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Wie wird man DentalhygienikerIn – Erfahrungsbericht?

Verfolge selbstbewusst den Weg deiner Träume

Als ich 2009 die Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) startete, war mir nicht klar, welche Aufstiegsmöglichkeiten dieses Berufsbild bietet. Ich beendete nach 2 ½ Jahren erfolgreich meine Ausbildung und fing an erste Erfahrungen in der Prophylaxebehandlung zu sammeln. Dazu absolvierte ich einen Kurs mit dem Thema „Individual Prophylaxe bei Kindern“. Mir machte das selbstständige Arbeiten am Patienten viel Spaß und ich spürte, dass ich mehr Verantwortung wollte.

So kam es, dass ich mich für die Aufstiegsfortbildung zur ZMP – Zahnmedizinische ProphylaxeAssistentin interessierte. Ich besuchte einen Prophylaxe Basiskurs und startete 2014 berufsbegleitend die 6-monatige Aufstiegsfortbildung in München. Ich war begeistert und wusste, das ist meine Berufung! Ich eignete mir ein Fachwissen an, lernte die Grundlagen der professionellen Dentalhygiene kennen und sammelte unter anderem erste Erfahrungen in der therapeutischen Betreuung von Karies und parodontalen Erkrankungen. Ich begann das erste Mal, Dinge die ich tagtäglich in der Zahnarztpraxis durchgeführt hatte, genauestens zu verstehen. Ich konnte schwierige Fragen der Patienten beantworten, wurde selbstbewusster und mein Gehalt stieg an.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Fertigkeit erlernt Patienten mit Zahnfleischentzündungen zu behandeln. Es gibt aber deutschlandweit ungefähr 11,5 Mio. Patienten mit parodontal schweren Problemen. Durch den demografischen Wandel steigt der Behandlungsbedarf älterer, multimorbider Patienten. Genau hier hatte mir Fachwissen gefehlt und die Fertigkeit der Bearbeitung entzündlicher Wurzelareale war kein Lehrinhalt der Aufstiegsfortbildung zur ZMP. Da Behandlungsbedarf vorhanden war und ich nur mit gewissem Know-How Patienten behandeln möchte, stand meine Entscheidung fest. Ich möchte den nächsten Schritt auf der Qualifikationstreppe erreichen, ich werde Dentalhygienikerin! Die Motivation dazu entwickelte sich intrinsisch. Meine Bezugspersonen und meine Kursleitung bekräftigten mich in meiner Entscheidung! Man muss nämlich dazu sagen, dass mein damaliger Chef die fundierte Wissensübermittlung zur Dentalhygienikerin nicht primär forderte. Das ist leider gar nicht so unüblich.

Ich startete demnach direkt im Anschluss zur ZMP, im Jahr 2015 das duale Studium “Dentalhygiene & Präventionsmanagement” in Köln. Es begann ein neues Kapitel. Über einen Zeitraum von vier Semestern lebte ich eine Woche im Monat mit 4 Kommilitoninnen gemeinsam in einer Jugendherberge in Köln. Ich fuhr regelmäßig mit dem Zug von München nach Köln, arbeitete nebenbei noch Vollzeit in der Zahnarztpraxis. Das Studium vermittelte mir evidenzbasierte Inhalte der Parodontologie und Prävention. Ich eignete mir Kompetenzen in Kommunikation, Personalführung und Patientenberatung an, erweiterte meine medizinischen Kenntnisse & Fertigkeiten und profitierte auch persönlich durch Bereicherung des eigenen Handelns und Denken. Während des Studiums musste ich ein Berichtsheft führen, regelmäßig Patienten behandeln, Präsenzveranstaltungen besuchen, verschiedene Hausarbeiten schreiben, englische Studien lesen und schlussendlich eine Bachelor Arbeit schreiben. 2017 verteidigte ich meine Bachelor Arbeit mit dem Thema “Supplementierung von Nahrungsergänzungsmitteln” erfolgreich. Danach arbeitete ich Vollzeit als Dentalhygienikerin, mein Gehalt & mein Verantwortungsbereich stieg erneut an, hochmotiviert wendete ich das erlernte an meinen Patienten an und therapierte unter Delegation Parodontalerkrankungen.

Ich merkte schnell, ich brauche eine neue Herausforderung! Ich möchte Fachpersonal auf dem Weg zur Dentalhygieniker/in coachen. Schon während des Studiums spielte ich mit diesem Gedanken … 2018 bekam ich dann die Möglichkeit, bei einem Institut für Weiterbildung als Dozentin für Dentalhygiene anzufangen. Ich war dankbar über diese Chance und nahm die Herausforderung mit voller Motivation an, wechselte die Zahnarztpraxis und fing an, hauptberuflich als Dozentin und nebenberuflich einmal wöchentlich als Dentalhygienikerin in einer Zahnarztpraxis zu arbeiten. Seither genieße ich die flexible Arbeit als Dozentin, reise viel durch Deutschland und Österreich, bilde ZMPs in München aus, sitze im Prüfungsausschuss bei den Dentalhygieniker/innen (DH) und teile meine Erfahrungen und mein Wissen mit den motivierten Teilnehmern.

Für mich sind Zähne meine Berufung. Deshalb habe ich auch privat auf Instagram @_nicetosmile_ einen Zahnpflege Account entwickelt. Schaut gern vorbei und lasst ein Abo da! Ich hoffe, ich habe Euch für eine Qualifikation motivieren können und konnte Euch zeigen, dass durch Fleiß, Begeisterung, Positivität und Disziplin jeder selbstbewusst zum Ziel kommen kann!

Live the Life you have imagined!

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Was macht man eigentlich als FachwirtIn im Gesundheits- und Sozialwesen – Erfahrungbericht?

