in Prüfstellen“.

Wenn du bereits die Weiterbildung zur Study Nurse absolviert hast, würde ich mich freuen, wenn Du mir und anderen Interessierten der MFA mal anders Community in den Kommentaren von deinen Erfahrungen erzählst. Wie war die Weiterbildung für dich? Wie empfindest du die Berufschancen nach dem Abschluss? Wie gefällt dir die Arbeit als Study Nurse?

Weiterführende Links

Die Koordinierungszentren für Klinische Studien haben ein Curriculum über die Weiterbildung zur Study Nurse verfasst:

PraxismanagerIn

Der Job einer PraxismanagerIn ist unglaublich wichtig für eine gut organisierte Praxis. Du behältst den Überblick über sämtliche Abläufe in der Praxis, verteilst Aufgaben (und das muss man auch erst einmal lernen, dass Aufgaben abgegeben werden dürfen bzw. sogar sollten) und schreibst die Dienstpläne. Aber noch viel wichtiger ist, dass mit deinen Führungsqualitäten als MFA / ZFA auch das Arbeitsklima im Team enorm beeinflusst wird. Daher solltest du als Teamplayer agieren und nicht nur den Kommandanten raushängen lassen. Für deine KollegenInnen bist du Vertrauensperson und Ansprechpartner bei Fragen und Problemen. Du agierst als Sprachrohr für dein Team und übernimmst die Kommunikation mit dem Chef.

Die PraxismanagerIn ist auch wohl eine der bekanntesten Fortbildungen für Medizinische Fachangestellte und bietet gute Aufstiegsmöglichkeiten, sowohl finanziell als auch den Verantwortungsbereich betreffend.

Auf einen Blick

VoraussetzungenAbgeschlossene Berufsausbildung als Medizinische Fachangestellte / ArzthelferIn, Zahnmedizinische Fachangestellte / ZahnarzthelferIn oder Hochschulabschluss und (je nach Anbieter) mind. 1 – 3 Jahre Berufserfahrung
Dauer6 Tage – 15 Monate (je nach Anbieter)
Kosten1.500 – 2.000 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsortePraxen, MVZ, Ambulanzen in Krankenhäusern
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA 

Die Aufgaben einer Praxismanagerin

Hier sind ein paar typische Aufgaben einer PraxismanagerIn aufgelistet:

  • Praxisorganisation (z. B. Terminmanagement, Beschwerde- und Fehlermanagement, Einkaufs- und Materialmanagement)
  • Teamorganisation (z. B. Dienst- und Urlaubsplanung, Einstellen und Einarbeiten neuer Kollegen)
  • Kommunikation mit Team, Patienten und Ärzten
  • Teamführung und Teamfähigkeit (Konflikte mit deinen Kollegen lösen)
  • Persönlichkeit und Standing (z. B. Persönlichkeitsentwicklung, Selbst- und Zeitmanagement)
  • Patientenbetreuung
  • Praxis-BWL (z. B. Praxismarketing)
  • Qualitätsmanagement (hier würde ich allerdings empfehlen, die Aufgabe einer bestimmten Mitarbeiterin zu übertragen. QM ist sowieso Teamarbeit und betrifft alle in der Praxis.)
  • Abrechnung (auch hier besser eine Mitarbeiterin einsetzen, die speziell dafür zuständig ist und eine Fortbildung dafür besucht hat)

Arbeitsorte als PraxismanagerIn

Du kannst als PraxismanagerIn natürlich ganz klassisch und wie der Name schon sagt, eine Arztpraxis oder Zahnarztpraxis managen. Die Ausbildung ist meist konzipiert für den Bereich Arztpraxis oder Zahnarztpraxis, um den speziellen Rahmenbedinungen beider Versorungsbereiche nachzukommen. Wenn du MFA in einer Arztpraxis bist und dich für die Weiterbildung entscheidest, ist sie nicht auf eine bestimmte Fachrichtung spezialisiert sind. Du kannst also in jeder Fachrichtung eingesetzt werden. Aber auch Krankenhäuser oder Zahnkliniken suchen immer wieder Praxismanager für ihre Ambulanzen. Oft hat man hier bessere Arbeitszeiten als in den Praxen und die Gehälter werden nach Krankenhaustarif gezahlt.
Manchmal suchen auch Krankenkassen oder der MDK Gruppenleiter für einen bestimmten Themenbereich in der ambulanten Versorgung. Hierfür bist du ebenfalls gut geeignet, da du Erfahrungen im ambulanten (zahnärztlichen) Bereich und Führungskompetenzen mitbringst.

Berufliche Chancen als PraxismanagerIn

Der Markt ist riesig und Fachkräfte werden aktuell mehr denn je gesucht. Du bist als Praxismanagerin also nicht nur auf Tätigkeiten in einer Arztpraxis oder Zahnarztpraxis beschränkt. Überlege, was dir Spaß macht und wo du gerne arbeiten möchtest und dann werde kreativ. Schau nicht nur nach freien Stellenangeboten, sondern bewirb dich auch initiativ. So habe ich meinen letzten Job in der Kassenärztlichen Vereinigung bekommen.

Was das Gehalt angeht: dein Gehalt richtet sich i.d.R. nach dem Tarifvertrag. Wenn deine Weiterbildungsmaßnahme beispielsweise 200 Stunden umfasst, findest du dich in der Gehaltstariftabelle mindestens in der Tätigkeitsgruppe IV wieder. Das ist doch schon mal ein guter Sprung nach oben, oder?!

Gehalt als PraxismanagerIn

Als qualifizierte PraxismanagerIn wirst Du in Tätigkeitsgruppe IV des Gehaltstarifvertrags für Medizinische Fachangestellte eingeordnet. Je nach Berufserfahrung verdienst Du als PraxismangerIn dementsprechend zwischen 2.581,- € und 3.577,- € brutto im Monat. Du kannst Dir Dein Gehalt nach Gehaltstarifvertrag mit unserem Gehaltsrechner für MFA berechnen.

Fortbildungsablauf zur PraxismanagerIn

Da der Begriff „Praxismanager“ nicht geschützt ist, gibt es auch keinen einheitlichen Lehrplan von der Ärztekammer oder Zahnärztekammer an den sich die Fortbildungsanbieter halten müssen. Entsprechend findest du unterschiedliche Lehr-und Lernkonzepte, Fortbildungsdauer oder Teilnahmevoraussetzungen. So setzen manche Fortbilder den Schwerpunkt der Weiterbildung auf betriebswirtschaftliche Themen, wie Abrechnung und andere den Fokus auf Teamführung oder Qualitätsmanagement. Je nachdem wie umfangreich die Fortbildung ist, erwirbst du entsprechende Kenntnisse, die deine Einsatzmöglichkeiten erweitern und für dich von Vorteil sind bei Bewerbung oder Gehaltsverhandlung. Daher solltest du bei der Auswahl deines Fortbildungsanbieters genau darauf achten, wo die Schwerpunkte gesetzt werden und ob diese mit deinen Wünschen übereinstimmen.

Für mich ist die PraxismanagerIn in erster Linie für die Leitung ihres Teams zuständig. Sie sollte entsprechende Führungskenntnisse besitzen und auch menschlich in diese Rolle passen. Natürlich ist es ebenfalls wichtig, dass du Wissen über sämtliche Abläufe der Praxis erwirbst, egal ob Abrechnung, QM, medizinisches Wissen oder Grundkenntnisse des Arbeitsrechts.

Fortbildungsinhalte zur PraxismanagerIn

Wichtige Schwerpunkte einer guten Fortbildung
Betriebswirtschaftliche Steuerung von Arztpraxen oder Zahnarztpraxen (Controlling)
Praxisorganisation und Personalmanagement
Patientenorientierung und Qualitätsmanagement
Praxismarketing

Bei der Auswahl deiner Fortbildung solltest du auf eine praxisnahe Umsetzung achten. Suche dir am besten einen Anbieter, der die Themen mit Beispielen aus der Praxis für Medizinische Fachangestellte bzw. Zahnmedizinische Fachangestellte angeht. Das macht vieles besser verständlich, als wenn bestimmte Sachverhalte verallgemeinert werden.

Um alle Inhalte ausreichend zu behandeln, sollte die Fortbildung mindestens 200 Unterrichtseinheiten umfassen (das sind umgerechnet immerhin 25 Arbeitstage). Ein Wochenendseminar kann das notwendige Wissen nicht vollumfänglich vermitteln. Höchstens, wenn du einen Refresher-Kurs besuchen möchtest. Normalerweise dauert eine Praxismanager-Fortbildung ca. 7 Monate.

Die meisten Fortbildungen werden berufsbegleitend angeboten. Du gehst also ganz normal weiter zur Arbeit und die Kurse finden abends, am Wochenende oder per Selbststudium Zuhause statt.

Ich sag dir wie es ist: Es wird kein Zuckerschlecken werden, sich nach einem anstrengenden Arbeitstag aufzuraffen, um die Kurse zu besuchen oder zu lernen. Deshalb suche dir eine Fortbildung, die es für dich am komfortabelsten macht, den Kurs durchzuziehen. Musst du nach der Arbeit noch die Kids von der Schule abholen, zum Sport fahren, einkaufen, Essen kochen, zum Elternsprechtag, mit dem Hund raus…. du kennst den ganzen Alltagswahnsinn. Dann ist es für dich vielleicht angenehmer die Kurse am Wochenende zu besuchen. Wenn du dich selbst gut motivieren kannst, kann ich dir auch Fortbildungen als Fernunterricht empfehlen. Was auch immer für dich am besten funktioniert, entscheidest du.

Prüfung und Abschluss zur PraxismanagerIn

Je nach Anbieter wird eine schriftliche Prüfung und/oder eine Projektarbeit absolviert. Mit bestandener Prüfung erhältst du ein Zertifikat.

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MFA

MFA in der Onkologie

Diese Fortbildung ist sicherlich nicht für jede MFA geeignet. Falls du dich aber dafür entscheiden solltest, bin ich mir sicher, dass sie dich und dein berufliches Leben als Medizinische Fachangestellte nachhaltig verändern wird.

Als Medizinische Fachangestellte sind wir täglich mit kranken Menschen in Kontakt. Manche davon sind todkrank. Bei manchen erfährst du dann durch den Anruf eines Angehörigen oder aus einem Krankenhausbericht, dass er oder sie verstorben ist. Getroffen ist man immer etwas, schließlich kanntest du den Patienten – vielleicht sogar schon über Jahre.

Als MFA in der Onkologie wird der Tod dein Begleiter im Arbeitsalltag sein. Du wirst viel intensiver mit diesem Thema und dem Leiden der Patienten konfrontiert als in jeder anderen Fachrichtung. Du wirst Patienten mit onkologischen Erkrankungen pflegen und eine Verbindung zu ihnen aufbauen. Begleitest sie durch ihren Kampf und bist in dieser Zeit näher als manche Familienangehörige. Stirbt ein liebgewonnener Patient, wird es für dich nicht leicht werden.

Aus meiner Sicht ist diese Fortbildung deshalb eher für Medizinische Fachangestellte mit entsprechender mentaler Stärke geeignet. Während der Fortbildung werden dir Strategien vermittelt, damit du dich von Belastungssituationen distanzieren und Trauer und psychischen Stress besser bewältigen kannst. So schwer die Arbeit einer onkologischen Assistentin manchmal ist, du wirst viele wundervolle Situationen mit deinen Patienten erleben. Dass, was dir deine Patienten zurück geben werden, ist reine Dankbarkeit und Anerkennung. Mit der richtigen Balance wirst du einen sehr erfüllenden Job ausüben.

Auf einen Blick

VoraussetzungenMedizinische Fachangestellte oder ArzthelferIn oder eine vergleichbare Berufsausbildung
und
mindestens 3 Jahre Tätigkeit in einer onkologischen Schwerpunkteinrichtung, wünschenswert mindestens 1 Jahr Tätigkeit in einer ambulanten Einrichtung (Arztpraxis, Hochschulambulanz oder Tagesklinik)
Dauer120 Stunden
Kostenca. 1.000 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsorteOnkologische Schwerpunktpraxen, Ambulanzen und tagesstationäre Einrichtungen. Auch die Arbeit in Hospitzen oder Palliativeinrichtungen ist möglich
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA 

Die Aufgaben einer MFA in der Onkologie

Als MFA in der Onkologie erhältst du einen größeren Verantwortungsbereich und entlastest den Arzt. Die Versorgung von Patienten mit onkologischen Erkrankungen steht dabei im Mittelpunkt. Nach ärztlicher Anweisung bist du zuständig für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung onkologischer und palliativmedizinischer Maßnahmen, insbesondere der intravasalen zytostatischen Immun-/ Chemotherapie. Du versorgst die Patienten hinsichtlich Symptom- und Schmerzkontrolle, Ernährung, und Stoffwechselkontrolle. Du führst die psychosoziale Betreuung deiner Patienten und der Angehörigen. Auch Hausbesuche können in deinen Aufgabenbereich fallen.

Arbeitsorte

Onkologische Schwerpunktpraxen, ebenso in Ambulanzen und tagesstationäre Einrichtungen. Auch die Arbeit in Hospitzen oder Palliativeinrichtungen ist denkbar.

Berufliche Chancen

Mit der Fortbildung verbesserst du nicht nur deine Gehaltsstufe, indem du in Tätigkeitsgruppe IV des Tarifvertrags für MFA rutschst. Durch den allgemeinen Pflegenotstand in Deutschland fehlt es vor allem auf den Stationen der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen an qualifiziertem Personal. Für dich als MFA erweitert sich dein Einsatzort und du bist nicht nur auf den ambulanten Bereich beschränkt. Du wirst also eine gefragte und vor allem professionelle Fachkraft sein.

Fortbildungsablauf

Der Umfang des Curriculums beträgt 120 Stunden und beinhaltet einen berufsbegleitenden Lehrgang mit fachtheoretischem und -praktischem Unterricht, ein strukturiertes Praktikum und eine Hausarbeit.

Die 120 Stunden setzen sich zusammen aus

  • 90 Stunden Unterricht 
  • 2x 8 Stunden Praktikum in einer onkologischen Einrichtung 
  • 8 Stunden Praktikum in einer ambulanten Hospiz- oder Palliativeinrichtung 
  • Hausarbeit in einem Umfang von 6 Stunden

Sinnvollerweise soll das Praktikum nicht in der Einrichtung stattfinden, in der du beschäftigt bist.

Die Hausarbeit basiert auf einer praxisbezogenen Aufgabenstellung. 

Fortbildungsinhalte

Theoretischer Pflichtunterricht(Zeitaufwand = 90 Stunden)
Modul 1: Kommunikation und Gesprächsführung(8 Stunden)
Modul 2: Wahrnehmung und Motivation(8 Stunden)
Modul 3: Allgemeine medizinische Grundlagen Onkologie und Palliativmedizin (5 Stunden)
Modul 4: Versorgung und Betreuung der Patienten(4 Stunden)
Modul 5: Psychosoziale Bewältigungsstrategien für Mitarbeiter/innen im Bereich der onkologischen und palliativmedizinischen Versorgung (10 Stunden)
Modul 6: Spezielle onkologische Grundlagen, Krankheitsbilder und Therapien(28 Stunden)
Modul 7: Dokumentation und rechtliche Grundlagen (5 Stunden)
Modul 8: Therapeutische und pflegerische Interventionen(13 Stunden)
Modul 9: Psychoonkologische Grundlagen / Rehabilitation (9 Stunden)

Wenn du im Anschluss eine zusätzliche Weiterbildung, z. B. zur Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung absolvieren möchtest, kannst du dir die Kompetenzen und Lerninhalte zu den Bereichen Kommunikation und Gesprächsführung sowie Wahrnehmung und Motivation (16 Stunden) innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren anerkennen lassen.

Prüfung und Abschluss

Die Teilnahme an den Modulen ist durch eine Fortbildungsbescheinigung des Veranstalters nachzuweisen.

Die Fortbildung ist in einem Zeitraum von fünf Jahren zu absolvieren.

Zum 15-minütigen Kolloquium wird zugelassen, wer

  • mindestens 90% des Unterrichts besucht hat,
  • den Nachweis über das strukturierte Praktikum erbringt und
  • die Hausarbeit nachweist.

Mit erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung erhältst du ein Zertifikat. Nach den Bestimmungen der Onkologie-Vereinbarung musst du an jährlich mindestens einer onkologischen Fortbildungsveranstaltung teilnehmen, die von der zuständigen Landesärztekammer anerkannt ist. Der Stundenumfang sollte mindestens 6 Stunden betragen.