Wer rastet, der rostet – auch auf beruflicher und intellektueller Ebene

Wie alles begann…

Nach dem Abitur unmittelbar zu wissen, in welche Richtung es beruflich gehen soll, stellte für mich eine echte Herausforderung dar. Die Frage war erst einmal: diverse Praktika absolvieren, um erste Erfahrungen in verschiedenen Branchen zu sammeln, eine Ausbildung oder doch für ein Studium bewerben?

Innerhalb kürzester Zeit wurde mir über Kontakte ein Ausbildungsplatz zur MFA in einer ambulanten chirurgischen Praxis angeboten, den ich dankend annahm. Gipsen, Verbände anlegen, bei Eingriffen wie Arthroskopien assistieren und den Ärzten zur Seite stehen und zusätzlich in so kurzer Zeit so viel Blut zu sehen, ließ mein Interesse für die Medizin stetig wachsen. Das Miteinander im Team und Patienten zu helfen bereitete mir viel Freude. Die Ausbildung verkürzte ich aufgrund des Abiturs und Notendurchschnitts von drei auf zwei Jahre. Ich wusste, ich wollte mehr, als „nur“ die rechte Hand des Arztes sein. Mein Ziel war es somit erstmal, mehr Wissen im Bereich Medizin zu erlangen. Für ein Medizinstudium war mein NC leider nicht optimal und jahrelange Wartesemester hätte ich überbrücken müssen. Daher verfolgte ich dieses Ziel nicht weiter.

Ich arbeitete als Medizinische Fachangestellte mehrere Jahre in einer Poliklinik. Im Anschluss in einer internationalen Privatklinik (Ambulanz), die für ihre Interdisziplinarität bekannt ist. Sprich, verschiedenste Fachrichtungen, die teils ineinandergreifen. Patienten wird so durch nur ein Praxisbesuch eine Behandlung auf mehreren Ebenen ermöglicht.

Nach einigen Jahren stellte ich auch hier fest, dass mir dies nicht mehr reichte und ich mehr „hinter die Kulissen“ schauen wollte. Weniger Patientenkontakt und ein Tätigkeitsbereich in der Verwaltung bzw. im Management. Es begannen unzählige Recherchen über Fort- und Weiterbildungen sowie Studienmöglichkeiten im Bereich Gesundheitswesen. Schlussendlich begann ich ein BWL-Studium, da ich über diesen Umweg im Gesundheitsmanagement durchstarten wollte. Private Studiengänge waren finanziell nicht stemmbar und auch das BWL-Studium musste ich aufgrund finanzieller Hürden abbrechen. Des weiteren war die Theorie und die Distanz zum Gesundheitswesen ein Ausschlusskriterium für mich.

Ich stieß über die IHK auf die Aufstiegsweiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen.

Die Weiterbildung wurde berufsbegleitend angeboten und war zudem durch erschwingliche Kosten attraktiv für mich.

Nach ca. 15 Monaten, bestehend aus zwei Blockwochen, jeden zweiten Freitag und Samstag Präsenzunterricht und unzähligen Bibliotheksbesuchen (und Nervenzusammenbrüchen) absolvierte ich erfolgreich den Abschluss zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen. Gleichzeitig erhielt ich das Zeugnis zum Bachelor Professional of Health and Social Services. Inhalte waren u. a. BWL, Qualitätsmanagement, Personalführung und Marketing.

Kleiner Tipp: stelle bei deinem Arbeitgeber einen Antrag auf Bildungsurlaub. So erhielt ich fünf extra Tage pro Jahr Urlaub und konnte an den zwei Wochen Blockunterricht teilnehmen.

Endlich geprüfter Fachwirt – und wie geht es weiter?

Dieser Schritt ermöglichte mir den Sprung zur Praxismanagerin in einer ambulanten Augentagesklinik, auch das Gehalt stieg um einiges. Schnell veränderte sich mein gewohnter Berufsalltag und mir wurde bewusst, wie viel Führungsverantwortung ich nun trug. Ich liebte es! Zugleich stellte es natürlich auch viele Herausforderungen dar, an denen ich jedoch stetig wachsen konnte.

Die nächste Etappe führte in die Kassenärztliche Vereinigung, in der ich im Bereich Qualitätssicherung, Ärzten und medizinischen Einrichtungen beratend zur Verfügung stand. Antragsbearbeitung, Referieren und Qualitätsmanagement waren Teile dieser Tätigkeit. Aber auch etwas völlig anderes in einer Behörde zu arbeiten.

Ein Wechsel meines Wohnortes führte mich nun zur aktuellen Tätigkeit als Assistentin der Geschäftsführung im Krankenhaus.

Ein hohes Maß an Verantwortung und Organisationsgeschick sind täglich gefordert, lassen einen aber auch über den Tellerrand hinausblicken.

Wie und wohin mich mein beruflicher Weg führen wird, steht in den Sternen. Jedoch kann ich rückblickend sagen, dass jeder dieser Meilensteine dazu beitrug, meinen Erfahrungshorizont und meine Kenntnisse enorm zu erweitern.

Für alle meine Interessen einen Beruf zu finden war schwierig. Die Weiterbildung zur geprüften Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen ermöglichte mir jedoch diese zu vereinen. Weshalb ich genau diese Weiterbildung wärmstens empfehlen kann!

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Was macht eigentlich eine Verah / Näpa – Erfahrungsbericht?

Wähle einen Job, den du liebst, und du wirst nie wieder arbeiten müssen.

Nach kürzester Zeit in der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten wurde mir schnell klar, dieser Job macht mir viel mehr Spaß als ich jemals gedacht hätte! Ich war selbst überrascht, dass meine Berufung mich gefunden hat. Bis heute bin ich jeden Tag froh darüber, dass ich diese Chance bekommen habe!

2011 beendete ich erfolgreich meine Ausbildung als MFA beim Allgemeinmediziner und begann 2015 die Weiterbildung zur Näpa / VERAH. In unserer Hausarztpraxis haben wir damals wie heute viele Patienten, die leider aus gesundheitlichen Gründen kaum mehr in der Lage sind, unsere Sprechstunde zu besuchen. Für einen Arzt allein ist das bisweilen nicht mehr zu bewältigen. Meine Chefin war die treibende Kraft und motivierte mich zur Weiterbildung als Verah + Näpa. Dadurch konnte ich selbst Hausbesuche übernehmen und mir in der Praxis einen wichtigen Stellenwert erarbeiten.

Der Unterricht in Stuttgart wurde als Blockunterricht durchgeführt. Dadurch konnte ich weiter Vollzeit arbeiten und wurde in den Unterrichtswochen freigestellt. Dies war aus verschiedenen Gründen vorteilhaft. So war ich wenig abgelenkt und habe mich vor Ort voll und ganz auf die Weiterbildung konzentrieren können. Als ich das erste Mal in die Unterlagen der VERAH schaute war ich einfach nur völlig verwirrt. Ich verstand nur Bahnhof. Was ist denn bitte „Case Management“??? Gut, dass es nicht nur mir so ging. Ziemlich schnell hatten die anderen „Verah-Mädels“ und ich einen guten Draht zueinander, denn alle waren neu und jeder musste sich erst einmal in die Materie einarbeiten. Wir tauschten uns über die verschiedenen Arbeitsalltage in unseren Praxen aus. Es war interessant zu sehen, wieviel unterschiedliche Dinge jede von uns täglich zu bewältigen hat. Nach ca. 6 Monaten und vielen Stunden des Lernens, einer Hausarbeit, zwei großartigen Praktika beim Pflegedienst sowie bei der Krankenkasse, bestand ich beide Prüfungen und war wirklich sehr stolz auf mich! Am Anfang erschien uns die gesamte Thematik einfach riesig, aber durch intensive Vorbereitungen ließen sich letztlich beide Prüfungen doch bewältigen, sodass die Mehrzahl unserer Mädels auf Anhieb bestand.

Mein Tagesablauf in der Praxis

Mein Tagesablauf in der Praxis hat sich entsprechend verändert. Ich bin mittlerweile Erstkraft/ Teamleitung und habe einmal wöchentlich meinen festen Hausbesuchstag. Ich fahre regelmäßig ins Pflegeheim für Blutentnahmen. Zusätzlich besuche ich Patienten zuhause, zum Beispiel für Laborkontrollen oder für Wunddokumentationen.

Zeit ist etwas sehr Wichtiges in diesem Beruf, denn es gibt Momente da müssen wir uns einfach die Zeit nehmen, um zuzuhören. Dann gibt es wiederum diese Situationen, in denen alles wirklich schnell gehen muss, wie bei einem Notfall. Wir MFAs sind im Zugzwang abzuwägen, wann wir wie mit unserer Zeit haushalten. Auf den Hausbesuchen finde ich es persönlich sehr wichtig, mir die Zeit für die Patienten selbst einteilen zu können. In der Praxis zurück, wird alles dokumentiert. Dort bin ich die Ansprechpartnerin für die verschiedensten Tätigkeiten. Wie zum Beispiel für Patienten und deren Angehörige, die aus gesundheitlichen Gründen sich kaum noch selbst versorgen können. Ich berate sie, erkläre ihnen welche Möglichkeiten es gibt, sich Unterstützung zu holen. Die Patienten berichten mir von ihrem Empfinden und ihren Beschwerden, physischen sowie psychischen Problemen. So wurde ich ein noch effektiveres Bindeglied zwischen den Patienten und unseren Ärzten.

Für jeden Arbeitgeber lohnt es sich eine Verah / Näpa im Team zu haben.

Nachdem meine Chefs in Rente gingen, konnten die Praxis Nachfolger von meiner Weiterbildung natürlich ebenfalls profitieren. Ich selbst stieg in die Tätigkeitsgruppe IV auf.  Meine neue Position in der Praxis nutze ich, um uns allen das Leben etwas leichter zu machen. Durch eine Vielzahl an selbst erstellten Infoblättern kann ich unseren Patienten einiges besser darstellen. Sie können etwas mit nach hause nehmen, an dem sie sich orientieren.  Sogar meinen Kolleginnen kommt in vielen Bereichen diese Weiterbildung zu Gute. Viele Dinge, die ich gelernt habe, kann ich jetzt besser vermitteln und erklären. Ich nehme immer noch sehr gerne an Fort- und Weiterbildungen teil. Neues Wissen zu erlangen macht mir einfach Freude. Wir Mädels können uns dadurch um einiges mehr austauschen. Jeden Tag gibt es wieder etwas Neues zu tun und Mithilfe von Checklisten erreichen wir strukturierte Arbeitsabläufe und klare Linien für den Praxisalltag.

Durch die vielen Erfahrungen, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe, bemerke ich, wie mir die Arbeit einfacher von der Hand geht. Ich verstehe außerdem die Zusammenhänge und die Genehmigungsverfahren der Krankenkasse besser und war bzw. bin bis heute etwas überrascht, wie wenig Zeit die Angestellten vom Pflegedienst für jeden Patienten „vorgeschrieben“ bekommen und wieviel Zeit Pflege in der Realität tatsächlich benötigt. Durch diesen Einblick wurde mir klar, wie groß die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis wirklich ist.