MFA mal anders – Meinung

Wenn du dir unsicher bist, ob du mit der mentalen Belastung und Pflege von onkologischen Patienten zu Recht kommst, kann ich dir die Hausarbeit einer Frau empfehlen, die die Weiterbildung für die Pflege in der Onkologie bereits absolviert hat.

Vor ein paar Jahren habe ich das Buch von Miriam Pielhau, der ehemaligen taff-Moderatorin, die an Brustkrebs erkrankt war, gelesen. In Dr. Hoffnung – Die Geschichte eines echten Wunders* schildert sie den Kampf zweier Frauen gegen den Krebs. Ich fand es sehr bewegend und für Menschen, die in der Medizin oder Pflege arbeiten, absolut lesenswert. 

Weiterführende Links

Sämtliche Informationen über die Fortbildung zur onkologischen Assistentin habe ich den folgenden Webseiten entnommen:

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Näpa und EVA

Als ich noch in einer allgemeinmedizinischen Praxis gearbeitet habe, haben mich meine Chefs öfters zu Hausbesuchen geschickt. Wir hatten unsere Stamm-Hausbesuchs-Patienten, für die der Weg in die Praxis nicht mehr machbar war. In der Regel habe ich nur Blutabnahmen für den Quick-Wert oder die Zuckerwerte für DMP Diabetes Patienten gemacht. Klar, gehörte auch ein bisschen Small-Talk dazu. Ich war immer gerne unterwegs. Mit meinem kleinen Köfferchen, dass ich mir zuvor mit allen notwendigen Materialien gepackt hatte. Ganz alleine mit dem Patienten. Und auch ein bisschen froh, mal für ein paar Stunden den Praxistrubel hinter mir zu lassen.

Wenn du dich weiterbilden willst, um eine abwechslungsreiche und selbständige Arbeit anzustreben bei der du vor mehr Verantwortung nicht zurück schreckst, ist die Fortbildung zur nichtärztlichen Praxisassistentin (Näpa) vielleicht das Richtige für dich. In Nordrhein und Westfalen Lippe ist die Näpa auch unter dem Namen „Entlastende Versorgungsassistentin“, kurz EVA, bekannt. Die Fortbildungsinhalte sind aber dieselben.

Außerdem gibt es da noch die VERAH oder ausgesprochen: Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis. Diese Fortbildung ist vom Deutschen Hausärzteverbund initiiert worden und richtet sich speziell an MFA, die in einer Hausarztpraxis tätig sind. Hingegen ist die Näpa und die EVA ein Curriculum der Bundesärztekammer. Mit dieser Qualifikation können MFA sowohl für hausärztliche als auch für fachärztliche Praxen Hausbesuche fahren.

Weiter unterscheiden sich die Fortbildung Näpa/EVA und VERAH dadurch, dass die Kursinhalte zur VERAH nicht so umfangreich gestaltet sind. Falls du die Fortbildung zur VERAH bereits absolviert hast, kannst du durch zusätzliche Kurseinheiten den Abschluss zur Näpa oder EVA erwerben. Andersherum kannst du eine erworbene Qualifikation als Näpa anrechnen lassen, wenn du zusätzlich die VERAH Fortbildung anstrebst.

Auf einen Blick

VoraussetzungenAusgebildete Medizinische/r Fachangestellte/r oder Arzthelfer/in
oder
Berufsausbildung nach dem Pflegeberufegesetz/Krankenpflegegesetz
Zusätzlich:
ein Nachweis von mindestens drei Jahren Berufstätigkeit in einer hausärztlichen Praxis
Dauermax. 271 Stunden (ca. 7 Monate)
Kostenca. 1.500 – 1.800 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsorteHausbesuche in Alten- oder Pflegeheimen, bei dem Patienten Zuhause oder in anderen betreuenden Einrichtungen
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA 

Die Aufgaben einer Näpa / EVA

Als Näpa/ EVA übernimmst du einen viel größeren Aufgabenbereich und mehr Verantwortung wie ich damals, als ich im Auftrag für Blutabnahmen unterwegs war. Nach Absprache mit dem Arzt fährst du eigenständig Hausbesuche. Du hast deine Stammpatienten, die du Zuhause oder in ihrem Pflegeheimen besuchst. Neben Blutabnahmen kontrollierst du den Blutzucker und den Blutdruck. Was die Wundversorgung Zuhause angeht, bist du die Expertin. Verbände wechseln, Wunden dokumentieren und Fortschritte festhalten. Bei deiner Arbeit bist du aufgrund deines breiten medizinischen Wissens relativ frei und kannst eigenständig handeln. Du beurteilst den allgemeinen Gesundheitszustand und schätzt die Lebenssituation deiner Patienten ein. Wenn es notwendig ist, leitest du Maßnahmen ein.  Um eine bestmögliche Versorgung für deine Patienten zu gewährleisten, koordinierst du die Zusammenarbeit mit dem Pflegedienst, Pflegekräften oder den Angehörigen, 

Für deinen Chef bist du eine enorme Hilfe. Da du ihm Aufgaben abnimmst, die sonst nur er durchführen konnte. So hat er mehr Zeit für die Patienten in der Praxis. In engen Absprachen mit deinem Chef informierst du ihn über den Zustand eurer Patienten. Diese Rücksprachen sind für dich und deinen Chef wichtig, um gemeinsam die Versorgung für eure Patienten zu verbessern.

Noch mehr Infos über den Arbeitsalltag einer Näpa findest du in dem Erfahrungsbericht von Nadine.

Arbeitsorte

Du arbeitest ganz normal in einer Praxis weiter. Deine Tätigkeit findet bei den Hausbesuchen in Alten- oder Pflegeheimen, bei dem Patienten Zuhause oder in anderen betreuenden Einrichtungen statt.

Berufliche Chancen

Für deine Leistungen als Näpa/ EVA gibt es im EBM eigene Ziffern (03060 – 03065). Deine Hausbesuchsfahrten werden für die Praxis extrabudgetär vergütet. Als Näpa/ EVA sparst du den Ärzten in deiner Praxis nicht nur enorm viel Zeit, sondern trägst so auch zum wirtschaftlichen Erfolg bei.

Gerade in ländlichen Gebieten, wo der Ärztemangel teils stark spürbar ist, werden Näpa´s/ EVA´s gebraucht. Durch deine erweiterten und umfangreichen Kompetenzen als Näpa/ EVA, hast du eine Gute Basis bei deiner Gehaltsverhandlung. Laut Gehaltstarifvertrag für MFA rutscht du durch die Fortbildung zur Näpa/ EVA in Tätigkeitsgruppe IV.

Fortbildungsablauf

Die Fortbildung ist berufsbegleitend. Du gehst normal weiter zur Arbeit und absolvierst die Fortbildungsmodule nebenbei. Je nach Fortbildungsanbieter finden die Fortbildungen am Wochenende oder manchmal auch tagsüber unter der Woche statt. Manche Anbietern gestalten die Kurse auch einmal monatlich für 4 Tage. Wenn dich dein Chef auf die Fortbildung schickt, sollte es für ihn kein Problem darstellen, dich in dieser Zeit von der Arbeit zu befreien.

Die Fortbildung dauert maximal 271 Stunden, was ungefähr 7 Monate sind. Du musst alle Module in einem maximalen Zeitraum von 5 Jahren absolvieren. Kannst du bestimmte Fortbildungsinhalte durch eine andere Weiterbildung belegen, musst du dieses Modul nicht wiederholen. Die Fortbildungsdauer reduziert sich entsprechend (siehe unter Fortbildungsdauer weiter unten).

Der Lehrgang gestaltet sich durch fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht sowie eine praktische Fortbildung in Form von Hausbesuchen.

Fortbildungsinhalte

Während der Fortbildung erwirbst du umfangreiche medizinische Kenntnisse, um im Alleingang bei den Hausbesuchen sicher den Gesundheitszustand des Patienten einschätzen zu können. Auch ein 20-stündiger Notfallkurs gehört zur Näpa/ EVA-Fortbildung dazu. Im Ernstfall kannst du professionell handeln und weißt, was zu tun ist. Daneben ist das Case Management ein großer Teil der Fortbildung. Du lernst die Lebenssituation des Patienten einzuschätzen und bedarfsorientierte Maßnahmen zur Unterstützung und Versorgung einzuleiten.