Diese Weiterbildung ist eine Bereicherung für mein ganzes Leben! Unsere Trainerin/ Lehrerin hat uns nicht nur viel Fachliches vermittelt, sondern sie hat mir vor allem zwei große Punkte näher gebracht, von denen ich bis heute profitieren kann:

Umsichtig und achtsam zu sein!

Mein Vater brachte mir schon früh bei, den Menschen wirklich zuzuhören. Und diese Weiterbildung förderte genau das in mir: meine Intuition. Ich habe das Gefühl, mich deutlich besser in die Menschen reinversetzen zu können, ich höre auf meine innere Stimme und verlasse mich auf mein Wissen. Probleme sehe ich mittlerweile einfach als Aufforderung zur Lösung, denn irgendwie findet sich immer ein Weg weiterzukommen. So kann ich den Menschen, egal ob beruflich oder privat, wirklich zur Seite stehen und ihnen helfen. Und genau darum geht es ja!

Nach über 12 Jahren in meinem Beruf steh ich jeden Morgen auf und bin froh, etwas bewirken zu können.

Fotos by Moni Stamm

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5 Coole Teamevents für euren nächsten Praxisausflug

Eine Freundin hat während ihrer Jobsuche als Medizinische Fachangestellte mal zu mir gesagt: „Das Team ist für mich entscheidender als die vertraglichen Rahmenbedingungen.“ Und das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Klar, muss das Gehalt, der Arbeitsweg, Urlaubstage etc. auch stimmen. Aber was bringt dir viel Geld, wenn du nicht gerne zur Arbeit gehst?

“Wer schaffen will, muss fröhlich sein.”

Theodor Fontane

Ob ich gern und fröhlich zur Arbeit gehe, hängt für mich, neben meinem Aufgabengebiet, ganz stark von dem Team ab. Wenn ich Kollegen habe mit denen ich lachen kann, Spaß im Praxisalltage habe und auf die ich mich verlassen kann, wenn´s mal brennt, ist die Arbeit keine Last. In der Praxis wird es oft stressig. Wenn du eine Kollegin hast, die trotzdem ihren Humor nicht verliert, ist sie doch Gold wert, oder?

Ich habe mal 6 Jahre in einer Privatklinik gearbeitet und es war sicher nicht mein Traumjob. Es gab für viele MFAs von uns gute Gründe sich woanders zu bewerben. Aber unser Team hat uns doch lange dort gehalten. Wir waren mehr Familie und weniger Arbeitskollegen.

Gerade in dem oft hektischen Praxisalltag, bleibt das Team manchmal auf der Strecke. Neben Familie, Haushalt und sonstigen Verpflichtungen haben alle immer wenig Zeit, um auch privat etwas zu unternehmen. Trotzdem haben wir es mindestens einmal im Jahr geschafft, einen Betriebsausflug zu organisieren. Ein Event nur für uns. Und jedes Mal sind wir wieder ein Stück mehr zusammengewachsen.

Teamevents sind wichtig. Man lernt sich besser kennen und kann sich außerhalb des Praxisalltags unterhalten. Mal über andere Themen sprechen, die einen bewegen. Nicht immer nur über den nicht heilenden Abszess von Herrn Schuster oder was man jetzt über den Sprechstundenbedarf bestellen darf. Klar, werden Praxisthemen auch bei einem Ausflug immer mal wieder angesprochen. Aber das ist normal und ebenfalls wichtig. Weil es verbindet. Den Praxisalltag zu managen, ist schließlich Teamsache. Gönnt euch bei all dem Stress mal was Schönes und verbringt einen Tag oder auch nur ein paar Stunden zusammen.

Lockere Atmosphäre, vielleicht noch ein Gläschen Sekt dazu und ein Event, dass euch als Team noch enger zusammenschweißt.

Hier kommen meine Ideen für einen schönen Ausflug mit deinen Kollegen (Chefs nicht ausgeschlossen):

1. Eine Bootstour

Denkst du gleich an Kaffeefahrt? Klingt Langweilig? Ist es überhaupt nicht.

Wir haben mit unserem Team schon öfters dieses Event gemacht, weil alle immer begeistert waren. Mal ganz groß mit allen Mitarbeitern der Klinik als Sommerfest. Mal in kleiner Runde mit dem Kernteam. In großer Runde wurde ein großes Boot gemietet mit BBQ, Bar und Musik an Bord. Es war eine große Party (und keiner konnte vorzeitig abhauen..haha). Für das kleinere Teamevent haben wir uns ein Boot gemietet, welches man auch ohne Bootsführerschein fahren darf. Ein Bootsmann bzw. Bootsfrau wurde auserkoren und hat das Boot selbst gesteuert. Jeder hat etwas zu Essen und zu Trinken mitgebracht und so wurde für ein paar Stunden die Spree unsicher gemacht.

Boot auf der Spree in der Dämmerung in Berlin

2. Kletterpark oder Hochseilgarten

Rein beim Gedanken an einen Kletterpark, hab ich mir schon eine Ausrede parat gelegt, warum ich nicht mit kommen kann.

Aaaber, es war überhaupt nicht schlimm. Und hat sogar riesigen Spaß gemacht. Es gibt in der Regel unterschiedliche Schwierigkeitsstufen und Kletterpfade, die nicht zu hoch sind. Dafür musst du auch nicht überdurchschnittlich sportlich sein. Für schlechtes Wetter gibt es oft auch Indoor-Parks. Der Nervenkitzel lässt euch den Praxisalltag sofort vergessen. Durch das gegenseitige anfeuern und motivieren, fördert ihr eure Kommunikation und das schweißt zusammen.  

Praxisausflug in den Kletterpatk

3. Exit Games

Davon habt ihr bestimmt auch schon mal gehört. In den letzten Jahren wurden Exit Games richtig gehypt.