Das sind die Fortbildungsmodule im Einzelnen:

Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht(insgesamt = 271 Stunden)
Grundlagen und Rahmenbedingungen beruflichen Handelns / Berufsbild(15 Stunden)
Häufige Krankheitsbilder in der hausärztlichen Praxis(20 Stunden)
Geriatrische Syndrome und Krankheitsfolgen im Alter /Diagnoseverfahren(20 Stunden)
Versorgung und Betreuung von Onkologie- und Palliativpatienten(9 Stunden)
Palliativmedizinische Zusammenarbeit und Koordination(8 Stunden)
Psychosomatische und psychosoziale Versorgung(15 Stunden)
Grundlagen der Ernährung(16 Stunden)
Arzneimittelversorgung(8 Stunden)
Wundpflege und Wundversorgung(10 Stunden)
Grundlagen der Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen(20 Stunden)
Koordination und Organisation von Therapie- und Sozialmaßnahmen: Strukturierte Schulungen(24 Stunden)
Telemedizinische Grundlagen(10 Stunden)
Kommunikation und Gesprächsführung(8 Stunden)
Wahrnehmung und Motivation(8 Stunden)
Medizinische Dokumentation / Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien(10 Stunden)
Notfallmanagement / Erweiterte Notfallkompetenz(20 Stunden)
Praktische Fortbildung (Hausbesuche)(50 Stunden)

Die praktische Fortbildung von 50 Stunden findet in Form von Hausbesuchen statt. Diese können sowohl beim Patienten zu Hause als auch in Alten- und Pflegeheimen oder anderen beschützenden Einrichtungen erfolgen. Jeder Hausbesuch ist mit je 30 Minuten anzurechnen. Alle Besuche müssen dokumentiert werden. Davon 4 mit einer ausführlichen Falldokumentation und Kurzbeschreibung sowie einer Bescheinigung des Arztes.

Für die 4 ausführlichen Fallbeschreibungen werden insgesamt 6 Stunden auf die praktische Fortbildung angerechnet. Wer bereits das Curriculum „Ambulante Versorgung älterer Menschen“ absolviert hat, kann weitere 8 Stunden auf die praktische Fortbildung anrechnen lassen.

Dauer

Der Kurs ist mit bis zu 271 Fortbildungsstunden, die innerhalb von fünf Jahren zu absolvieren sind, sehr umfangreich. Über ca. 7 Monate verteilen sich die einzelnen Module.

Bei der Fortbildung kommen dir deine Berufsjahre zu Gute und werden angerechnet. Arbeitest du mehr als 10 Jahre als MFA, reduziert sich der theoretische Unterricht auf 150 Stunden und die praktische Fortbildung auf 20 Stunden.

Als MFA mit weniger als 10 Jahre Berufserfahrung müssen 170 Stunden theoretische Unterricht und 30 Stunden praktische Fortbildung absolviert werden. Bei weniger als 5 Jahren Berufserfahrung fallen die vollen 200 Stunden theoretische Unterricht und 50 Stunden praktische Fortbildung für dich an.

Hier nochmal eine tabellarische Auflistungen zur besseren Übersicht:

Dauer der BerufstätigkeitTheoretische FortbildungPraktische FortbildungNotfallmanagement
weniger als 5 Jahre200 Stunden50 Stunden20 Stunden
weniger als 10 Jahre170 Stunden30 Stunden20 Stunden
mehr als 10 Jahre150 Stunden20 Stunden20 Stunden

Sofern die angehende Nicht-ärztliche Praxisassistentin über einen qualifizierten Berufsabschluss nach dem Krankenpflegegesetz verfügt und in den letzten zehn Jahren vor Antragstellung mindesten vier Jahre in diesem Beruf tätig war, reduziert sich die theoretische Fortbildung auf 80 Stunden.

Kosten

Insgesamt und je nach Anbieter kostet die Fortbildung ca. 1.500 bis 1.800 Euro.

Die Module werden einzeln berechnet. Falls du z. B. einen Kurs zur Wundversorgung belegt hast, der noch nicht allzu lange zurück liegt, kann dieser unter Umständen angerechnet werden. Somit sparst du dir Zeit und Geld.

Viele machen die Weiterbildung zur Näpa/EVA auf Wunsch des Chefs. Entsprechend übernimmt er die vollen Kosten. Falls du auf eigene Faust die Weiterbildung machst und deine Praxis sich nicht an den Kosten beteiligt, hast du diverse andere Möglichkeiten, die Weiterbildung zu finanzieren

Prüfung und Abschluss

Du wirst zur Prüfung zugelassen, wenn du

  • mindestens 90 % des Unterrichts besucht hast

und

  • die Nachweise über die erforderlichen Hausbesuche einschließlich der Falldokumentationen/Kurzbeschreibungen vorlegt hast.

Die Teilnahme an den Modulen ist durch die Vorlage entsprechender Bescheinigungen nachzuweisen.

Die schriftliche Lernerfolgskontrolle erfolgt in Teilprüfungen oder als Gesamtprüfung von mindestens einer Stunde Dauer. Die Prüfungszeit kann kürzer sein, wenn die schriftliche Lernerfolgskontrolle in programmierter Form stattfindet.

Die 4 Dokumentationen und Kurzbeschreibungen gelten ebenfalls als Lernerfolgskontrolle.

Bei anzurechnenden Fortbildungsmaßnahmen nach den Curricula der Bundesärztekammer gelten die entsprechenden Teile der Fortbildung als geprüft.

Nach erfolgreicher Teilnahme am Qualifizierungslehrgang erhälst du ein Zertifikat der zuständigen Ärztekammer.

MFA mal anders – Meinung

Wenn du gerne diese Fortbildung absolvieren möchtest und noch etwas Überzeugungsarbeit bei deinem Chef leisten musst, probiere es doch, indem du ihm die wirtschaftlichen Vorteile der Näpa/EVA aufzeigst. Wie man die Näpa/EVA-Leistungen abrechnen kann, erfährst du in einem interessanten Artikel des Medical Tribune.

Hier findest du außerdem Bespiele für delegationsfähige Leistungen. Also die Leistungen, die eigentlich nur Ärzte durchführen, die aber im Einzelfall nach Anordnung auch an dich als Näpa/EVA abgegeben werden können.

Erfahrungsbericht einer Näpa

Falls du dir immer noch nicht ganz vorstellen kannst, welche Aufgaben als Näpa bei den Hausbesuchen auf dich warten und wie der Ablauf der Weiterbildung gestaltet ist, lies dir den Erfahrungsbericht von Nadine durch. Sie ist MFA aus Leidenschaft und Gast-Autorin von MFA mal anders. In ihrem Artikel beschreibt sie ausführlich den Alltag einer Näpa und wie sie die Fortbildung geschafft hat.

Weiterführende Links

Sämtliche Informationen über die Weiterbildung zur nichtärztlichen Praxisassistentin bzw. zur entlastenden Versorgungsassistentin habe ich den offiziellen Curricula entnommen:

Kategorien
MFA

GefäßassistentIn

Dass Herz-Kreislauferkrankungen zu den häufigsten Todesursachen zählen, muss ich dir ja nicht erzählen. Dass die Wartezimmer bei den Gefäßmedizinern entsprechend voll sind, liegt auf der Hand. Ein straffer OP-Plan, die Dokumentation von Befunden, Abrechnung, der nächste Notfallpatient wartet auch schon. Es gibt viel zu tun als Medizinische Fachangestellte bei den Gefäßchirurgen.

Um den Ärzten ihren Arbeitsalltag zu erleichtern, hat deshalb die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) ein 2-jähriges berufsbegleitendes Weiterbildungsprogramm für Medizinische Fachangestellte entwickeln lassen. Bestimmte Tätigkeiten, die nicht zwingend der Arzt selbst erledigen muss, können auf eine speziell dafür ausgebildete Assistentin übertragen werden. Das war die Geburtsstunde der GefäßassistentIn.

Auf einen Blick

VoraussetzungenExamen/anerkannter Abschluss als Krankenschwester, MFA, OTA, MTA, RTA u. a. med. Berufe mit Tätigkeit in stationärer gefäßchirurgischen Einrichtung oder mind. 2 Jahre in einem von der DGG zertifizierten Gefäßzentrum
Anrechenbar sind ganztägige Tätigkeiten in angiologischen Einrichtungen für 1 Jahr oder als OP-Schwester für 1 Jahr
Über die Anerkennung anderer Tätigkeiten, z. B. die Tätigkeit als MFA in einer gefäßchirurgischen Praxis, entscheidet die DGG-Akademie nach einem Eignungsgespräch
Dauer1 – 2 Jahre
Kostenca. 3.425 Euro*
ArbeitsorteGefäßzentren, stationäre gefäßchirurgische Einrichtungen
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA 

*Kosten: Lass dich von der Summe nicht abschrecken. Die DGG sieht nämlich vor, dass sich die Praxis oder das Krankenhaus bei dem du angestellt bist, bei Anmeldung verpflichtet, sämtliche Kosten für die Weiterbildung zu tragen. Deinem Arbeitgeber steht es dann allerdings zu, mit dir vertraglich zu vereinbaren, dass du dich für eine bestimmte Dauer bei ihm verpflichtest. Diese darf nicht mehr als 3 Jahre betragen. Beendest du vorher das Arbeitsverhältnis, könnte er die Kosten zurückfordern.

Die Aufgaben einer GefäßassistentIn

Wenn du lieber medizinische Aufgaben erledigst, du eher nicht der Schreibtischtyp bist und dich die Tätigkeiten im OP faszinieren, dann könnte das die passende Weiterbildung für dich sein. Deine Aufgaben als GefäßassistentIn sind laut DGG folgende:

  • Praktische Durchführung nicht-invasiver Untersuchungsverfahren und vorläufige Bewertung der Ergebnisse
  • Organisation von Gefäßsprechstunde und Gefäßstation
  • Erhebung einer Basisanamnese und eines Basisbefundes einschließlich vorläufiger Symptomzuordnung und Stadieneinteilung
  • Kodierung von Erkrankungen und gefäßchirurgischen Eingriffen
  • Vorbereitende Information des Patienten (Stufenaufklärung)
  • Blutabnahme und Legen von Verweilkanülen
  • Wundmanagement nach ärztlicher Anordnung
  • Vorbereitung des Patienten im Operationssaal
  • Aktive Assistenz im Operationssaal
  • Assistenz bei Qualitätssicherungsmaßnahmen
  • Überwachung ärztlich eingeleiteter Therapien

Berufliche Chancen

Ich finde, dass die DGG mit dieser Weiterbildung eine super Idee hatte und genau am Zahn der Zeit ansetzt, um dem Fachärztemangel entgegenzuwirken. Gleichzeitig bietet sich auch für Medizinische Fachangestellte eine tolle Möglichkeit, um beruflich weiter aufzusteigen.

Dein Praxisalltag gestaltet sich abwechslungsreicher, du übernimmst verantwortungsvolle Aufgaben, arbeitest eng mit dem Arzt zusammen, erweiterst deine Kompetenzen und kannst gehaltstechnisch mindestens in die IV. Tätigkeitsgruppe aufsteigen. Meines Erachtens sogar in Stufe V., da du dir zusätzliche umfassende Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten in einem komplexen Arbeitsbereich aneignest. Hinzu kommt, dass diese Weiterbildung nicht so populär, wie beispielsweise die zur PraxismanagerIn ist. So bist du begehrter auf dem Arbeitsmarkt und stichst aus der Masse hervor, was dir bei einem Arbeitgeberwechsel einen enormen Vorsprung bieten kann.

Auch wenn du natürlich immer noch nach ärztlicher Anweisung handelst, ist die Weiterbildung zur GefäßassistentIn in meinen Augen ein großer Schritt hin zu einem selbstbestimmteren Arbeiten als MFA, wo du und deine Fähigkeiten gefordert und gefördert werden.

Fortbildungsablauf

Die Weiterbildung findet berufsbegleitend statt. Du arbeitest weiterhin (vollschichtig) in deiner „Ausbildungsklinik“ bzw. „Ausbildungspraxis“. Diese muss allerdings von der DGG zugelassen sein. Dazu kommen Kurse und Lehrgänge sowie Hospitationen in ermächtigten Kliniken (hier findest du eine Liste mit ermächtigten Hospitationen).

Die Inhalte deiner theoretischen Ausbildung ist in die tägliche klinische Praxis der Ausbildungsklinik integriert. Du lernst in gleicher Weise wie jeder Arzt in der Weiterbildung z. B. beim Operieren die topographische Anatomie, die Operationstechniken, das Lagern, Abjodieren etc. Klingt das nicht voll interessant?!

Fortbildungsinhalte

Theoretischer Pflichtunterricht
1. Blockunterricht der Akademie der DGG (extern in der Hospitationsklinik)
2. Theoretischer Unterricht, begleitend, während der praktischen Tätigkeit (intern, in der Ausbildungsklinik)
3. Praktische Anleitung, begleitend, in Diagnostik, Stationstätigkeit und Op-Saal (intern, in der Ausbildungsklinik)
Pflichtkurse der Akademie der DGG
Ultraschallkurs für Gefäßassistenten (extern)
Kurs Basisdiagnostik (extern)
Kurs Wundmanagement (extern)
Kurs Codierung und DRG (extern)
Grundkurs wissenschaftliche Dokumentation und Studien (extern)
OP-/Nahtkurs (extern)
Hospitationen
Radiologie mit Intervention (intern oder extern)
Ermächtigte Hospitationsklinik 2 Wochen (10 Arbeitstage) im Block (extern)

Prüfung und Abschluss

Die Abschlussprüfung findet an der Akademie der DGG statt.

Um zur Prüfung zugelassen zu werden, musst du folgende Nachweise erbringen: 

  • Teilnahme an Pflichtkursen, Blockunterricht und Hospitation
  • 2 jährige Tätigkeit in stationärer, gefäßchirurgischer Einrichtung oder einem von der DGG zertifizierten Gefäßzentrum
  • 20 apparative Untersuchungen (Venenverschlußplethysmographie, Rheographie etc.)
  • 40 Messungen des Knöchelarteriendrucks
  • 20 sonographische und duplexsonographische Untersuchungen
  • 20 intraoperative Untersuchungen (Durchführung oder Assistenz)
  • 50 Assistenzen im Op-Saal (1. und 2. Assistenz)
  • Teilnahme an 20 interventionellen Eingriffen

Die geforderten Nachweise sind in einem Logbuch zu dokumentieren, das spätestens 6 Wochen vor Antritt der Prüfung vorzulegen ist.

Weiterführende Links

Die Weiterbildung zur GefäßassistentIn ist eine anerkannte Weiterbildung von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin. Sämtliche Informationen habe ich der Webseite der DGG entnommen. Diese und weitere findest du hier:

FachwirtIn im Gesundheits- und Sozialwesen

Zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen wirst du durch eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung. Sie könnte für dich interessant sein, wenn du deine Karriere als Medizinische Fachangestellte oder Zahnmedizinische Fachangestellte mehr in Richtung Verwaltung und Management bewegen möchtest.

Bei deiner täglichen Arbeit in der Praxis als MFA oder ZFA bist du sicherlich schon mit einigen Herausforderungen des heutigen Gesundheitssystems in Berührung gekommen. Die Menschen werden immer älter. Es gibt zu wenig Fachkräfte. Bürokratie hoch zehn. Alles kostet zu viel, obwohl ja gar kein Geld da ist und zu guter Letzt soll die uns bekannte Qualität der Gesundheitsversorgung erhalten bleiben. Um dem allen gerecht zu werden und adäquate Lösungen für die Gesundheitsbranche zu finden, gibt es Experten, wie den Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen.

Das sind speziell geschulte Fachkräfte, meistens mit einem beruflichen Hintergrund im Gesundheits- oder Sozialwesen, die sich um die u.a. betriebswirtschaftlichen und personalwirtschaftlichen Belange von Unternehmen des Gesundheitswesens kümmern.

Auf einen Blick

VoraussetzungenAbgeschlossene Ausbildung im Gesundheits- und Sozialwesen und einjährige Berufspraxis
oder
Abgeschlossenes Hochschulstudium und zweijährige Berufspraxis
oder
Abgeschlossene Ausbildung in sonstigem anerkannten kaufmännischen, verwaltenden oder hauswirtschaftlichen Beruf und zweijährige Berufspraxis
oder
Fünfjährige Berufspraxis
Dauer3 – 18 Monate 
Kostenca. 2.600 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsorteKlinik oder Zahnklinik, Reha- und Kureinrichtungen, Pflegeheim, Rettungsdienst. Tagesstätten, Wohnheime, Behinderteneinrichtungen, Krankenkasse, usw.
Berufliche ChancenMehr Verantwortung, besseres Gehalt, vielfältige Perspektiven für Jobs im Gesundheitswesen, der Fachwirt ist mit einem Bachelorabschluss gleichgestellt

Die Aufgaben einer FachwirtIn

Die Aufgaben einer FachwirtIn sind sehr vielfältig und hängen natürlich auch von deinem Einsatzort (z.B. Klinik, Pflegeheim oder Krankenkasse) und der jeweiligen Abteilung (Finanzabteilung, Personalabteilung etc.) ab.