Zusammen „eingesperrt“ in einem Raum löst ihr ein Rätsel. Dafür habt ihr 60 Minuten Zeit. Hier ist pures Teamwork gefragt. Die Stärken von jedem Einzelnen führen euch nur gemeinsam ans Ziel. Spiel, Spaß und Spannung garantiert.

Praxisausflug - Exit Game

4. Kochkurs

Italienisch, thailändisch oder japanisch kochen?

Ganz egal, was ihr schlussendlich auf dem Teller habt. Es wird doppelt so gut schmecken. Zusammen die Zutaten vorbereiten, schnippeln und gemeinsam zu einem leckeren Gericht zu vereinen. Nebenbei lernst du noch den ein oder anderen Profitipp vom Küchenchef. Auch wenn du nicht so gerne kochst, wirst du ganz bestimmt einen schönen Abend mit deinen Kollegen verbringen können. Und wie sagt man noch so schön, (Kolleginnen-)Liebe geht durch den Magen…

Praxisausflug - Kochkurs - Lebensmittel auf einem Holztisch

5. Stadtrallye/ Geocaching

Auch wenn du schon seit Ewigkeiten in deiner Heimatstadt lebst, werdet ihr zusammen viele Dinge über eure Stadt erfahren, die ihr lange Zeit nicht kanntet. Eine Stadtrallye gibt es in jeder größeren Stadt. Aber es kann auch jemand von euch kreativ werden und auf eigene Faust eine organisieren. Je nachdem wie groß euer Team ist, könnt ihr auch zwei Gruppen bilden und gegeneinander antreten. Auch hier gilt es wieder durch Teamwork, Kommunikation und Zusammenarbeit gemeinsam ans Ziel zu kommen.

In den letzten Jahren wurde Geocaching berühmt. Im Prinzip ist es das gleiche wie bei einer Stadtrallye. Man sucht nach Hinweisen und geht diesen nach, um am Ende ans Ziel zu kommen oder ein Rätsel zu lösen.

Praxisausflug - Geocaching

Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten einen coolen Tag mit den Kollegen zu verbringen. Es muss nicht immer nur der Standardbesuch im Restaurant sein. Oder schlimmer… Bowling.

Hast du noch eine tolle Idee oder einen Tipp für einen Praxisausflug? Wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Teamevents gewesen? Ich bin gespannt und freue mich über deine Nachricht!

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Souverän bei schwierigen Patienten, Chefs, KollegInnen in der Arztpraxis

„Ich warte jetzt schon seit 10 Minuten auf den Arzt! Ich hatte um 10.30 Uhr einen Termin. Wann bin ich denn endlich dran?“ Naaa, kommt dir bekannt vor, oder?! Wie oft hast du diese oder ähnliche Sätze mit dem bekannt unfreundlichen Unterton schon von Patienten gehört…

Wutausbrüche hitzköpfiger Patienten am Telefon, cholerische Anfälle des Chefs und ´ne zickige Kollegin, die kurz vor ihrer Periode steht. Herzlichen Glückwunsch. Die Praxis scheint wieder einmal Sammelstelle für unfreundliche Menschen zu sein. Da hilft nur tiiiiiief durchatmen und sich mit einigen Umgangsformen zu bewaffnen, die entwaffnen.

Zunächst stelle ich dir ein paar allgemeine Tipps vor, die du in jeder Situation anwenden kannst:

Regel Nr. 1: Du bist nicht unfreundlich!​

Meistens läuft es immer gleich ab. Ein Patient fährt dich für etwas an, was nicht deine Schuld ist. Du fühlst dich angegriffen. Innerlich tobst du und am liebsten würdest du zurück schießen und dich verteidigen.

ABER! Das tust du nicht! Auf das Niveau des Anderen lässt du dich nicht herab. Du wirst keinen Erfolg haben, wenn du anfängst zu kämpfen, sondern dein Gegenüber nur noch mehr hochfahren lassen.

DESHALB: Bleibe ruhig und reagiere ohne Frust.

Regel Nr. 2: Nimm´s nicht persönlich!

Mach dir klar, dass das Verhalten des Anderen nichts mit dir persönlich zu tun hat. Versuche zu verstehen, warum der Patient oder dein Chef so reagiert, wie er reagiert.

Die meisten Patienten gehen nicht gerne zum Arzt. Besonders Männer! Viele gehen nur, wenn´s wirklich weh tut. Sie machen sich Sorgen und haben Angst, dass etwas Schlimmes diagnostiziert wird. Dieses mulmige Gefühl wird im Wartezimmer immer größer, bis es einfach raus muss. Dazu brauchen sie ein Ventil. Und wer ist dieses Ventil: Natürlich DU! Wer sonst…

Ähnlich mit deinem Chef, der gerade Post von der KV mit einer fetten Regresszahlung bekommen hat. Dann kommst du rein und willst eigentlich nur fragen, ob …. und er rastet scheinbar (wieder) völlig unbegründet aus.

Natürlich ist es ungerecht, wenn du so behandelt wirst. Bedenke jedoch, dass Patienten unser täglich Brot sind und die Praxis ein Dienstleister ist. Somit sollte jeder auch immer den Servicegedanken im Hinterkopf haben.

Zu gemeinen Chefs komme ich später noch. Wenn du aber versuchst dich in Personen hineinzuversetzen und sie zu verstehen, kannst du Situationen (und vor allem dein eigenes Verhalten) kontrollieren und entschärfen.