Pflegerische und (zahn)medizinische Aufgaben wirst du als FachwirtIn nicht mehr erledigen, da dein Arbeitsplatz statt im Behandlungszimmer nun am Schreibtisch bzw. im Büro zu finden ist. Weil du aber weiterhin im Gesundheitswesen tätig bist, wird dir der Patientenkontakt sicherlich erhalten bleiben, wenn auch in anderer Form. 

Dein neues Aufgabegebiet kann verwaltungstechnischer oder organisatorischer Natur sein, z. B. wenn du Anträge bearbeitest oder Veranstaltungen organisierst. Zu den typisch kaufmännischen Aufgaben zählt das Rechnungswesen. Du schreibst Rechnungen und kontrollierst Zahlungseingänge. Manche übernehmen auch Führungsaufgaben und leiten ein kleines Team. Andere sind im Managementbereich als rechte Hand des Abteilungsleiters tätig. Auch Marketingaufgaben, wie das Erstellen von Marketingkonzepten oder eine Position als Social Media Beauftragte eines Unternehmens könnten denkbar sein.

Noch mehr Infos darüber, wie der Arbeitsalltag als FachwirtIn im Sozial-und Gesundheitswesen aussehen könnte, findest du in dem Erfahrungsbericht von Tatjana.

Arbeitsorte

Innerhalb des Gesundheitswesen sind die Einsatzgebiete eines Fachwirtes quasi grenzenlos. Kliniken, Reha- und Kureinrichtungen, Pflegeheime oder Rettungsdienst. Tagesstätten und Wohnheime (z. B. Jugendheim, Mutter-Kind-Heim), Behinderteneinrichtungen, Organisationen der freien Wohlfahrtspflege (z. B. Arbeiterwohlfahrt, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutscher Caritasverband, Deutsches Rotes Kreuz oder Diakonie). Auch Krankenkassen, die Kassenärztlichen Vereinigungen und Ärztekammern bzw. Kassenzahnärztliche Vereinigungen und Zahnärztekammern sind auf der Suche nach neuen Mitarbeitern mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen speziell aus dem Gesundheitswesen.

Von vielen begehrt sind auch Jobs bei Städten und Kommunen, z.B. im Gesundheitsamt, weil hier die Chance auf eine Verbeamtung besteht.

Berufliche Chancen

Schaut man sich die Beschreibung der beruflichen Chancen der Fachwirte auf den Seiten der vielen Weiterbildungsanbieter an, verhilft dir der Abschluss zu verantwortungsvollen Aufgaben im mittleren Managementbereich. Im mittleren Management arbeiten z.B. Abteilungs- oder Teamleiter. Damit befindest du dich zwischen deinen Mitarbeitern und den Führungskräften des Top Managements. Als Beispiel hierfür kannst du dir eine Praxismanagerin vorstellen. Sie ist für die Belange der MFA als TeamführerIn zuständig, muss übergeordnet aber auch die Ziele des Arztes als Praxisinhaber realisieren.

Du kannst als FachwirtIn also auf mehr Verantwortung und Führungspositionen hoffen. Dies bedeutet auch ein besseres Gehalt zu beziehen. Die Weiterbildung lohnt sich also, wenn du mit deinem MFA-Gehalt nicht zufrieden bist. Eine FachwirtIn verdient gleichwertig mit einer MFA der Tätigkeitsgruppe VI des Gehaltstarifvertrag für MFA oder höher, je nach Arbeitgeber.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man als MFA mit Berufserfahrung und einem zusätzlichen betriebswirtschaftlichen Abschluss im Gesundheitswesen sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. Du kennst dich bereits in der Branche aus, kennst den Praxisalltag sowie seine Probleme und weißt, wie man mit Patienten bzw. Kunden umgeht. Dein praktisches Know-How gepaart mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen verschafft dir klare Vorteile gegenüber den Hochschulabsolventen, die noch keine Berufserfahrungen gemacht haben und “nur” mit theoretischen Wissen von der Uni glänzen können. Außerdem zeigt es, dass du belastbar, zielstrebig und lernwillig bist. Sowas sieht der zukünftige Chef gerne.

Gehalt als FachwirtIn im Gesundheits- und Sozialwesen

Als qualifizierte FachwirtIn im Gesundheits- und Sozialwesen wirst Du mindestens in Tätigkeitsgruppe VI des Gehaltstarifvertrags für Medizinische Fachangestellte eingeordnet. Je nach Berufserfahrung verdienst Du als FachwirtIn im Gesundheits- und Sozialwesen dementsprechend wenigstens zwischen 3.119,- € und 4.322,- € brutto im Monat. Du kannst Dir Dein Gehalt nach Gehaltstarifvertrag mit unserem Gehaltsrechner für MFA berechnen.

Fortbildungsablauf

Der Ablauf der Fortbildung ist nicht geregelt. Theoretisch kannst du dir die Lerninhalte selbst beibringen. Da du aber für einen anerkannten Abschluss eine Prüfung vor der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ablegen musst, empfiehlt sich ein Kurs bei einem Anbieter zu absolvieren, der dich optimal auf die Prüfung vorbereitet. Je nach Anbieter dauert der Kurs 3 bis 18 Monate. Diese werden berufsbegleitend oder Vollzeit, per Fernunterricht oder in Präsenzveranstaltungen angeboten.

Die DIHK hat einen Rahmenplan zu den Lehrinhalten erarbeitet. Dieser gliedert sich in einen handlungsspezifischen und einen wirtschaftsspezifischen Teil.

Handlungsspezifischer Teil

  • Gesundheitsökonomie
  • Sozialwissenschaften
  • Spezifische Rechtswissenschaft im Sozial und Gesundheitswesen
  • Marketing im Gesundheitswesen
  • Management im Sozial- und Gesundheitswesen

Wirtschaftsspezifischer Teil

  • Betriebs- und Volkswirtschaftslehre
  • Allgemeines Rechnungswesen
  • Recht & Steuern
  • Operative Unternehmensführung

Fortbildungsinhalte

Lerninhalte
Grundzüge der Unternehmensführung, des Controllings sowie des Rechnungswesens 
Grundsätze des Sozialmarketings (um z.B. Konzepte zur öffentlichen Präsentation des Unternehmens beurteilen und selbst erstellen zu können)
Planen, Organisieren, Steuern, Überwachen und Optimieren betrieblicher Prozesse
Managementaufgaben im Gesundheits- und Sozialwesen
Beschaffen, Führen und Entwickeln von Personal und Qualifizierung der Mitarbeiter durch Aus- und Weiterbildung
Lenken der Kommunikationsschwerpunkte
Erfassung von Leistungserstellungsprozessen
Ermitteln, Interpretieren und Beurteilen von steuerungsrelevanten Daten
Einsetzen von Steuerungsinstrumenten
Entwickeln und Ausgestalten von Unternehmenszielen und -strategien, Vorbereiten und Umsetzen unternehmerischer Entscheidungen
Vorbereiten der Finanz- und Investitionsplanung
Entwickeln und Umsetzen von Finanzierungs- und Investitionskonzepten
Steuern und Optimieren von Qualitätsmanagementprozessen
Planen, Organisieren, Koordinieren, Überwachen und Evaluieren von Projekten
Planen und Durchführen von Marketingmaßnahmen

Prüfung und Abschluss

Wie bereits erwähnt, musst du eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammern abgelegen, wenn du einen bundesweit anerkannten Abschluss haben möchtest. Sie umfasst einen schriftlichen sowie mündlichen Teil. Für den mündlichen Teil ist eine Präsentation in Form einer Projektarbeit zu erstellen, die gegenüber dem IHK-Prüfungsausschuss präsentiert und „verteidigt“ werden muss.

Ein anschließendes Zertifikat bestätigt dir den Titel als “Geprüfter Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen IHK”. Der Abschluss ist mit einem Meistertitel vergleichbar.