Regel Nr. 3: Nimm ihnen den Wind aus den Segeln und überhäufe sie mit Nettigkeiten

Das könnte zum Beispiel so aussehen:

Sage: „Danke, dass Sie mich darauf aufmerksam machen!“ (aber im ernstgemeinten, nicht ironischen Ton, sonst fühlen sie sich verarscht und werden noch wütender)

Damit werden sie nicht gerechnet haben und du demonstrierst Reife.

Nutze den Überraschungseffekt und setz einen drauf:

„Ich kann verstehen, dass Sie verärgert sind. Es tut mir leid, dass Sie warten müssen. Der Doktor ist immer sehr gründlich bei seinen Untersuchungen. Wir versuchen unsere Wartezeiten aber natürlich möglichst kurz zu halten. Können Sie noch einen Moment warten?“

Zuerst spiegelst du ganz sachlich die Perspektive des anderen wieder. Nicht deine. Das beruhigt dich, du fährst nicht hoch und zeigst Verständnis. Danach entschuldigst du dich für die Sache (nicht für dich!). Das beruhigt das innere Kind des Gegenübers. Und das wollen sie doch alle: Verständnis und Zustimmung. Vermittle dem Patienten, dass du ihn verstehst. Reagiere nicht genervt. Am besten ist es, wenn du den Patienten am Ende in die Lösung mit einbeziehst. In diesem Fall will er selbstverständlich sofort dran kommen. Diesen Wunsch kannst du aber höchstwahrscheinlich nicht erfüllen. Deshalb die Frage, ob er noch einen Moment Geduld hat. Kaffee anbieten beschwichtigt hier noch zusätzlich (wenn ihr diesen Service in der Praxis noch nicht anbietet, solltet ihr darüber nachdenken).

Regel 4: Zeige, wo deine Grenzen sind

In ganz heftigen Situationen soll unangemessenes Verhalten natürlich nicht geduldet werden. Ich habe es schon selbst und oft auch bei Kolleginnen erlebt, dass Patienten oder ein Arzt (egal ob begründet oder nicht) wirklich ausfallend und verletzend wurden. Natürlich darfst du solchem Verhalten nicht mit der Nettigkeits-Taktik begegnen.

Zeige klar und deutlich, wo deine Grenzen sind: Wenn du nicht schon stehst, stelle dich hin. Gerade und die Schultern nach hinten. Das wird dir ein selbstsicheres Gefühl geben. Das ist wichtig für dein Selbstwertgefühl. Außerdem wird dein Gegenüber dich ebenso wahrnehmen.

Und jetzt: Benenne und verteidige deine Grenze! Mache deinem Gegenüber eine klare Ansage! Aber: In ruhigem Ton. „Dieses Gespräch ist jetzt vorbei. In diesem Ton lasse ich nicht mit mir reden!“ Umdrehen und gehen. Hilft Wunder bei cholerischen Ärzten.

Wenn dich etwas verletzt hat und du dich gekränkt fühlst, kannst du das im Nachgang, wenn sich die Situation wieder beruhigt hat, deinem Chef oder der Kollegin sagen. In der Regel appelliert das an das schlechte Gewissen des Gegenübers und gibt Gelegenheit die Wogen zwischen euch wieder zu glätten.

Bei Patienten würde ich diese Gefühlsschiene nicht fahren. Du kannst ihnen aber sehr wohl deutlich machen, dass du respektloses Verhalten nicht duldest. Meiner Erfahrung nach reagieren Patienten auch nur unfreundlich, wenn ihr euch nicht gut kennt. Dein Lieblingspatient würde niemals so mit dir umgehen (ein Hoch auf unsere lieben Patienten, die all die Miesepetrigen entschädigen).

Erste Hilfe für Sensibelchen

Ich weiß, wie entwaffnend es sein kann, wenn dich dein Chef oder ein Patient so richtig fertig macht. Plötzlich bist du wie erstarrt und weißt nicht mehr was du sagen sollst. Wenn du am liebsten sofort losheulen würdest. Falls du so etwas schon einmal erlebt hast, bist du gebrandmarkt und hast Angst wieder eine ähnliche Situation zu erleben. Um Herr über dich und deine Gefühlswelt zu bleiben, stelle dir in solcher Situation folgendes vor:

Baue dir ein dreieckiges Gebäude. Die Spitze zeigt auf dein Gegenüber: Den Schreihals. Die beiden Seiten laufen links und rechts an dir vorbei. Nichts kann diese Wand durchdringen. Dein Gegenüber kann dich volltexten wie er will, alles prahlt an der Wand ab. Diese Technik macht dich unangreifbar. Sie lenkt dich von den Worten ab und sorgt dafür, dass das Gesagte dich nicht verletzt. Es wird höchstwahrscheinlich so sein, dass du dem Inhalt des Geplappers nicht folgen kannst. Wenn der Monolog also vorbei ist, kannst du Regel 4 anwenden: beende die Situation und gehe. Oder du sagst: Entschuldigung, ich habe Sie nicht verstanden. Können Sie das bitte noch einmal vernünftig wiederholen?

Wenn dir die Wand alleine am Anfang noch nicht reicht, stelle dir zusätzlich ein kleines Äffchen auf der Schulter des Anderen vor. So einer wie im Zirkus. Mit rotem Jackette und Pagenhut. Er hat auch zwei kleine Becken in der Hand, die er immer aneinander schlägt. Und die klatscht er fröhlich im Takt immer gegeneinander, während der andere schreit. Stell es dir bildlich vor. Das ist so lächerlich, dass du gar nicht in ein schlechtes Gefühl kommst. Aber pass auf, dass du dabei nicht laut los lachst!

Was ich dir mit diesem Artikel sagen will: zeige Größe, wenn du kritisiert wirst. Verschwende keine Energie auf Dinge, die du eh nicht beeinflussen kannst. Bleib gelassen, auch wenn´s manchmal schwer fällt.

Ich bin mir sicher, dass jede/r von uns schon ähnliche Situationen mit schwierigen Patienten in der Praxis oder anderweitig im Alltag erlebt hat. Erzähl mir davon. Welche Strategie hilft dir am besten damit umzugehen?

Deine Kristin

MFA mal anders – Empfehlung

Für diejenigen, die für das Thema Selbstreflexion und Psychologie interessieren, habe ich noch einen Buchtipp: Das Kind in dir muss Heimat finden*- von Stefanie Stahl.

Viele fühlen sich in Konfliktsituationen (egal ob im Privaten oder beruflicher Natur) zu schnell angegriffen oder sogar persönlich verletzt und können nicht richtig damit umgehen. In diesem Buch findest du vielleicht den Schlüssel dazu, warum dies so ist und was du dagegen tun kannst. Die Autorin beschreibt Situationen, die jeder kennt. Man fühlt sich leicht ertappt und es macht einem bewusst, warum Menschen manchmal so reagieren, wie sie es tun. Falls du also mal wieder auf der Suche nach neuem Lesestoff (oder einem Hörbuch) bist, kann ich dir dieses empfehlen.

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Warum es MFA mal anders gibt

Du bist als MFA Organisationstalent, medizinische Assistenz, Sekretär/in, Seelsorger, Logistiker, Abrechnungsprofi und Aushängeschild der gesamten Praxis.

Als ich mit 17 Jahren meine Ausbildung zur Arzthelferin anfing, wusste ich ganz genau: das ist mein Traumberuf! Der Job macht mir Spaß! Das kann ich bis zur Rente machen! Und ich wurde eine Medizinische Fachangestellte mit Herz und Seele. Ich mochte die (meisten) Patienten, die Patienten mochten mich. Ich saugte alle Informationen auf, die mit Medizin zu tun hatten und bin gerne zur Arbeit gegangen.

Doch ca. 3 Jahre nach meiner Ausbildung fing der Praxisalltag als ausgelernte Medizinische Fachangestellte an mich zu langweilen und ich lernte nicht mehr wirklich Neues dazu. „Könnte daran liegen, dass ich immer noch in meiner Ausbildungspraxis arbeite?!“, dachte ich damals. Deshalb wechselte ich die Praxis und auch gleich den Wohnort und zog nach Berlin.

Raus aus der langweiligen Kleinstadt in Niedersachsen. Rein in die große, bunte Hauptstadt.

Alles war neu und aufregend. Auch die Arbeit in einer schicken Privatklinik war total interessant. Ich habe neue Untersuchungen kennengelernt, der Praxisalltag war anders organisiert und ich hatte ein super Team um mich herum. Der Job machte endlich wieder Spaß!

Meine Karriere als MFA machte nach zwei Jahren einen großen Sprung als ich Praxismanagerin und Assistentin des Ärztlichen Direktors wurde. Doch 3 Jahre später fing das gleich Spiel von vorne an. Eine gewisse Routine stellte sich ein. Ich fühlte mich nicht mehr gefordert, lernte nichts Neues dazu und alles hat mich irgendwie genervt. Die Patienten, der Chef, sogar meine geliebten Kolleginnen, die mittlerweile (und immer noch) viel mehr meine Freundinnen als Kolleginnen waren.

Mein einstiger Traumjob der Medizinischen Fachangestellten wurde zum Alptraum. Das morgendliche Aufstehen zur Qual. Wann ist endlich Freitag? Es musste eine Veränderung her. Ich wollte weiter im Gesundheitswesen arbeiten, das stand fest. Die Branche macht mir Spaß und ich helfe gerne Menschen. Allerdings wollte ich mehr Verantwortung, vielleicht weniger Patientenkontakt, ein besseres Gehalt wäre auch nicht schlecht. Doch wie kann ich das als MFA erreichen?

Ich wollte mich weiterentwickeln, war wissbegierig und motiviert. Doch der Dämpfer kam prompt.

Auf den zehnten Verbandskurs oder „Wie nehme ich richtig Blut ab?“-Kurs hatte ich keine Lust. Praxismanagerin war ich bereits (wenn auch ohne Zertifikat). Das fiel für mich also auch raus. Ich wollte eine Weiterbildung, die mich im Anschluss auch wirklich weiter bringt. Mit einem Abschluss, der mir vielleicht einmal irgendwann auch Türen außerhalb der Arztpraxis öffnen könnte. Den Dschungel an Fortbildungen im Gesundheitswesen zu überblicken war, sagen wir mal, schwierig. Ich wusste nicht wirklich, auf welchen Webseiten ich mich informieren kann, wer die Anbieter sind und was ich mit welcher Fortbildung im Anschluss eigentlich mal erreichen kann. Bezeichnungen, wie Näpa und VERAH ploppten auf. Fachwirt im Gesundheitswesen. Bachelorstudiengänge. Doch vielleicht ein Medizinstudium?

Hilfe!! Welcher Kurs ist für mich denn jetzt der Richtige?

Fortbildung, Weiterbildung oder Studium? Berufsbegleitend oder Vollzeit? Fernunterricht oder Präsenzveranstaltungen? Was kann ich eigentlich genau mit diesem oder jenen Abschluss danach machen? Und wie soll ich das Ganze eigentlich mit meinem mickrigem MFA-Gehalt finanzieren? Fragen über Fragen. Im Internet gab es keine einzige Seite, die mir vernünftige Antworten geben konnte. Ich fühlte mich überfordert und irgendwie allein gelassen. Keiner konnte mir Rat geben und ich wurde immer frustrierter. Eine mühselige Recherche ging los.