Erfahrungsbericht einer Fachwirtin

Falls du dir immer noch nicht ganz vorstellen kannst, welche Aufgaben als FachwirtIn auf dich warten und welche beruflichen Wege du nach dem Abschluss einschlagen kannst, lies dir den Erfahrungsbericht von Tatjana durch. Sie ist gelernte MFA mit einem IHK Abschluss als Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen und Gast-Autorin von MFA mal anders. In ihrem Artikel beschreibt sie ausführlich, wie die Weiterbildung für sie war und welche neuen Karrierechancen sich dadurch für sie ergeben haben.

MFA mal anders – Meinung

Als ich vor ein paar Jahren auf der Suche nach der perfekten Weiterbildung für mich war, bin ich auch auf die Weiterbildung zum Fachwirt gestoßen. Sicher ist es eine gute und sinnvolle Weiterbildung. Du erweiterst deine Kompetenzen und das öffnet dir als MFA ganz neue Türen.

Ich sah es schon vor meinem geistigen Auge: Ich am Schreibtisch am Managementaufgaben erledigen, ein Team leiten, besseres Gehalt, Gleitzeit, kein stressiger Praxisalltag mehr. Traumhaft. Ich war also schon kurz davor mich für diese Weiterbildung anzumelden.

Zuvor habe ich auf diversen Jobangebotsseiten mal nach einem Job als „Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen“ gesucht. Natürlich ist das keine direkte Berufsbezeichnung und kein Arbeitgeber sucht direkt nach jemandem mit diesem Titel. Aber mir wurden viele freie Stellen mit Fähigkeiten und Fertigkeiten, die dir in dieser Weiterbildung vermittelt werden, angezeigt. Jedoch waren das in der Regel Positionen als Sachbearbeiter oder Verwaltungskraft.

Was viele Arbeitgeber und Unternehmen nicht wissen, ist das der Fachwirt-Abschluss gleichgestellt ist mit einem Bachelorabschluss.

Der Bachelor Professional of Health and Social Services ist eine Übersetzung ins Englische des deutschen FachwirtIn im Gesundheits- und Sozialwesen IHK.

Seit dem 01.01.2020 ist die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) gültig, die neue Abschlussbezeichnungen festlegt, um die Gleichwertigkeit von beruflichen und akademischen Bildungsabschlüssen deutlicher zu machen.

Fortbildungsabschlüsse auf der Niveau-Stufe 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens (Bachelor-Niveau, z.B. Geprüfter Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen, Meister, Techniker, etc.) erhalten die neue Abschlussbezeichnung „Bachelor Professional“, wenn auch die zugrundeliegenden Fortbildungsverordnungen angepasst wurden.

Wenn du den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen erlangt hast, kannst du dir den Titel und das Abschlusszeugnis bei deiner IHK übersetzen lassen.

Du kannst dich zudem getrost also auch auf Positionen bewerben, die einen Bachelorabschluss im Stellenprofil angeben.

Weiterführende Links

Sämtliche Informationen über die Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen habe ich folgenden Webseiten entnommen:

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Ambulantes Operieren in der Augenheilkunde

Von vielen Medizinischen Fachangestellten habe ich schon die Aussage gehört, dass die Augenheilkunde für sie als Fachrichtung „nichts ist.“ Den ganzen Tag nur Sehtests zu machen ist doch langweilig. Dachte ich auch… bis ich in einer Augen-Tagesklinik hospitiert habe. 

Gut, das Durchschnittsalter der Patienten lag bei über 70+. Was an der Häufigkeit des Grauen Stars im Alter lag. Ich habe allerdings noch nie so eine moderne Praxis gesehen. Ich wusste nicht, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, ein Auge auf diverse Erkrankungen, Morphologie und Physiologie zu untersuchen. 

Die Arbeit im ambulanten Augen-OP ist nicht weniger anspruchsvoll und verantwortungsvoll, wie die in einem ambulanten OP einer anderen Fachrichtung. Ständig gibt es neue OP-Techniken. Jede OP verläuft immer etwas anders und die Arbeit mit hochtechnischen Geräten erfordert spezielle Kenntnisse. Im OP musst du mitdenken und blitzschnell auf unvorhergesehene Situationen reagieren können. Nicht zu vergessen den Operateur bei Laune halten und mentale Unterstützung für die Patienten zu sein. Ob Laser, Katarakt-OP, medizinische und kosmetische Lidoperationen, Behandlungen der Fehlsichtigkeit durch Einsatz von Sonderlinsen oder die Entfernungen des Glaskörpers. Du bist als Medizinische Fachangestellte ganz nah dran an einer der wichtigsten Sinne des Menschen und verhilfst im besten Fall zu einer ganz neuen Sehkraft für den Patienten.

Da Augenerkrankungen vor allem mit zunehmenden Alter ein Thema sein werden, sprießen die ambulanten Augen-OP-Zentren gerade nur so aus dem Boden. Deshalb besteht wachsender Bedarf an qualifiziertem Personal mit speziellen Kenntnissen im OP gepaart mit der Ophtalmologie.

Auf einen Blick

VoraussetzungenErfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung als Medizinische/r Fachangestellte/n bzw. Arzthelfer/in oder zur Krankenschwester/ Krankenpfleger
Zusätzlich eine mindestens sechsmonatige Tätigkeit in einem ambulanten Augen-OP
Dauer120 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs
Kostenca. 2.000 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsortePraxen, MVZ, Krankenhäusern oder ambulanten OP-Zentren
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA 

Die Aufgaben im ambulanten Augen-OP

Als MFA im ambulanten Augen-OP unterstützt du den Arzt bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung ambulanter Operationen. Das beinhaltet auch die psychosoziale Betreuung der Patienten. Dazu kommen viele Aufgaben rund um die Operationsplanung und -organisation. Du kennst dich mit den medizinischen Grundlagen gut aus und übernimmst Maßnahmen zur Vorbereitung und Nachsorge des Patienten. Du wirkst bei allen Aufgaben rund um die Operationsplanung und -durchführung fach- und situationsgerecht mit. Du weißt, was im Notfall zu tun ist. Du führst die Instrumentenaufbereitung, Sterilisation und fachgebietsbezogene Hygienemaßnahmen durch und überwachst die richtige Einhaltung. Natürlich gehören auch immer organisatorische und Verwaltungsaufgaben dazu.

Fortbildungsablauf

Die Fortbildung umfasst insgesamt 120 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs mit theoretischem und praktischem Unterricht sowie ein Praktikum im Augen-OP. Der Umfang des fachtheoretischen und fachpraktischen Unterrichts beträgt 96 Stunden. Die gesamte Fortbildung ist innerhalb von 1 Jahr zu absolvieren. 

Das Praktikum beträgt 24 Stunden und ist in bis zu zwei Einrichtungen zu absolvieren, die nicht deine Arbeitgeber-Praxis sind. Die Einrichtungen (egal, ob Universitätskliniken, Krankenhäuser, Privatkliniken, OP-Zentren oder OP-Praxen) müssen auf die Behandlung des vorderen und hinteren Augenabschnittes spezialisiert sein. Außerdem sollte grundsätzlich ein Qualitätsmanagement-Zertifikat von der Praxis vorgewiesen werden können.