5 Jahre, ein Studium und eine Weltreise später

Ich gebe zu, das war jetzt ein großer Sprung in der Geschichte. Um es dir noch (kurz) zu Ende zu erzählen:

Nach EINEM JAHR Selbstrecherche mit endlos langen Abenden am Laptop fing ich ein berufsbegleitendes Studium im Sozial- und Gesundheitsmanagement an. Ein Jahr vor meinem Abschluss wechselte ich zur Kassenärztlichen Vereinigung Berlin und habe dort knappe 2 Jahre gearbeitet. 2018 habe ich mir einen Traum erfüllt und war für ein Jahr auf Weltreise. Zurück in Deutschland war ich auf der Suche nach einem neuen Job. Im Gesundheitswesen selbstverständlich. Da der Arbeitsmarkt für Jobsuchende im Gesundheitswesen gerade ziemlich gut ist, dauerte es nicht lange und ich fing in einem Berliner Digital Health Startup als Operations Managerin an. Hier habe ich so viel im Personalmanagement gelernt. Mein Wissen über Personalrekruting, Einstellungsgespräche, Teamentwicklung und Führungsverhalten spezialisiert.

Berlin, Juli 2019: MFA mal anders wurde geboren.

Ich hatte also schon ein paar berufliche Stationen hinter mir. War insgesamt über 10 Jahre als MFA tätig, war Praxismanagerin mit Führungsverantwortung, Assistentin des Ärztlichen Direktors, Referentin in der Qualitätssicherung sowie im Personalbereich als Rekruiterin und HR Managerin. In allen Bereichen gab es immer ein gemeinsames Problem: unterschiedliche Sichtweisen von Arbeitgebern und Mitarbeitern, Konflikte im Team, Organisationsprobleme, Personalmangel.

Das ist der Grund, weshalb ich mich von meinem ursprünglich erlernten Beruf als Arzthelferin entfernt und mich mehr und mehr auf das Thema Personalführung und Human Ressources spezialisiert habe. Es ist mir eine Herzensangelegenheit Arbeitgeber und Mitarbeiter zusammenzubringen. Ich möchte dazu inspirieren, die Arbeitswelt von morgen schon heute positiv mitzugestalten.

Deshalb habe ich MFA mal anders ins Leben gerufen.

Um dir von meinen Erfahrungen zu erzählen und dir im Karrieredschungel eine Orientierung zu geben. Dir zu zeigen, welche beruflichen Möglichkeiten (und vielleicht auch kleine Selbstverwirklichungen, beruflich wie privat) dir offen stehen und wie du sie erreichen kannst.

Es geht mir in erster Linie darum den Beruf der MFA zu stärken. Um Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen, wie auch immer die für dich aussehen können. 

Ich habe selbst über 10 Jahre in Praxen gearbeitet. Und obwohl ich meinen Job mit Herz und Seele gemacht habe, wurde ich mit der Zeit immer frustrierter, was bestimmte Punkte anging: ich stand auf der Stelle und habe nichts neues mehr gelernt. Aber ich wusste auch nicht so recht, was ich dagegen tun kann, wie ich es schaffe, dass ich wieder glücklicher im Job werde. Ob mir eine Weiterbildungen etwas bringt? Und wenn ja: welche? Mein Gehalt damals war echt nicht viel. Im Vergleich zu dem, was ich an Tätigkeiten übernommen habe, nicht leistungsgerecht. 

Die Gesellschaft und Politik spricht immer nur von katastrophalen Zuständen in der Pflege, zu wenig Pflegepersonal und unter welchem Zeitdruck Ärzte stehen. Der Beruf der MFA findet selten Beachtung.

Obwohl unser Job auch nicht immer Zuckerschlecken ist und Ärzte auch hier händeringend nach Personal suchen. Ich will kein Mitleid erzeugen, sondern den Beruf würdigen und mehr Aufmerksamkeit schenken.

Auf MFA mal anders spreche ich genau über diese Themen und will euch MFAs an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Informationen über die Wahl einer (richtigen) Fort- oder Weiterbildung geben, Wissen zum Personalrekruiting für die Arztpraxis und Zahnarztpraxis vermitteln, Konfliktlösungen zwischen Chef und MFA aufzeigen, wie man ein besseres Team wird, tolle Jobangebote, und und und. Es schwirren so viele Ideen in meinem Kopf, dass ich sie nicht alle auf einmal unterkriege.

Und das beste: die Infos stehen für euch auf EINEM Karriereportal zur Verfügung ohne das ihr endlos im Netz suchen müsst.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Stöbern und freue mich über dein Feedback, Anregungen und wenn du deinen MFA-KollegInnen von MFA mal anders erzählst.

Nachtrag 06/2023

Nach 4 Jahren “am Markt” erreichen wir monatlich über 60.000 Medizinische Fachangestellte, die einen neuen Job suchen oder sich beruflich weiterentwickeln möchten. Mehr und mehr Zahnmedizinische Fachangestellte wurden auf uns aufmerksam und wünschen sich eine ebenso umfangreiche und komplette Übersicht über ihre Karrieremöglichkeiten. Warum eigentlich nur auf MFAs spezialisieren?

Auch, wenn der Zahnbereich ein ganz eigener ist, gibt es doch viele Verbindungen zwischen dem ZFA Beruf und dem Berufsbild der MFA. Spätestens seit Corona haben wir doch alle gemerkt, dass auch die ZFAs “systemrelevant” sind und auch diese Berufsgruppe oft hinten rüber fällt, wenn es um leistungsgerechte Bezahlung und wertschätzende Rahmenbedingungen geht.

Deswegen wollen wir uns von MFA mal anders auch für die ZFAs einsetzen und werden nach und nach unser Portfolio erweitern, um euch Zahni´s eine Karriereplattform anzubieten!