Fortbildungsinhalte

Modul(Mit Berufserfahrung/Ohne Berufserfahrung)
Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht(96 Stunden)
Modul 1: Grundlagen der Augenheilkunde
(u.a. Anatomie des Auges, Häufigkeit und typische Augenerkrankungen, operative Therapie, gängige Verfahren)
(20 Stunden)
Modul 2: Instrumente, Geräte und Materialien
(u.a. Hochfrequenz-Chirurgiestrom, Infusions-/Aspirationssystem, OP-Mikroskop, Möglichkeiten der Bilddokumentation, Abdeckmaterialien, operatives Zubehör)
(8 Stunden)
Modul 3: Mitarbeit bei augenärztichen Operationen
(u.a. Vorbereitung des Eingriffs, Assistenz bei Katarakt-, Glaukom-, Schiel-, Lid- und Netzhautoperationen, Umgang mit Untersuchungsmaterialien)
(12 Stunden)
Modul 4: Peri- und intraoperative Patientenbetreuung
(u.a. Verhalten in Stresssituationen, Patientengespräch, Lagerung, Kontrolle der Vitalfunktionen, Nachsorge)
(6 Stunden)
Modul 5: Spezielle augenärztliche Operationen
(u.a. Amotio, refraktive Chirurgie)
(12 Stunden)
Modul 6: Hygiene
(u.a. Vorschriften und Rechtsquellen, Mikrobiologie und Infektiologie, Grundlagen der Hygiene, technische und organisatorische Hygiene)
(12 Stunden)
Modul 7: Medikamente
(u.a. Pupillenerweiternde und -verengende Medikamente, Glaukompräparate, Antibiotika, Umgang mit Medikamenten in Spüllösungen)
(2 Stunden)
Modul 8: Anästhesieverfahren und Notfälle
(u.a. Überblick, Überwachungsgeräte, mögliche Komplikationen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Notfallmanagement)
(8 Stunden)
Modul 9: Verwaltung, Organisation, Dokumentation
(u.a. Ablaufplanung, ambulant/stationäre Schnittstellen, Logistik, Dokumentation, Abrechnung)
(8 Stunden)
Modul 10: Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung
(u.a. Qualitätshandbuch, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität, Zertifizierung)
(6 Stunden)
Modul 11: Recht und Arbeitsschutz
(u.a. Straf- und zivilrechtliche Haftung, Arbeitsschutz)
(2 Stunden)
Praktikum(24 Stunden)

Prüfung und Abschluss

Am Ende der Fortbildung findet eine schriftliche und eine mündlich-praktische Prüfung von insgesamt 30 Minuten statt. Zur Prüfung zugelassen wird, wer

  • mindestens 90 % des Unterrichts besucht hat
  • den Nachweis über das Praktikum vorlegen kann.

Bei bestandener Prüfung erhälst du ein Zertifikat des Veranstalters.

Weiterführende Links

Das Curriculum der Bundesärztekammer über die Weiterbildung Ambulantes Operieren in der Augenheilkunde und weitere Infos findest du hier:

Kategorien
MFA

Ambulantes Operieren

Im OP zu arbeiten ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die dich als MFA ruhig ein bisschen Stolz machen darf. Sie ist vielseitig, interessant und verantwortungsvoll. Ständig gibt es neue OP-Techniken, die Arbeit mit hochtechnischen Geräten erfordert spezielle Kenntnisse und
jede OP verläuft immer etwas anders. Im OP musst du mitdenken und blitzschnell auf unvorhergesehene Situationen reagieren können. Nicht zu vergessen den Operateur bei Laune halten und wissen, wann du besser den Mund hältst. Die Luft im OP ist irgendwie anders. Was nicht nur am Desinfektionsmittel liegt. Aber das macht dieses Berufsfeld auch so spannend und liebenswert.

Auf einen Blick

VoraussetzungenAbgeschlossene Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten bzw. Arzthelferin oder ein Abschluss in einem anderen medizinischen Fachberuf
und 
eine mindestens 12 monatige Tätigkeit in einer ambulant operierenden Einrichtung oder interventionell-kardiologischen Einrichtung oder interventionell-radiologischen Einrichtung
Dauer94 Unterrichtseinheiten in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs
Kostenca. 1.200 Euro (je nach Anbieter)
ArbeitsortePraxen, MVZ, Krankenhäusern oder ambulanten OP-Zentren
Berufliche ChancenGehaltsstufe IV des Tarifvertrags für MFA 
Fortbildungs-CurriculumDas Fortbildungscurriculum der Bundesärztekammer „Ambulantes Operieren“ wurde im Jahr 2020 überarbeitet. Achte bei der Auswahl deines Veranstalters darauf, dass die Inhalte der Fortbildung sind an die 2. Auflage des Curriculums anpasst worden sind.

Die Aufgaben im ambulanten OP

Als Medizinische Fachangestellte im ambulanten OP unterstützt den Arzt bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung ambulanter Operationen. Das beinhaltet die psychosoziale Betreuung der Patienten bis hin zur Instrumentenaufbereitung und Sterilisation. Dazu kommen viele Aufgaben rund um die Operationsplanung- und Organisation. Du kennst dich mit den medizinischen Grundlagen bestens aus und übernimmst Maßnahmen zur Vorbereitung und Nachsorge des Patienten. Du wirkst bei allen Aufgaben rund um die Operationsplanung- und Durchführung fachgerecht mit. Du verfügst über notfallspezifische Kompetenzen, führst fachgebietsbezogene Hygienemaßnahmen durch und überwachst diese. Auch ein paar Verwaltungsaufgaben und Dokumentationsarbeit gehören zum Job dazu.

Fortbildungsablauf

Die Fortbildung umfasst 94 Stunden in Form eines berufsbegleitenden Lehrgangs. In dem fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht werden dir die Inhalte vermittelt. 

Die Module sind innerhalb von 2 Jahren zu absolvieren. 

Wenn du bereits eine Fortbildung im Bereich “Aufbereitung von Medizinprodukten in der Arztpraxis” gemäß Mustercurriculum der Bundesärztekammer absolviert hast und diese nicht länger als 3 Jahre her ist (ausgehend vom ersten Tag der damaligen Fortbildung), kannst du die Lerninhalte für das Modul 9 anerkennen lassen.

Fortbildungsinhalte

Modul
Fachtheoretischer und fachpraktischer Unterricht94 Unterrichtseinheiten (UE)
Modul 1: Rechtliche Grundlagen
(u. a. Definition „ambulantes Operieren“, Arzthaftpflicht, Haftungsrecht, Patientenaufklärung, Arbeitsschutzrecht)
2 UE
Modul 2: Medizinische und strukturelle Grundlagen
(u.a. Voraussetzungen ambulanter Operationen, Patienten und des Umfeldes kennen, einschätzen und umsetzen, Qualitätsmanagement verstehen und umsetzen)
9 UE
Modul 3: Perioperatives Management
(u.a. Operationsplanung, OP-Vorbereitung/Check-in, Intraoperatives Management durchführen und begleiten, Postopratives Management organisieren und nach Delegation durchführen, Notfälle erkennen und adäquat reagieren)
20 UE
Modul 4: Infektionsprophylaxe
(u.a. Organisation der Hygiene, Erreger und Definition von Infektionen kennen und Maßnahmen organisieren, personalbezogene und patientenbezogene Hygienemaßnahmen)
10 UE
Modul 5: Medizinprodukte in der Anwendung
(u.a. Instrumente in den Grundfunktionen zuordnen und erklären, Spezialinstrumente, Medizinprodukte in der Hochfrequenz-Chirurgie, Nahtmaterialien, Implantate, Verbandstoffe, Abdeckmaterial und sterile Kleidung)
10 UE
Modul 6: Umgang mit Patienten und Angehörigen
(u.a. Patienten und Angehörige situationsbezogen wahrnehmen, Vereinbarungen kommunizieren und kontrollieren, Kommunikationstechniken in herausfordernden Situationen anwenden)
6 UE
Modul 7: Patientenbeobachtung
(u.a. Zielorientierte Informationsanalyse, Physiologische Beurteilungskriterien kennen und Erstmaßnahmen anwenden, (Exemplarische) Fallbesprechung/-analyse durchführen)
4 UE
Modul 8: Best Practice
(Anhand von verschiedenen Fallbeispielen sollen die Fortbildungsteilnehmenden in Kleingruppenarbeit (3-5 Personen) einen Behandlungsprozess erarbeiten. Im Anschluss werden die
Arbeitsergebnisse im Plenum vorgetragen und diskutiert.)
9 UE
Modul 9: Medizinprodukteaufbereitung gemäß Musterfortbildungscurriculum der Bundesärztekammer “Aufbereitung von Medizinprodukten in der Arztpraxis”24 UE

Prüfung und Abschluss

Die Abschlussprüfung besteht aus einer mindestens 30-minütigen schriftlichen Lernerfolgskontrolle und der Teilnahme an den Fallübungen von Modul 8. Es werden deine theoretischen Kenntnisse und fachpraktischen Fähigkeiten geprüft.

Zusätzlich erfolgt eine schriftliche Lernkontrolle (Multiple-Choice) und ein praktisch-mündliches Fachgespräch von 15 Minuten, um das Modul 9 zu bestehen.

Bei bestandenen Prüfungen erhältst du ein Zertifikat.

Weiterführende Links

Das Curriculum der Bundesärztekammer über die Weiterbildung Ambulantes Operieren und weitere Infos findest du hier: